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Freitag, 14. März 2014

Myanmar 3 - 22.02.2014 -> 04.03.2014 - Touristische Highlights

Von nun an stehen die touristischen Highlights Myanmars auf dem Programm. Es wechseln sich Fahrtage mit Besichtigungstagen ab. Wir erreichen nacheinander Mandalay, Bagan, den Inle See, Nay Pyi Taw, Yangon und schließlich Hpa-an.

Mandalay


Der Name ist vielversprechend, die Stadt ist jedoch eine Enttäuschung. Mandalay ist eine durchschnittliche Stadt ohne besondere Höhepunkte. Das Beste an der Stadt ist, dass es endlich einmal einen Geldautomaten und vernünftiges Internet gibt.

Am Rande der Stadt liegt die Mahamuni Pagode in der die gleichnamige Buddhastatue steht. Diese Statue ist von Gläubigen über und über mit Blattgold belegt worden. Es sollen über 200 kg Gold sein die sich so im Laufe der Zeit angehäuft haben. Der Zutritt ist jedoch nur Männern gestattet. Frauen dürfen der Statue nicht zu nahe kommen....


Der Mahmuni Buddha

Etwas außerhalb liegt Amarapura. Hier gibt es eine über 1200 Meter lange U-Bein Brücke zu bestaunen. Diese Brücke gilt als die längste Teakholzbrücke der Welt und war früher auch vergoldet.

Die U-Bein Brücke wird immer noch stark genutzt.

Bagan


DER Anziehungspunkt in Myanmar. Über 2000 Pagoden sind in der Ebene von Bagan verteilt. Die gesamte Region wurde zum Weltkulturerbe erklärt. Wir mieten uns ein Fahrrad (jeder) und strampeln zu einigen der schönsten Pagoden.

Gaby beim Ausruhen
Am Abend fahren wir dann zur Shwesandaw Pagode um den die besondere Stimmung während des Sonnenuntergangs über der Ebene zu erleben. Das Licht ist tatsächlich magisch, leider müssen wir uns das Erlebnis mit (geschätzt) 500 anderen Touristen teilen, was das Erlebnis doch ein wenig schmälert.


Einige der Pagoden ...
Insgesamt ist Bagan sehr auf Massentourismus ausgelegt und die Einwohner sind äußerst geschäftstüchtig.... Schade.

Inle See


Wieder ein Weltkulturerbe, aber was für eins. Auch hier ist alles auf Tourismus eingestellt, jedoch in einem vernünftigen Rahmen. Der Inle See mit seinen berühmten „Einbeinruderern“ ist ein einziges – bewohntes – Freilichtmuseum.


Einbeinruderer bei der Arbeit
Früh übt sich ...
"Langhals" Frau am Inle See

Bei einer Bootsfahrt auf dem See haben wir Gelegenheit verschiedene Handwerkerwerkstätten (Lotus- und Seidenweberei, Zigarrenproduktion, Silberschmied ) – natürlich mit Verkauf – zu besichtigen. 

Lotusweberei

Die Bootstour dauert den ganzen Tag und ist ein wirklich besonderes Erlebnis.

Schwimmende Gärten 

Für uns rangiert der Besuch des Sees mit ganz oben auf unserer persönlichen Hitliste der besten Plätze in Myanmar.

Nay Pyi Taw


Ich muß es ehrlich zugeben. Bevor wir nach Myanmar gereist sind habe ich den Namen dieser Stadt noch nie gehört, dabei ist Nay Pyi Taw doch die Hauptstadt Myanmars. Wobei die Umschreibung „Stadt“ Nay Pyi Taw nicht unbedingt richtig beschreibt. Eigentlich besteht Nay Pyi Taw nur aus breiten (mindestens 6 Spuren), absolut unbelebten Straßen einigen Hotels und Regierungsgebäuden.

Das Zentrum von Myanmars Hauptstadt

Einen richtigen Stadtkern sucht man vergebens. Überhaupt macht Nay Pyi Taw einen ziemlich verlorenen Eindruck. Bis aus diesem Retortengebilde eine richtige Hauptstadt wird, ist noch einiges zu tun. Auf der anderen Seite gibt es immerhin einige gute Supermärkte mit richtig köstlichem Eis. Ein idealer Ort um die Vorräte auf dem Weg in den Süden des Landes wieder aufzufüllen.

