Bis zur Einreise nach China haben wir
gerade eine Woche Zeit für Kirgisistan. Es liegen noch mindestens
1000 Kilometer Fahrstrecke zwischen uns und dem Torugout Pass, der
Grenze zu China. Über den Straßenzustand in Kirgisistan haben
unterschiedliche Informationen. Die Beschreibungen reichen von „ganz
brauchbar“ bis zu „schlechter als in Tadschikistan“.
Wir gehen kein Risiko ein und ändern
unsere Route. Alle Nebenstrecken werden gestrichen und wir nehmen
den Weg über Bischkek, der zwar 350 Kilometer länger ist, dafür
aber ausschließlich über Hauptstraßen führt.
Die ersten Kilometer in Kirgisistan
sind viel versprechend. Die Straße (M41) von Sary Tasch nach Osh
entpuppt sich als neues, schlaglochfreies Asphaltband. Wir legen die
190 Kilometer in etwa 3 Stunden zurück.
Die M41 |
Ab Osh ist die M41 zwar deutlich
schlechter, aber immer noch eine ordentliche Straße. In Dschallabad
zweigt eine Abkürzung nach Naryn über den Ort Kazarman ab, die über
die Berge führt, eine viel versprechende Abkürzung. Leider haben
wir keine Vorstellung vom Straßenzustand.
Wir haben uns geschworen kein Risiko
einzugehen, also fragen wir den ersten Polizisten den wir treffen:
„Wie ist der Straßenzustand?“ „Gut, alles Asphalt“ ist die
Antwort. Wir überlegen jetzt ernsthaft die Abkürzung zu nehmen.
Vorsichtshalber fahren wir im Ort zum Polizeiposten und fragen
nochmals nach dem Straßenzustand. „Gut, alles Asphalt“ ist
wieder die Antwort. Jetzt sind wir überzeugt. Wir wollen die
Abkürzung nehmen und erfragen den Weg. Die Wegbeschreibung ist etwas
verwirrend, so dass wir uns im Ort beim Fahrer eines PKW's erneut
erkundigen müssen. Beiläufig fragen wir nochmals nach dem
Straßenzustand. „Schlecht, nur 30 Km Asphalt und dann tiefe
Löcher“. Wir sind uns nicht mehr so sicher, aber es steht 2:1 für
die gute Straße. Am Ortsrand treffen wir auf LKW-Fahrer. Wir fragen
abermals. „Schlecht, ein paar Kilometer Asphalt und dann...“ Nun
steht es 2:2. Kein Risiko,also zurück zur Hauptstraße.
Die Hauptstraße ist weiterhin gut und
führt teilweise durch malerische Gegenden. Da wo die Straße am
schönsten ist, kostet sie auf einmal Maut. Über der Straße hängt
ein großes Schild mit der zu entrichtenden Gebühr. Umgerechnet etwa
1 € soll die Maut betragen. „Ist ja gar nicht so viel“ denken
wir und haben die Rechnung mal wieder ohne die Geldgier der
Ex-Sowjetischen Regierungen gemacht. Als wir am Schalter ankommen,
zaubert der Mitarbeiter einen Quittungsblock hervor, auf dem in 10
Zentimeter Lettern „40 $“ steht. Der spezielle Preis für
Ausländer. Wir weigern uns diesen Wucherpreis zu bezahlen. Er öffnet
nicht die Schranke, worauf wir kurzerhand den Motor abstellen und ihm
klarmachen, dass wir das Auto nicht von der Stelle bewegen werden.
Ein klassisches Patt. In der Zwischenzeit staut sich der Verkehr in
beiden Richtungen auf 200 Meter und der Schalterbeamte steht kurz vor
dem Herzinfarkt. Nach weiteren 15 Minuten beruhigt sich die Situation
und ernsthafte Verhandlungen über die Höhe der Maut beginnen. Die
Preise für Ausländer betragen zwischen 5 $ für PKW's und 40 $ für
Busse bis 50 Plätze. Da das Ogermobil weder ein PKW noch ein Bus
ist, einigen wir uns schließlich bei 20 $. Das ist zwar immer noch
unverschämt viel, aber irgendwann muss es ja auch mal weiter gehen.
Der Rest ist schnell erzählt. Wir
fahren – so schnell wir können – zu unserem Treffpunkt nach
Rasch Tabat und warten auf unsere Mitstreiter für die Fahrt durch
China.
Karawanserei in Rasch Tabat |
Chinesische Grenze auf dem Touragout-Pass |
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