Wir wollen zum Everest Base
Camp in Nepal. Bereits im Januar haben wir bei „NepalSocialtreks“
unsere Tour gebucht. Start ist in Kathmandu. Hier haut einen das
quirlige Leben fast um. Zu viele Leute wohnen auf engstem Raum, die
Straßen sind super eng und zum großen Teil im Bauzustand. Um uns
herum brummen die vielen Mopeds, Autos, Fahrräder und Rikschas.
Hauptverkehrsstraße in Kathmandu |
Eine
Müllentsorgung scheint nicht vorhanden zu sein. Wir sind glücklich
einen Parkplatz bei unserem Hotel Moonlight - mitten in Thamel - für
unseren Oger gefunden zu haben, der zudem bei Tag und Nacht bewacht
ist.
Parkplatz des Hotels Moonlight |
Wir bekommen 2 Schlafsäcke
und 2 große Sporttaschen von unserer Reisegesellschaft gestellt. Ich
packe wie ein Anfänger. Unser ganzes Gepäck purzelt in den großen
Taschen durcheinander. Kleinere Innentaschen und Plastiktüten wären
nicht schlecht gewesen. Habe nicht bedacht Handtücher, Leintücher,
Seife und Toilettenpapier einzupacken. Aber unterwegs gibt es alles
zum entsprechenden Preis zu kaufen. Immerhin habe ich eine Taschen-
und Stirnlampe dabei, was später noch von Nutzen ist, denn die
Toiletten im Außenbereich haben meist kein Licht.
Tag 1
Um 6 Uhr fahren wir mit dem
Taxi zum Flugplatz um nach Lukla zu fliegen. Das Wetter dort ist
schlecht und unser Flug verschiebt sich auf 10 Uhr 30. Nach uns
startet nur noch eine Maschine. Die anderen Fluggäste dürfen es am
nächsten Morgen noch mal probieren. Dirk und ich sitzen direkt
hinter den Piloten, die kaum von uns getrennt sind. Mit uns fliegen
noch 11 weitere Personen. Gleich nach dem Einsteigen geht es los, es
gibt keine Sicherheitseinweisung. Eine Stewardess bringt uns ein
Bonbon und eine Zeitung. Der Flug dauert etwa eine halbe Stunde. Ganz
nah unter uns sind die 4000 Meter hohen Gipfel und die Abstandslampen
in der Kanzel blinken häufig auf.
Die Gipfel scheinen zum Greifen nahe... |
Mir ist ganz mulmig zumute, wo man
doch weiß, dass Lukla als einer der gefährlichsten Flugplätze der
Welt gilt. Die 500 m kurze und stark geneigte Landebahn ist nur auf
Sicht anzufliegen. Doch die Piloten verstehen ihren Job und landen
die kleine Maschine direkt vor dem Berg mit der Aufschrift „Welcome“.
Die Piloten bekommen einen Kaffee gebracht und nach dem Aus- und
Einsteigen wird wieder abgeflogen.
Flughafen Lukla. |
Wir bekommen einen Träger,
der uns unsere 2 schweren Taschen die nächsten 12 Tage trägt.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen ... |
Unser
Führer Kumar hat uns bereits von Kathmandu begleitet und erledigt
für uns alle Formalitäten.Wir brauchen uns um die Zimmersuche,
Bezahlung der Unterkünfte sowie die Besorgung von Essen und Trinken nicht zu kümmern.
Nur laufen müssen wir alleine und das ist anstrengender als wir uns
das vorgestellt haben. Die Wege sind zwar meist breit, jedoch uneben
und steinig, viele Hängebrücken , Stufen, Felsvorsprünge,
entgegenkommende Träger, Jaks, Mulis und Esel. Meine Halsschmerzen
sind jetzt zu einem Schnupfen geworden, was sehr lästig ist. Unsere
erste Unterkunft in Phakding (2640m) erreichen wir nach 3 Stunden
stetigen Bergab laufens. Wir haben Glück und bekommen ein Zimmer mit
Bad. Auch das Essen schmeckt lecker, Spaghetti mit Hackfleischsoße.
Später verzichten wir auf jegliches Fleisch, denn oft können wir
das schon riechende Fleisch in den Körben ,die nach oben gebracht
werden ,schnuppern.
Phakding, unser erstes Etappenziel |
Tag 2
Am 2. Tag packen wir unsere
Wanderstöcke aus, die wir dann nicht mehr missen möchten. Es geht
nach Namche Basar (3440m), der Hauptstadt der Sherpas. Die ersten 3
Stunden sind erträglich, doch dann geht es 600 Höhenmeter nur noch
bergauf. Wir beide keuchen um die Wette und müssen oft pausieren.
Kurz vor dem Ort trinken wir noch einen gesüßten Zitronentee, der
uns noch die letzten Meter hoch puscht.
Hier beginnt die Quälerei, nur noch 600 Höhenmeter ... |
Wieder haben wir Glück und
bekommen ein Zimmer mit Toilette, was hier oben Luxus ist. Für
warmes Duschen und Akkuaufladen muss extra bezahlt werden. Die Lodge
ist gut besucht. Das Essen ist weniger gut. Der Salzstreuer steht
nicht still.