Yangon


Die ehemalige Hauptstadt Myanmars (und größte Stadt des Landes) ist mit einer breiten und absolut leeren Autobahn mit Nay Pyi Taw verbunden. Gaby insestiert so lange, bis ich ihr endlich das Steuer des Ogermobils – für einige Kilometer - übergebe.

Yangon selbst ist eine lebendige Stadt mit noch etwas kolonialen Flair im Zentrum und modernen Gebäuden außerhalb des Zentrums.

Yangon - City Hall

Der absolute Höhepunkt in der Stadt ist die goldene Swegadonpagode. Komplett vergoldet erstrahlt die 100 Meter hohe Pagode in der Sonne.

Die Swegadon Pagode (im Hintergrund)

Das gesamte Gelände um die Pagode ist gesäumt von vielen kleinen Pagoden und Stupas in denen eifrig gebetet und meditiert wird.

Der "Sundays Corner" - Für alle Sonntagskinder

Alleine wegen dieser Pagode lohnt sich der Besuch von Yangon. 

Hpa-an


Wie so oft kommt das Beste zum Schluß. Auf dem Weg zur Grenze nach Thailand liegt Hpa-an. Der kleine Ort an sich hat wenig zu bieten. Dafür ist die Umgebung spektakulär. Aus der Ebene um Hpa-an ragen - wahllos zerstreut – Karstfelsen empor. Diese Felsen sind durchsetzt mit einer Unzahl von Höhlen.

Wir besichtigen die Sedan Höhle. Sie liegt etwa 30 Kilometer von Hpa-an entfernt. Die Zufahrt zur Höhle erfolgt über einen 8 Kilometer langen, schmalen Feldweg. An der Höhle gibt es nur einen kleinen Parkplatz mit einem Imbißstand.

Eine breite Treppe führt zum Eingang. Der Höhleneingang wird als Tempel genutzt.

Eingang zur Sedanhöhle

Mit der Taschenlampe bewaffnet dringen wir weiter in die Höhle vor. Dann und wann steht eine einsame Energiesparlampe am Wegesrand und spendet schummriges Licht. Der Weg ist etwas glitschig und uneben. An der Decke hängen unzählige Fledermäuse, die - durch unsere Anwesenheit aufgeschreckt – wild umherfliegen. Nach etwa 1000 Metern erreichen wir den Ausgang der Höhle.

Ausgang der Sedanhöhle

Vor uns liegt ein kleiner See auf dem ein Muschelfischer seiner Arbeit nachgeht. 

Muschelfischer bei der Arbeit
Am Ufer des Sees liegen einige kleine Boote. Für 1 USD werden wir über den See gerudert. Unser Bootsmann fährt mit uns in eine Grotte. Wir staunen nicht schlecht als wir feststellen, dass der See unter dem Felsen durchführt. 

Licht am Ende der Grotte 

20 Minuten Fußmarsch durch die Reisfelder führen uns wieder zum Parkplatz am Höhleneingang zurück. 

Nur noch 20 Minuten ...

Am Imbißstand erfrischen wir uns nach der Wanderung. Diese Höhle ist einfach super und führt unsere Hitliste der besten Plätze Myanmars unangefochten an.

Schade, dass wir am nächsten Morgen schon ausreisen müssen.

Mittwoch, 12. März 2014

Myanmar 2 – 21.2.2014 - Zur Pagode der 600.000 Buddhas

Unser zweiter Tag in Myanmar. Wir wollen nach Monywa. Dort steht die Thanboddhay Pagode, die Pagode, die fast 600.000 Buddhastatuen beherbergt

Vor uns liegt ein langer Tag. Über 360 Kilometer auf teilweise engen und steilen Gebirgsstraßen durch den Chin Staat.

Der Tag läßt sich gut an. Die Straße führt durch eine Bilderbuchlandschaft mit Reisfeldern.


Ursprüngliches Myanmar
Gegen Mittag sind zwei Höhenzüge zu überqueren. Die Straße ist auf 50 Kilometer ausgesprochen schlecht und steil. Es geht nur noch langsam voran.
An einer der vielen Baustellen mitten im Niemandsland müßen wir eine Umleitung fahren, d.h. es führt ein mit dem Bulldozzer geschobener Weg durch den Wald. Der Weg ist so breit wie ein LKW.  Ab und zu ist er etwas verbreitert – das ist dann eine Ausweichstelle. 

