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Sonntag, 18. Dezember 2016

Kolumbien 3 – Regen, Regen, Regen …. die Mitte Kolumbiens

Immer Richtung Norden, dem Regen entgegen. Das ist unsere grobe Richtung. Von Bogota fahren wir nach Zipaquira. Zipaquira liegt im Salzabbaugebiet Kolumbiens. In der Mine gibt es die größte Salzkathedrale weltweit. Mitten im Salzstock ein riesiges Gewölbe. Die Kathedrale. Der Zugang ist sehr touristisch und der Eintritt entsprechend teuer. Die Kathedrale ist, wie es die Kolumbianer lieben bunt ausgeleuchtet. 
Salzkathedrale
Unterirdisch ist ein Bereich mit Souvenirs und Ramschläden eingerichtet. Da wir mitten in der Woche da sind, ist es relativ leer. An Wochenenden und Feiertagen tummeln sich zu 8000 Besucher gleichzeitig in den Gewölben.

Weiter Richtung Norden, nach Villa de Leyva. Während unserer Anwesenheit findet das alljährliche Lichterfest statt. An drei Abenden wird über der historischen Plaza de Mayor ein Feuerwerkwettbewerb abgehalten. Auch hier ist das Wetter ein Wechselbad. Mal regnet es, dann scheint wieder die Sonne, wobei der Regen klar dominiert. In einer Regenpause besichtigen wir den historischen Ortskern. Das Städtchen hat schon Flair.
Villa de Leyva - Plaza de Mayor

Villa de Leyva - Gasse
In der Region befinden sich einige Saurierfundstätten. Das eindrucksvollste Fossil ist das Skelett eines 120 Millionen Jahre alten Kronosaurus. Fast 10 Meter lang ist das bestens erhaltene Skelett.
Kronosaurus bei Villa de Leyva
Am Abend besuchen wir das Feuerwerk. Tausende Besucher haben sich auf der Plaza de Mayor eingefunden. Über eine Stunde dauert das Spektakel. Und Wunder über Wunder.... es regnet mal nicht.
Gaby bei Feuerwerk


Villa de Leyva - Feuerwerk
Von Villa de Leyva drehen wir nach Nordwesten in Richtung Medellin. Wieder geht es über die Berge durch den Regenwald. Der macht seinem Namen alle Ehre. Es regnet ununterbrochen. Sturzbäche ergießen sich über die schmale Piste. Der Boden ist so aufgeweicht, dass wir andauernd frische Erdrutsche auf der Piste passieren. 
Die "Straße" nach Medellin 
Langsam wird uns die Situation etwas unheimlich. Wir beschließen an einer sicheren Stelle zu übernachten und besseres Wetter abzuwarten.

Über Nacht lässt der Regen nach und am nächsten Morgen scheint tatsächlich ab und zu die Sonne. Wir erreichen relativ zügig den Rio Claro. Der Platz am Fluss ist schön und wir können im Fluss baden.
Rio Claro

Baden im Rio Claro
Vom Rio Claro ist es nicht mehr weit bis Medellin. In den 1980'er Jahren war die Stadt der Sitz des gleichnamigen Drogenkartells und die Welthauptstadt des Verbrechens. Heute ist Medellin eine aufgeräumte freundliche Stadt. 
Medellin - Plaza Botero
Ähnlich wir in La Paz existiert hier eine Gondelbahn mit der man in die höher gelegenen Stadtteile erreichen kann. Sonst gibt es – bis auf gute Einkaufsmöglichkeiten – nicht viel zu sehen.
Medellin - Seilbahn
Für uns ein Fortschritt … Das erste Mal seit langem hat es mehr als 24 Stunden am Stück nicht geregnet. Das gibt uns Hoffnung auf unserem weiterem Weg in Richtung Karibikküste.

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Kolumbien 2 – Boxenstopp in Bogota

Seit dem Beginn unserer Weltreise sind wir mehr als 100.000 Kilometer mit dem Ogermobil über mehr oder weniger gute Straßen und Pisten gefahren.
So nach und nach haben sich ein paar Probleme angesammelt, die wir in Bogota beheben lassen wollen. Uns wurde die Werkstatt der Firma „Iguana 4x4“ empfohlen. Doch als wir dort auftauchen erleben wir eine Überraschung. Die Werkstatt ist wegen Geschäftsaufgabe geschlossen. Was nun? 

