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Sonntag, 7. Mai 2017

Mexiko 4 – Teotihuacan

Der Rest der Etappe ist schnell erzählt.

Von Acapulco sind wir direkt nach Teotihuacan gefahren. Da wir zügig voran kommen wollten, haben wir die – kostenpflichtige - Autobahn benutzt. Die Straße ist schnell (es gibt keine „Topes“) und teuer (5 €/100 km). Wir wollten unterwegs übernachten. Das stellte sich aber als aussichtslos heraus, da es keine größeren Parkplätze an der Autobahn gibt. So sind wir notgedrungen durchgefahren haben am Samstagabend Mexico-City durchquert. Das war gut, denn es herrschte relativ wenig Verkehr, so daß wir fast ohne anzuhalten den Moloch passiert haben. Gegen 22:00 Uhr laufen wir schließlich auf dem Campingplatz in Teotihuacan ein. 
Teotihuacan - Campingplatz
Die nächsten Tage verbringen wir damit, das Auto und uns auf Vordermann zu bringen. Gaby geht zum Friseur und ich lasse den Ersatzreifen flicken.
Teotihuacan - Kirche neben dem Campingplatz

Beim Versuch das Auto waschen zu lassen treffe ich auf den ersten Mexikaner der uns ausnehmen will. Glatte 70 US$ will der gute Mann für die Autowäsche. Nach einigem Palaver dann 40 US$. Ich lehne dankend ab und suche mir den Nächsten. Der will dann 80 MXN (etwa 4 €).

Auf dem Campingplatz waschen wir noch Wäsche und schmieren das Auto ab. Einen Tag vor unserem Abflug nach Deutschland fahren wir dann mit dem Bus nach Mexico-City. Die Fahrt mit dem Überlandbus und der Metro bis zum Hotel dauert 2 Stunden und kostet keine 3 € pro Person.
Reisefertig - Ogermobil und Gepäck sind gepackt
Am Nachmittag besichtigen wir noch etwas die Stadt. Notgedrungen im Schnelldurchgang, denn unser Flieger geht am nächsten Morgen um 9:00 Uhr.
Mexico City - Die Wände der Kathedrale sind schief, da der Untergrund langsam aber sicher nachgibt
Mexico City - Plaza Garibaldi, der Platz der Mariachis

Der Rückflug nach Deutschland klappt reibungslos. Die Flieger sind pünktlich und nicht überbucht. Sogar unser Gepäck findet den Weg nach Deutschland. Was will man mehr.
Geschafft (man sieht es Gaby an) ... wir sind auf dem Rückflug
Wir sind zu Hause. Jedoch nicht lange, denn am 30. Mai geht es wieder nach Mexiko.... zum Start der 6.Etappe, die uns bis nach Alaska führen soll.

Bis dahin …........


Dienstag, 25. April 2017

Mexiko 3 - Pazifikküste

Vor uns liegt die „Semana Santa“ die Woche vor Ostern. In Mexiko die wichtigste Ferienzeit. Hochsaison, denn das halbe Land ist auf den Beinen und an den Stränden. Insoweit haben wir schon ein paar Bedenken, ob es eine wirklich gute Idee ist, in dieser Woche die Pazifikküste bis nach Acapulco zu bereisen. Wir haben aber keine Alternative, da Natalie in einer Woche von Acapulco nach Hause fliegt.