Nach etwa 1 Kilometer auf dieser Umleitung biegen wir um eine Kurve und vor uns ist ein LKW. Der LKW steht. Vom Fahrer keine Spur. Unter einem Baum hocken ein paar Leute. Sie erklären uns, das dem LKW der Diesel ausgegangen ist und der Fahrer gerade unterwegs ist welchen zu holen.
Jetzt ist Geduld angesagt ...

Wir fragen uns von wo... der letzte Ort liegt doch schon 10 Kilometer hinter uns. In der Zwischenzeit haben sich hinter dem LKW und hinter uns weitere Fahrzeuge angesammelt. Eine Stunde vergeht …. und nichts passiert. Der Fahrer ist und bleibt verschollen.


Kein Durchkommen ...
Jetzt kommt jemand auf die Idee, dass man doch aus dem LKW hinter dem Pannenfahrzeug Diesel abzapfen könnte. Immerhin ist der LKW dahinter ein Tanklaster, der Diesel geladen hat.

Gesagt getan.

Es wird ein Kanister organisiert und Diesel umgefüllt. Irgendjemand muß in der Zwischenzeit den Fahrer angerufen haben, denn er taucht auf einmal wieder auf (übrigens ohne Diesel). Es dauert noch eine Weile bis der LKW wieder fahrbereit ist, aber wenigstens läuft der Motor wieder. Jetzt stellt sich als nächstes die Frage wie der Stau in beiden Richtungen aufgelöst wird. Erst wird diskutiert, dann rangiert und schließlich kommen wir ein paar Meter weiter.

Geschafft....denken wir. Drei Kurven (oder 500 Meter) weiter werden wir eines Besseren belehrt. Ein anderer LKW hat sich festgefahren. Das Fahrerhaus hängt links im Graben und das Ende des Aufliegers rechts im Bach. Das sieht gar nicht gut aus.
Mit etwas schaufeln ist es hier nicht getan ...

Nach einer Weile beschließt die Leidensgemeinschaft (wir und die anderen Fahrzeuge im Stau) umzukehren und die Arbeiter an der Baustelle davon zu überzeugen, daß die Straße freigegeben werden muß.
Diskussionen, Diskussionen

Die Bauleitung der Baustelle ist von diesem Vorschlag – verständlicherweise – nicht begeistert. In der Zwischenzeit sind auch die staatlichen Begleitfahrzeuge eingetroffen und der Guide schlägt vor ein paar Kilometer zurückzufahren um zu übernachten. Ein Vorschlag der wenig Gegenliebe findet, weil bei einem Toyota aus der Gruppe inzwischen die Kupplung „verraucht“ ist und das Fahrzeug schnellstens in die nächste größere Stadt zur Werkstatt muß.

Nachdem weiter – von allen Seiten – auf die Bauleitung eingeredet wurde gibt der Bauleiter schließlich den Weg frei. Der gesamte Verkehr rollt durch die Baustelle und vernichtet dabei die Arbeit von einem Tag. Nach drei Stunden Aufenthalt geht es endlich weiter. Es ist schließlich dunkel als wir in Monywa ankommen. Die Besichtigung der Pagode muß bis morgen warten.

Am nächsten Morgen sind wir ausgeschlafen und guten Mutes. Die Thanboddhay Pagode ist nur wenige Minuten Fahrzeit entfernt. Schon von Aussen ist dieser Bau beeindruckend. Buddha Statuen wohin man schaut.

Das Ogermobil vor der Thanboddhay Pagode
Im Inneren gibt es anscheinend keine Wand und keinen Deckenabschnitt in dem nicht eine Buddha Statue auf den Besucher herabblickt. Es sollen genau 582.357 Stück sein. Wir haben uns jedoch nicht die Mühe gemacht und nachgezählt. Die Größe der Figuren reicht von wenigen Zentimetern bis zu einigen Metern Höhe.
Buddhas soweit das Auge reicht

Von der Thanboddhay Pagode ist es nicht weit bis zur Bodhi Tataung Pagode. Dort gibt es nur zwei Buddhastatuen. Diese haben es jedoch in sich.

