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Dienstag, 28. Februar 2017

Honduras 1 - Schwimmen mit Walhaien (von Gaby)

Einer meiner größten Wünsche ist in Erfüllung gegangen - wir haben ihn gesehen, den Walhai, den größten Fisch der Welt und dann gleich 4 Stück bei einem unserer Tauchausflüge. Der Walhai frisst nur kleine Fische und Plankton, wird aber bis zu 21 Tonnen schwer und erreicht mitunter eine Länge von 12 Metern und ist ein total friedlicher Zeitgenosse.

Bei strahlendem Sonnenschein sind wir mit dem Tauchboot an der Nordküste der Insel unterwegs. Unser Kapitän hält Ausschau nach Seevögeln die sich auf der Suche nach Futter ins Meer stürzen. Das ist das Zeichen, dass möglicherweise ein Walhai in der Nähe ist. Wir dürfen nur mit Flossen und Taucherbrille ins Wasser und warten auf das Signal um so schnell wie möglich vom Boot zu springen. Die Anspannung ist riesengroß, der Kapitän setzt das Boot mehrfach um und manchmal gibt es Fehlalarm. Schließlich kommt das ersehnte Signal. „Walhai rechts“. Wir springen ins Wasser und schwimmen in die angegebene Richtung. Schließlich sind wir über unserem ersten Walhai. Ein relativ junges Tier. Denn es ist deutlich kleiner als 12 Meter. Dann ein Pfiff vom Boot „Schnell wieder an Bord“. Der nächste Walhai wurde vom Kapitän gesichtet. Wir schwimmen so schnell wie möglich zurück und das Boot jagd hinter dem zweiten Walhai her. Dann Vollbremsung und das Kommando „Walhai links“. Ab ins Wasser. Nach wenigen Metern erreichen wir ihn. Er ist dann schon erheblich größer und hat die Ruhe weg. Neugierig nähert sich der Walhai und wir können ihm direkt ins Maul schauen. 
Walhai beim Frühstück, ...
Wir wissen, dass auf seinem Speiseplan Plankton und nicht Fleisch steht. Trotzdem beschleunigt sich der Puls etwas, als er nur noch gut einem Meter entfernt von uns sich langsam umdreht und davon schwimmt.
... auf Kollisionskurs, ...
... beim Abdrehen
Die zwei anderen haben wir vom Boot aus gesehen. Zum Sprung ins Wasser waren wir zu müde.

Wir sind hier in Utila auf einer der Bay Islands in Honduras an denen das zweitgrößte Korallenriff der Welt vorbeiläuft. Adrian macht im Utila Dive Center, einer amerikanischen Tauchschule, seinen PADI Tauchschein und zwar auf englisch, was erst nicht ganz leicht war, ihm jetzt aber großen Spaß macht.. 
Adrian beim Abtauchen
Dirk und ich machen in der gleichen Tauchschule unsere Fun Dives. Es wird nichts mehr erläutert, wie wir das von den anderen Tauchschulen kennen, sondern es geht einfach los. Das Korallenriff ist wunderschön und auch die Sicht unter Wasser ist hier gut. Die Anzahl der Fische, die wir gesehen haben hätte ich höher eingeschätzt.
Ausrüstungskontrolle
Die karibische Insel hat eigentlich nur 2 große Straßen und die sind mit Mopeds, Quads, Motorradtaxis und Pick-Up's , total voll. Mir fehlt hier der Flair zum Genießen, dafür ist wegen des Wetters oder vielleicht auch wegen des Rums sehr viel Partystimmung.

Utila - Hauptstrasse während der Mittagszeit
Bei einem Spaziergang schaue ich mir eine Häuserfassade an und falle prompt mit den E-Books in der Hand in eine tiefe Rinne. Meine Knie und leider auch 2 Finger sind in Mitleidenschaft gezogen. Das merke ich bei einem der Tauchgänge, bei dem ich mir dadurch nicht genug Mühe beim Anziehen des Bleigürtels und der Jacke gegeben habe. Im Wasser ist irgendwie alles verrutscht und ich habe auf einer Seite Übergewicht bekommen. Zum Ausgleich habe ich stark paddeln müssen. Deshalb ist mir fast die Luft ausgegangen. Meinem Buddy Dirk und der Divemasterin sei Dank, dass Sie die Ausrüstung in Ordnung und mich rechtzeitig nach oben gebracht haben.
Gaby - Noch ist nichts verrutscht ...
... beim Verdauen des Schrecks
In der Summe der Dinge war unser Ausflug zu der karibischen Insel wieder eine schöne Abwechslung, unser Zimmer mit Klimaanlage, Kühlschrank und Kaffeemaschine in Ordnung, und trotzdem freuen wir uns wieder auf unsere Freiheit mit unserem Ogermobil.