Der erste Strand den wir anfahren, ist die Playa Cangrejo. Hinter dem Restaurant Perla II campen wir auf der Wiese. Das Campen kostet nichts, da wir im Restaurant essen. Die Auswahl ist überschaubar. Es gibt Fisch, Krabben und Tintenfisch in verschiedenen Variationen. Das Essen ist jedoch frisch, gut und preisgünstig. Fischfilet mit Salat und Reis für – umgerechnet – 6 €. Da kann man nicht klagen. Das Restaurant liegt so nah am Wasser, das bei einer größeren Welle die Füße nass werden. 
Restaurant mit Fußkühlung und ganz frischem Fisch
Drei Tage bleiben wir, bevor wir zum nächsten Ort weiterfahren. In Ventinilla reizen uns weder die Restaurants, noch der Strand. Hier ist die Lagune das Besondere. In ihr und den Mangrovenwäldern leben Dutzende verschiedener Vogelarten, Leguane und über 400 Krokodile.
Mangroven in der Lagune Ventinialla
Die örtliche Kooperative bietet Bootstouren durch die Lagune an. Die Mangrovenwälder der Lagune wurden vor ein paar Jahren von einem Hurrikan teilweise zerstört. Zur Zeit werden sie durch die Kooperative wieder aufgeforstet. Am späten Nachmittag starten wir auf die 90 Minuten lange Fahrt. 
Reiher auf Partnersuche
Die Krokodile liegen faul am Ufer oder treiben möglichst unauffällig im Wasser. Die Vögel – Kormorane und verschiedene Reiher sind gerade eifrig mit der Balz oder dem Nestbau beschäftigt und die Leguane stürzen sich gierig auf die als Futter mitgebrachte Mango.
Leguane auf Futtersuche
Unser dritter Stopp an der Küste ist der Strand von San Agustin. Der Strand liegt in einer malerischen Bucht. Die Campingmöglichkeit liegt idyllisch ganz am Ende der Bucht und ist sehr einfach. Es gibt eine Toilette mit Spülung aus dem Eimer und eine Dusche mit Wasser – wer hätte es gedacht – aus dem Eimer. Dafür haben wir einen unverbaubaren Blick auf die Bucht.
Playa San Agustin - Campingidylle
Für unseren letzten Zwischenstop vor Acapulco haben wir uns – nach dem einfachen Strand in San Agustin – einen Platz mit Pool gesucht. Auf dem Gelände des Restaurants El Coral stellen wir das Auto direkt an den Pool.
El Coral - Pool vor der Tür
Von El Coral bis nach Acapulco sind es nur etwa 150 Kilometer, so dass wir am frühen Nachmittag auf dem Diamante Trailer Park ankommen. Der Park ist eine Katastrophe. Die – überwiegend - kanadischen Dauercamper haben ihre Stellplätze mit Wellblechdächer „verschönert“. Wir fühlen uns wie auf dem Parkplatz eines Warenlagers. Dafür liegt der Platz aber strategisch günstig. Bis zum Flughafen sind es nur 5 Kilometer und in die Stadt fahren Taxis.
Diamante Trailer Park - "Campingidylle" für Dauercamper
Wir nehmen eines davon und lassen uns in die Stadt chauffieren. Die Bucht von Acapulco versprüht schon einen gewissen Flair, obwohl - oder - weil die Stadt und die Strände von mexikanischen Touristen geradezu überquellen. 
Acapulco - Hochsaison in Mexiko

Wir laufen die gesamte Bucht ab und enden bei den Klippenspringern. Von zwei Plattformen in 25 und 35 Meter Höhe springen sie in einen schmalen Meerwasserkanal. 
Klippenspringer - Absprung oben Mitte -> Aufprall unten Mitte
Um die Plattformen zu erreichen klettern sie zunächst die steile Klippe hoch. Ohne Seil oder Kletterausrüstung nur mit Badehose.bekleidet. 
Klippenspringer - Vor dem Springen steht das Klettern
Die Show dauert eine dreiviertel Stunde und ist wirklich beeindruckend.
Klippenspringer - Simultansprung
Am nächsten Tag setzen wir Natalie ins Flugzeug nach Deutschland und wir machen uns auf den letzten Abschnitt dieser Etappe. Wir fahren nach Teotihuacan bei Mexico City

Donnerstag, 20. April 2017

Mexiko 2 - Chiapas

Von Uxmal in den Bundesstaat Chiapas ist es nicht weit, aber wir lernen Mexiko nach und nach von einer völlig neuen Seite kennen.