Der liegende Buddha

Der liegende Buddha hat eine Länge von 90 Metern und der stehende Buddha bringt es auf die stolze Höhe von 114 Metern und gilt damit als der höchste Buddha Südostasiens


Die Bodhi Tataung Pagode
Wenn unser Aufenthalt in Myanmar so weiter geht wie er begonnen hat, wird uns garantiert nicht langweilig werden.

Myanmar 1 – 20.2.2104 - Im Land der goldenen Pagoden

Wir können unser Glück kaum fassen. Wir sind in Myanmar. Vor etwas mehr als einem Jahr noch undenkbar, ist es heute Realität mit dem Auto durch dieses abgeschiedene Land zu fahren. 
Wir sind wohl die fünfte Gruppe, die Myanmar mit dem Auto durchquert. Das merkt man den Menschen in den abgelegenen Gebieten an. Wenn sie merken, dass sich ein ausländisches Auto nähert, unterbrechen sie Ihre Arbeit um uns vom Straßenrand aus zu zuwinken.

Straßenbau in Myanmar

Neue Eindrücke für das Kind .... Touristen !!!

Es bleibt auch genügend Zeit zurückzuwinken, denn der Verkehr ist dünn und die Straßen überraschend gut. Kurzum, wir geniessen das entspannte Fahren.

So macht das Fahren Spaß

Die gesamte Fahrt durch Myanmar ist organisiert und die Gruppe wird von Aufpassern der Regierung begleitet. Zum Glück sieht man diese Aufpasser nur am Morgen und am Abend an den vorgegebenen Übernachtungsplätzen. Wir übernachten auf Hotelparkplätzen oder Fußballplätzen. Die Hotelparkplätze sind teilweise sehr klein und die Fußballplätze sehr staubig, so dass nicht jede Nacht ein Genuß ist.

Einer der besseren Übernachtungsplätze

Die Gruppe ist nicht im Konvoi unterwegs. Jeder kann für sich fahren und – im Rahmen der Reiseroute – besichtigen wozu er Lust hat. Trotzdem werden wir das Gefühl nicht los, das jeder Polizist am Wegesrand über uns informiert ist. Wir werden überall sofort durchgewunken und nicht ein einziges Mal kontrolliert. Für Verkehrspolizisten ein völlig untypisches Verhalten....

So freundlich die Bevölkerung in den abgelegenen Gegenden ist, so geschäftstüchtig ist sie in den touristischen Gebieten wie zum Beispiel in Bagan. Dort ist der Tourismus – mit all seinen negativen Begleiterscheinungen - schon vor Jahren angekommen. Die Preise sind plötzlich doppelt oder dreimal so hoch wie im übrigen Land. Die Händler versuchen uns regelmäßig über den Tisch zu ziehen und die Hotels verlangen Fantasiepreise für mittelmäßige Zimmer (auf die wir ja zum Glück nicht angewiesen sind). Kurzum es herrscht Goldgräberstimmung und es wird getestet wie weit sich die Touristen melken lassen.


Ein frommer Wunsch ...

Landschaftlich ist Myanmar von den Gebirgszügen im Westen und Osten, sowie der Ebene dazwischen geprägt. Überall im Land verteilt findet man mehr oder weniger viele, prunkvolle mit Gold verzierte Pagoden aus den verschiedensten Epochen.

Hier ist fast alles Gold was glänzt ...


Indien 10 – Die Nordoststaaten

Für den Besuch von Indiens Nordosten, der Zipfel Indiens der nördlich und östlich von Bangladesch liegt, benötigte man als Tourist bis vor zwei Jahren noch spezielle – mit viel bürokratischem Aufwand verbundene – Genehmigungen.

Dementsprechend ist der Nordosten bisher nicht so stark bereist worden.

Neugierige Kinder

Dies merkt man. Die Bevölkerung ist ausgesprochen freundlich und legt nicht das typisch indische Verhalten an den Tag.

Geruhsamer Nordosten
Alles ist deutlich unaufgeregter als im indischen Kernland. Die Straßen sind gut, der Verkehr gering und es gibt – endlich – viele schöne Übernachtungsplätze in der Natur.
Endlich wieder Natur
Je näher wir der Grenze zu Myanmar kommen, desto deutlicher wird die Präsenz von Militär und Polizei. Wir passieren viele Kontrollposten an denen die Personalien notiert werden.