Sonntag, 19. Februar 2017

Nicaragua

Bis Serena zurückfliegen muss haben wir noch etwas Zeit. Also fahren wir an die Pazifikküste bei San Juan del Sur. Am Madera Beach übernachten wir auf dem Freigelände einer Bar. Der Platz ist gut. Bis zum Wasser sind es nur wenige Meter. Es gibt frischen Fruchtsaft und kaltes Bier. Und das Beste ist, das am Abend um 20:00 Uhr die, nicht vorhandenen Bürgersteige hochgeklappt werden.
Madera Beach
Am Sonntag kommt Adrian in Managua an. Es sind nur 140 Kilometer von San Juan bis in die Stadt. Auf halber Strecke machen wir einen Zwischenstopp in Granada. Granada ist die wichtigste Kolonialstadt in Nicaragua. Der Spaziergang in der Innenstadt ist – trotz der richtig hohen Temperaturen – sehr entspannend. 
Granada
Die Stadt ist – im Vergleich zu anderen Kolonialstädten nur von relativ wenigen Touristen bevölkert. Nach einem leckeren Eis aus der örtlichen Eisdiele legen wir die restlichen Kilometer bis zum Flughafen in Managua schnell zurück.
Granada
Wir übernachten nur 800 Meter vom Flughafenterminal entfernt am Hostel „Monte Cristi“. So ist es ziemlich einfach unsere Gäste zu Fuß von und zum Flughafen zu begleiten. Erwartungsgemäß klappt der „Bettenwechsel“ (Serena geht → Adrian kommt). Nach einem ausführlichen Frühstück (mit frischer Mettwurst aus der Metzgerei unseres Neffen) und einer Einweisung von Adrian in die täglichen Routineabläufe machen wir uns auf den Weg nach Leon. Leon ist neben Granada die bedeutendste Kolonialstadt Nicaraguas. Insbesondere die Kathedrale überstrahlt mit ihrem leuchtenden Weiß alles.
Leon - Kathedrale
Ganz in der Nähe von Leon liegt der Vulkan „Cerro Negro“. Der schwarze Berg sieht aus wie er heißt. Die Hänge sind mit Asche aus Lava bedeckt. Den – sehr niedrigen – Vulkan kann man besteigen, einen Blick in den rauchenden Krater werfen und dann mit einem Brett den Vulkan runterrutschen.
Die Ausrüstung dazu (Brett, Handschuhe, Schutzbrille und Overall) leihen wir uns bei den Parkrangern. Nach einer Stunde Fußmarsch haben wir den Kraterrand erreicht. 
Gaby und Adrian - noch lachen sie ....

Die Abfahrt dauert nur wenige Minuten und ist eine sehr staubige Angelegenheit. Gegen 18:00 Uhr sind wir wieder beim Ogermobil. Da es schon spät ist, übernachten wir im Nationalpark. Der Platz ist wirklich toll. Ruhig, gute Luft und Nachts sehr kühl.
Angespannt ...

... in den Sonnenuntergang ....

... geschafft !
Unseren letzten Stopp in Nicaragua erreichen wir am nächsten Tag. Die Finca „Aquas del Arenal“ in der Nähe von Matagalpa im Norden. Die Kaffeefinca wird vom Bayern Jürgen und seiner Frau geführt. Der Platz ist ebenfalls toll. Wieder sehr ruhig, kühl und gute Luft.
Flora und Fauna ... erklärt vom Fachmann
Obendrauf bekommen wir noch eine sehr ausführliche und informative Führung von Jürgen über die Finca und durch den Nebelwald. 
Kaffeeernte I
Kaffeeernte II
Da gerade Erntezeit für die Kaffeekirschen ist, können wir auch den Herstellungsprozess (des Kaffees) von der Ernte bis zur Röstung verfolgen.


