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Sonntag, 27. Dezember 2015

Weihnachten an Bord

An Heiligabend ankern wir immer noch in Dakar. Die Verladung von Fracht für Südamerika ist äußerst schleppend, da die Lagerflächen im Hafen völlig überfüllt sind. Wir „feiern" Weihnachten auf dem Deck mit dem Radioprogramm aus Deutschland (das Internet macht's möglich) und Telefonaten mit zu Hause.
Frohe Weihnachten !!!

Wir hören SWR 1
Am Weihnachtsfeiertag wachen wir auf und Dakar ist nicht mehr zu sehen. Wir haben das Ablegen offensichtlich total verschlafen.

Um 11:30 Uhr hat der Kapitän die Weihnachtsfeier angesetzt. Die Mannschaft und die Passagiere versammeln sich in der Messe zum Aperitif. 
Der Kapitän (rechts) bei der Weihnachtsansprache
Marcelo, der Koch, läuft zu großer Form auf. Es gibt ein sieben Gänge Menü. Nach dem dritten Gang streiken wir. Es ist so lecker, jedoch einfach zu viel.
1 von 7 - Lecker, lecker ...
Doch Marcelo lässt sich nicht bremsen. Auch zum Abendbrot wird wieder extrem gutes und reichhaltiges Essen aufgetischt. Gaby genießt es sichtlich, sich nicht um das Essen kümmern zu müssen.

Unser nächster Zwischenstop in Conakry ist schnell erreicht. Der Hafen wirkt wie ein europäischer Hafen. Es fehlt das typische Chaos. Die Container und Fahrzeuge sind in Reih und Glied aufgestellt.
Europa? - Nein, Conakry
Leider können wir nicht an Land, da die Immigration wegen der Feiertage geschlossen ist. Es ist auch schwierig das Deck zu verlassen, da das Treppenhaus und die anderen Decks aus Angst vor Diebstählen durch die Hafenarbeiter abgeschlossen sind. 
Demontierte Blinker - was nicht da ist, kann nicht gestohlen werden.
Sogar die Rettungsboote sind verriegelt. Es könnten sich ja blinde Passagiere an Bord schmuggeln. Jetzt wird uns auch die Bedeutung der Puppe am Heck und der Feuerwehrschläuche daneben klar. Beides dient zur Abwehr von unerwünschten Gästen, insbesondere wenn das Schiff auf Reede liegt.
Wirkt nur aus der Ferne - Schaufensterpuppe am Heck
Der Aufenthalt in Conakry soll knapp 48 Stunden dauern. Wir sollen am Abend des 27.12. weiter nach Freetown, dem letzten Halt in Afrika, fahren.
Frohe Weihnachten von Bord der GRANDE NIGERIA
wünschen Gaby und Dirk

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Tilbury - Dakar

Die Entfernung von Tilbury nach Antwerpen beträgt rund 280 Kilometer. Die Reisezeit aber über 24 Stunden. Grund ist der Hafen von Antwerpen. Zunächst liegt das Schiff stundenlang auf Reede, dann dauert es nochmals Stunden bis es die Schelde rauf gefahren ist und die Schleuse zum Hafen passiert hat.