In Palenque lässt der Tourismus schon deutlich nach. Die Ruinen liegen beeindruckend mitten im Regenwald. Anstatt von lärmenden Besuchern dominieren Brüllaffen und Vögel die Geräuschkulisse. Am frühen Morgen teilen wir uns die Anlage zunächst nur mit den Tieren der Umgebung. Der Tempel der Inschriften beinhaltete das Grab von Pakal, dem wichtigsten König von Palenque. Leider ist die Grabkammer nicht mehr zugänglich. Es kann lediglich eine Replik des Grabes im nahen Museum besichtigt werden.
Palenque - Tempel der Inschriften
Sehr gut erhalten ist auch der Palast. Die Anlage war wohl für die Verwaltung und religiöse Zwecke genutzt worden.
Palenque - El Palacio
Endlich können wir auch einmal einen der Tempel besteigen. Von der oberen Plattform des Tempels des Kreuzes bietet sich ein sehr schöner Blick auf die Anlage und den umgebenden Urwald.
Palenque - Blick vom Tempel des Kreuzes
Gegen 10:00 Uhr wird es schon ganz ordentlich warm und schwül. Jetzt kommen doch einige Reisebusse. Zum Glück haben wir unsere Tour beendet und machen uns auf den Rückmarsch zu unserem Übernachtungsplatz. Der Campingplatz hat sogar einen – ziemlich warmen – Pool. Der perfekte Ort um den Rest des Tages auszuspannen.
Maya Bell Camping in Palenque
Am nächsten Morgen fahren wir weiter. Unser Ziel heißt San Cristobal. Die Stadt liegt nur 280 km entfernt, jedoch entwickelt sich die Fahrt dahin zu einer langatmigen Geschichte.

Wenige Kilometer nach Palenque wird die Straße zusehends schmäler und schlechter. Am Straßenrand tauchen jetzt selbstgemalte Schilder von „unabhängigen“ Gemeinden auf. Wir befinden uns im Gebiet der Zapatisten. Seit dem bewaffneten Aufstand von 1994 ist die Gegend nie mehr richtig zur Ruhe gekommen. Für uns deutlichstes Zeichen der unruhigen Situation sind die vielen selbstgebastelten „Topes“ (Bodenschwellen) auf der Straße. Manchmal betoniert oder geteert, manchmal auch nur aus Lehm modelliert finden sich in winzigen Orten manchmal 10 Stück davon. Jedes mal müssen wir praktisch bis zum Stand abbremsen und gaaanz langsam über den „Topes“ rollen. Manchmal warnen Schilder vor den Schwellen, manchmal auch nicht. In der Summe sollen sich auf diesem Stück Straße zwischen 350 bis 500 dieser wirklich gefährlichen Verkehrshindernisse befinden.