Nach zwei Tagen verlassen wir die Finca und auch das gastfreundliche Nicaragua und fahren nach Honduras.
Verkehrsmittel in Nicaragua

Sonntag, 12. Februar 2017

Costa Rica

Der Cahuita Nationalpark, an der Karibikküste gelegen, ist wahrscheinlich der einzige interessante Ort in Costa Rica, der keinen Eintritt kostet. Wir campen am Eingang des Parks auf dem Parkplatz eines Restaurants. Erstaunlicherweise ist es Nachts absolut ruhig. Geradezu paradiesisch.
Blick vom Ogermobil auf den Sonnentuntergang
Unseren, strategisch äußerst günstigen Übernachtungsplatz nutzen wir um morgens, gleich nach der Öffnung, den Nationalpark zu besichtigen. Ein schöner Wanderweg führt durch den Küstenwald zu den – um diese Zeit – einsamen Badestränden. Die Wanderung dauert rund drei Stunden.
NP Cahuita 1 - Gaby und Serena erschöpft am Strand 
NP Cahuita 2 - Halbzeitpause
NP cahuita 3 - Spinne am Morgen ...
Von Cahuita fahren wir ins Landesinnere. Im Valle Central wollen wir an den Rio Pacuare zum Wildwasserrafting. In allen Reiseführern wird der Fluss als eines der schönsten Raftinggebiete angepriesen. In der Nähe von Turrialba treffen wir Kirk aus Colorado. Er betreibt dort eine Bar und bietet Raftingtouren an. Wir buchen eine private Tour für den nächsten Morgen.

Um 8:30 Uhr werden wir von Raul, unserem Guide, abgeholt. Nach einer halben Stunde Autofahrt stehen wir am Ufer des Rio Pacuare In der Zwischenzeit ist auch noch Oswaldo, unser Bootsführer, hinzugestoßen. Nach dem üblichen Procedere, Einweisung, anziehen von Helm und Schwimmweste geht es los. Der Fluss hat zwar relativ wenig Wasser ist aber trotzdem anspruchsvoll. Die Stromschnellen haben durchweg die Schwierigkeitsstufe III-IV auf der fünfstufigen Wildwasserskala. 
Rafting 1 - Ruhiges Wasser ->Zeit für Fotos
Wir werden ordentlich nass und haben viel zu paddeln. Nach etwa drei Stunden kurzweiliger Fahrt ist Mittagspause. Auf einer Sandbank wird das Floß umgedreht und als Tisch genutzt. Unsere beiden Führer zaubern aus der wasserdichten blauen Tonne, ein sehr ordentliches kaltes Buffet. Es gibt Käse,Schinken,Obst,Brot und eine große Auswahl an Gemüse und Soßen.
Rafting 2 - Mittagessen
Frisch gestärkt, stürzen wir uns nach dem ausgiebigen Mittagessen wieder in die Fluten. Kurz vor dem Ende geht auch noch ein Sturzregen auf uns nieder, völlig egal, wir sind sowieso schon klatschnass. Gegen 15:00 Uhr sind wir wieder an Land und kurz darauf auch wieder beim Auto.
Rafting 3 - Hier werden wir nass
Unser nächstes Ziel in Costa Rica ist der Vulkan Poas. Der Nationalpark ist von 8.00 bis 15:30 Uhr geöffnet. Wir verbringen die Nacht direkt vor dem Eingangstor auf 2.400 M.ü.NN. Sehr ruhig und auch sehr kalt. Am Morgen stehen wir um 8:00 Uhr vor dem Tor und sind auch die ersten im Park. 
Beim Vulkan Poas - Faultier 
Trotzdem ist der Ausflug zum Vulkan ein Reinfall. Nicht nur das der Eintritt unverschämte 15 US$ beträgt, sondern es sind auch wahre Völkerwanderungen auf dem kurzen Weg zum Krater unterwegs. Der Krater selbst ist eher langweilig. Man sieht aus großer Entfernung einen Kratersee. Naja, abgehakt. 
Vulkan Poas - Kratersee

Zum Trost kaufen wir uns eine große Schale der am Vulkan angebauten Erdbeeren und gönnen uns einen Vanillepudding mit ebendiesen Erdbeeren. Köstlich.

