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Sonntag, 24. April 2022

Oman 3 – Durch die Berge

Wir sind jetzt von der Küste weggefahren. Die Verletzung am Fuß scheint gut zu heilen. Der Schmerz ist weg und es sieht nicht entzündet aus. Glück gehabt.

Auch mit dem Wetter sind wir zufrieden. Die Luftfeuchtigkeit sinkt auf 20%, dafür steigt die Temperatur wieder auf Werte bis 45°C und unser Durst proportional in gigantische Größenordnungen. Die Landschaft ist monoton und die Straße langweilig. Das ändert sich erst nach weiteren 300 Kilometern als wir die alte Oasenstadt Sinaw am Fuße der Berge erreichen.

Sinaw: Camping in der Altstadt

Die traditionellen Lehmhäuser sind inzwischen verlassen und verfallen so langsam, sind aber für uns ein touristisches Highlight. 

Sinaw: Über den (noch vorhandenen) Dächern

Sinaw: Imposante Lehmbauten

Sinaw: Alte Moschee


Sinaw: Blick ins Wohnzimmer

Sinaw hat aber noch mehr zu bieten. Es gibt einen LuLu-Hypermarkt, vergleichbar mit Carrefour oder ähnlichen großen Supermärkten. Dort bekommen wir für unseren gigantischen Durst wieder Selter und Bier (alkoholfrei).

Wir haben noch ein paar Tage Zeit bis wir in Abu Dhabi sein müssen. Diese verbringen wir in den Bergen, besuchen Al Hamra mit seinen mehrstöckigen Lehmhäusern.

Al Hamra: Sieht noch fast bewohnbar aus

Al hamra: Die verlassene Altstadt

Al Hamra und Sinaw sind beide - gut erhaltene - Beispiele der alten Baukultur des Omans, wenig besucht und einfach zu besichtigen.

Ein schönes Beispiel für ein erhaltenes und noch funktionsfähiges Fajaj (Bewässerungssystem) ist das Wadi bei Tanuf. Die Rinne mit dem alten Fajaj schlängelt sich an der Felswand entlang.


Fajaj an der Felswand (in der Bildmitte)

Kontrolle: Es ist Wasser im Fajaj

Nicht weit entfernt von Tanuf ist der Markt von Bahla und das restaurierte Jabreen Castle.


Markt in Bahla

Jabreen Castle

Pause im Jabreen Castle

Die letzte Nacht im Oman stehen wir am Merjeb Castle in Hafeed, direkt oberhalb der Palmenoase. Traumhaft.

Palmoase mit dem Jebel Hafeed im Hintergrund

Wir sind viel gefahren im Oman. Bis nach Salalah und zurück waren es über 3000 Kilometer. Jetzt verbleiben noch 4 Kilometer bis zur Grenze der Emirate.


Oman 2 – An der Küste nach Norden

Im Gegensatz zum Hinweg, fahren wir auf dem Rückweg die Küste entlang. Die Strecke ist deutlich länger und langsamer als die Route durch die Wüste, dafür aber auch viel abwechslungsreicher.

Abwechslung I: Die Kamele lassen sich durch den Verkehr nicht beeindrucken

Abwechslung II : Füße kühlen am Straßenrand

Die ersten 400 Kilometer der Strecke, etwa bis Shuwaymiyyah (der Ort heißt wirklich so), sind ein Meisterwerk des Straßenbaus. Flüssig trassiert, auf glattem Flüsterasphalt, windet sich die Straße durch tiefe Einschnitte im Küstengebirge in Wadis hinab und wieder hinauf. 



Es geht steil nach unten ...

... an den nächsten Strand ...

... oder in das nächste Wadi

Ein spektakulärer Ausblick reiht sich an den nächsten. Zwischen durch finden sich immer wieder schöne Buchten zum Baden und Übernachten.

An der Küste entlang

... zum nächsten Strand ...

... den wir wieder für uns alleine haben.

In Shuwaymiyyah machen wir einen Abstecher zum Wasserfall im gleichnamigen Wadi. Es sind 10 Kilometer auf einer bestens ausgebauten Piste bis zum Wasserfall. Dort baden wir im kühlen Pool und grillen unseren Fisch. Den haben wir in Shuwaymiyyah von den Fischern geschenkt bekommen.


Wadi Shuwaymiyyah - Badeplatz

Wadi Shuwaymiyyah - Grillplatz

Weiter geht es an der Küste entlang Richtung Norden. Die Landschaft ist jetzt unspektakulär und die Strände werden zunehmend weniger einladend. In Khawr Dhurf legen wir erneut einen Ruhetag ein. Die Lagune ist ein Vogelparadies und lädt zum Beobachten der Flamingos ein.

Wo sind sie denn ...?

...  hier sind sie!

Frecher Frühstücksgast

Unser letzter Strand, bevor wir ins Landesinnere abbiegen ist der Strand von Al Khalouf. Eigentlich ganz schön, wenn er nicht so verdreckt wäre. Da es unsere letzte Bademöglichkeit ist, bleiben wir zwei Tage, was sich als unglückliche Entscheidung herausstellen wird. 

