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Donnerstag, 5. Oktober 2017

Kanada 5 – Banff und Jasper Nationalpark

Von Dawson Creek ist es – für kanadische Verhältnisse – nur noch ein Katzensprung von 500 km bis zum Jasper Nationalpark.Die beiden benachbarten Parks (Jasper und Banff) liegen in den Rocky Mountains und uns schwant Böses. Bisher hat sich das Wetter so gerade noch gehalten, aber in den Bergen …

Wieder besuchen wir „Hot Springs“. Die warmen Quellen von Miette liegen idyllisch in einem Seitental. Diese Quellen sind zu einem richtigen Schwimmbad inkl, Umkleiden, Duschen und Bademeister, ausgebaut worden und äußerst gut besucht. Vom Schwimmbecken hat man einen sehr schönen Blick auf die umgebenden Berge.
Miette Hot Springs
Am nächsten Morgen wollen wir über den „Icefields Parkway“ die hochalpine Panoramastraße vom Jasper zum Banff Park fahren. Schon beim Frühstück sehen wir, dass dieser Tag wohl etwas Niederschlag bringen wird. Um uns herum nur Wolken. Wir stoppen kurz im Ort Jasper und fragen nach dem Wetterbericht. Die Antwort ist nicht sehr ermutigend. Regen, Schnee und Kälte ...na Danke. 

Kurz hinter Jasper staut sich der Verkehr. Ein „Elk“ steht am Straßenrand. „Elk“ ist nicht das englische Wort für Elch, sondern für den Wapitihirsch. Der Hirsch sieht etwas genervt aus und der Parkranger der die Situation beobachtet ist ziemlich nervös. Wir schießen ein paar Bilder und fahren jetzt bergauf zum „Icefields Parkway“.
Elk im Gebüsch
Nach wenigen Kilometern kommen wir zu den Athabasca Wasserfällen. Leider wieder einmal völlig überlaufen. Trotzdem die Gelegenheit für eine kurze Wanderung.
Athabasca Wasserfälle
Es geht weiter bergauf. Zunächst regnet es, später geht der regen in Schnee über. Als wir das Icefield Center beim Athabasca Gletscher erreichen fahren wir in dichtem Schneetreiben und Nebel.
Vom Panorama ist nichts – auch nur andeutungsweise – zu sehen. Vor lauter Verzweiflung schauen wir uns im Center ein – ziemlich langweiliges Video an.
Das Video ist wohl künstlerisch wertvoll und dauert zwanzig Minuten. Die zwanzig Minuten haben gereicht um das Wetter völlig zu verändern. Der Schneefall hat aufgehört und die Wolken sind verschwunden. Der Athabasca Gletscher zeigt sich bei strahlendem Sonnenschein.
Voll motiviert unternehmen wir eine Wanderung zum Gletscher.
Am Athabasca Gletscher
Die restliche Fahrt über den „Icefields Parkway“ ist ein Augenschmaus. Die frisch verschneiten Berge, die Sonne, es stimmt einfach alles.
Banff Nationalpark - Schneelandschaft im September
Wir fahren bis zum Saskatchewan River. Dort finden wir einen schönen Platz am Ufer und legen – wegen des schönen Wetters – einen Ruhetag ein. Gaby findet Feuerholz in der Umgebung und so machen wir es uns am Lagerfeuer bequem.
Saskatchewan River - Idylle bei 0°
Unser nächstes Ziel ist Lake Louise. Der Wintersportort liegt am gleichnamigen See und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Lake Moraine. Angeblich der schönste See in den Rockies.

Zunächst ärgern wir uns etwas, denn die Straße zum See ist wegen Überfüllung gesperrt. Es stellt sich dann heraus, dass das gar nicht so schlimm ist. Zum See fahren Shuttlebusse. Der Abfahrtsort der Busse ist ein Parkplatz etwas außerhalb von Lake Louise. Das Beste ist, dass wir am ruhigen Ende dieses Parkplatzes übernachten können.
Improvisierter Campingplatz in Lake Louise
Wir haben die Bushaltestelle gewissermaßen vor der Haustür. Sowohl Busse, als auch Übernachtung sind obendrein auch noch kostenlos.