Grenzgebiet
 
Als wir schließlich den Grenzort Moreh erreichen, treffen wir auf die anderen Mitglieder unserer Reisegruppe für Myanmar. Mit insgesamt 20 weiteren Fahrzeugen – vom Motorrad bis zum „16-Tonnen-LKW“ wollen wir durch Myanmar reisen. Zunächst müssen wir jedoch feststellen, dass die Grenze geschlossen ist. 

Auf Nachfragen bekommen wir heraus, dass am Vortag zwei indische Geschäftsleute in Myanmar spurlos verschwunden (abgehauen) sind. Das Militär in Myanmar weigert sich anscheinend die Geschäftsleute zu suchen.

Es sind jedoch auch die Geschäfte und die Tankstellen geschlossen. Die Regierung scheint der Bevölkerung demonstrieren zu wollen wer das Sagen hat und was passiert wenn jemand ohne Genehmigung das Land verlässt.


Geschlossene Grenze

Wir haben ernste Zweifel ob wir wie geplant nach Myanmar einreisen können, da uns niemand sagen kann oder will wie lange die Grenzschliessung dauern wird.

Am nächsten Morgen passiert zunächst gar nichts. Die Grenze ist und bleibt geschlossen.

Gegen 14:00 Uhr kommt Bewegung in die Sache. Der Zoll meldet sich. Extra für unsere Gruppe wird die Grenze kurz geöffnet. Also alles eingepackt und schnell zum Grenzübergang gefahren. Dort kommt uns ein Transporter entgegen. Auf der Ladefläche .. zwei Särge. Die indischen Geschäftsleute wurden anscheinend gefunden. Sofort bildet sich eine größere Menschenansammlung um den Transporter und die Grenzer drängen uns etwas nervös zum Aufbruch. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Gegen 17:00 Uhr sind wir dann in Myanmar und werden vom Guide in Empfang genommen.
Willkommen in Myanmar

Donnerstag, 13. Februar 2014

Indien 9 – Darjeeling

Ermüdende 1400 Kilometer sind es von Agra bis nach Darjeeling. In vier Tagen haben wir diese Strecke bewältigt. Überwiegend gute Straßen haben es uns leicht gemacht an den ersten drei Tagen etwa 400 Kilometer pro Tag zurück zulegen. Am vierten Tag fahren wir von der Ebene ins 2100 Meter hoch gelegene Darjeeling. 

Wir wählen die Hauptstraße, den National Highway 56. Die ersten Kilometer geht es wunderschön durch dichte Wälder. Es ist wenig Verkehr. Nach einigen Kilometern überholt uns ein Moped. Der Fahrer ruft bei voller Fahrt „No Way, No Way“. "Was soll das schon wieder ?" - denken wir uns. Wenige Kilometer weiter wissen wir, was er gemeint hat. 

Die Hauptstraße ist gesperrt. Bauarbeiten.

Straßen- und Eisenbahnbau im Darjeeling

Es gibt aber eine Umleitung über ein schmales, steiles Sträßchen. Also legen wir die Untersetzung ein und fahren langsam das Sträßchen hoch. Es kommt wie es kommen muß – Gegenverkehr. Es kommen uns zwei vollbesetzte Jeeps entgegen. Normalerweise kein Problem, auf dieser Straße aber schon. Es gibt eigentlich keinen Platz. Wir drücken uns an die Felswand und die Jeeps manövrieren am Abgrund entlang an uns vorbei. Nach 15 Minuten können wir weiterfahren. Die Straße führt in einen Ort und wird noch schmaler. Rechts ein Laternenpfahl, links ein niedriges Wellblechdach und vor uns wieder einmal Leitungen die uns vor der Windschutzscheibe hängen. Langsam und unter reger Anteilnahme der Anwohner schieben wir uns voran. Nach einem letzten, steilen und engen Anstieg sind wir wieder auf der Hauptstraße. 

Im weiteren Verlauf müssen wir noch eine Baustelle und einen Erdrutsch umfahren. Ansonsten haben wir die Straße fast für uns. Wir können gar nicht glauben, dass so wenig Verkehr ist und niemand nach Darjeeling will. In Kurseong, knapp 30 Kilometer vor Darjeeling löst sich das Rätsel. Von links mündet eine weitere Straße ein. Auf unseren Karten ist diese Straße eine Nebenstraße.