Namche Basar, der Hauptort im Everestgebiet |
Tag 3
Nach den anstrengenden 2 Tagen haben wir am nächsten
Tag einen Ruhetag, an dem wir einen Spaziergang zum Museum auf dem
Hügel des Sagarmatha Nationalparks machen. Von hier hat man eine
tolle Aussicht auf den Everest, den Lhotse, Nuptse und den Ama
Dablam. Die Einkehr in eine deutsche Bäckerei ist enttäuschend , um
11 Uhr sind noch keine Croissants zu bekommen, die Preise für die
übrigen Sachen sind dafür überdimensional. Der italienische Kaffee
Lavazzo schmeckt seltsam anders. Die Preise für alles steigen stetig
an. Dirk hat jetzt auch die Erkältung bekommen und seine
Nasentropfen kosten ca. 8 Euro.
Wasser gibt es in 1 Liter
Wasserflaschen für die Touristen zu kaufen. Auf dem Weg findet man
immer wieder Müllbehälter für Plastik und Papier, Glas und
Metall. So kann man die lästigen
Plastikflaschen wieder entsorgen.
Mülltrennung am Wegesrand |
Am Wegesrand und auch in
den Ortschaften liegt kein Müll. Es gibt keine Abgase, da es ja auch
keine Fahrzeuge gibt. Jegliche Ware wird auf dem Rücken der Träger
oder Tiere transportiert. Was ist das für ein Gegensatz zu
Kathmandu!
Tag 4
Wir laufen in ungefähr 5 Stunden nach Deboche ( 3820 m). Das Laufen fällt uns
schon viel leichter. Wir übernachten im Hotel Paradise , das sehr
kalt und feucht ist. Kurz nachdem wir ankommen sind, fängt es an zu
regnen und hört bis in die Abendstunden nicht mehr auf. Die Tage
davor hatten wir nur gutes Wetter. Der Ofen wird nur für 2 Stunden
angemacht. Man geht davon aus, dass wir nach dem Abendessen zu Bett
gehen. Alles ist klamm.
Tag 5
Am Morgen platzt Dirk der Kragen.
In dem Aufenthaltsraum ist es richtig kalt und die Familie sitzt in
der Küche um den Herd . Endlich machen sie auch für uns den Ofen
an.
Wenig später brechen wir
schon auf nach Dingboche (4410 m). Das Wetter ist klar und wir haben
herrliche Aussichten auf die hohen schneebedeckten Gipfel.
Ama Dablam |
Man sieht
überall Enzian und Edelweiß blühen und wird an die Alpen erinnert.
Dagegen wundert es einen, dass hier oben immer noch Kartoffeln und
Getreide gedeihen. Wir lernen, dass der Wortteil “Che“ Dung
bedeutet und die Wichtigkeit der Yakscheiße betont, die getrocknet
und geformt im Winter zum Heizen genommen wird. Wenn Dirk fragt wie
weit es denn noch nach oben geht sagt unser Guide „ a little bit
up „ (wörtlich: Ein bisschen nach oben, d.h. jetzt wirds richtig steil).
Zerstörte Brücke |
Wir übernachten in der Sherpa Lodge., die gut besucht ist
mit Spaniern, Israelis, Deutschen und Chinesen.. Unser Zimmer ist ein
Bretterverschlag mit einfachverglastem Fenster. In der Toilette und
im Gang haben wir kein Licht. Jedes Tönchen ist durch die Sperrholz
dicken Wände zu hören. Für etwa 4 Euro kann man draußen in einem
Räumchen warm duschen. Wir beobachten das Spektakel im Innenhof .
Zum Heizen benötigt man eine Gasflasche und das Wasser muss auch
erst zum Laufen gebracht werden. Der Wirt steht neben der Dusche und
bedient die Versorgung. Das Nationalgericht ist Dal Bhat , Reis mit
Gemüse und eine Art Linsensuppe - es schmeckt mir und sättigt gut.
Dirk schläft wie ein Murmeltier, ich dagegen schlecht. Morgens habe
ich Kopfweh, das ich mit 2 Aspirin wieder vertreiben kann. Husten tun
wir aber beide kräftig.
Eine Yak Herde auf dem Weg nach oben |
Tag 6
An unserem Ruhetag laufen
wir in Richtung Chhukung (4730m) . Von hier hat man einen schönen
Blick auf den Island Peak (6189m), der wirklich schneebedeckt ist.
Außerdem sieht man den Amphulapche (5663m). Jetzt gibt es auch keine Bäume und Anpflanzungen mehr.
Tag 7
Jetzt geht es
nach Lobuche auf 4930 Meter. Jede Anstrengung ist härter, weil die
Luft jetzt wirklich dünn ist. Ich muss sehr viel auf Dirk warten,
der ab einer bestimmten Höhe bei jedem Meter keucht. Die Landschaft
ist nur noch karg. Wir kommen an Monumenten vorbei, die an die am Mt.
Everest vermissten und gestorbenen Kletterer und Sherpas erinnern.