Die Nacht schneit es wieder. Am Morgen haben wir nicht nur ein paar Zentimeter Schnee, sondern auch ein paar Grad unter Null. Langsam wird es wirklich frisch. Obwohl die Heizung im Oger nicht funktioniert (wieder eine längere Geschichte) ist es Morgens immer noch um 10° C „warm“ im Auto. Mit etwas heißen Kaffee ist uns schnell wärmer.
Lake Moraine bei Lake Louise
Obwohl wir uns noch im September befinden, werden wir von der Natur wieder mit einer Bilderbuchwinterlandschaft verwöhnt.

Auf unserem Weg nach Süden kommen wir auch noch durch den Kootenay Nationalpark und besuchen dort den sehr malerischen Marble Canyon. 
Marble Canyon
Zum Abschluss unserer Tour durch die kanadischen Rockies gehen wir wieder einmal warm baden. In den Radium Hot Springs wässern wir uns nochmal ausgiebig und geniessen den Kontrast von warmen Wasser und kalter Luft.


Trotzdem wünschen wir uns jetzt etwas mehr Wärme und fahren in Richtung Montana (USA). Im etwas weniger hoch gelegenen, weiten Weideland hoffen wir auf ein paar Tage mit schönem, warmen Herbstwetter.

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Kanada 4 – Alaska Highway

Die wichtigste Straßenverbindung von und nach Alaska ist – wer hätte es vermutet – der Alaska Highway. Über mehr als 2.400 Kilometer führt er von Dawson Creek in Kanada bis nach Fairbanks (Alaska). Der größte Teil des Highways liegt dabei in Kanada. Auf dem Hinweg sind wir das Stück von Tok nach Fairbanks gefahren. Auf dem Rückweg liegen nun über 2.000 Kilometer von Tok nach Dawson Creek vor uns.

Der Alaska Highway ist dieses Jahr 75 Jahre alt geworden und die US-Amerikaner feiern dieses Jubiläum enthusiastisch. 1942 wurde die Straße vom Amerikanischen Militär als Nachschubweg gebaut. In 8 Monaten wurde die Route durch die Wälder geschlagen. Bei der Eröffnung im November 1942 war der Highway eigentlich nichts weiter als ein notdürftig befestigter Feldweg mit sehr einfachen Brücken über die unzähligen Bäche und Flüsse. 
Holzbrücke aus den Anfangstagen des Alaska Highways
Bei Frost im Winter hat die Straße noch ganz gut funktioniert. Im Frühling 1943 hat die Schneeschmelze erst viele der Brücken zerstört und der auftauende Boden hat die „Straße“ in ein einziges , abgrundtiefes Schlammloch verwandelt. Das Militär hat dann Privatfirmen damit beauftragt den Highway wieder herzustellen. 
Seit 75 Jahren - Baustelle auf dem Alaska Highway
Mittlerweile wird seit 75 Jahren daran gearbeitet und der Highway ist heute eine sehr angenehm zu befahrende, durchgehend asphaltierte Straße.


Der Herbst hat Einzug gehalten. Die endlosen Wälder um uns herum verfärben sich in herbstliches Gelb. Wir haben tatsächlich ein paar Tage an denen wir die Farbenpracht bei strahlendem Sonnenschein genießen können.
Herbst am Highway
Aber, egal wie warm der Tag ist, am Abend wird es empfindlich kühl. Da hilft dann nur, entweder schnell ins Auto und sich warme Gedanken machen oder ein Lagerfeuer anfachen.Eine der sehr angenehmen Seiten beim Reisen in Kanada sind die „Recreation Sites“ Meistens kostenlose Picknickplätze, sehr idyllisch an Seen oder Flüssen gelegen, an denen man auch übernachten kann. Neben einem Plumpsklo und Picknicktischen wird auf einigen Plätzen sogar – ebenfalls kostenloses - Feuerholz bereitgestellt.
Lagerfeuer hilft gegen die abendliche Kühle
Die Anzahl der Orte am Alaska Highway ist beschränkt und naturgemäß liegen diese Ansiedlungen weit auseinander. Es ist deshalb immer eine willkommene Abwechslung wenn wir wieder einen Ort erreichen. Große Orte haben manchmal 1000 Einwohner und ein Visitor Center. Die Visitor Center haben wir in der Zwischenzeit richtig schätzen gelernt. Neben sehr ausführlichen Informationen findet man dort üblicherweise WIFI und Wasser zum Tank auffüllen.