Am Arenal See übernachten wir auf einer Wiese am See. Das Wasser ist angenehm warm und die Nacht ist ruhig. Im Ort gibt es einen deutschen Bäcker mit köstlichem Brot und phantasievollen Preisen. Das Brot kostet stolze 8 €.
Arenal See - Camping am See
Jetzt machen wir uns ziemlich zügig auf den Weg nach Nicaragua, denn es steht der Schichtwechsel unserer Gäste an. Serena fliegt zurück nach Deutschland. Dafür kommt unser Ältester, Adrian an und wird uns drei Wochen begleiten.

Samstag, 11. Februar 2017

Panama 2 – Richtung Westen

Es klappt alles reibungslos. Unsere Tochter, die Kardanwelle sowie etwas guter französischer Camenbert kommen pünktlich zu meinem Geburtstag am Flughafen in Panama City an.
Da ist sie ..... die neue Kardanwelle
Die Kardanwelle ist schnell eingebaut und wir machen uns auf den Weg. Zunächst arbeiten wir das touristische Pflichtprogramm in Panama ab. Ein Gang durch die Innenstadt von Panama City.
Wir - und die Sky-Line von Panama City
Natürlich darf auch ein Besuch der Schleusen des Panamakanals nicht fehlen. Der Besuch ist eher enttäuschend. Eintritt 15 US$ pro Person. Was bekommt man dafür? Den Blick auf die Schleuse, ein Schiff und eine Riesengruppe Kreuzfahrttouristen. Museum und Video sind absolut unterdurchschnittlich.
Miraflores Schleuse
Nach nur einer Stunde sind wir wieder auf der Straße, Richtung Westen, Richtung Costa Rica. Die Panamericana, die hier Transamericana heißt, ist gut ausgebaut. Vierspurig und keine Schlaglöcher. Nach 100 Kilometern ist der Verkehr so dünn geworden, dass wir die Straße fast für uns alleine haben. Das ist die Stunde der Motorradpolizisten, die jetzt in regelmäßigen Abständen unter schattenspendenden Bäumen mit ihren Radarpistolen lauern. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt auf den meisten Abschnitten nämlich nur 80 Km/h. Auf einer geraden vierspurigen Autobahn so zu schleichen …. sehr schwierig und anstrengend. Aber, wir bestehen die Prüfung und erreichen am Abend das Camp „La Buena Esperanza“, welches von den Schweizern Erika und Heinz geleitet wird. Ein traumhafter Ort mit traumhaften Gastgebern. 
Camp "La Buena Esperanza"
Wir stehen am künstlich angelegtem Badesee. 26°C Wassertemperatur. Wir können schwimmen, Gaby Wäsche waschen und Serena baut erstmals ihr Zelt auf. Von Erika bekommen wir ein Schwarzbrot zum Frühstück geschenkt. Was für ein Genuss.
Serena - fast fertig mit dem Aufbau des Zeltes
Bis nach Costa Rica sind es jetzt noch zwei kurze Fahrtage. Nach einem Zwischenstop in Boquete erreichen wir die grenze zu Costa Rica in Sixaola an der Karibikküste. 
Kurz vor der Grenze nach Costa Rica
Erstmals haben wir an einer Grenze in Amerika das Gefühl, dass wir über das Ohr gehauen werden. Zunächst verlangt ein dubioser Zivilist 4 US$ „Ausreisesteuer“ aus Panama (wir bezahlen nicht), dann gibt es die KFZ-Versicherung für Costa Rica nur für einen Zeitraum von drei Monaten. Nach zwei langen, heißen Stunden haben wir die Grenze hinter uns und wir fahren noch ein paar Kilometer bis zum Cahuita Nationalpark. 

Sonntag, 29. Januar 2017

Panama 1 – Verschiffung nach Panama – Teil 2

Der Flug nach Panama – mit Umsteigen in Bogota - dauert geschlagene 12 Stunden. Es geht auch schneller, jedoch kostet der einfache Flug dann gleich mehr als ein Hin- und Rückflug von Südamerika nach Europa.