Glücklicherweise finden wir gleich um die Ecke (im Wortsinn) eine andere Werkstatt „G&D Automotriz“. Die Werkstatt macht einen guten Eindruck und die Eigentümer (Daniel und Diego) sind freundlich und hilfsbereit. 
G&D - Guter erster Eindruck
Unsere Liste mit den Problemen ist lang und allen ist klar, dass sie nicht an einem Tag abgearbeitet werden kann. Wir fragen ob wir im Auto in der Werkstatt übernachten können. Klar, gar kein Problem und schon haben wir einen Schlüssel für alle Räume und können kommen und gehen wie es uns beliebt. 
Indoor Camping
Es gibt Strom, Wasser, Toiletten und WIFI in sowie Bäcker, Supermarkt und kleine Restaurants um die Werkstatt. 
Die Nachbarschaft der Werkstatt
Leider hat die Werkstatt keine Dusche. Als wir - nach ein paar Tagen - vorsichtig nach einer Duschmöglichkeit fragen, lädt uns Daniel kurzerhand in sein Auto und fährt mit uns zu sich nach Hause.Dort können wir dann ausgiebig duschen.

Mit vollem Elan beginnen die Mechaniker am Dienstag mit den Reparaturen. Der Austausch der 24 Silentblocks (Gummilager) der Federn dauert alleine zwei Tage. Nach und nach werden auch die anderen Probleme abgearbeitet. Am Samstag sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen. Zur Feier des Ereignisses besorgt Daniel noch eine Familienpizza, die die Mechaniker und wir uns brüderlich teilen.
Das Team von G&D
Somit bleibt uns der Sonntag für eine Stadtbesichtigung. Mit dem Transmileno (Schnellbussystem Bogotas) fahren wir in die Innenstadt. Wir besichtigen das Goldmuseum.
Tausende von Ausstellungsstücken aus den verschiedenen Perioden der kolumbianischen Geschichte. Hochinteressant, jedoch auch sehr anstrengend. 
Goldmuseum - Das "Balsa Floss" aus Gold
Goldmuseum - Körperschmuck
Ein Rundgang über die Plaza Bolivar, dem Herz Kolumbiens schließt sich an. 
Plaza Bolivar
Auch das ist Bogota
Obwohl es Sonntag ist, sind alle Geschäfte geöffnet. Anscheinend ist halb Bogota auf den Beinen um Weihnachtsgeschenke einzukaufen. 
2. Advent in Bogota
Am Abend sind wir wieder zurück beim Ogermobil. Unsere letzte Nacht in der Werkstatt bricht an.

Am Montag ist es soweit. Das Auto ist wirklich fertig. Die Probefahrt mit Daniel verläuft erfolgreich. Wir bezahlen unsere Rechnung. Die Rechnungssumme ist wirklich fair und um ein Mehrfaches günstiger als sie Zuhause gewesen wäre.

Abschließend wird das Auto noch etwas poliert und eine Reihe von Erinnerungsfotos geschossen.
Feinschliff
Gegen Mittag verabschieden wir uns und machen uns auf den Weg Richtung Norden.


Kolumbien 1 – Berge, Seen und Gräber

Mit großen Erwartungen überqueren wir die Grenze nach Kolumbien. Und wir werden nicht enttäuscht. Die Kolumbianer sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Die bergige, mit dichtem Wald bewachsene Landschaft des Südens ist atemberaubend.

In Ipeales, dem ersten Ort nach der Grenze, decken wir uns mit Lebensmitteln für die nächsten Tage ein. Unser nächstes Ziel ist die Laguna de la Cocha. Etwa 110 Kilometer von der Grenze entfernt. Die Straße dorthin ist jedoch deutlich schlechter als in Ecuador und auch sehr kurvenreich. Zudem fängt es an zu regnen, stark zu regnen. So dauert es fast drei Stunden bis wir den Ort El Puerto an der Laguna erreichen. 

El Puerto an der Laguna de la Cocha

Feuerwehrstützpunkt in El Puerto

Die Häuser in El Puerto erinnern entfernt – sehr entfernt – an ein Schweizer Bergdorf. 