Nach 1.200 Kilometern auf dem Highway erreichen wir Watson Lake, einen der größeren Orte. Neben den oben beschriebenen Annehmlichkeiten gibt es hier den „Schilderwald“. Über 90.000 Wegweiser zu etlichen Orten auf der Welt sind hier gesammelt worden.
Schilderwald in Watson Lake
Der Schilderwald ist sicher interessant, doch der für uns wichtigste Ort auf dem Highway liegt noch 200 Kilometer weiter. Die Liard Hot Springs locken mit einem Bad im warmen Wasser. Endlich eine Gelegenheit mal zu baden. Neben den Quellen liegt ein Campingplatz. Wir bleiben gleich zwei Nächte und nehmen mehrmals täglich ein Bad im zwischen 30° bis 50° heißem Wasser.
Liard Hot Springs
Der nächste Tag wird zum Tiertag, denn wir sehen auch endlich etwas Wild. Zuerst läuft uns ein Schwarzbär über den Weg und wenig später treffen wir auf eine Herde Bisons.
Schwarzbär am Straßenrand
Bisonherde beim Grasen
Ein paar Tage später erreichen wir kurz vor Dawson Creek die letzte erhaltene gekrümmte Holzbrücke des Highways. Die Hauptstraße wurde zwar längst verlegt, die Brücke ist aber auf der alten Trasse erreichbar. 
Historische "gekrümmte" Holzbrücke
Nur 50 Kilometer weiter endet für uns die Fahrt auf dem Alaska Highway , denn hier ist die „Historische Meile 0“. 
"Historische Meile 0" in Dawson Creek
Der Beginn des Alaska Highways. Ab jetzt geht es auf weniger berühmten Straßen in die dafür umso bekannteren Nationalparks der kanadischen Rocky Mountains. 

Freitag, 22. September 2017

Alaska 3 – Inneres Alaska

Alaska 3 – Inneres Alaska

Die traurige Geschichte mit unserer Videokamera geht weiter. Sie gibt kein Lebenszeichen von sich und wir „fotografieren“ mit dem Handy. Schweren Herzens haben wir n der Zwischenzeit eine neue Videokamera per Internet bestellt. Lieferung in ein paar Tagen nach Tok in Alaska.

In Dawson City führt die (kostenlose) Fähre über den Yukon. Am anderen Ufer angekommen beginnt der „Top of the World Highway“. „Grandiose Blicke auf die umgebenden Berge“ so wird die Straße in den Reiseführern angepriesen. Das Einzige, was wir sehen ist – viel Nebel. Immerhin sehen wir noch die Hand vor Augen. Die Fahrt wird zur Schlammschlacht, da es neben dem Nebel nun auch noch ordentlich regnet und die Straße überwiegend unbefestigt ist. Irgendwann taucht in der Nebelsuppe der Grenzübergang nach Alaska vor uns auf. Der US-Amerikanische Grenzer fragt uns, ob wir Schlamm in die USA importieren möchten, so verdreckt ist das Ogermobil inzwischen. Nach weiteren 70 Kilometern erreichen wir den Ort Chicken.
Chicken - Ortszentrum
Chicken (Deutsch: Huhn) besteht aus einem Saloon, Cafe, drei Motels, 25 Einwohnern (im Sommer) und hat außer Regen nicht viel zu bieten. Er bietet aber immerhin die Gelegenheit zum Übernachten und notdürftigen Reinigen des Autos.
Wenigstens können wir das Auto wieder anfassen
Die Straße ist ab hier wieder geteert und nach weiteren 80 Kilometern ist der Ort Tok am Alaska Highway erreicht. Dieser Ort (immerhin 1000 Einwohner) ist der zentrale Verkehrsknotenpunkt in Alaska, denn alle Straße von und nach Alaska treffen sich hier. Auf dem Postamt wollen wir die neue Videokamera abholen. Das Postamt finden wir im übersichtlichen Ort schnell, jedoch ist dort kein Paket für uns. Nach ein paar Telefonaten mit dem Lieferanten in New York finden wir heraus, das die Kamera irgendwie liegen geblieben ist, aber SOFORT verschickt wird. Wir könnten sie dann in drei Tagen in Empfang nehmen. Na Toll.. dann sind wir aber schon ganz wo anders. Uns bleibt also nichts anderes übrig als weiter mit dem Handy zu „fotografieren“ und auf dem Rückweg aus Alaska die neue Kamera abzuholen.