Am Flughafen in Panama City nehmen wir einen Mietwagen. Der ist mit 30 € pro Tag mal richtig günstig. Vom Flughafen bis zum Hafen in Colon – da kommt das Ogermobil an – sind es nochmal rund 80 Kilometer. Die Wartezeit bis zur Ankunft des Schiffes verbringen wir in dem traumhaft gelegenen Melia Panama Canal Hotel. 
Melia Panama Canal Hotel
Der Pool ist Extraklasse, der Allgemeinzustand des Hotels eher Durchschnitt. 
Pool des Melia Panama Canal Hotels

Die Wartezeit nutzen wir um die vorgeschriebene Haftpflichtversicherung für das Ogermobil zu erwerben. Das erweist sich als zeitraubendes Unterfangen, denn die Agentur der Versicherung liegt in der Zollfreizone von Colon. Es gibt zwar unzählige Einfahrten in die Zollfreizone, jedoch werden wir nicht durchgelassen. Ohne Einfahrtsgenehmigung für uns und für das Mietauto geht nichts. Na toll! 

Am Haupteingang haben wir dann Glück. Hier wird überhaupt nicht kontrolliert und wir können problemlos in die Zollfreizone fahren. Die Versicherungsagentur liegt versteckt im zweiten Stock eines unscheinbaren Gebäudes und wird von einer sehr rührigen und hilfsbereiten Frau um die dreißig geleitet. Na klar, wir können die Haftpflichtversicherung hier bekommen. Es dauert nur etwas. Aus der versprochenen Stunde werden drei, dann haben wir endlich die Versicherung. Für den stolzen Betrag von 55 US$ bekommen wir eine Police für einen Monat mit der gigantischen Deckungssumme von 9.700 US$ !!!
Faultier bei der Arbeit
Nach zwei Tagen ist es soweit. Das Schiff mit dem Ogermobil ist angekommen. Jetzt beginnt wieder der Papierkrieg. Zunächst muss ich in das Büro der Reederei um die Bill of Lading (B/L) abzuholen. Nur mit der B/L bekomme ich das Ogermobil zurück. Dummerweise liegt das Büro nicht am Hafen, auch nicht in Colon, sondern im 80 Kilometer entfernten Panama City. So dauert das abholen der B/L nur einen Vormittag. 

Mit der B/L, der Versicherungspolice und unseren Papieren geht es nun zum Zoll. Der ist – man hält es nicht für möglich – fast direkt am Hafen. Dort bekommen wir in nur einer Stunde die Einfuhrpapiere. Jetzt dürfen wir tatsächlich zum Hafen. Dort müssen wir wieder einmal bezahlen. Diesmal Gebühren für Desinfektion und den Hafen. Nach einer weiteren Stunde ist auch das erledigt. Jetzt folgt der letzte Schritt. Am Tor des Valet – Parking sollen wir das Auto abholen. Endlich ….

Wir melden uns an, geben die nötigen Papiere ab und sollen ein paar Minuten warten. Nach 2 Stunden Wartezeit kommt ein Hafenmitarbeiter zu mir und meint das es ein kleines Problem gäbe. Ich soll doch mal mitkommen. Ich ahne Böses....
Das Ogermobil im Hafen - Äußerlich in Ordnung ...
Das Ogermobil steht weit entfernt auf dem Hafengelände. Dort angekommen bin ich zunächst erleichtert. Äußerlich sieht das Auto unversehrt aus. Der Schock kommt bei einem Blick unter das Auto. Die hintere Kardanwelle ist zerstört. „Wie ist das passiert“ frage ich. Die Antwort – wenig überraschend „Keine Ahnung“.

... von unten - Ein Trauerspiel
In diesem Zustand können wir nicht mit dem Auto fahren. Also zuück ins Hotel - ohne Ogermobil – nachgedacht und telefoniert.
Am nächsten Morgen fahren wir wieder zum Ogermobil, demontieren die Reste der Kardanwelle, prüfen Verteilergetriebe und Hinterachsdifferential (beides zum Glück unbeschädigt) und dokumentieren den Schaden. Das Ogermobil ist ja Allrad angetrieben, so können wir wenigstens mit dem Vorderradantrieb den Hafen verlassen.
Die Überreste unserer, einst zuverlässigen Kardanwelle
Wir organisieren uns eine neue Kardanwelle über unseren persönlichen Autonotfallbetreuer Erich Christ und melden den Schaden bei der Reederei zur Erstattung an.