Al Khalouf: Strand mit ungebetenen Bewohnern

Am zweiten Tag werde ich beim morgendlichen Bad von einem Tier im Wasser in den Fuß gebissen oder gestochen. Das gleich zweimal. Es brennt höllisch und der Schmerz zieht in Minuten vom Fuß das Bein hoch. Wir fahren zum örtlichen „Health Center“ um sicherzustellen, das das unbekannte Tier nicht (zu)giftig war.

Es dauert bis wir die Krankenschwester aus dem Bett geklingelt haben. Sie kann nicht viel tun und schickt uns zum nächsten größeren „Health Center“ in das 50 Kilometer entfernte Mahout.

Dort werde ich ausführlich untersucht und geröntgt. Da der Schmerz inzwischen schon etwas nachlässt und mir auch nicht schwindlig wird, sind die Ärzte entspannt. Sie desinfizieren die Wunden und ich bekomme vorsorglich Antibiotika verordnet. Wahrscheinlich war es ein Stingray (Stachelrochen) der mich gestochen hat. Das kommt öfter vor. Kein Grund zur Sorge, sagen die Ärzte ....

Wir sind jetzt 1000 Kilometer von Salalah entfernt und noch immer ist das Klima tropisch. Tag und Nacht haben wir eine Luftfeuchtigkeit von 80-95%. Nichts trocknet, alles ist klamm und am Auto bildet sich überall Rostflecken. Dazu noch der Stich. Uns reichts. Wir sind froh das es ab jetzt ins Landesinnere geht. Wir hoffen das sich die klimatischen Bedingungen schnell bessern und der Stich am Fuß keine Probleme macht.

Sonntag, 10. April 2022

Oman 1 – Schnell nach Salalah

Der Oman ist ein landschaftlich ungemein reizvolles Reiseziel. Vor allem der Norden mit dem Gebirge, den Wadis und Burgen ist imposant.

Oman Norden: Das kleine Matterhorn bei Yankul

Doch diesmal ignorieren wir all diese Reize und fahren direkt, d.h. so schnell wie möglich, auf dem schnellsten Weg in den Süden des Omans. Unser Ziel ist Salalah, die Hauptstadt der Region Dhofar und ein tropisches Paradies auf der arabischen Halbinsel.

Bereits kurz hinter Dubai stehen Schilder an der Straße. „Salalah 1256 KM“. , denn Salalah ist für viele Emiratis das Sehnsuchtsziel in den Sommermonaten Juni – August. Während in den Emiraten Temperaturen von 50°C keine Seltenheit sind, treffen in Salalah die Ausläufer des Monsuns auf die Stadt, es regnet und die Temperaturen bewegen sich auf einem angenehmen Niveau.

Diese kurze Regenzeit sorgt dafür, dass es in Salalah viel grüner ist als sonst in Arabien.

Die Strasse nach Salalah ist super ausgebaut, schnurgerade und total langweilig. Rechts und links gibt es über fast 1000 Kilometer außer Steinwüste nichts zu sehen.

Strasse nach Salalah 1: Nichts Los

Strasse nach Salalah 2: Zur Abwechslung alle paar Kilometer ein Mobilfunkmast

Tag 1: Es ist schwierig einen Übernachtungsplatz zu finden, denn die gesamte Strecke ist eingezäunt (wegen der Kamele) und es gibt nur wenige Tore im Zaun

Tag 2: Etwas Abwechslung haben wir nach der Hälfte der Strecke. Wir finden einen malerischen Übernachtungsplatz in einem Erosionsgebiet. Traumhaft ruhig und schön.

Tag 2: Malerischer Übernachtungsplatz

Tag 3: Wir erreichen den Ort Mushquin und das gleichnamige Wadi. Endlich wieder Vegetation. Leider auch unendlich viele Fliegen. Trotzdem ein schöner Platz zum Übernachten.

Wadi Mushquin

Tag 4: bringt uns in das Wadi Hawdah. Hier wachsen die Weihrauchbäume für die die Gegend ebenfalls berühmt ist.

Wadi Hawdah

Nicht wirklich schön: Weihrauchbäume

Zur Gewinnung des Weihrauchharzes wird die Rinde angeschnitten

Tag 5: Ankunft in Salalah. Der Ort wirkt wie eine andere Welt. Statt Dattelpalmen bestimmen jetzt Kokospalmen das Ortsbild. Es ist wesentlich kühler (31°C statt 43°C) und sehr schwül.

Salalah 1: Bananenplantage wie in den Tropen

Salalah 2: Örtliches Museum
Neben der Besichtigung des örtlichen Museums, besuchen wir noch den Weihrauch-Souq und decken uns mit reichlich Weihrauch ein.

Wir ergänzen unsere Vorräte und fahren noch 60 Kilometer weiter Richtung Jemen an den Feyazed Beach. Der Strand entspricht so ziemlich jedem Klischee eines Südseestrandes. Weisser Sand, Türkisblaues, klares und warmes Wasser und außer ein paar Fischern keine Leute.