Von Tok geht es für uns direkt nach Norden....zum North Pole. So heißt zumindest der kleine Ort direkt bei Fairbanks, der zu den kältesten in Alaska gehören soll und der der Sitz des Weihnachtsmannes ist. Das ganze Jahr über hält der Weihnachtsmann im örtlichen Weihnachtszentrum Audienz und es gibt den üblichen amerikanischen Kitsch zu kaufen.
North Pole - Heimat des Weihnachtsmann
Nach einem kurzen Zwischenstop in Fairbanks (der nördlichsten Stadt in Alaska) fahren wir auf dem Dalton Highway weiter nach Norden. Unser ultimatives Ziel ist der Polarkreis, Von Fairbanks sind das noch gut 300 Kilometer nach Norden. Der Dalton Highway verläuft parallel zur Alaska Pipeline nach Norden und ist in erster Linie die Versorgungsstraße für die Ölfördereinrichtungen am Polarmeer im Norden. 
Landschaft pur -Dalton Highway und Alaska Pipeline
Soweit wollen wir jedoch gar nicht, uns reicht der Polarkreis. Kurz vor dem Polarkreis überqueren wir erneut den Yukon (diesmal auf einer großen Brücke). Hier befindet sich auch das Hot Spot Cafe. 
Hot Spot Cafe - Noch 100 KM bis zum Polarkreis
Es ist ein Überbleibsel aus der Zeit als die Pipeline gebaut wurde und Heute ein beliebter Zwischenstopp. Bis zum Polarkreis sind es jetzt noch 100 Kilometer, dann haben wir den nördlichsten Punkt unserer Reise auf den amerikanischen Kontinenten erreicht. Vom südlichsten Punkt in Südamerika (Ushuia) bis zum nördl. Polarkreis haben wir etwa 45.000 Kilometer zurückgelegt.

N 66° 33' Der Polarkreis
Ab hier geht es für uns südwärts (der Wärme entgegen).....Das ist auch wirklich nötig, denn die Nächte werden jetzt schon empfindlich kalt. Nur wenige Grad über 0°C und tagsüber ist es auch schon sehr frisch (mit Glück 12°C).
Landschaft am Polarkreis
Nach einer Nacht am Polarkreis fahren wir nach Süden ….. zunächst zurück nach Fairbanks und dann weiter zum Denali Nationalpark. 
Gutes Wetter im Denali  Nationalpark
Der Denali ist mit mehr als 6.000 Metern Höhe der höchste Berg Nordamerikas und nur selten wolkenfrei. Wir haben – ausnahmsweise – mal Glück mit dem Wetter und sehen den Denali bei strahlendem Sonnenschein.
Blick auf den Denali
Warmes, sonniges Wetter ...toll !!.Unser Wetterglück hält genau für zwei Tage. In Anchorage holt uns der Regen wieder ein und verlässt uns auch auf der Fährfahrt über den Prince Williams Sound nach Valdez nicht. 
Ankunft in Valdez am Prince William Sound
Auch auf der weiteren Fahrt nach Tok (siehe oben) hält sich dann das schlechte Wetter.


