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Sonntag, 8. März 2020

Indonesien 10 - Fähren in Indonesien

Bisher brauchten wir uns über die Fährverbindungen zwischen den Inseln wenig Gedanken machen. Kurze Hüpfer von Insel zu Insel. Die Fähren fahren rund um die Uhr. Alles kein Problem.


Aber, je weiter wir nach Osten kommen, desto geringer wird der Verkehr und damit auch die Frequenz der Fährverbindungen. Das Schiff von Sumbawa nach Flores soll einmal täglich fahren. Auf Anraten der unseres Kontaktes in der Hauptverwaltung der staatlichen Fährgesellschaft ASDP sind wir einen Tag vor unserer geplanten Überfahrt im Abfahrtshafen und wollen die Überfahrt buchen, da Reservierungen für Fahrzeuge nur im Fährhafen vorgenommen werden können. Die erste Überraschung. Der Fahrplan hat sich geändert. Statt täglich, gibt es seit Kurzem nur noch eine Verbindung alle zwei Tage. Das nächste Schiff fährt Morgen. Past uns super. Das Ogermobil wird auf die Reservierungsliste gesetzt. Vor uns sind 10 Klein-LKW, 1 großer LKW und 15 PKW. Die Angestellten versichern uns, dass alle Fahrzeuge auf die Fähre passen. Wir sollen am nächsten Tag um 8:00 Uhr die Fahrkarten kaufen. Abfahrt um 9:00 Uhr.

Gesagt getan. Wir sind kurz vor 8:00 Uhr im Hafen, bekommen die Fahrkarte und warten.
Eine halbe Stunde später kommt ein Angestellter. Mit betrübter Mine erklärt er uns, das der Plan geändert wurde, da noch 2 große LKWs und 3 PKWs mitgenommen werden sollen. Dafür könnten dann 4 Klein LKWs leider nicht mitgenommen werden.

So nicht, denke ich. Wir machen den Angestellten klar, das wir mit der Zentrale von ADSP in Jakarta im Kontakt stehen. Das, und die Proteste der anderen Fahrer wirken. Es dauert eine ¼ Stunde dann kommt der Angestellte wieder. Freudestrahlend verkündet er, das nochmal mit dem Kapitän der Fähre gesprochen wurde. Alle Fahrzeuge können jetzt mit.

Zu diesem Zeitpunkt war die Fähre etwa zur Hälfte geladen. Die nächste ¾ Stunde wird damit verbracht die bereits geladenen Fahrzeuge neu zu positionieren. Dann dürfen wir an Bord.

Jetzt sehen wir was es bedeutet wenn ein Schiff wirklich voll geladen wird. Die Fahrzeuge stehen so eng, dass immer nur ein Fahrzeug auf seinen Platz fahren kann, dann steigt der Fahrer aus. erst danach kommt das nächste Fahrzeug daneben. Abstand ungefähr 5 cm. Das letzte Fahrzeug in einer Reihe hat dann einen Abstand von 30-40 cm zur Wand, damit der Fahrer aussteigen kann.

Wir sind das letzte Fahrzeug der Reihe. Ich schlängele mich, elegant wie eine Gazelle, in den schmalen Zwischenraum zwischen Ogermobil und Wand. So weit so gut. Leider gibt es keinen direkten Weg um das Fahrzeugdeck zu verlassen. Ich muss über Kisten und Säcke mit Obst und Gemüse steigen, mich auf eine Plattform in 2 Meter Höhe hinauf hangeln um dann über einen Berg Gurken wieder auf den Boden zu kommen. Geschafft.
Bequemer geht's kaum - Der Weg zum Ogermobil
50 Minuten später ist das Schiff voll geladen. Wirklich jeder Quadratzentimeter Platz ist mit Fahrzeugen, Mopeds, Kisten, Säcken und Hühnern belegt.
Bequem ist das nicht - 8 Stunden auf den Kisten
Die Fahrer der LKW klettern auf das Dach Ihrer LKWs und verbringen die 8 Stunden Überfahrt liegend auf demselben. Ein Fahrer taxiert das Dach des Ogermobils. Ich mache ihm klar, dass er darauf nichts zu suchen hat.
Wenigstens ist die Luft gut - LKW Fahrer während der Überfahrt
Der große Saal des Schiffes ist voll belegt. Passagiere sitzen und liegen wo sie einen Platz finden. Es wird geraucht und gegessen. Der Fernseher läuft auf voller Lautstärke. Die Klimaanlage versucht so lautstark wie vergeblich frische Luft in den Saal zu pumpen.
Voll belegt - Der große Saal
Wir haben unsere Stühle, sowie Essen und Getränke mit an Deck genommen und suchen uns im Schatten ein Plätzchen für die nächsten Stunden. Mit viel Sonnencreme lässt es sich aushalten.
Unser Platz an Deck
Nach 8 Stunden Fahrzeit erreichen wir Flores. Das Entladen funktioniert in der umgekehrten Reihenfolge wie das beladen. Wieder klettere ich über das Gemüse um ins Ogermobil zu gelangen. Fahre erst einmal auf festen Boden um dann Gaby und unser Equipment zu holen. Wir sind glücklich auf Flores angekommen und wissen jetzt wie voll man Fähren wirklich laden kann.

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