Wir verlassen Varanasi und den
Bundesstaat Uttar Pradesh und fahren nach Khajuraho im Bundesstaat
Madhya Pradesh. Unsere grobe Richtung ist Süden und unsere Hoffnung
ist, dass alles besser wird. Unsere Hoffnungen erfüllen sich
zunächst nur teilweise. Die Straßen werden zwar deutlich besser, der
Verkehr beruhigt sich etwas und die Landschaft wird schöner, jedoch nimmt die Anzahl der Leute überhaupt nicht ab
.
Am Abend der ersten Tages übernachten
wir außerhalb eines Ortes bei einer Sandgrube. Der Platz sieht gut
aus. Er ist eben und trocken. Leute sind ebenfalls nicht zu sehen.
Kaum haben wir angehalten strömen jedoch aus allen Himmelsrichtungen
freudestrahlend Leute aus uns zu. Innerhalb von Minuten haben sich
rund 30 Personen um das Ogermobil geschart. Den ganzen Abend über
ändert sich die Anzahl der staunenden Besucher nur wenig. Erst als
es dunkel wird gehen unsere Bewunderer nach Hause. Im Laufe der Nacht
hören wir jedoch immer wieder Stimmen und sehen Taschenlampenlicht
vor dem Auto umhergeistern. Am nächsten Morgen sind wir kaum wach, da bildet sich
schon wieder ein kleiner Pulk von Neugierigen vor unserem Fenster. Einsamkeit sieht
wirklich anders aus.
In
Khajuraho
besuchen wir die
wunderschönen Tempelanlagen. Die Tempel verdanken Ihre Bedeutung
nicht nur ihrem guten Erhaltungszustand, sondern vor allem den
erotischen Darstellungen an den Außenseiten. Hunderte von etwa 1
Meter großen plastischen Figuren in verschiedensten erotischen Posen
zieren die Außenwände.
Tempel in Khajuraho |
Reliefs auf den Außenwänden der Tempel |
Terrasse der Ken River Lodge |
Jetzt ist tatsächlich alles besser. Indien zeigt uns sein
zweites Gesicht. Wir fragen uns voller Neugier wie viele Gesichter
Indien noch hat.
Wir bleiben drei Nächte am Ken River.
Die Lodge hat sogar WIFI, so dass wir Lars zum 50. Geburtstag (fast)
pünktlich gratulieren können. Der Besitzer der Lodge ist
ausgesprochen hilfsbereit. Er zeigt mir nicht nur auf der Karte,
welche Straße zu unserm nächsten Ziel – dem Kanha Tigerpark –
in gutem Zustand ist und organisiert für uns die Übernachtung bei
seiner dortigen Lodge. Er besorgt uns ebenfalls schon die
(limitierten) Tickets zur Tigersafari im Kanha Nationalpark. Völlig entspannt fahren wir auf einer
sehr schönen, glatten Nebenstraße in zwei Tagen zum Kanha
Nationalpark. Welch ein Unterschied zum Norden ! Wir kommen uns vor
wie in einem anderen Land.
Auf der Landstraße zum Kanha Nationalpark |
Im Kanha Nationalpark angekommen
erwartet uns ein idyllischer Platz zum Übernachten in der Pufferzone
des Parks. Nach einem Ruhetag gehen wir am frühen Morgen auf
Tigersuche. Vielleicht gelingt es uns ja diesmal einen Tiger zu
sehen.
Anscheinend mögen sie (die Tiger) uns
nicht, denn auch diesmal verstecken sich alle Tiger erfolgreich vor
uns. Unsere Enttäuschung hält sich aber in engen Grenzen, da der
Dschungel sehr schön ist, wir viele andere Tiere zu sehen bekommen
und auch das Wetter mitspielt.
Madhya Pradesh
hat unseren Appetit auf
„mehr Indien“ deutlich angeregt. Morgen werden wir weiter nach
Süden fahren und sind jetzt schon gespannt was uns erwartet.
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