In Tok gehen wir wieder zur Post....Diesmal haben wir Glück. Unsere Paket mit der neuen Kamera ist da. Endlich können wir wieder vernünftige Bilder machen. Ob man es glaubt oder nicht. Die Ankunft der neuen Kamera erweckt die alte Kamera zu neuem Leben. Bei einem der – unzähligen – Versuche, sie wieder einzuschalten gibt sie erst ein paar Töne von sich und meldet sich aufnahmebereit zurück. Wir können es nicht fassen., aber ab jetzt haben wir zwei Videokamera an Bord. Und mit denen machen wir uns auf die gut 100 Kilometer lange Strecke nach Kanada. 

Mittwoch, 6. September 2017

Kanada 3 - Yukon

Die Geschichte Nordamerikas ist geprägt von Goldgräbern. Immer wieder wurde irgendwo Gold gefunden und im Null-Komma-Nix haben sich tausende Glücksritter auf den Weg gemacht um schnell reich zu werden. Einer der interessantesten „Goldräusche“ fand ab 1896 am Klondike statt. In der Nähe von Dawson City wurde in einem Nebenfluss des Klondikes Gold gefunden und (geschätzte) 30.000 Goldgräber machten sich auf den Weg nach Dawson City. Für die meisten von Ihnen ging er über Skagway, denn ab hier führt der White Pass Trail über die Berge zum Yukon River. Nach weiteren 500 Kilometern auf dem Fluss ist dann Dawson City erreicht.

Skagway lebt noch heute von dieser Geschichte. Der Ort bemüht sich um die Vermittlung einer „Goldgräberstimmung“. Die Häuser sind teilweise noch aus dieser Zeit. Was leider nicht dazu passt sind die vielen Kreuzfahrttouristen. Bis zu vier große Kreuzfahrtschiffe liegen gleichzeitig vor Anker. 10.000 Touristen überfluten den Ort, der gerade einmal 1.000 Einwohnern hat..... Die „Goldgräberstimmung“ bleibt damit auf der Strecke...Schade.
Skagway - Kleiner Ort mit großen Schiffen
Für uns bleibt in Skagway alles wie gehabt. Das Wetter ist bescheiden und unsere Kamera verweigert weiterhin den Dienst. So sind wir gezwungen Bilder mit dem Smartphone zu machen.....Was zunächst nicht so schlimm ist, da wir sowieso immer nur Scharen von Touristen auf dem Bild haben.
Main Street in Skagway
Wir besichtigen das örtliche Goldgräbermuseum (hier ist es trocken) und machen einen Spaziergang durch den Ort.
Schneefräse der White Pass Railway
Am nächsten Morgen fahren wir Richtung Dawson City. Die Goldgräber haben für die insgesamt 720 Kilometer lange Strecke mehrere Monate gebraucht. Wir schaffen sie auf der gut ausgebauten Straße in drei Tagen.

Bei dichtem Nebel machen wir uns auf den Weg. Vom berühmten „White Pass" sehen wir absolut nichts. Nach 100 Kilometer durch dichten Nebel wird das Wetter besser und wir erkennen wenigstens wieder wo wir sind. Weitere 100 Kilometer weiter erreichen wir Whitehorse am Yukon. 
Die Hauptsehenswürdigkeit in Whitehorse - S.S. Klondike
Der Ort hat 20.000 Einwohner und ist schon wieder eine Hauptstadt. Die Hauptstadt des Yukon Territorium in Kanada. Das Territorium ist gut doppelt so groß wie Deutschland und ist von immerhin 37.000 Personen bewohnt (davon mehr als die Hälfte in Whitehorse). Zum Ausgleich leben dafür auch über 15.000 Bären im Yukon.

Whitehorse ist für uns die Gelegenheit zum Einkaufen, was wir auch machen. Und, da unsere Kamera anscheinend wirklich kaputt ist, bestellen wir eine Neue im Internet. Sie soll ein paar Tage später nach Tok in Alaska geliefert werden.

Nach dem Versorgungstag in Whitehorse geht es weiter nach Dawson City. Auf weiterhin recht guter Straße sind wir nach zwei Tagen dort.