Auf dieser ist jedoch richtig viel Verkehr. Die Einheimischen wissen nun einmal, welches die bessere Alternative ist. Der Trost für uns – auf der Rückfahrt ins Tal müssen wir nicht noch einmal die Umleitung durch das Dorf fahren.

Während der Fahrt nach Darjeeling überqueren wir unzählige Male die Gleise der „Toy Train“. Einer Schmalspurbahn, die vom Tal bis nach Darjeeling fährt.

Die "Toy Train" kurz nach der Eröffnung im Jahre 1881

Die Gleise liegen neben oder auf der Fahrbahn. Wir begegnen jedoch keinem Zug. Später erfahren wir, das die Bahn im Moment nur auf etwa 8 Kilometer Streckenlänge für Touristenfahrten betrieben wird. Der Zugbetrieb ins Tal ist aufgrund der Bauarbeiten und Erdrutsche zur Zeit eingestellt

Darjeeling ist ein richtig großer Ort und verteilt sich über mehrere Hänge. Wie alle indischen Orte erstickt Darjeeling im Verkehr. Aufgrund der Hanglage sind alle Straßen abseits der Hauptstraße steil und es gibt kaum ebene Flächen zum Parken.

Darjeeling - Rathaus

Die Suche nach einem Übernachtungsplatz wird zu einer echten Herausforderung. Unser ursprüngliche Plan, die Übernachtung auf einer Teeplantage, läßt sich nicht umsetzen, da die Zufahrten viel zu klein für das Ogermobil sind. Plan B, die Übernachtung auf dem Hof einer Oberschule, scheitert an den Bedenken des Direktors. Schließlich funktioniert Plan C. Wir können auf dem – nur Mitgliedern vorbehaltenem – Parkplatz des Gymkhana Sportclubs übernachten. Voraussetzung dazu ist, das wir Mitglied im Club werden. Für 250 Rupien pro Tag werden wir für die nächsten Tage temporäre Mitglieder.

Der Club selbst ist 1909 gegründet worden und seitdem hat sich anscheinend nichts verändert. Alles ist alt und heruntergekommen. Im Moment wird jedoch an einigen Stellen renoviert und gebaut. Uns ist es egal. Hauptsache wir haben einen Platz. 

Gymkhana Club Darjeeling - Gegründet 1909
Darjeeling hat drei wesentliche Highlights zu bieten. 

Zum Einen der – bei schönem Wetter – phantastische Blick auf den Himalaya (den bewundern wir am frühen Morgen noch vor dem Frühstück).

Grandioser Blick - aber nur am frühen Morgen

Dann eine Fahrt mit der
"Toy Train" und schließlich der Besuch einer Teeplantage.

Die Fahrt mit dem „Toy Train“ ist wirklich einmalig. Schnaufend, dampfend und zischend setzt sich der Zug unter lautem Hupen in Bewegung. Schon nach weniger als einem Kilometer bleibt er stehen - um Wasser aufzufüllen. 

Toy Train - Der Bahnhof von Ghum

Bei den planmäßigen Fotostops am Batista Loop und in Ghum wird vom Lokführer – wohl außerplanmäßig – intensiv am Antriebsgestänge der Lok geschraubt. Diese ist immerhin schon 101 Jahre alt. Kein Wunder dass der Wartungsbedarf etwas erhöht ist.

Dampflok - Baujahr 1913 

Nach 2 Stunden sind wir wieder zurück am Ausgangspunkt und entfernen erst einmal den Ruß aus unseren Haaren.

Abschließend besuchen wir noch die „Happy Valley“ Teeplantage, eine der 86 Plantagen im gesamten Tal. Ähnlich wie bei einer Brauereibesichtung erhalten wir eine Einführung in den Produktionsprozess. Die Besichtigung endet mit einer Teeverkostung. Wir verlassen die Plantage mit - für uns – neuen Erkenntnissen über die Teeherstellung und einigen Packungen Tee.

"Happy Valley"  Teeplantage

Morgen machen werden wir Richtung der Grenze nach Myanmar aufbrechen. Die gut 1200 Kilometer wollen wir in fünf Tagen bewältigen.

Freitag, 7. Februar 2014

Indien 8 – Rajasthan und Agra – Touristisches Pflichtprogramm

Von Mumbai ist es – für indische Verhältnisse - nicht allzu weit nach Rajasthan, dem indischen Bundesstaat mit den schönsten Palästen. Für uns bedeutet das, dass wir in den nächsten Tagen das anstrengende touristische Pflichtprogramm zu absolvieren haben, das nahezu jeder Indienreisende im Programm hat.