Es ist ziemlich schwierig die 280 Km an einem Tag zurück zu legen. Wir legen einen Zwischenstopp in Aqua Clara ein. Eine wunderschön gelegene, jedoch völlig verfallene Badeanstalt am Rio Shumula Wir wundern uns schon etwas, wie misstrauisch wir von den Einheimischen in den Dorf bei der Badeanstalt gemustert werden. Als wir dann in Aqua Clara ankommen ist zunächst niemand zu sehen, den wir fragen können, ob wir hier übernachten dürfen. Dann kommt eine ältere Frau. Sie ist Deutsche und erzählt uns, dass es hier immer wieder Probleme zwischen den verfeindeten Nachbarn gibt. Sie und Ihr Mann sind vor Ort um als Beobachter Übergriffe zu verhindern. Solange Ausländer da sind passiert nichts, deshalb können wir ruhig bleibe. Wir sollten nur beim Baden aufpassen, da es ab und zu auch Krokodile gibt.....
Aqua Clara
Bis auf den späteren sintflutartigen Regen, der Natalies Zelt unter Wasser setzt, passiert nichts und wir schlafen wirklich gut.
Am nächsten Morgen fahren wir weiter in Richtung San Cristobal. Weiter als bis zum – auf halben Wege liegenden Ort Ocosingo kommen wir zunächst nicht, da die Straße von aufgebrachten Bewohnern blockiert ist. Die Blockade soll bis zum nächsten Tag dauern. Na toll ….
Ein Ladenbesitzer rät uns dann eine Umfahrung zu nehmen. Es sind zwar 80 Kilometer mehr, aber diese Strecke ist offen. Wir befolgen den Rat und nehmen die Umfahrung. Es dauert zwar 2 Stunden länger, aber immer noch besser als zu warten. Am Abend reichen wir – gut durchgeschüttelt (von den Topes) – San Cristobal.
San Cristobal - Kathedrale
Der Ort ist ein koloniales Schmuckstück und sehr angenehm. Wir bleiben zwei Tage und erholen uns von der anstrengenden Fahrt. Netterweise, gibt es einen sehr guten französischen Bäcker bei dem wir uns Baquettes und Stückchen gönnen.
San Cristobal
Auf dem Wege nach Chiapa de Corzo - Markttag
Auf unserem weiteren Weg nach Westen unternehmen wir von Chiapa de Corzo einen Bootsausflug in den Canyon Sumidero. Er ist der tiefste in Mexikos. Der dreistündige Bootsausflug ist ein Erlebnis, denn die Natur ist schon beeindruckend. Leider stört der viele Müll im Fluss etwas den Genuss.
Canyon Sumidero
Nach dem Canyonbesuch verlassen wir den Bundesstaat Chiapas und fahren zum Baden an die Pazifikküste.

Mittwoch, 12. April 2017

Mexiko 1 – Halbinsel Yucatan

In Mexiko ist alles ein paar Nummern größer als in Belize. Nicht nur das Land, es ist etwa 85 mal größer, sondern auch die Straßen (teilweise ausgebaut wie Autobahnen) und der Grenzübergang. Das heißt aber nicht, dass die Abfertigung schneller als in den Ländern Mittelamerikas ist. Nach einer Stunde laufen, schwitzen und ausfüllen von Formularen sind wir dann aber doch in Mexiko. 

Die Halbinsel Yucatan trennt die Karibik vom Golf von Mexiko. Zunächst gehen wir an die Karibikküste. Hier befinden sich die schönsten Strände. Das behauptet zumindest unser Reiseführer. Das Dumme ist nur, dass, das auch die Touristikveranstalter erkannt haben. Die Karibikküste ist weitgehend mit Hotels und Ressorts zugebaut und es laufen Horden von sonnenverbrannten Touristen herum. 

Mit Mühe finden wir einen Strand an dem wir direkt am Wasser campen können. Er liegt in der Nähe des Ortes Mahahual. Ein paar Tage entspannen wir uns in der – abgelegenen – Idylle.
Playa Paraiso bei Mahahual
Gaby's Schwester Natalie hat ihren Besuch bei uns angekündigt. Deshalb fahren wir in die Nähe von Playa del Carmen. Auch hier finden wir am Strand von Xpu-Ha einen Platz am Meer. Von Idylle ist hier nichts mehr übrig, zumindest zwischen 10:00 Uhr und 18:00 Uhr. Dann wird der Strand von mehreren Hundert Leuten überrannt. Außerhalb dieser Zeit ist es aber ruhig und wir können ungestört im türkisblauen Wasser baden. Der Strand besteht aus feinkörnigem Korallensand. Sehr angenehm für die Füße, denn er wird nie heiß und er schneidet auch nicht in die Fußsohle. Wirklich ein Traumstrand, am Abend und am Morgen. 
Strand von Xpu-Ha am frühen Morgen
Das Beste am Strand ist aber, dass es hier eine Tauchbasis gibt, denn wir wollen ein paar Tauchgänge in Cenoten absolvieren. 