Es ist Samstag. Morgens starten wir wieder zum Landausflug. Bis zur nächsten Bushaltestelle sind es „nur“ gut 5 Kilometer Fußmarsch. Am Samstag fährt der Bus Richtung Stadt immerhin alle zwei Stunden. Nach einer Stunde Busfahrt und anschließend noch ein paar Minuten mit der Straßenbahn sind wir am Mittag in Antwerpen. Vom Bahnhof marschieren wir zum Rathausplatz. Dort gönnen wir uns belgische Pommes in einer urigen Imbissbude. Danach noch ein Bummel über den Weihnachtsmarkt und eine Besichtigung der Kathedrale.
Rathausplatz Antwerpen
Kathedrale Antwerpen
Langsam fangen die Füße an, sich bemerkbar zu machen. Wir nehmen den nächsten Bus und machen uns auf den Rückweg. Wieder eine Stunde Busfahrt und die Aussicht auf einen weiteren 5 Kilometer Spaziergang. In der Zwischenzeit ist es auch noch dunkel geworden. Glücklicherweise brauchen wir nicht die gesamten 5 Kilometer zurücklaufen. Wir werden von einem Belgier mitgenommen. Er und seine drei Kinder rücken in ihrem Kleinwagen etwas zusammen und bringen uns bis an das Hafentor. Wieder sind wir pünktlich zum Abendbrot zurück.
Antwerpen - Beladung
Am Abend soll die GRANDE NIGERIA auslaufen. Dies ist jedoch nichts weiter als die Wunschvorstellung des Kapitäns. Erst verzögert sich die Beladung mit Autos für Westafrika, dann ist wohl die Hafenschleuse „ausgebucht“. Es dauert jedenfalls weitere 36 Stunden bis es endlich weiter geht. Nächstes Ziel ist Dakar. Uns stehen mindestens 6 Tage auf See bevor.
Schleuse Antwerpen - Außer der GRANDE NIGERIA sind noch 4 kleinere Kähne dabei
Die GRANDE NIGERIA ist jetzt ziemlich voll geladen. 300 Container, 3300 Autos, LKW's und Baumaschinen. Insgesamt 15.000 t. Dazu noch 300 t Diesel, 2800 t Schweröl und rund 5800 t Ballast. Für die 12 Passagiere und 25 Mann Besatzung 450 t Frischwasser und 66 t an sonstigen Dingen. Zusammen mit den rund 18.000 t Leergewicht erreicht die GRANDE NIGERIA etwa 45.000 BRT.
Bis auf's Dach - Autos soweit man sehen kann.
Das Wetter ist weiterhin äußerst bescheiden. Je weiter wir in Richtung Biskaya kommen, desto unruhiger wird die Fahrt. In der Nacht schaukelt das Schiff schon ziemlich heftig. Der Vorteil ist, dass man sich beim Schlafen nicht umdrehen muss, dass erledigt schon der Seegang. Am nächsten Morgen fehlen zwei Mitreisende beim Frühstück... 

Trotz hoher Wellen, Marcello hat in der Kombüse alles im Griff
Wir haben weiterhin hohen Wellengang und starken Gegenwind. Das Schiff erreicht nur 2/3 der geplanten Geschwindigkeit. So dauert es 2 Tage bis wir die Biskaya hinter uns haben. Ab jetzt wird das Wetter mit jeder Meile besser, die See ruhiger und die beiden fehlenden Mitreisenden tauchen auch wieder auf. 

In Höhe von Lissabon reißt der Himmel endlich auf. Strahlender Sonnenschein, der Sturm ist nur noch ein laues Lüftchen und das Wasser spiegelglatt. 
Dehnungsübungen
Die Temperaturen überschreiten endlich die 20°C Marke und die Besatzung packt die brandneuen Liegestühle aus. Wir sind im Süden angekommen und verbringen unsere Zeit nun überwiegend an Deck oder auf der Brücke. 

Spanisch lernen - hoffentlich mit Erfolg

Der Kapitän lässt es jetzt richtig krachen. Die GRANDE NIGERIA fährt jetzt mit über 19 Knoten (~ 34 km/h).
Alles im Griff - auf der GRANDE NIGERIA
Am Montagvormittag (21.12.) erreichen wir Dakar. Dann passiert erst einmal nichts. Für 48 Stunden ankern wir vor dem Hafen. 
Vor Dakar

Am Mittwoch Vormittag legt die GRANDE NIGERIA an. So schnell wir können, gehen wir in die Stadt. Am Nachmittag besuchen wir noch die Sklaveninsel Goree. 
Hafen von Goree

Die Tür ohne Wiederkehr - von hier wurden die Sklaven nach Übersee verschifft.