Gedenkstätte für die Opfer des Mt. Everests |
Nach 4- 5 Stunden erreichen wir unsere Unterkunft. Unterwegs haben
wir nie gegessen um nicht noch unnötig müde zu werden, jedoch süße
Teepausen mussten immer sein. Der Hunger ist ziemlich abhanden
gekommen, besonders bei
Dirk. In der Nacht bekommt Dirk schlecht Luft und keucht sogar im
Sitzen. Ich gebe ihm ein Diamox, das aber alleine nicht hilft.
Tag 8
Wir
beschließen am nächsten Morgen gleich wieder abzusteigen. Die
Symptome deuten auf ein Lungenödem hin und damit ist nicht zu
spaßen. Bis zum Everest Base Camp wären jetzt noch 4 Stunden und
400 Höhenmeter. Darauf müssen wir verzichten, haben ja die meisten
hohen Gipfel schon vorher gesehen und so fällt es uns leicht wieder
nach unten zu laufen.
So kann man es aushalten ... |
Dirk braucht ein bisschen
länger wegen des“ Schnaufens“, aber es geht und wir machen
Station in Pheriche auf nur noch 4270 Meter. Er schläft erst mal und
ich suche die Arztstation auf. Wieder haben wir Glück und
amerikanische Ärzte haben seit heute eine medizinische Versorgung
eingerichtet. Dirk wird untersucht. Die Sauerstoffversorgung ist
gut, die Lunge weist keine Geräusche auf , die Temperatur ist auch
normal und so sind wir zufrieden. Man sagt uns, wir haben das Beste
unter diesen Umständen getan. Das Diamox soll Dirk noch mal
einnehmen, es würde das Atmen erleichtern.
Jetzt ist alles wieder gut |
Tag 9
Am Morgen geht es
Dirk wieder besser und wir laufen nach Phunke Tenga mit nur noch 3330
Metern. Unterwegs treffen wir auf eine Gruppe Vietnamesen, die schon
vorher mit uns in der selben Unterkunft waren. Sie erzählen mir,
dass von ihrer 10er Mannschaft 3 mit dem Hubschrauben nach unten
geflogen wurden weil sie im Base Camp gesundheitliche Probleme
hatten.Wir schlafen an einem Wasserfall. Licht gibt es im Zimmer
diesmal nicht. Dirk und ich sind von dem langen Abstieg vorher aber
auch ganz schön erschöpft, so dass wir schon um 19 Uhr schlafen.
Gaby und Kumar beim Abstieg |
Tag 10
Es regnet in der Nacht und
auch am Morgen nieselt es. Wir haben keine Regenschutz dabei, aber
die Shelljacken helfen auch. Der Aufstieg ist beschwerlich und das
viele Hinunter laufen belastet die Knie doch erheblich. Aber nach
13,5 km haben wir in Jotrsalle (2850 Meter) eine gute Unterkunft
bekommen und der Appetit kehrt wieder zurück.
Es gibt überall Beobachter ... |
Jetzt fehlt uns nur noch
nach Lukla bergauf zurück zu laufen. Unterwegs kommt uns eine Gruppe
entgegen. Ein junger Mann will schneller als die anderen sein und
probiert mich talwärts zu überholen. Er fällt nur ein bisschen den
Hang hinunter, denn zum Glück bremsen ihn die Sträucher.
Hoffentlich ist es ist ihnen eine Lehre, die Abhänge nicht zu
unterschätzen. Nach 6 Stunden erreichen wir unsere Lodge, die
direkt neben dem Flughafen liegt, der aber nachmittags schon nicht
mehr im Betrieb ist. Kurz vorher schmeißt noch ein kleines Kind
Steinchen nach uns. Die Eltern stehen daneben und lachen. Dirk
schimpft und wir sagen dem Militär Bescheid über den Vorfall und
die Eltern werden verwarnt. Wir bekommen am Folgetag um 8 Uhr ein
Flug zurück nach Kathmandu.
Tag 11
Diesmal kann ich den Flug
besser genießen. Es hat in der Nacht geregnet und der Himmel ist
ziemlich klar. Außerdem habe ich den besten Platz im Flugzeug und
kann mich mit Filmen ablenken.
Kathmandu hat uns wieder. Es ist sehr
schwül und die Stadt wirkt auf einen noch pulsierender als zuvor.
Insgesamt sind wir 110 km
gelaufen und haben 5.500 Höhenmeter überwunden.
Ich habe 5 Päckchen
Blasenpflaster dabei gehabt und keine einzige Packung gebraucht.
Unsere Füße waren nach der Tour wie neu. Wir haben jedoch einige
Leute gesehen, die in Flip Flops den Berg hinunter sind, weil ihre
Füße wund waren.
Dirks Motto lautet, man braucht gute Schuhe für
die Füße und einen guten Führer für die Motivation. Alles andere
ist nicht so wichtig beim Bergwandern.
Welcome to Nepal!
AntwortenLöschenHave you heard about the Ruby valley home stay trek, if not here are the more info, this trek is one of the best route in terms of the cultural and natural matters, where you see a very few trekkers along the way, get to explore more in culture Ruby Valley Trek
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