Feyazed Beach 1: Im Nebel zu erahnen

Feyazed Beach 2: Einsam

Feyazed Beach 3: Die Wellen erreichen das Ogermobil nicht

Feyazed Beach 4: Abendstimmung

Der Strand ist der „Umkehrpunkt“ dieser Etappe. Ab hier fahren wir wieder in Richtung Europa. Aber erst nachdem wir ein paar Tage die Einsamkeit und Abgeschiedenheit (Kein Mobilfunkempfang) genossen haben

Freitag, 1. April 2022

Dubai – Expo 2020

Nach dem Formel 1 GP wartet in Dubai schon die nächste Veranstaltung auf uns. Die Expo2020, die wegen Corona erst im Oktober 2021 begonnen hat und bis zum 31. März 2022 dauert.

Von Bahrain bis Dubai sind es gut 1100 km. Nach dem anstrengenden Wochenende in Bahrain legen wir in Saudi-Arabien eine Ruhepause ein. Wir erholen uns in einem Park an einem Strand. Etwa 15 Kilometer von der Hauptstraße im „Nirgendwo“ gelegen ist die Existenz dieses Parks eine Überraschung.

Park am Strand mit eigener Frühstückshütte

Außer einem Armeestützpunkt in der Nähe gibt es weit und breit nichts. Trotzdem ist der Park total gepflegt. Eine Mannschaft von Arbeitern schneidet tagsüber die Palmen und nimmt auf unseren Wunsch hin die Pumpen für die Toiletten in Betrieb. Abends kommen ein paar Familien zum Picknick, nachts patrouilliert ein Militärjeep, ansonsten sind wir alleine.


Nach zwei Tagen fahren wir weiter in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Der Grenzübertritt dauert erstaunlich lange. Während wir auf der saudischen Seite keine 10 Minuten benötigen, dauert die Einreise in die VAE 90 Minuten. Grund : ein Computerproblem, denn am Ende werden die Visa von Hand ausgegeben.


In Dubai angekommen, haben wir die gleiche Frage zu lösen wie in Bahrain. Wir benötigen einen strategisch günstig gelegenen Platz zum Übernachten von dem wir in den nächsten tagen leicht zum EXPO-Gelände kommen. In Jebel Ali, am Strand werden wir fündig. Die Stadt Dubai unterhält dort einen „Campingplatz“, der mit großen Wohnmobilen belegt ist. Alle natürlich mit Klimaanlage und Generator…

Wir suchen uns eine Ecke auf dem Gelände die möglichst weit vom nächsten Generator entfernt ist und somit etwas ruhiger.

Jebel Ali Camp - Der nächste Stromgenerator ist nie weit ...

Die nächsten vier Tage sind wir auf der Expo. Die Expo ist riesig über 200 Pavillons und noch Bühnen, Parks und Restaurants.

Mobility Gate - Einer der drei Eingänge

Wir beginnen mit dem „Heimatpavillon“, dem Pavillon von Baden-Württemberg. Zuhause hatten wir schon viel gehört über die enormen Kosten der Präsentation. Entsprechend groß sind unsere Erwartungen. Doch welche Enttäuschung. Der Pavillon ist in jeder Hinsicht schwach. Von Baden-Württemberg ist nichts zu erkennen. Das Geld hätte man wohl besser im „Ländle“ investiert.

"The Länd" - Der BW Pavillon - Außen hui, Innen pfui

Wir besichtigen zunächst die spektakulären Pavillons (Saudi-Arabien, VAE, DP World, Mobility).


Saudi Arabien - Hängende Gärten mit Wasservorhang (rechts)

DP World - Spektakuläre Wasserspiele

Mobility - Riesige Figuren

VAE - Einzigartige Architektur

Dann die politisch brisanten der Ukraine und  Rußlands

Ukraine - Alle Wände sind gepflastert mit guten Wünschen

Russland - Schöne Show, als wenn nichts wäre

Und schlussendlich sonstige uns interessierende Pavillons (Schweiz, Österreich, Pakistan, China, USA, Ägypten).

Pakistan - Auch arme Länder können etwas auf die Beine stellen

Schweiz - Aufstieg im Nebel

USA - Gekonnte Vermarktung

Das wir in vier Tagen überhaupt soviel sehen konnten, verdanken wir – neben unserer Kondition – auch unserem Status als „Senior Resident“. Der „Senior Resident“ (Alter: 60+) hat nicht nur freien Eintritt, sondern kann auch den Fast Track Eingang zu fast allen Pavillons nutzen. Das ist ein riesiger Vorteil. Bei den beliebten Pavillons kann die „normale“ Wartezeit locker 2-5 Stunden betragen. Mit Fast Track  nie länger als 30 Minuten.

360° Wasserfälle - Erfrischung und Kinderspielplatz

Falls jetzt jemand wissen möchte, wie uns der Deutsche Pavillon gefallen hat, können wir keine Antwort geben, denn unsere Landsleute waren die Einzigen die 60+ nicht als Grund für den Fast Track akzeptiert haben. Wir sollten uns normal anstellen. Wartezeit: 6 Stunden bei 35°C. Darauf haben wir gerne verzichtet.

Deutschland - Haben wir nur von Außen gesehen

Nach 4 Tagen Expo sind wir platt und freuen uns jetzt auf den Oman.