Und – wer hätte es gedacht – pünktlich zum Abendbrot sind wir wieder an Bord.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Von Hamburg nach Montevideo - Tilbury

Amerika wir kommen ….. aber nicht gleich. Die GRANDE NIGERIA ist - wie angekündigt - am 7. Dezember bei dichtem Nebel aus Hamburg ausgelaufen. 
Abschied von Hamburg - Dunkel, kalt und neblig
Nach drei Tagen auf dem Schiff haben wir es immerhin bis Tilbury (ca 30 Kilometer von London entfernt) geschafft.
Gestern wurden wir vom zweiten Maat in die Bordregeln eingeführt. Wir wissen jetzt, was wir bei Feuer an, oder Mann über Bord tun sollten. Das Anlegen der Schwimmweste und des Thermoanzuges wurde geübt und wir finden jetzt unsere Kabine, die Waschmaschinen und die Offiziersmesse mit verbundenen Augen bei Dunkelheit. 

Essen gibt es in der Offiziersmesse. Dreimal täglich um 7:30, 11:00 und 18:00 Uhr der Bordzeit wird zur Nahrungsaufnahme gerufen, wobei es nicht ganz trivial ist, pünktlich zum Essen zu erscheinen. Die Ursache dafür ist die Bordzeit. Diese wird laufend an die Zeitzonen angepasst in denen sich das Schiff befindet. Gestern Mittag wurde die Uhr von MEZ auf UTC zurückgestellt und morgen wird sie wieder von UTC auf MEZ vorgestellt. Da heißt es immer aufmerksam sein um ja nichts zu verpassen. 

Da das Wetter gestern unterirdisch schlecht war (Regen mit Sturmböen bis 65 km/h) konnten und wollten wir nicht an Deck. So haben wir also einen Tag mit gepflegtem Nichtstun verbracht, der durch den kurzweiligen Südamerikafilm unserer Mitreisenden aus der Schweiz aufgelockert wurde.
Beschäftigung bei schlechtem Wetter - Schreiben des Tagebuches
Heute morgen wurden wir dann von strahlendem Sonnenschein und dem fehlendem Motorengeräusch geweckt. Die GRANDE NIGERIA liegt im Hafen von Tilbury. 
GRANDE NIGERIA in Tilbury
Nach dem Frühstück starten wir zum Landausflug nach London. Mit der Vorortbahn sind wir in 45 Minuten an der Tower Bridge. 

Bilderbuchwetter in London
The Shard - Mit 309 Metern das höchste Gebäude in der EU
Bei weiterhin prächtigen Wetter spazieren wir durch die Stadt.

St. Paul's Cathedral
Pünktlich zum Abendessen (siehe oben) wollen wir wieder an Bord sein, denn Morgen geht es weiter....zunächst nach Antwerpen.

Montag, 7. Dezember 2015

07.12.2015 – Countdown ...0...Abfahrt

Die Grande Nigeria ist tatsächlich in Hamburg angekommen. Wir telefonieren wieder mit dem Hafenagenten. „Seit im Laufe des Sonntags am Hafen“ lautet seine Ansage. Also sind wir am Sonntag in Hamburg angekommen. Nur aus das Schiff können wir nicht. „Kommt am Montag um 10:00 Uhr wieder vorbei“ bekommen wir zu hören. Also suchen wir uns einen Platz zum Übernachten. Von früheren Besuchen kennen wir einen Parkplatz an der Elbe mit schönem Blick auf den Fluss und einem Anleger für die Hafenfähren in der Nähe. 
Hamburg: Übernachtungsplatz mit Traumblick
Wenn wir schon in Hamburg sind, gehen wir Fisch essen und bummeln etwas durch die Hafencity. 

Am Montag fahren wir um 11:00 Uhr zum Hafentor am O'swaldskai. Diesmal werden wir umgehend eingelassen und zum Schiff begleitet.