Bleibt nur noch ein Problem. Wie kommt die Welle möglichst, schnell und kostengünstig nach Panama. Unsere Tochter erklärt sich dann spontan bereit die Kardanwelle persönlich nach Panama zu transportieren und uns für zwei Wochen zu begleiten. Wieder einmal bewahrheitet sich der alte Spruch: „Nichts ist so schlecht, dass es nicht für was gut ist“.  

Freitag, 20. Januar 2017

Kolumbien 5 – Verschiffung nach Panama – Teil 1

Frohen Mutes machen wir uns auf den Weg nach Cartagena. Drei Wochen – ziemlich faules – Strandleben sind genug. Wir wollen jetzt weiter nach Mittelamerika.

Auf dem Weg nach Cartagena erreicht uns eine Mail des Agenten. Die Abfahrt des Schiffes ist verschoben. Vom 12.1. auf den 21.1. Ganze neun Tage später. Wir können es nicht glauben. In Cartagena bearbeiten wir den Agenten. Es wird doch wohl mehr als eine Möglichkeit geben, das Auto nach Panama zu schicken. Ja natürlich, es fahren zwei Reedereien mit RoRo-Schiffen und drei weitere mit Containerschiffen. Da das Ogermobil nicht in einen Container passt, müssen wir es entweder auf einem RoRo-Schiff, oder mit einem Flatrack auf einem Containerschiff transportieren lassen. Es ist wie verhext. Die beiden Reedereien mit den RoRo-Schiffen fahren erst am 21.1., die Containerschiffe von zwei Reedereien fahren zwar am 14.1., nehmen aber keine Flatracks mit. Die dritte Reederei hat zwar Flatracks, fährt aber auch erst am 21.1.

Irgendwann bleibt uns nichts anderes übrig als zu akzeptieren, dass wir nicht vor dem 21.1 aus Kolumbien wegkommen. Neben der ganzen Aufregung müssen wir die gebuchten Hotels und Flüge nach Panama umbuchen (kostet natürlich extra) und uns überlegen was wir in der Zwischenzeit machen wollen.

Wir gehen noch ein paar Tage an den Strand in der Nähe von Cartagena. Ist aber nicht so toll, da dummerweise noch ein Feiertag in Kolumbien ist und anscheinend die gesamte Einwohnerschaft Cartagenas und ein großer Teil aller anderen Kolumbianer auch am Strand sind. Es ist total voll und – ganz,ganz schlimm – fürchterlich laut. Die Bars überbieten sich in der Größe und Leistungsfähigkeit ihrer Lautsprecheranlagen. Der Lärm erreicht infernalische Ausmaße. Wir stehen kurz vor einem Nervenzusammenbruch oder einem Tinitus. Dabei sind wir noch etliche dutzend Meter von den Quellen des Ärgernisses entfernt. Die Musik hat ungefähr die gleiche Wirkung auf uns wie das Geräusch eines startenden Flugzeugs. Wohlgemerkt - direkt hinter der Turbine.
Sieht harmlos aus, aber eine Stunde später ist die Hölle los ...
Bevor wir ernsthafte gesundheitliche Schäden erleiden, verlassen wir fluchtartig die Stätte des Grauens und fahren auf die Finca Manantial. Die Finca liegt einige Kilometer im Hinterland von Cartagena und gehört Graham und seiner Frau Majorie. Auf der Finca ist es wie bei „Ferien auf dem Bauernhof“. Umgeben von Ziegen, Hühnern,Gänsen,Kühen, Eseln und Schweinen, gelegen in einer traumhaften Landschaft mit Bananenstauden, Palmen und anderem Grünkram, entpuppt sich die Finca als ein Hort der Erholung. 
Finca Manantial - Kontrastprogramm in jeder Hinsicht
Es existieren keinerlei Lautsprecheranlagen im Umkreis von zwei Kilometern. Eine Erleichterung für unser Nervenkostüm. Das Einzige was man hört, sind die Schweine die morgens lautstark nach Futter schreien, oder besser grunzen. Erholung pur.
Finca Manantial - Unsere unmittelbaren Nachbarn
Vier Tage vor Abfahrt des Schiffes verlassen wir – schweren Herzens – die Finca und erledigen den Papierkrieg im Hafen von Cartagena.

Wiederum zwei Tage später haben wir das Ogermobil in den Hafen gefahren. Wir sind ins Hotel und warten (schon wieder) auf den Termin zur Drogenkontrolle durch die Polizei.

