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Samstag, 13. Juli 2013

Aserbaidschan – Land der krassen Gegensätze

In Aserbaidschan ist alles anders, als man erwartet. Es fängt schon mit den Grenzübergängen an.


Aufmunterung an der Grenze Georgien-Aserbaidschan

Während es an der Grenze zu Georgien noch einigermaßen europäisch zugeht, ist die Abfertigung in Astara (zum Iran) eher afrikanisch.
Die Grenze wird über Mittag für 90 Minuten geschlossen – Lunchtime. Die Zufahrt zur Kontrollstelle muss über ein privat betriebenes Terminal erfolgen.Kosten 10 USD für 200 Meter Fahrt über einen Schlammweg.

Die Qualität der Straßen – der Hauptdurchgangsstraßen – hängt ausschließlich von der Entfernung zur Hauptstadt Baku ab. In Baku und in einem Umkreis von etwa 150 Kilometer sind diese Straßen in einem Top-Zustand. Die von uns bereisten Hauptrouten sind 4 bis 6-spurig, also richtig gut.

Das ändert sich nach 150 Kilometern aber schlagartig. Von mehreren Spuren – keine Rede mehr -, dafür umso mehr von Schlaglöchern, Quer- und Längsrinnen, die es schwierig machen, mehr als 60-70 Km/h zu fahren. Kommt man dann in Grenznähe scheint sich die Straße - unter der Last der LKW - endgültig aufzulösen.

Die Straße sieht gut aus, aber ...


In Baku wechseln sich alte und neue Bausubstanz munter ab. Im Zentrum wird gebaut was das Zeug hält. Der Bulvar (die Uferpromenade) ist eine richtig schöne Flaniermeile.

Uferpromenade mit "Flame Towers" in Baku

Mit zunehmender Entfernung vom Zentrum bleibt vom Glanz nicht mehr viel übrig. Erreicht man die Außenbezirke von Baku auf der Abseron Halbinsel wird es apokalyptisch.

Alte Ölfördertürme, Pumpen und Leitungen rosten neben neueren – noch aktiven Anlagen – still vor sich hin. Dies gilt allerdings nur für die Anlagenteile, die nicht in einem der unzähligen Öltümpel liegen, dort wird der Rost durch das ausgelaufene Öl gestoppt.


Ölförderung auf der Asceron Halbinsel

So stehen also Wohngebäude unmittelbar neben den Ölanlagen und über allem liegt ein permanenter Petroleumgeruch. Hier wartet eine große Aufgabe auf Umweltaktivisten. Etwas Gutes hat jedoch auch diese Landschaft. Es gibt nicht eine Fliege oder Mücke.

Auf dem Land dagegen ist die Natur noch weitgehend intakt, d.h. es gibt auch wieder Fliegen.

Schlammvulkan, 60 Km südl. von Baku

Man merkt an jeder Ecke, dass das Geld aus den Öleinkünften nicht über Baku hinaus kommt. Das Land wirkt hier teilweise so, als ob vor 30 Jahren die Zeit stehen geblieben wäre. Manche Orte sehen noch aus, als ob die Sowjetunion noch bestehen würde.

Trotz dieser widrigen Umstände sind die Aserbaidschaner - ähnlich wie die Leute in Georgien - jederzeit freundlich und hilfsbereit.

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