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Dienstag, 28. Juli 2015

Äthiopien - Eindrücke von Gaby

Äthiopien kennen wir aus der Presse als eines der ärmsten Länder der Welt (Platz 173 von 186). Schon seit ich ein Kind war, wurde für dieses Land gespendet. So habe ich mir immer vorgestellt, dass die Leute hier schlechte Bedingungen für die Landwirtschaft haben. Es ist doch dauernd von Dürre und Hungersnöten die Rede.
Landwirtschaft in Äthiopien 
Jetzt bin ich aber total überrascht auf ein grünes Land zu treffen, mit Seen und Flüssen, wo landwirtschaftlich viel angebaut wird. Wir sehen so viele Kuh- und Schafherden wie in keinem Land zuvor. Es gibt außerdem ein sehr angenehmes Hochgebirgsklima, nicht zu heiß und nicht zu kalt (nahe am Äquator) und Wasser scheint auch genügend vorhanden, denn wir haben gelernt, dass eine Kuh im Durchschnitt alleine 30 Liter Wasser am Tag benötigt.
Wohin das Auge blickt .... Kuhherden
Auch internationale Unternehmen haben die guten Möglichkeiten, zum Anbau von Lebensmittel erkannt. So baut eine indische Firma Reis, Mais und Ölfrüchte an. Für Saudi Arabien wird Reis angebaut und eine amerikanische Firma erzeugt 180 000 Tonnen Gemüse, welches man in Äthiopien nicht kaufen kann.

Man kocht immer noch mit Holz, da braucht man sich nicht wundern wenn die Baumbestände weiter schrumpfen. Warum gibt es keine Gasflaschenversorgung ?

Tägliche Arbeit - Brennholz besorgen
Tägliche Arbeit 2 - Wasser holen
Auf dem Land laufen die meisten Leute entweder barfuß oder mit Plastikschuhen aus China. Als ich nachfrage, warum man sich nicht selber Lederschuhe herstellt, Leder von den Tieren ist doch vorhanden, sagt man es gibt dafür Fabriken und für sie ist das zu teuer. Dann frage ich wieso sie sich keine warme Kleidung von der Schafwolle herstellen, sondern nur dünne Stoffe am Abend umhängen haben. Man zuckt mit der Schulter und die Frage warum sie so viele Kinder haben wird mit: „Das ist Afrika...“ beantwortet.
Ohne Worte
Wenn wir irgendwo halten oder spazieren gehen, werden wir immer angebettelt. In Addis Abeba meint ein Mann, er sei arbeitslos und hätte auch keine Verwandten , wir müssten ihm etwas geben.
Die Kinder rufen „Money Money, I am so hungry ,you, you“, oder „give me pen“. Das haben sie gelernt, aber die Schule schließen nur ein Bruchteil der Kinder ab obwohl die meisten eingeschult werden. 50 – 100 Kinder gehen in eine Klasse, da sind natürlich die Räumlichkeiten auch nicht groß genug. Man muss sich vorstellen, dass sich die Bevölkerung in ca. 25 Jahren verdoppelt haben wird.
(Über 6 Kinder kommen auf eine Frau)
Normaler Anblick - Bettelnde Kinder

Natürlich versucht man uns auch sehr oft über das Ohr zu hauen. Mich hat ein Mann, auf der Suche nach einem Supermarkt um Bier und Wasser zu besorgen, quer durch einen Ort geführt. Gekauft wurde dann in einem Lokal für ein mehrfaches des normalen Ladenpreises. Dann hat dieser Typ auch noch ein Trinkgeld verlangt. Wahrscheinlich war er bei dem Lokal am Umsatz beteiligt. Kaffee lassen wir uns als Mitbringsel besorgen und als ich dann selber den Preis in einem Laden erfrage, stelle ich fest, dass ich mal wieder das Doppelte bezahlt habe.

In Gondar wollen wir den Gemp, ein 7 ha. großes Areal auf dem sich die Paläste der äthiopischen Kaiser vom 17. und 18. Jahrhundert befinden, besichtigen. Für Einheimische kostet der Eintritt 10 Birr. Wir als Touristen sollen 200 Birr zahlen. ( Vor 2 Jahren waren es noch 50 Birr). Als wir anfangen zu diskutieren, dass das doch unverschämt wäre , heißt es, es wäre ja nicht unser Land und wir könnten ja gehen.
Der tägliche Wahnsinn auf den Strassen ...
Preise kennt man von Europa aber die Infrastruktur für den Tourismus vermisst man überall. Auch die großen Hotels sind vom Standard nicht vergleichbar mit anderen Ländern. Die 100.000 echten Touristen die man jährlich hat, werden so bestimmt nicht mehr.

Da sagen wir uns, nicht einen Euro werden wir für dieses Land spenden. Wozu braucht man hier Hilfsorganisationen ? Die Notzeiten und der Bürgerkrieg  sind lange (15 Jahre) vorbei.
Die Hilfsorganistionen erziehen ein Volk - durch ihre permanente Anwesenheit -zur Unselbständigkeit und zum Betteln.

Ich bin dafür, nur für Länder da zu sein, die - durch nicht verschuldete Katastrophen - wirklich in Not sind.
Denn meiner Meinung nach, weiß man nur das zu schätzen, was man sich auch erarbeitet hat.

Die Leute, die in Äthiopien mit gespendeten Gebrauchtkleidern herum laufen, lassen diese verdrecken und haben es auch nicht nötig mal ein Loch zu stopfen. Die Toiletten bzw. Bäder in Äthiopien sind mit das Schäbigste was ich gesehen habe. 
Müllkippe am Straßenrand
Man kann arm sein, aber muss man auch alles so verfallen und dreckig lassen ? Ist man da nicht gleichgültig und faul ?

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