Die Zeit vertreiben wir uns mit der Besichtigung von Cartagena. Die Stadt hat eine aufregende Geschichte als Piratennest und als Zentrum des Sklavenhandels in Südamerika. 
Cartagena - Plaza de la Paz
Cartagena - Altstadtgasse
Glücklicherweise ist die Altstadt fast noch komplett erhalten geblieben. Leider ist Cartagena auch ein wichtiges Ziel für Kreuzfahrtschiffe. Während unseres Aufenthaltes hat jeden Tag ein anderes, riesiges Schiff hier festgemacht und Tausende von Kreuzfahrern an Land gespült.
Wir übernachten auf der Halbinsel Bocagrande, hinter dem Hotel Hilton, an der Lagune Laguita.
Cartagena - Halbinsel Bocagrande
Am nächsten Tag findet nachmittags die Drogenkontrolle statt. Wieder muss ich in den Hafen und ein Inspektor kriecht buchstäblich in jeden Schrank. Nach der Freigabe durch die Polizei ist endlich alles erledigt.


Das Auto darf auf's Schiff und wir in das Flugzeug nach Panama.

Kolumbien 4 – Karibikküste

Kaum haben wir die Berge hinter uns gelassen bessert sich das Wetter. Der Regen hört auf, Kunststück, denn der Himmel ist nahezu wolkenlos. Die Temperaturen steigen auf angenehme 30°-35°C und es weht ein laues Lüftchen.

Zügig, mit angemessener Eile fahren wir an die Küste östlich von Barranquilla. Obwohl die Gegend touristisch ziemlich gut entwickelt ist, gibt es noch die eine oder andere Ecke an der wir gut am Meer campen können.

Weihnachten verbringen wir auf dem Camping „Los Angeles“. Der Strand ist romantisch von Kokospalmen gesäumt. Leider gibt es starke Unterströmungen im Meer, so das an schwimmen nicht zu denken ist. Lediglich „wässern“ ist möglich. 
Karibikstrand Los Angeles - Toll zum Surfen, schlecht zum Schwimmen
Der Platz ist himmlisch ruhig. Eine echte Erholung. Unser einziges Problem sind die Kokospalmen. Sie werfen viel Schatten (und ab und zu auch Kokosnüsse). Zu viel Schatten für unsere Solaranlage. Der Solarstrom reicht nicht um die Batterie vollständig aufzuladen. Nachts müssen wir deshalb den Kühlschrank abschalten.
"Los Angeles" - Karibik pur
Nach einer Woche wechseln wir den Strand. Ein paar Kilometer weiter finden wir einen Strand ohne Infrastruktur und mit wenigen Kokospalmen. Am Strand stehen ein paar Fischerhütten. 
Strand ohne Infrastruktur, aber mit Fischerhütten
Hier haben wir endlich wieder genug Sonne für unsere Solaranlage. Im Meer schwimmen fällt auch an diesem Strand aus, dafür gibt es aber einen sehr sauberen Fluss in dem man ganz entspannt vor sich hin paddeln kann. 
Rio Mendiguacha - Endlich mal wieder schwimmen
Leider sind die Mücken hier sehr aktiv und aggressiv. Alles einschmieren hilft nur bedingt, denn die Mistviecher stechen mit geradezu diabolischer Freude auch durch unsere langen Hosen. Nach zwei Abenden haben wir genug von den elenden Blutsaugern und wechseln abermals den Platz.
Gaby hat gut lachen, denn die Mücken haben gerade Pause .....
Unsere Ansprüche an einen geeigneten Strand sind in der Zwischenzeit geradezu dramatisch gestiegen. So dauert es eine ganze Weile bis wir einen – unseren Ansprüchen genügenden Strand finden. Camping Casa Grande heißt der Platz. Und Grande ist er wirklich. Viel Platz, viel Sonne und auch viele Leute. Wir wollen ein paar Tage bleiben und richten uns häuslich ein.
Strand Casa Grande
Am 4. Januar packen wir zusammen. Das Schiff mit dem das Ogermobil nach Panama transportiert wird, soll in einer Woche ablegen und wir müssen uns übermorgen in den Papierkrieg für die Verschiffung stürzen. Dazu sollen wir morgens im Büro unseres Agenten sein.