In Dawson City ist wirklich ein Rest von „Goldgräberstimmung“ erhalten geblieben. Die Anzahl der Touristen unterschreitet, die der Einwohner deutlich und die Stadt sieht aus wie um 1900. Wir besichtigen die Golddredge Nummer 8. Ein großer Eimerkettenbagger mit dem die Landschaft bis 1959 nach Gold durchsucht - und dabei völlig umgegraben - wurde.
Golddredge No. 8
Abends besuchen wir „Diamond Tooth Gerties Gambling Hall“. Die Spielhalle ist ein Mix aus Casino, Saloon und Varietee und ganz im Stil der Goldgräberzeit gehalten.
Dawson City - Diamond Tooth Gerties Gambling Hall
Bei einem geführten Stadtrundgang besichtigen wir die ehemalige Post, einen alten Saloon und weitere historische Gebäude
Dawson City

Saloon  aus der Goldgräberzeit

Historisches Post-Office
Dawson City feiert an diesem Wochenende den „Discovery Day“. Den Jahrestag des Goldfundes von 1896. Die Einwohner veranstalten ein Schlammrennen mit Monstertrucks. Das hat zwar keinerlei Bezug zum Goldrausch, dafür aber eine großen Spaßfaktor wenn sich die getunten Trucks im Schlamm festfahren.
Vor dem Einsatz sind die Trucks blitzblank geputzt ....
Endlich mal kein Regen ...
Zum Abschluss unseres Besuches gehen wir mit Fabian und Isabelle, die mit ihrem MAN auch auf dem Weg nach Norden sind, zum kostenlosen Pancake-Frühstück im ehemaligen Hauptquartier der Goldmining Firma. Bei Piano Musik serviert der örtliche Heimatverein Pancakes mit Würstchen und Kaffee in der historischen Umgebung.
Hauptquartier der Goldmining Company

Piano Musik zum Frühstück
Frisch gestärkt verlassen wir nach drei tollen Tagen Dawson City nehmen wir die Fähre über den Yukon und fahren auf dem Top-of-the-World Highway in das Innere Alaska.
Fähre über den Yukon in Dawson >City

Alaska 2 - Juneau

Juneau ist die Hauptstadt des Staates Alaska und hat immerhin über 20.000 Einwohner. Was Juneau nicht hat, ist ein Anschluss an das Straßennetz. Juneau ist nur mit der Fähre und dem Flugzeug erreichbar. Für eine Staatshauptstadt schon ungewöhnlich.

Unsere Hoffnung auf besseres Wetter in Juneau ist schnell verflogen. Es regnet, regnet und regnet.....

In einer Regenpause wollen wir zum Fuß des Mendenhall Gletschers wandern. Von unserem Übernachtungsplatz, dem Parkplatz am Beginn des Trails, soll es eine Strecke von etwa 4 Kilometer bis zum Gletscher sein. Wie sich später herausstellt, hat diese Distanzangabe auch gestimmt, vor etwa 20 Jahren als der Gletscher noch weiter ins Tal herunter reichte. Heute muss man schon einen Kilometer addieren.
Übernachtungsplatz am Beginn des Wanderweges zum Gletscher
Die Wanderung lässt sich leicht an. Bald wird aus dem gut erkennbaren Weg jedoch ein Trampelpfad zwischen Gestrüpp, der durch Bäche und über Felsen führt. Dann beginnt es wieder zu regnen. Der Pfad führt jetzt nur noch über den blanken Fels und ist mit kleinen rosa Stofffetzen markiert.
Des Wandern ist des ......
Plötzlich stehen wir vor einem kleinem Wasserfall und der nächste Stofffetzen ist am oberen Ende des Wasserfalls. Etwa 20 Meter über uns. Wir klettern die glitschigen Felsen hinauf und werden nun bis auf die Haut nass. Regen von oben und das Wasser des Baches von unten. Oben angekommen finden wir uns auf einem Plateau direkt vor dem Gletscher wider. Bis zum Eis sind es noch 500 Meter. 
Bis hierher und nicht weiter
Uns reicht der Anblick und wir beschließen umzudrehen, zumal es nun immer stärker regnet. Den kleinen Wasserfall rutschen wir auf unserem Hintern runter. Das ist jetzt zu viel Wasser für unsere Videokamera. Sie stellt den Betrieb mit einem unangenehmen Pfeifton ein.

Wir sind bedient und froh als wir wieder am Ogermobil sind. Wir wärmen uns erst einmal mit viel heißem Kaffee auf.