Die GRANDE NIGERIA wartet schon auf uns ...
Wir räumen das Fahrerhaus des Ogermobils komplett aus. Alles was nicht niet-und nagelfest ist lagern wir in der Wohnkabine in der Hoffnung, dass diesmal nichts gestohlen wird.

Dann packen wir noch das Nötigste für die nächsten vier Wochen ein und sind dreißig Minuten später auf dem Schiff. 
Das ist nur die Hälfte vom "Nötigsten"
Der Steward bringt uns zur Kabine. Zwar nicht ganz so großzügig wie bei unserer letzten Fahrt, aber doch ganz in Ordnung.

Einer muss jetzt einräumen ...
Wiederum eine halbe Stunde später gibt es Mittagessen und wir lernen unsere Mitreisenden kennen. Es sind ein Ehepaar aus der Schweiz, eines aus dem Raum Stuttgart und eine Familie mit einem Wohnmobil aus Chemnitz. Insgesamt sind wir also 9 Passagiere. Der Kapitän verkündet frohgelaunt, dass das Schiff um 18:00 Uhr ablegen soll. 

Amerika wir kommen ….

Freitag, 4. Dezember 2015

04.12.2015 - Countdown...3...2...1...

Neuigkeiten von der Reederei. Die Abfahrt der Grande Nigeria (unser Schiff nach Montevideo) verzögert sich. Voraussichtliches Abfahrtsdatum ist jetzt der nächste Montag (7.12.). Aber sicher ist noch gar nichts.

Also warten wir weiter ab.

Mittwoch, 2. Dezember 2015

01.12.2015 - Countdown...6...5...4...

Wir sind wieder unterwegs. Zunächst zwar nur auf dem Weg von Straubenhardt nach Hamburg, aber immerhin ...

In Berlin legen wir noch einen längeren Zwischenstopp ein. Eine Woche verbringen wir bei meinen Eltern und meinem Bruder.
Dankenswerterweise haben die Weihnachtsmärkte schon geöffnet, so dass wir uns die Gelegenheit zum Besuch von einigen der unzähligen Märkte in Berlin nicht entgehen lassen. 
Vorfreude pur ... gleich gibt's Glühwein
Nebenher gönnen wir uns noch etwas Kultur und besichtigen die festlich geschmückte Stadt. 
Ku'damm am Europacenter

Weihnachtsstimmung am Brandenburger Tor

Nach Voranmeldung im Internet ist der Besuch des Bundestages möglich und zudem kostenfrei. Wir bekommen  einen Vortrag über den Bundestag und besichtigen wir die Kuppel des Bundestages.


... in der Kuppel
Anscheinend sind die Scheiben kürzlich geputzt worden, denn der Durchblick ist ungetrübt. Zudem haben wir Glück mit dem Wetter. Es ist kalt und die Luft klar. Der Blick von der Kuppel des Bundestages über die Stadt ist gigantisch.

Bahnhof Friedrichstraße, Dom und Fernsehturm von der Kuppel des Bundestages

Ein Anruf beim Hafenagenten von Grimaldi in Hamburg, lässt unsere - ohnehin gute - Laune weiter steigen, denn die Wahrscheinlichkeit ,dass wir am 5. Dezember tatsächlich in See stechen, steigt. Unser Schiff, die GRANDE NIGERIA, wird weiterhin am 4. Dezember in Hamburg erwartet und wir sollen uns am selben Tag zur Einschiffung einfinden.

Samstag, 21. November 2015

21.11.2015 - Countdown...9...8...7...

Seit drei Monaten sind wir nun zu Hause, sitzen entspannt im Garten und verarbeiten die vielfältigen Eindrücke der dritten Etappe bei einem guten Glas Badischen Wein. Das war der Plan, gekommen ist es aber ganz anders ….

