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Samstag, 13. April 2013

Der Sonne entgegen

Es hat wirklich funktioniert. Wir sind der Sonne tatsächlich entgegen gefahren. Im Moment sitzen wir im Hafen von Chios in einem Straßencafe, lassen uns die Sonne aufs Hirn scheinen und genießen den Augenblick.

Hafen von Chios

Was für ein Kontrast zu unserer Fahrt über den Arlberg. Auf dem Arlberg lag der Schnee noch mehrere Meter hoch, wie im tiefsten Winter.

Überhaupt waren die ersten sechs Tage durchaus turbulent.

Am Montag sind wir losgefahren. Zunächst wollten wir in die Schweiz um dort die Familie zu treffen, welche gemeinsam mit uns durch China fahren wird. Sie haben uns einen kleinen Grenzübergang empfohlen, an dem eigentlich nie jemand kontrolliert. Dies ist wichtig für uns, da für das Ogermobil in der Schweiz „Schwerverkehrsabgabe“ (bis zu 600 €) gezahlt werden müsste. Wie das Leben so spielt... An der Grenze hat tatsächlich niemand kontrolliert, aber 300 Meter dahinter. Der Schweizer Beamte wollte natürlich sofort wissen wie schwer das Ogermobil ist. Ich habe im Brustton der Überzeugung „3,5 Tonnen“ geantwortet, obwohl das Ogermobil auf 4,8 To zugelassen ist. Anscheinend hat er mir nicht ganz geglaubt, denn nun wollte er auch noch den „Fahrzeugausweis“ sehen. Zu unserem Glück sind ja die deutschen Zulassungen etwas unübersichtlich und es gehört schon etwas Übung dazu die benötigten Angaben schnell zu finden. Diese Übung hatte der Schweizer Kollege offensichtlich nicht, denn nach der Kontrolle des Kennzeichens gab er uns unsere Dokumente zurück und wünschte uns gute Fahrt....Glück gehabt.

Danach hatten wir Gelegenheit die Gastfreundschaft der Tiroler kennen zu lernen.

Kurz vor dem Reschenpass wollen wir auf einem Parkplatz neben der Kirche eines kleinen Ortes übernachten. Wir haben kaum den Motor abgestellt, da kommt eine ziemlich unfreundliche Frau und erklärt uns, dass das nicht gehen würde, da der Platz Ihr Privateigentum ist und sie es nicht gestattet dort zu übernachten. Wir fahren also weiter . An der Straße nach Samnaun finden wir eine kleine Lichtung neben der Straße auf der wir übernachten.

Übernachtung im Wald

Am nächsten Morgen, wir sind kaum mit dem Frühstück fertig, klopft es. Vor der Tür steht ein Mann und fragt uns, was uns einfällt hier im Wald zu übernachten. Der Wald wäre privat und außerdem hätten wir den Boden beschädigt. Auf unsere Feststellung hin, das der Wald doch wohl der Gemeinde gehört, antwortet der Herr, dass auch der Wald der Gemeinde privat ist....!!!
Wir lassen den Kerl kurzerhand unbeachtet im Wald stehen und packen in aller Seelenruhe unsere Sachen ein. Was ist die Moral aus der Geschichte? Der Tiroler liebt Fremde, aber nur wenn sie möglichst viele Euros ausgeben.

Die Überfahrt mit dem Schiff von Venedig nach Patras ist angenehm und ruhig. Mit jedem Kilometer wird das Wetter besser, die Temperaturen steigen, die Sonne lacht vom blauen Himmel und das Meer ist eben wie ein Tisch.

Unser Schiff verläßt Venedig

Gestern sind wir über den Pelepones nach Piräus gefahren. Für die etwa 260 Kilometer lange Strecke durch die wunderschöne Landschaft über teilweise sehr kleine Gebirgsstraßen haben wir den ganzen Tag benötigt. Überall blühen die Bäume. Man sieht, der Frühling ist in Griechenland schon angekommen.

Frühling auf dem Pelepones

Die letzte Nacht haben wir mit der Fähre von Piräus nach Chios übergesetzt. Die Nacht war der Horror. Das Schiff mit – gefühlt – eintausend Personen absolut ausgebucht. Es war sehr schwer überhaupt einen Platz zum Sitzen zu finden. Die achtstündige Überfahrt wollte einfach nicht enden und an Schlaf war nicht zu denken. Als wir gegen fünf Uhr endlich in Chios angekommen sind, sind haben wir unser Bett im Ogermobil aufgebaut und erst einmal richtig tief geschlafen.

Nachdem wir in Patras angekommen sind, haben haben wir die dicken Sweatshirts im hintersten Teil des Schranks verstaut und die T-Shirts hervorgeholt.  Gestern hatten wir 26° Höchsttemperatur. Ab jetzt ist Sommer...

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