Für den Rest des Tages haben wir noch eine Stadtbesichtigung vorgesehen. Diese fällt nun sehr kurz aus. Wir drehen eine Runde durch den Ort....mit dem Auto. Das reicht völlig. Am nächsten Morgen fahren wir wieder Fähre. 
Auch auf der Fähre verlässt uns der Regen nicht
Das Schiff bringt uns zum nördlichen Ende der Insidepassage nach Skagway

Samstag, 12. August 2017

USA 5 - Alaska Insidepassage


Der Südosten Alaskas ist ein dünner Streifen an der Pazifikküste und wird vom Inland durch das Küstengebirge abgeschnitten. Lediglich der äußerste Norden dieses Streifens hat eine Straßenanbindung. Alle anderen Orte sind nur per Schiff oder Flugzeug zu erreichen. Von Prince Rupert in Kanada bedienen die Fähren des Alaska Marine Highway System die Orte auf den vorgelagerten Inseln und am Festland. 
Fähre des Alaska Marine Highway System bei Petersburg
In mehreren Etappen fahren wir von Prince Rupert bis nach Skagway, dem Ort mit einer Straßenanbindung. Die Fährfahrt ist wie eine Minikreuzfahrt. Zwischen den größeren und kleineren Inseln, vor dem Hintergrund der schnee- und eisbedeckten Küstenberge schlängeln sich die Fährschiffe durch die teilweise sehr engen Passagen. Am ersten Tag sehen wir, leider in großer Entfernung, einige Wale.
Abendstimmung in der Insidepassage
Unser erster Zwischenstopp ist Ketchikan. Der Ort ist ziemlich groß und hat einen Tiefwasserhafen. Aus diesem Grunde wird er von den riesigen Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Tausende Passagiere überfluten das Städtchen. 
Kreuzfahrtschiff in Ketchikan
Trotzdem gibt es einige Ecken, die relativ ruhig sind. Das ehemalige, schön restaurierte Rotlichtviertel, die Fischtreppe, an der wir erstmals die Lachse auf ihrem Weg zum Laichen hautnah beobachten können und auch das Blueberryfest. Hier gönnen wir uns einen Blueberrykuchen.
Ketchikan - Restaurierter ehemalige Rotlichtbezirk
Ein wichtiger Ort für uns ist der örtliche Walmart. Etwas außerhalb gelegen bietet er mit einem kostenlosen Shuttle in die Innenstadt die idealen Voraussetzungen zum Übernachten. Wir nutzen die Gelegenheit und füllen auch unsere Vorräte auf, denn die nächsten Orte, an denen wir halten werden,sind eher klein.
Unrestauriertes Ketchikan
Zwischenstopp Nummer zwei ist Wrangell. Sechs Stunden Fahrt mit der Fähre von Ketchikan entfernt. Der Ort ist wirklich klein. Gerade einmal 2000 Einwohner und praktisch keine Touristen. Mit uns verlassen nur zwei weitere Autos das Schiff. Es ist Sonntagnachmittag und der Ort ist wie ausgestorben. Das ist jetzt ein bisschen dumm für uns, denn für Montag haben wir eine der begehrten Permits zum Besuch des ANAN Wildlife Conservatory für die Beobachtung von Bären. Das ANAN liegt rund 50 Kilometer von Wrangell entfernt und ist ebenfalls nur mit dem Boot oder Flugzeug zu erreichen und wir haben noch kein Transportmittel gebucht.
Wrangell am Sonntagnachmittag
In Wrangell bieten mehrere Agenturen Ausflüge zum ANAN an. Der Preis ist jedoch mehr als stolz. 300 US$ pro Person für einen 7-stündigen Ausflug mit dem Boot. Das wollen wir nicht bezahlen. Also fragen wir Einheimische ob sie wissen wer uns nach ANAN bringen könnte. Nach zwei Stunden Befragungen in diversen Bars und Restaurants sind wir keinen Schritt weiter, dafür jedoch ortsbekannt.