Vom ersten Tag in Deutschland hat uns die Vorbereitung auf die vierte Etappe in Atem gehalten. Der Countdown begann im August. Zunächst erreicht uns die Nachricht, dass die Agentur bei der wir die Überfahrt von Hamburg nach Montevideo gebucht haben, in Insolvenz ist. Nicht nur dass die Anzahlung auf die Passage verloren sein soll, nein auch die Buchung sei storniert. So sind wir zunächst damit beschäftigt dieses Problem zu lösen. Nach unzähligen Telefonaten und e-Mails mit der Reederei in Italien haben wir nach drei Wochen endlich Erfolg. Die Buchung ist reaktiviert und unsere Anzahlung wird größtenteils auf den Passagepreis angerechnet. Aufatmen ist angesagt.

Dann der nächste Schock. Eigentlich sollte das Ogermobil nach Österreich zur Generaldurchsicht. Kurzfristig bekommen wir von Erich mitgeteilt, dass er keine Zeit hat, da Bremach die Produktion eingestellt hat und er jetzt persönlich Autos in Italien zusammenbaut. Die gute Nachricht ist, dass die Ersatzteilversorgung trotz der Pleite von Bremach wohl für die nächsten Jahre gesichert ist. Die schlechte Nachricht ist, dass wir die fälligen Reparaturen in Deutschland ausführen lassen müssen.
Die Liste der Reparaturen ist lang und auch kostspielig. Unser Verteilergetriebe hat sich auf den letzten Metern endgültig verabschiedet. Zudem stellt sich heraus, dass die Kardanwellen teilweise zu viel Spiel haben, die Bremsbeläge und Stoßdämpfer werden erneuert. Die Aufhängung des Wassertanks repariert und noch 45 weitere Kleinigkeiten.

Retter in der Not ist unsere örtliche Iveco Werkstatt (Knebel Nutzfahrzeuge). Wir können das Ogermobil auf dem Hof abstellen, selbst daran schrauben und die Infrastruktur sowie das Know-How der Werkstatt nutzen. Da das Wetter auch noch mitspielt, können wir alle Punkte unserer Liste abarbeiten.

Gaby hat nach unseren vielfältigen Reifenproblemen auf den ersten Etappen darauf bestanden, dass wir ein zweites Reserverad mitnehmen. Also muss ich auch noch den Heckträger  umbauen. Wieder hilft das örtliche Handwerk. Metallbau "König und Wassner" stellt seine Werkstatt zur Verfügung und nach zwei Samstagen ist der Gepäckträger umgebaut.
Umbau erfolgreich ... jetzt haben wir zwei Reserveräder an Bord

Letztlich haben wir die Wartungs- und Reparaturarbeiten doch noch pünktlich abgeschlossen. Unsere persönlichen Sachen, das Werkzeug, Ersatzteile, Lesestoff und der unvermeidliche Papierkram sind eingeräumt.


Nebenher haben wir noch unsere Steuererklärung erstellt und fällige Reparaturen am Haus erledigt. Für drei Monate ein ganz ordentliches Pensum... Es wird jetzt wirklich Zeit das wir wieder fahren. Wenn jetzt nichts mehr dazwischen kommt, werden wir am 5.Dezember von Hamburg ablegen....

Sonntag, 23. August 2015

Wieder daheim

Im Zick-Zack-Kurs bewegen wir uns auf der Grande Meditarreneo über das Mittelmeer.

Zunächst geht es nach Norden, nach Limassol. Dort wird nur wenig Fracht ausgeladen, so dass nach wenigen Stunden die Reise wieder nach Süden geht. 
Die Grande Mediterraneo in Limassol
Nächster Stop: Alexandria. Im Hafen tobt das Chaos. Dadurch zieht sich das Entladen scheinbar endlos hin.
Hafen von Alexandria
Kurz nach Mitternacht legt die Grande Mediterraneo wieder ab. Das Wichtigste an Bord sind jetzt die Essenszeiten: 

7:30 Uhr Frühstück 
11:00 Uhr Mittagessen 
18:00 Abendessen 

Die müssen penibel eingehalten werden. Für uns kein Problem.Der Koch ist Sizilianer und versteht sein Handwerk. Zum Essen gibt es Wein, und danach frischen Espresso.  Da lassen wir uns nicht zweimal bitten und es bleiben kaum noch Wünsche offen. 