(Kleiner Exkurs: Die Halbinsel Yucatan besteht aus Kalkstein. Im Laufe der Zeit haben sich im Kalkstein durch Wasser viele Hohlräume gebildet. An manchen Stellen sind die Decken der Hohlräume eingestürzt und dadurch werden die Höhlen freigelegt. Diese Trichter (Cenoten) sind mit Wasser gefüllt und laden zum Schwimmen, Schnorcheln und Tauchen ein.)
Einstieg in die Cenote
Das Tauchen in den Cenoten ist etwas anders als im offenen Meer, denn die meiste Zeit hat man das Gefühl, dass man in einer Höhle taucht. Man muss also aufpassen, dass man nicht den Boden rammt oder an die Decke stößt. Der nächste Ausgang zum Auftauchen ist jedoch nie mehr als 60 Meter entfernt und zur Orientierung bekommt man eine Taschenlampe. Als weitere Hilfe ist eine Schnur am Boden gespannt, die den Weg zum Ausgang markiert.
Lichteinfall in die Cenote
Nach einer detaillierten Einführung tauchen wir in die Cenote ab. In den Randbereichen sind die Lichtwechsel das Highlight, in den Tiefen der Cenote das Aufeinandertreffen von Salz- und Süßwasser, die Intrusionszone. Hier sieht es aus als ob man im Spülbecken taucht, so viel Schlieren ziehen sich durch das Wasser. An den dunklen Stellen faszinieren die Stalaktiten an denen wir vorbei schweben.
Tropfsteine unter Wasser
Eine Woche bleiben wir an unserem Strand, dann ist es Zeit für etwas Kultur. Wir besuchen die berühmten Mayastädte in Tulum und Chitzen Itza. Um es kurz zu machen. Beide Städte sind eine große Enttäuschung. Völlig überlaufen (auch am frühen Morgen) und keinerlei Atmosphäre. Schade ums Geld. 
Gaby und die große Pyramide von Chitzen Itza
Während in Tulum die Lage der Stadt am Meer wenigstens etwas über die Enttäuschung hinweg hilft, gibt es – aus unserer Sicht – nichts positives über Chitzen Itza zu berichten.
Tulum - Die Lage ist faszinierend
Nach der Durchquerung der Halbinsel Yucatan sind wir jetzt an der westlichen Küste, am Golf von Mexiko. Im kleinen Ort Celestun wollen wir die Flamingos beobachten. Wir chartern uns ein Boot und fahren morgens um 6:00 Uhr los. Schon nach einer halben Stunde fliegt kreischend ein großer Schwarm Flamingos über uns. Leider zu schnell für ein gutes Foto.
Baden in der Süßwasserquelle
Danach gehen fahren wir durch die Mangroven und baden in einer warmen Süßwasserquelle im Meer. 
Gaby, Natalie und die Mangroven
Zum Abschluss besuchen wir noch eine Krokodilfarm. Dort bekommen wir zunächst eine Führung durch die Aufzucht und kaufen am Ende noch etwas Krokodilfleisch für das abendliche Grillen.
Krokodile zum Anfassen ... zumindest fast
Unser Aufenthalt auf der Halbinsel Yucatan geht jetzt allmählich zu Ende. Auf dem Weg in den Bundestaat Chiapas besuchen wir noch die Maya Stadt Uxmal. Unsere Hoffnung, das es hier ruhiger zugeht wird nicht enttäuscht. 
Uxmal - Palast und Pyramide
Wieder stehen wir morgens zur Öffnung vor dem Tor und können endlich einmal entspannt eine Stätte besichtigen. Keine Horden von lärmenden, und Selfie schießenden Touristen zerstören die Atmosphäre beim Besuch.
Uxmal - Reliefs am Palast
Dies ermutigt uns, das wir uns als letzte Maya Stadt nun auch Palenque in Chiapas anschauen wollen. Von Uxmal nur eine Tagesetappe entfernt machen wir uns auf den Weg.