Am nächsten Morgen lungern wir in den örtlichen Häfen herum und fragen weiter, wieder kein Ergebnis. Was wir aber herausbekommen ist, das eine der Agenturen durchaus verhandlungsbereit sein soll. Also fragen wir auch dort nach. Und siehe da, etwas Palaver und ein Telefonat später hat sich der Preis von 300 US$ auf 100 US$ reduziert.

Eine Stunde später sitzen wir im Boot der Agentur und es geht los. Die Fahrt zum ANAN Bootsanleger dauert 90 Minuten, von dort sind es nochmals 800 Meter Wanderweg bis zur Beobachtungsplattform. Für diese 800 Meter brauchen wir eine halbe Stunde. Das liegt nicht daran, das lauter Fußlahme auf dem Boot sind, sondern das der Guide sehr vorsichtig nach Bären auf dem Weg Ausschau hält. Wie sich herausstellt nicht zu Unrecht., denn plötzlich sitzen zwei Grizzlybären auf dem Weg und kappeln sich. Mit lautem Händeklatschen werden sie vertrieben, so dass wir jetzt ungehindert zur Plattform kommen.
Schwarzbärenfamilie I
Schwarzbärenfamilie II
Die Plattform ist an einem Creek gelegen. Der Creek ist voll von Lachsen auf ihrem Weg zum Laichen. Es wimmelt nur so von Flossen. Von Zeit zu Zeit springt auch ein Lachs hoch. Die Stelle ist gut gewählt, denn die Stromschnelle ist ein Hindernis für die Lachse an dem sie sich stauen.
Wo sind sie denn ?
Das wissen vor allem die Bären. Für sie ist der Tisch reich gedeckt. Einmal mit der Tatze ins Wasser gelangt, schon haben sie einen Fisch geschnappt. Das Angebot an Futter ist so überreichlich, dass die Bären meistens weniger als die Hälfte eines Lachses fressen. Der Rest wird achtlos liegengelassen. 
Schwarzbär beim Festmahl
Die Einladung für die Möwen und Krähen sich ebenfalls zu bedienen. Wir sehen mehr als 10 Schwarzbären, davon zwei mit Jungen, die sich entspannt ihrem Festmahl widmen. Einer der Grizzlies, die wir auf dem Weg gesehen haben, kommt später auch den Creek hinauf. Anscheinend ist er gerade nicht hungrig, denn er springt immer wieder in das Wasser ohne einen Fisch zu fangen. Er spielt wohl nur mit den Lachsen.
Grizzlybär  hautnah
Drei Stunden beobachten wir die Bären, bevor wir uns auf den Rückweg machen müssen.

Am nächsten Tag wartet wieder die Fähre auf uns. Weiter geht es zum nächsten Zwischenstopp. Unser Ziel heißt Petersburg. Ebenfalls ein kleiner Ort, der vom Fischfang lebt. 
Petersburg - Fischcannery
Hier bleiben wir vier Nächte. Die erste Nacht verbringen wir am Ortsrand im Outlook Park. Der Platz ist toll. Ein super Ausblick auf das Wasser, ein Unterstand und ein Wassertoilette. Von den Einheimischen wird der Platz zum Ausführen der Hunde oder zu einem Verdauungsspaziergang genutzt.
Outlook Park in Petersburg - Übernachtung mit Meerblick
Die Gelegenheit mit den Bewohnern von Petersburg in's Gespräch zu kommen. Ein Ehepaar lädt uns zu einer Inselrundfahrt ein und zeigt uns die Sehenswürdigkeiten. Eine andere Frau schenkt uns eine Portion frischen Lachs. Wirklich sehr nett.
Insidepassage
Zwei weitere Tage verbringen wir im unbewohnten Süden der Insel. Natur pur. Bei einem Spaziergang an einem Creek begegnen wir wieder Schwarzbären. Eine Mutter mit ihren drei Jungen beim Fischen.


Am dritten Tag schlägt das Wetter um. Es fängt an zu regnen und es ist unangenehm kalt. Am Abend erwärmen wir uns am Lagerfeuer und am nächsten Morgen fahren wir weiter. Vielleicht ist das Wetter in Juneau (die Hauptstadt Alaskas) ja besser.