Offiziersmesse - Drei mal täglich italienische Hausmannskost
Nach zwei vollen Tagen auf See erreichen wir am Sonntagmorgen Salerno.

Wir sind gleich wieder in Europa ...

Je näher wir der Küste kommen, desto schlechter ist das Wetter. Im Hafen von Salerno regnet es wie aus Kübeln. Noch vielen Monaten mit gutem Wetter ist der Regen auch mal wieder eine Abwechslung.
Regenwolken - Hafen von Salerno

Zunächst haben wir noch eine kleine Schrecksekunde zu überstehen. Das Fahrerhaus im Ogermobil ist offen. Es wurde offensichtlich eingebrochen. Zum Glück können wir keine Schäden am Auto feststellen. Das Einzige was gestohlen wurde, ist der USB-Stick mit unserer Musik. Nicht weiter schlimm, denn es gibt ja Sicherheitskopien....

Bis zu uns nach Hause sind es noch gut 1.400 Kilometer, oder zwei Tage Fahrzeit. So kurz vor dem Ziel der 3. Etappe wollen wir jetzt eigentlich nur noch schnell nach Hause.

Die letzte Nacht unterwegs - Autobahnraststätte Chiasso
Unser Wunsch geht in Erfüllung. Montag Nachmittag sind wir zu Hause. Nach genau 9 Monaten sind wir am Ziel der 3. Etappe. 

Wir wollen jetzt drei Monate in Deutschland bleiben, bevor wir zur 4. Etappe aufbrechen. Unser nächstens Ziel ist Südamerika und los geht es im November .... 

Dienstag, 11. August 2015

Israel - Auf dem Schiff

Am 9. August soll unser Schiff („Grande Mediterraneo“) nach Savona in Ashdod ablegen. Wir fahren, so schnell wir können vom Roten Meer nach Ashdod. Am „Banana Beach“, rund 7 Kilometer südlich von Ashdod schlagen wir unser Quartier auf.

Banana Beach bei Ashdod
Das Wetter ist, so wie wir gehofft haben, richtig kühl. Statt 45°, beträgt die Höchsttemperatur nur noch 35°. Nachts kühlt es bis auf 23° ab. Himmlisch !!!

Ogermobil am Banana Beach

Bei diesen Temperaturen ist es auch nicht weiter schlimm, dass das Schiff etwas Verspätung hat. Statt am 9.August, soll es nun am 10. August fahren und statt nach Savona (bei Genua) fährt es nur bis Salerno (bei Neapel). 

Grande Mediterraneo - Unsere Unterkunft für die nächsten Tage
Tatsächlich ist die „Grande Mediterraneo“ am 10. August um 9.00 Uhr im Hafen. Wir fahren zum Hafen (unsere Reifen haben gehalten !!!) und erledigen die Ausreiseformalitäten (siehe Homepage: Ausreise Israel).

Gegen 15.00 Uhr sind wir auf dem Schiff. Dort erfahren wir, das sich die Abfahrt weiter verzögert. Erst am nächsten Tag gegen Abend wird wohl abgelegt werden. Es gibt aber noch weitere Änderungen. Entgegen des Fahrplans wird nicht direkt nach Salerno gefahren. Wir werden noch Zwischenstopps in Limassol und Alexandria einlegen.

Uns stören die Fahrplanänderungen eigentlich nicht weiter, zumal wir, als Entschädigung, die Eignersuite bekommen haben. Eine richtig große Kabine mit Wohnbereich, Schlafbereich, Bad mit Badewanne und Klimaanlage.
Geräumig - Eignersuite
Da kann man es aushalten und es ist ziemlich egal ob wir am 15. oder 16. in Italien ankommen werden. 