Sonntag, 19. März 2017

Belize – Aktun Tunichil Muknal Höhle (ATM Cave)

Die Amtssprache in fast allen Ländern Mittelamerikas ist Spanisch. Nur in Belize ist es Englisch. So klingt ATM Cave auch nach einer speziellen Art von Geldautomat (ATM). Weit gefehlt. Die ATM Cave ist die Aktun Tunichil Muknal Höhle. Eine Höhle die von den Mayas vor etwa 1500 Jahren für Zeremonien genutzt wurde. Irgendwie geriet die Höhle in Vergessenheit (vielleicht weil der Wasserspiegel des Flusses in der Höhle deutlich angestiegen ist). Sie wurde jedenfalls erst vor 31 Jahren wiederentdeckt. Völlig unversehrt, so wie sie von den Mayas verlassen wurde. Auch die Wissenschaftler durften nichts verändern. Sie durften zwar alles dokumentieren, jedoch nichts ausgraben oder entfernen. Ein Glücksfall für Touristen, denn so ist die Höhle heute ein Museum im Urzustand.

Da sich die Höhle im Urzustand befindet, gibt es weder Wege noch Stege oder gar Beleuchtung in ihr. Die Besichtigung der Höhle ist deshalb ein kleines bisschen anstrengend und nur mit einem Führer möglich. Damit keine Artefakte zerstört werden, ist es auch verboten irgendetwas (einschließlich Kameras) mit in die Höhle zu nehmen. Die Bilder in diesem Blog sind also nicht von uns.

Die Besichtigungstouren starten in San Ignacio, der ersten Stadt in Belize nach der Grenze von Guatemala. Eine Stunde beträgt die Fahrzeit bis zum Parkplatz des Besucherzentrums. Dort werden wir für die Höhlentour ausgerüstet. Helm, Stirnlampe und Badesachen (denn später wird es nass). Bis zum Höhleneingang liegt noch ein kleiner – einfacher Fußmarsch von 2 Kilometern vor uns. Der Fußmarsch wird durch drei Flussdurchquerungen aufgelockert. Zwei Durchquerungen sind kaum tiefer als „Knietief“, die Dritte jedoch muss durchschwommen werden. Nach 40 Minuten stehen wir vor dem Eingang.
Höhleneingang - Ab hier wird es interessant und nass
Der Eingang muss ebenfalls durchschwommen werden. Der Fluß ist hier rund 4 Meter tief. Das Wasser ist angenehm frisch. Die Schwimmstrecke ist nicht lang. Danach bleibt es aber feucht. Die nächsten 500 Meter klettern wir über und zwischen Felsen, waten und schwimmen durch das Wasser. Alles in vollkommener Dunkelheit. Lediglich unsere Stirnlampen erhellen die Höhle. Sehr schöne Tropfsteinvorhänge, Stalaktiten und Stalagmiten säumen den Weg. 
"Vorhänge" aus Tropfstein
Nach einer Stunde erreichen wir die „Große Halle“. Zunächst wird über einen 3 Meter hohen Felsen in die Halle geklettert, dann müssen wir die Schwimmschuhe ausziehen, denn ab hier geht es nur noch barfuß weiter.
Eingang zur Großen Halle - Ab hier nur noch barfuß
Die große Halle ist übersät mit Artefakten. Tongefäße wohin man schaut. Alle zerbrochen. Von den Mayas zerbrochen, denn das war Teil der Zeremonie. Man muss schon sehr genau schauen wohin man tritt um nichts zu zerstören.
Zerbrochene Tongefäße - Überbleibsel von den Zeremonien der M
In den hinteren Teilen der großen Halle liegen auch noch die Skelette von Opfern der Mayas. Neben einigen Tierknochen finden sich auch 14 menschliche Skelette. 
Menschenopfer I
Menschenopfer II
Im flackernden Licht der Stirnlampen hat die Szenerie schon etwas Magisches. Wir bleiben rund 30 Minuten in der großen Halle, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Der Rückweg dauert genauso lange wie der Hinweg. Nach insgesamt sieben Stunden sind wir wieder zurück in San Ignacio beim Ogermobil.
Dieser Ausflug alleine war es wert, dass wir Belize besuchen.

