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Samstag, 5. März 2022

Iran - Drei Jahreszeiten in drei Tagen

Wir sind das zweite Mal im Iran. Auf den ersten Blick hat sich nichts verändert. Die Iraner sind freundlich, der Verkehr chaotisch ( auf unserer Hitliste des schrecklichsten Verkehrs: Rang 3 hinter Indien und Indonesien) und Übernachtungsplätze sind leicht zu finden.

Tabriz - Das übliche Chaos auf den Strassen

Einige Probleme macht uns zunächst die Landeswährung, der Iranische Rial (IRR). Der gewöhnlich zuverlässige Währungsrechner des Bankenverbandes gibt den Kurs mit 48.000 IRR/€ an. Beim Versuch Geld in einem Süßwarengeschäft zu tauschen werden uns 26.000 Tuman/USD geboten. Die naheliegende Frage wer oder was sind Tuman?. Die Aufklärung: 1 Tuman sind 10 IRR, d.h. der Kurs beträgt somit 260.000 IRR/USD oder etwa 300.000 IRR/€.

Wir sind mutig und tauschen 40 USD. Dafür bekommen wir einen 3 cm hohen Stapel Banknoten insgesamt 10.400.000 IRR. Vor lauter Nullen beginnt uns der Kopf zu schwirren.

Frisch mit Bargeld in der ansehnlichen Höhe von 3cm ausgestattet, fahren wir zur nächsten Tankstelle an der LKW’s warten. Hier wird es wohl Diesel geben. Der freundliche Tankwart bestätigt unsere Vermutung und wir tanken voll. 216 Liter passen in die Tanks. Genau 130.000 Tuman verlangt der Tankwart.

Wir rechnen dreimal nach. Wir haben für 5 USD getankt. Der Literpreis beträgt unglaubliche 0,02 €. !!! Da macht das Tanken wirklich Spaß.

Wir versuchen weiterhin so schnell wie möglich nach Süden zu fahren, denn an den winterlichen Temperaturen ändert sich zunächst nichts.

Winter im Iran

Bei Hamedan besuchen wir die Schrifttafeln von Ganjnameh. Die Tafeln sind, ähnlich wie der Stein von Rosetta, eine frühe Übersetzungshilfe. In drei Sprachen (Alt Persisch, Babylonisch und Elamite) ist hier der gleiche Text eingraviert. 

In den Felsen graviert - Inschriften von Ganjnameh


Wir sind früh dran, denn die Nacht war wieder sehr frostig. Dafür haben wir die gesamte Anlage für uns alleine.

Am Morgen in Ganjnameh ...

... wenig später in Hamedan ...

Nach einem kurzen Zwischenstopp in Hamedan bei dem wir nochmals 50 € umtauschen, fahren wir noch 260 KM bis nach Khorramabad. Hier ist bereits der Frühling ausgebrochen. Angenehme 20°C verleiten uns am Nachmittag zum Auspacken unserer Campingstühle und zum Einpacken der Winterjacken.

... am Abend in Khorramabad

Am nächsten Morgen liegen wieder rund 240 KM bis nach Shush vor uns. Dort wollen wir uns das Grab des Daniels und die Ausgrabungsstätten des antiken Susa, sowie die Ziggurat von Chogha Zanbil ansehen.

Shush 1 - Daniels Grab

Shush 2 - Antikes Susa

Die Besichtigungen sind erstmals wieder richtig schweißtreibend, denn das Thermometer zeigt 30° C. Nach mehr als drei Wochen Reisedauer sind wir im Sommer angekommen. 

Ziggurat von Chogha Zanbil - Im Sommer angekommen


In nur drei Tagen haben wir vom Winter über den Frühling bis zum Sommer drei Jahreszeiten erlebt. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass wir uns eine erste Schorle von unserem mitgebrachten Weißwein gönnen können.

Bis zur Irakischen Grenze bei Basra sind es ab jetzt noch ein paar Tage.

Wir versuchen unser restliches Bargeld auszugeben, kaufen ordentlich Obst, Gemüse und Getränke ein, tanken nochmals voll und lassen das Ogermobil waschen. 

Waschtag 1 - Der Schmutz von fast 4 Wochen wird gründlich entfernt

Waschtag 2 - Abwarten bis der Oger fertig ist

Trotzdem haben wir (umgerechnet) 20 € übrig. In der Woche im Iran konnten wir nur knapp 70 € ausgeben - Iran ist weiterhin ein extrem günstiges Reiseland.

Mit vollen Tanks und gespannter Erwartung fahren wir zur Grenze des Iraks.

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