Geradezu idyllisch gelegen ist Udaipur. Die Stadt liegt - umgeben von Bergen - am Ufer von zwei Seen. Der City Palast, der Monsun Palast und das Lake Palace Hotel sehen aus wie eine ideale Filmkulisse und wurden als solche auch im James Bond Film „Octopussy“ eingesetzt.

Udaipur - Lake Palace Hotel

Die Besichtigung des weitläufigen Gelände des City Palastes verläuft total „unindisch“. Wir schlendern gelassen über das Gelände, es herrscht kein Krach, man muß nicht ständig aufpassen nicht überfahren zu werden und es ist geradezu penibel sauber. 

Udaipur - City Palace
Die Gebäude sind äußerst beeindruckend. Wir bekommen den Hauch einer Ahnung davon, in welchem Überfluß die Maharadschas gelebt haben.

Die Krönung ist die Fahrt mit dem Boot auf dem See. Bis auf das Tuckern des Außenborders ist nichts zu hören......himmlisch. Etwas übertrieben finden wir nur die Sicherheitsmaßnahmen, denn das Wasser ist nur etwa 2 Meter tief.

Safety First

Mit der Ruhe ist es jedoch vorbei, sobald man den eingezäunten Palastbereich verläßt. Der Lärm ist wieder da; willkommen zurück in der indischen Alltagswelt.

Ähnlich wie in Udaipur ist es in Jaipur. Auch hier heißt das wichtigste Gebäudeensemble wieder City Palast. Im Unterschied zu Udaipur wird dieser Palast von den Nachfahren der Herrscher jedoch noch teilweise bewohnt und befindet sich in einem erstklassigen Zustand.

Jaipur - City Palace
Noch schöner als der City Palast ist jedoch das Amber Fort, welches etwa 11 Kilometer außerhalb der Stadt auf einem Bergrücken thront. Man kann stundenlang durch die verschiedenen Gänge, Höfe und Tunnel laufen und findet immer wieder neue phantastische Ausblicke.

Amber Fort
Leider sind wir hier – wie auch in den City Palasten - nicht alleine unterwegs. Tausende anderer Touristen bevölkern die Paläste zur selben Zeit, was das Erlebnis doch etwas beeinträchtigt.

Falls wir in unserem jugendlichen Leichtsinn gedacht haben sollten, dass die Anzahl der Touristen in einer Anlage nicht mehr steigerungsfähig sei und wir somit das Schlimmste hinter uns haben, werden wir ein paar Tage später in Agra eines besseren belehrt.

Wir besuchen das Taj Mahal.


Das Taj Mahal steht am nördlichen Rand einer weitläufigen Parkanlage, die über drei Tore betreten werden kann. An allen drei Toren stehen lange Warteschlangen schwitzender Menschen.

Ungefähr 30.000 Menschen besuchen das Taj Mahal täglich. Menschen über Menschen. Schlangen und Gruppen wohin man schaut. Zum Glück ist das Taj Mahal etwa 90 Meter hoch, so ragt es aus der Masse wenigsten heraus. Manchmal hat man das Gefühl, in einem Ameisenhaufen unterwegs zu sein.

Das Bauwerk ist aber auch beeindruckend. Die perfekte Symmetrie, die sehr gute handwerkliche Ausführung und der unheimlich schöne weiße Marmor mit den filigranen Einlegearbeiten. Das Taj Mahal ist einfach eine perfekte Komposition. 

Taj Mahal - Perfekte Symmetrie

Neben der Besichtigung des Taj Mahal's haben wir in Agra auch noch ein technisches Problem beheben können.

In Holperstart hatten wir ja ausführlich über unser Kühlerlüfterrad berichtet. Da es in Indien nicht einen Ivecohändler gibt, haben wir uns ein neues Lüfterrad bei Erich Christ bestellt. Heute haben wir es bei DHL abholen können und es unverzüglich eingebaut. 

Es ist doch schon sehr beruhigend, wenn die Kühlung des Ogermobils wieder voll belastbar ist. Insbesondere, da wir in den nächsten Tagen in die Berge - nach Darjeeling - fahren werden.