Am nächsten Morgen machen wir uns wieder auf den Weg. Ein kleiner Abstecher nach Belize–City (der ehemaligen Hauptstadt Belizes) unterbricht unsere Fahrt. Die Besichtigung dauert genau 30 Minuten, so gigantisch groß und interessant ist der Ort. Unsere letzte Nacht in Belize verbringen wir in Crooked Tree. Ein kleiner, ruhiger und angenehmer Ort nicht weit vom Northern Highway, der Fernstrasse nach Mexiko.
Crooked Tree - Idylle am See

Donnerstag, 16. März 2017

Guatemala - Wundertüte

Guatemala ist wirklich eine Wundertüte. Du weist nie was als Nächstes passiert.

Zunächst fahren wir nach Antigua. Antigua war früher die Hauptstadt Guatemalas. Die Lage der Stadt ist toll. Eingerahmt von drei Vulkanen liegen die niedrigen Kolonialhäuschen in der Sonne.
Antigua I
Die Stadt ist sehr übersichtlich und kann gut zu Fuß erkundet werden. Sehr schön sind der zentrale Platz und die Kathedrale. Es macht richtig Spaß durch die Stadt zu schlendern. Beim französischen Bäcker gibt es gute Croissants für den Nachmittagskaffee. Auf dem Rückweg zum Auto finden wir auch noch ein Lokal mit Eis und WIFI.
Antigua II
Auf dem großen Platz der Touristenpolizei kann man übernachten. Der Platz liegt nahe am Zentrum. Das ist eindeutig ein Vorteil. Die Toiletten auf dem Platz darf man nicht benutzen. Das ist eindeutig ein Nachteil, besonders wenn man ein Verdauungsproblem hat. Ausgerechnet jetzt habe ich ein Verdauungsproblem (vielleicht vom Eis?), welches sich um drei Uhr Nachts unüberhörbar zu Wort meldet. Die Suche nach einem Ort zur Erleichterung ist zunächst erfolglos. Die Polizisten behaupten frech, dass die Toiletten geschlossen sind. Dann finde ich SIEBEN funktionierende Toiletten hinter einer Trennwand auf dem Gelände und löse mein akutes Problem. Am nächsten Morgen kommt einer der Polizisten zu uns um sich darüber zu beschweren, dass ich die Frechheit hatte eines der SIEBEN Klo's zu benutzen. Wirklich unverschämt von mir.
Parkplatz Touristenpolizei - Die Klo's sind links am Bildrand
Wir diskutieren nicht, sondern sehen zu das wir Land gewinnen. Wir fahren zum Lago Atitla. Der See ist nur 80 Kilometer entfernt und liegt am Fuße von drei Vulkanen. Beim Ort Panajachel kann man am Seeufer übernachten. Eine schöne große Wiese, ein Pool und Toiletten !!!
Wir legen eine Ruhetag ein und genießen die Ruhe und die Aussicht.
Lago Atitla - Camping am See
Ab jetzt wenden wir uns wieder nach Norden. Zunächst geht es nach Semuc Champay. Ziemlich in der Mitte Guatemalas liegt dieser einmalige Nationalpark. Es sind zwar nur rund 290 Kilometer zu fahren, doch die haben es in sich. Alle paar Kilometer ändert sich der Strassenzustand von mäßig zu schlecht oder ganz schlecht. Dann wieder zu ziemlich gut. Dafür wird die Straße dann zwanglos mit Bodenschwellen bestückt. 
Guatemalas großes Problem - Müll
Die Fahrt besteht nur aus anfahren, bremsen, schalten. Von den Straßenplanern werden alle Register gezogen um das Vorwärtskommen zu erschweren. Die Ortsdurchfahrten sind extrem schmal und wir quälen uns unendlich langsam über Kopfsteinpflaster durch engste Gassen.
Auf dem Weg nach Semuc Champay
Nach zwei langen Tagen erreichen wir endlich Semuc Champay. Das Highlight ist eine etwa 300 Meter Lange Naturbrücke aus Kalkstein unter der der Rio Cahabon durchfließt. Auf der „Brücke“ haben sich Badebecken gebildet. Am frühen Morgen besuchen wir den Nationalpark. Jetzt werden wir für die Tortur der Anreise absolut entschädigt. Zunächst klettern wir eine Stunde über glitschige Steine und steile Treppen zu einem Aussichtspunkt. Von diesem Aussichtspunkt haben wir einen schönen Blick auf die „Brücke“.
Die Brücke von Semuc Champay
Dann klettern wir wieder runter und gehen in den Pools baden. Das Wasser ist klar, sauber und angenehm warm. Da es immer noch früh ist, sind wir vollkommen alleine. Nach einem ausgiebigen Bad auf der „Brücke“ geht's zum Frühstück zurück zum Auto.
Semuc Champay - Erfrischendes Bad
Die Fahrt von Semuc Champay in den Norden nach Tikal wird zum Wechselbad der Gefühle. Zunächst wird die Straße mit jedem Meter schlechter. Nach 20 Kilometern kann man nicht mehr von Straße, ja noch nicht einmal mehr von Weg oder Piste sprechen. Die Fahrt geht über den blanken Fels. Was früher einmal eine Straße war, ist jetzt eine Ansammlung von Felsstufen. Im Schritttempo rumpeln wir durch Dörfer und Felder. 
Zentrales Bergland in Guatemala
Nach 30 Kilometern (Fahrzeit: 3 Stunden) winden sich die Felsstufen abwärts, in eine Ebene. Hinter einer Kurve beginnt, wie aus dem Nichts, eine neue Asphaltstraße. Breit, eben, keine Schlaglöcher und (fast) keine Bodenschwellen. Wir sind geschockt. Ab jetzt wird nicht gerumpelt, jetzt wird geschwebt. Unglaublich, aber wahr. Die gute Straße führt direkt nach Tikal. Wie gesagt - Guatemala ist eine Wundertüte