Jordanien – Teurer Umweg

Die Tage in Nuweiba waren schön, aber heiß. Deshalb wollen wir jetzt so schnell wie möglich zum Mittelmeer. Dort ist es sicher deutlich kühler als am Roten Meer.

Von Nuweiba bis Eilat (Israel) sind es nur 80 Kilometer und von dort noch einmal knapp 300 Kilometer bis Ashdod. Das schaffen wir, da sind wir uns sicher, in zwei Tagen. Früh morgens machen wir uns auf den Weg nach Eilat. Nach 60 Kilometern erreichen wir Taba. Den Grenzort zwischen Ägypten und Israel.

Die Israelis erwischen uns dann voll auf dem falschen Fuß. Mit dem Ogermobil könnten wir hier nicht über die Grenze. Die Begründungen wechseln im Laufe der Diskussion. Erst behaupten sie, dass das Ogermobil kein privates Fahrzeug sei. Später ist es zu hoch. An dieser Grenze würden nur Fahrzeuge bis 2,50 Meter Höhe abgefertigt werden. 

Das Ende der Diskussion ist, dass wir zurück nach Nuweiba fahren sollen, dort die Fähre nach Aqaba (Jordanien) nehmen, und dann den Grenzübergang von Aqaba nach Eilat benutzen sollen. Also fahren wir die 60 Kilometer zurück nach Nuweiba. 
Nuweiba - Hafenkreuzung
Die Fähre fährt täglich um 13.00 Uhr. Wir erreichen das Schiff gerade noch. Der kurze, knapp 3 Stunden lange, Hüpfer nach Aqaba kostet stolze 385 USD. Das Schiff ist eine ausrangierte, nicht sehr saubere, griechische Fähre. Letztlich erreichen wir am Nachmittag Aqaba. 
Die Einreise nach Jordanien kostet uns dann noch zusätzlich 120 JOD (etwa 150 €), obwohl das Visum gratis ist (siehe: Homepage Jordanien-Einreise).

Öffentlicher Strand in Aqaba

Wir übernachten in Aqaba am Strand. Die Übernachtung kostet nichts, immerhin. Am nächsten Morgen fahren wir zum Grenzübergang zwischen Aqaba und Eilat.

Dort sollen wir dann 45 JOD Ausreisesteuer zahlen. Weiter 55 € für unseren kurzen Aufenthalt. Jetzt platzt uns endgültig der Kragen. Wir weigern uns kurzerhand noch irgendetwas zu bezahlen. Der oberste Offizier am Grenzübergang hat dann auch Verständnis für unsere Frustration und verzichtet auf die Ausreisesteuer. Das hebt unser Stimmungsniveau wieder etwas an.

Die Einreise nach Israel ist dann Erholung pur. Freundlich, schnell, gut organisiert und vor allem kostenlos (siehe: Homepage Israel-Einreise).

Mit einem Tag Verzögerung und um 500 € erleichtert, erreichen wir Eilat. Ein wirklich teurer Umweg.



Ägypten 2 – Schnorcheln und Tauchen

Das Niltal und die dortigen Besichtigungen waren anstrengend. Als Kontrastprogramm haben wir uns vorgenommen ein paar Tage am Roten Meer mit Schnorcheln und Tauchen zu verbringen.

In der Nähe von Safaga suchen wir die Tauchbasis am Coral Sun Beach auf. Auch hier bestätigt sich unser Eindruck vom Niltal. Es sind nicht sehr viele Touristen in Ägypten. Das Hotel erscheint uns nur zu einem geringen Prozentsatz belegt. 