Häuserzeile in El Puerto

Die Attraktion an der Laguna ist jedoch die Isla de la Corota. Dort unternehmen wir einen Spaziergang durch den Primär Wald. Das alles bei – weiterhin – starkem Regen.
Entspannte Wanderung auf der Isla de la Corota

Von der Laguna de la Cocha fahren wir über das Trampolin de la Muerte hinunter in das Flachland. Das Ziel ist San Agustin mit seinen berühmten Grabstatuetten. Auf dem Weg dorthin liegt die Stadt Mocoa. Etwa 120 Kilometer entfernt. Für diese Teilstrecke benötigen wir jedoch glatte sechs Stunden, denn die Straße, oder besser die – gute - Piste ist sehr schmal. 
Trampolin de la Muerte
Bei Gegenverkehr, und der ist häufig, muss eigentlich immer rangiert werden. Das klappt auch ganz ordentlich, denn fast alle fahren sehr vorausschauend.

Jetzt muß einer zurück ....
Die Teilstrecke von Mocoa nach San Agustin ist dagegen sehr schnell bewältigt. In San Agustin bleiben wir ein paar Tage auf dem Camping Camcelat. Der Platz ist eine echte Erholung. Eine tiefgrüne Wiese, gute Luft, ordentliche Duschen und Toiletten, sowie ein funktionierendes WIFI. Und das Beste … es regnet nicht mehr.
San Agustin - Viel Sonne und kein Regen
Der Besuch des archäologischen Parks ist eine schweißtreibende Angelegenheit. Die Grabstelen liegen über eine größere Fläche verteilt. In der Summe laufen wir sicher 5-6 Kilometer und ein paar Hundert Höhenmeter.
Grabstelen in San Agustin
Nach San Agustin wollen wir nach Tierradentro. Tief in den Bergen verborgen war der Ort bis vor einigen Jahren nur schwer besuchbar, denn die gesamte Gegend wurde von Rebellen beherrscht. Heute ist die Situation jedoch entspannt und das größte Hindernis ist die Straßenqualität. Aber auch die ist besser als befürchtet. Lediglich 30 der insgesamt 210 Kilometer sind eine, recht holprige Piste.

Tierradentro ist wegen der Schachtgräber in der Umgebung berühmt. Die Besichtigung derselben wird für uns zu einer kleinen Schlammschlacht. Es regnet wieder und der Weg zu den Gräbern führt steil bergauf und der Untergrund ist glitschig. Bei jedem Schritt müssen wir aufpassen, das wir nicht ausrutschen. Wir bekommen das hin. Trotzdem sind wir am Abend ziemlich verdreckt.

Die Gräber sind – im Gegensatz zum Weg dorthin – trocken. Es gibt ein Paar Dutzend Gräber in der Umgebung. Wir beschränken uns auf etwa zehn Gräber die wir besichtigen. Der Wärter schließt jedes Grab einzeln auf und wieder zu. 
Tierradentro - Abstieg in ein Schachtgrab
Je nach Größe des Grabes geht es 4 – 7 Meter auf grob behauenen Steinstufen in die Tiefe. Manche Stufen sind sicher 70 cm hoch. Da müssen wir schon ordentlich das Füßchen heben. Einige der Gräber sind schön ausgeschmückt, andere dagegen nicht.
Tierradentro - Der Lohn der Mühe - Garbkammer
Von Tierradentro fahren wir weiter Richtung Norden. In der Nähe der Stadt Niewa liegt – wie ein Fremdkörper – in der ansonsten grünen Landschaft die kleine Tatacoa Wüste. Ein Gebiet mit ausgewaschenen Schluchten und großen Kakteen. 
Tatacoa Wüste I - Interessante Landschaft

Eigentlich wollen wir ein paar Tage bleiben. Wir werden jedoch von Mücken nahezu aufgefressen, das wir nach einer Nacht wieder weiterfahren.
Tatacoa Wüste II - Die Mücken sieht man nicht ...


Die Devise lautet nun: Möglichst schnell nach Bogota. Dort wollen wir in eine Werkstatt zu einem planmäßigen Boxenstopp um einige Probleme am Auto zu beseitigen.