Tikal war eine Maya-Stadt in der über 100.000 Menschen gelebt haben. Heute sind Teile des Zentrums der Stadt vom Dschungel befreit. Einige, der bis zu 60 Meter hohen Tempel können bestiegen oder besichtigt werden. 
Tikal
Die Mischung aus Dschungel und Ruinen gibt Tikal einen besonderen Flair. Insbesondere am Abend zum Sonnenuntergang und am frühen Morgen - wenn die Bodennebel sich langsam lichten - ist die Atmosphäre mystisch. 
Sonnenuntergang in Tikal - Blick vom Tempel IV
Direkt neben dem Eingang zum Ruinenkomplex kann man campen. Dies ermöglicht uns seinen Besuch von Tikal sowohl am Abend, als auch am Morgen durchzuführen.
Tikal Gran Plaza - Langsam lichtet sich der Nebel
Der Spaziergang durch den Dschungel zur Gran Plaza ist wirklich beeindruckend. Die Brüllaffen geben ihr Bestes und machen ihrem Namen alle Ehre. Glücklicherweise sind außer uns nur wenige Touristen unterwegs, so dass wir während unseres mehrstündigen Spaziergangs fast immer ungestört die vielfältigen Eindrücke in uns aufnehmen können.
Tikal - Relief an der Nordakropolis
Von Tikal bis zur Grenze nach Belize ist es nur ein Katzensprung. Wir schieben noch einen Tag am Lago Peten Itiza im beschaulichen Ort El Remate ein. Baden, genießen das gute Wetter und faulenzen etwas bevor wir dann nach Belize weiterfahren.
El Remate - Entspannung pur