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Montag, 16. September 2013

Kirgisistan – Land im Schnelldurchlauf

Bis zur Einreise nach China haben wir gerade eine Woche Zeit für Kirgisistan. Es liegen noch mindestens 1000 Kilometer Fahrstrecke zwischen uns und dem Torugout Pass, der Grenze zu China. Über den Straßenzustand in Kirgisistan haben unterschiedliche Informationen. Die Beschreibungen reichen von „ganz brauchbar“ bis zu „schlechter als in Tadschikistan“.

Wir gehen kein Risiko ein und ändern unsere Route. Alle Nebenstrecken werden gestrichen und wir nehmen den Weg über Bischkek, der zwar 350 Kilometer länger ist, dafür aber ausschließlich über Hauptstraßen führt.

Die ersten Kilometer in Kirgisistan sind viel versprechend. Die Straße (M41) von Sary Tasch nach Osh entpuppt sich als neues, schlaglochfreies Asphaltband. Wir legen die 190 Kilometer in etwa 3 Stunden zurück.

Die M41
Ab Osh ist die M41 zwar deutlich schlechter, aber immer noch eine ordentliche Straße. In Dschallabad zweigt eine Abkürzung nach Naryn über den Ort Kazarman ab, die über die Berge führt, eine viel versprechende Abkürzung. Leider haben wir keine Vorstellung vom Straßenzustand.

Wir haben uns geschworen kein Risiko einzugehen, also fragen wir den ersten Polizisten den wir treffen: „Wie ist der Straßenzustand?“ „Gut, alles Asphalt“ ist die Antwort. Wir überlegen jetzt ernsthaft die Abkürzung zu nehmen. Vorsichtshalber fahren wir im Ort zum Polizeiposten und fragen nochmals nach dem Straßenzustand. „Gut, alles Asphalt“ ist wieder die Antwort. Jetzt sind wir überzeugt. Wir wollen die Abkürzung nehmen und erfragen den Weg. Die Wegbeschreibung ist etwas verwirrend, so dass wir uns im Ort beim Fahrer eines PKW's erneut erkundigen müssen. Beiläufig fragen wir nochmals nach dem Straßenzustand. „Schlecht, nur 30 Km Asphalt und dann tiefe Löcher“. Wir sind uns nicht mehr so sicher, aber es steht 2:1 für die gute Straße. Am Ortsrand treffen wir auf LKW-Fahrer. Wir fragen abermals. „Schlecht, ein paar Kilometer Asphalt und dann...“ Nun steht es 2:2. Kein Risiko,also zurück zur Hauptstraße.

Malerische Landschaften entlang der M41

Die Hauptstraße ist weiterhin gut und führt teilweise durch malerische Gegenden. Da wo die Straße am schönsten ist, kostet sie auf einmal Maut. Über der Straße hängt ein großes Schild mit der zu entrichtenden Gebühr. Umgerechnet etwa 1 € soll die Maut betragen. „Ist ja gar nicht so viel“ denken wir und haben die Rechnung mal wieder ohne die Geldgier der Ex-Sowjetischen Regierungen gemacht. Als wir am Schalter ankommen, zaubert der Mitarbeiter einen Quittungsblock hervor, auf dem in 10 Zentimeter Lettern „40 $“ steht. Der spezielle Preis für Ausländer. Wir weigern uns diesen Wucherpreis zu bezahlen. Er öffnet nicht die Schranke, worauf wir kurzerhand den Motor abstellen und ihm klarmachen, dass wir das Auto nicht von der Stelle bewegen werden. Ein klassisches Patt. In der Zwischenzeit staut sich der Verkehr in beiden Richtungen auf 200 Meter und der Schalterbeamte steht kurz vor dem Herzinfarkt. Nach weiteren 15 Minuten beruhigt sich die Situation und ernsthafte Verhandlungen über die Höhe der Maut beginnen. Die Preise für Ausländer betragen zwischen 5 $ für PKW's und 40 $ für Busse bis 50 Plätze. Da das Ogermobil weder ein PKW noch ein Bus ist, einigen wir uns schließlich bei 20 $. Das ist zwar immer noch unverschämt viel, aber irgendwann muss es ja auch mal weiter gehen.

Der Rest ist schnell erzählt. Wir fahren – so schnell wir können – zu unserem Treffpunkt nach Rasch Tabat und warten auf unsere Mitstreiter für die Fahrt durch China.

Karawanserei in Rasch Tabat
Chinesische Grenze auf dem Touragout-Pass

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