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Montag, 7. März 2022

Irak 3 – Die Wiege der Zivilisation

Die Städte Ur und Uruk in Mesopotanien gelten als die Wiege der Zivilisation. Hier wurden die weltweit ältesten schriftlichen Aufzeichnungen gefunden.

Von unserem Übernachtungsplatz im Marshland sind es nur 70 Kilometer bis Ur. Die Fahrt zieht sich jedoch. Wieder sind fünf Checkpoints zu passieren. Das dauert.

Das Grabungsgelände von Ur liegt direkt neben einem großen Militärflugplatz, d.h. nochmals drei extra Checkpoints.

Am Tor angekommen bezahlen wir 25.000 IQR (~15 €) Eintritt pro Person. Danach werden wir uns selbst überlassen. Wir fahren also zur Ziggurat. Es gibt einen vorgegebenen Rundweg mit einigen Tafeln zur Erklärung – immerhin.

Ziggurat von Ur

In Anbetracht des verwendeten Baumaterials ist es erstaunlich, dass nach fast 5000 Jahren (so alt sind die Kulturen), überhaupt noch etwas erhalten ist. Sämtliche Bauwerke aus dieser Zeit sind mit Lehmziegeln (gestampften und gebrannten) errichtet worden. In Mesopotamien, dem Zweistromland gibt es nur Lehm und keine Steine. Als Bindemittel wurde Asphalt, der hier aus dem Boden sprudelt verwendet.

Vom Wächter werden wir ermuntert die Ziggurat zu besteigen. Dies ist erstens erlaubt und zweitens leicht möglich, da eine restaurierte Treppe bis nach oben führt.

Der Weg zur Spitze der Ziggurat

Von Ur bis nach Uruk ist es nicht so weit, so dass wir noch am gleichen Tag nach Uruk fahren. Das archäologische Gelände von Uruk liegt ziemlich einsam in der Wüste. Das nächste Dorf ist 2 Kilometer weit weg. Ein idealer Platz um zu übernachten. Wir reden mit den Wächtern und können vor dem Eingang die Nacht verbringen. Es gibt sogar eine Toilette und es ist Nachts sehr ruhig.

Uruk - Eingang und Übernachtungsplatz

Am Morgen führen wir die Besichtigung durch. Eintritt wird hier nicht verlangt. Dafür gibt es – bis auf eine Ausnahme – auch keinerlei Erklärungstafeln. Auch Wege sucht man vergebens. Wir marschieren einfach so durch das Ausgrabungsgelände, allerdings begleitet von einem Wächter.

Uruk - Die einzige Tafel für die Besucher

Vor 20 Jahren zurückgelassen ... die Überreste der letzten Grabungskampagne
Zunächst umrunden wir den „Weissen TempelHier läuft man wirklich mitten durch die Geschichte. Der Boden ist übersät mit Scherben und Ziegelresten. Wir fühlen uns wie auf einer Forschungsreise.


Asphalt statt Zement als Bindemittel

Gebrannte Ziegel

Gestampfte Ziegel

Zum Abschluss fahren wir zum etwas entfernten Eanna Bezirk Hier sieht es aus, als ob die Archäologen gerade Mittag machen würden. Das Gelände ist mit Schnüren in Planquadrate eingeteilt. Es gibt Haufen mit sortierten Ziegeln und Gefäßböden. Der Anschnitt an der Wand an der gegraben wird, ist unberühert. Hier stecken die Artefakte noch im Schlamm, wie seit Tausenden von Jahren.

Die Ziegel haben fast 5 Jahrtausende überdauert

Artefakte ....wohin man sieht

Ausgegraben und zurückgelassen.

Es ist beeindruckend. Am Mittag machen wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel. Nadschaf, der Ort mit dem Schrein des Iman Ali, eines der wichtigsten Heiligtümer des Islams.


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