Umso größer ist unsere Überraschung, als wir an der Rezeption nach einem Zimmer fragen. „Ausgebucht“ lautet die Antwort. Wir können es nicht glauben und fragen nach dem Manager. Als dieser ein paar Minuten später auftaucht, hat sich die Buchungssituation des Hotels soeben schlagartig geändert. Natürlich gibt es Zimmer, wir könnten uns eins aussuchen. Also besichtigen wir einige und entscheiden uns dann für ein Zimmer mit Terrasse in Pool nähe. 
Pool nähe - Ausblick von unserem Zimmer
Auch über den Preis lässt sich verhandeln. Am Ende einigen wir uns auf 55 € „All inclusive“ für das Zimmer. Der Strand und das Hausriff liegen vor unserer Zimmertür. Die Tauchbasis ist 200 Meter entfernt und im „All inclusive“ sind alle Mahlzeiten und Getränke enthalten.

"All inclusive"
Die Tage vergehen wie im Flug. Wir gehen tauchen und sehen dabei Schildkröten, Oktopusse, Barrakudas …....
Taucher I
Taucher II

Beinahe hätte ich es vergessen. Der linke Hinterreifen und der Reservereifen sind wieder platt. Die Reparaturen aus Abu Simbel haben nicht gehalten. In Hurghada ,in der nächsten Reifenwerkstatt, werden die Reifen erneut repariert. Mal sehen wie lange sie diesmal halten …

Nach vier Tagen fahren wir Richtung Sinai. Durch den Tunnel bei Suez unterqueren wir den Suezkanal. Der Kanal ist eine absolute Hochsicherheitszone. Schon Kilometer vor dem Kanal Sperren von Militär und Polizei. Intensive Pass- und Fahrzeugkontrollen. Das Ogermobil wird wieder einmal in einem Scanner geröntgt. Für die Fahrt durch den Tunnel benötigen wir, aufgrund der Kontrollen, fast zwei Stunden.

Suezkanal - Scanner an der Tunneleinfahrt
Wir wollen zum Ras Mohammed, der Südspitze des Sinais. Die Straße dorthin ist ausgezeichnet. Wir kommen ziemlich schnell voran. 
Sinai - Ausgezeichnete und einsame Straßen

Lediglich die, in regelmäßigen Abständen eingerichteten Kontrollpunkte halten etwas auf. Einmal werden wir, für 20 Kilometer von einem Polizeiwagen eskortiert. Ansonsten können wir ungehindert, alleine zum Ras Mohammed fahren.

Camping am Ras Mohammed
Dort angekommen, erwartet uns ein traumhaft erhaltenes Riff. Das Wasser ist glasklar und die Korallen, sowie die Fische sind unglaublich farbenreich. Ein Paradies für Schnorchler.
Riff am Ras Mohammed
Blaupunktrochen
Was machen eigentlich unsere Reifen? Während unseres Abendessens (!) hat sich unser Reservereifen, wieder einmal, zwanglos von seiner Luft befreit. Die Reparatur aus Hurghada hat diesmal nur wenige Tage und 0 Kilometer gehalten. Jetzt lassen wir es darauf ankommen. Der Reservereifen wird nicht mehr geflickt. Wir sind optimistisch, dass das linke Hinterrad bis nach Hause durchhalten wird....


Vom Ras Mohamed geht es nur noch nach Norden. In Nuweiba legen wir nochmal einen Zwischenstopp ein. Wir sind uns nicht sicher ob Nuweiba ein eher ausgestorbener Ort oder ein Ort im Dornröschenschlaf ist. Es gibt unzählige, mehr oder weniger schöne, Camps, Hotels und Resorts. Fast alle sind geschlossen und sehen aus als ob sie dem Verfall preisgegeben sind. Keine Touristen weit und breit. 
Strandbewohner in Nuweiba
Irgendwie wirkt der Ort beklemmend auf uns. Dafür sind die Strände sehr schön und ideal zum Schwimmen. 
Noch ein Strandbewohner in Nuweiba
Wir bleiben zwei Tage und unser linkes Hinterrad hält noch immer ...