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Freitag, 25. Februar 2022

Georgien und Türkei

Von Batumi bis in den Iran sind es nur etwa 700 Kilometer. Die relativ kurze Strecke nehmen wir nach zwei Ruhetagen in Batumi in Angriff. Der Aufenthalt in der Stadt hat was. Unser Platz liegt strategisch gut. Alles Sehenswerte liegt in fußläufiger Entfernung und das Wetter spielt auch mit. Ein Tag voller Sonne. Mehr als ein Hauch von Frühling. 

Batumi - Seeseite

Batumi - Zentrum

Batumi - Ausblick vom Übernachtungsplatz

Von Batumi zur türkischen Grenze ist es nur ein Katzensprung. Direkt danach steigt die Straße auf Höhen von etwa 2.000 Meter an. Praktisch über die gesamte Strecke bleiben wir auf diesem Niveau. Das war es dann mit dem hauch von Frühling. Wir sind zurück im tiefsten Winter. Den Höhepunkt, besser gesagt die Tiefsttemperatur erreichen wir am zugefrorenen Cildier Gölü (1950 MüNN.). 

Cildier Gölü - Nachmittagskaffee auf dem Eis

Cildier Gölü - Klar und Kalt

Nachts fällt das Thermometer auf -9°C. Zuviel für die Dichtung am Dieselfilter. Als es hell wird, entdecke ich einen großen Dieselfleck unter dem Auto. Das Problem ist grundsätzlich schnell zu lösen. Ich wechsle den Filter. Das ist jedoch kein reines Vergnügen, auf dem tiefgefrorenen Boden, bei den arktischen Temperaturen.

Etwas mildere Temperaturen und einen tollen Übernachtungsplatz haben wir dann am Salzbergwerk in Tuzluca. Wir übernachten auf dem Parkplatz des Museums (frostfrei). 
Tuzluca - Besucherbergwerk

In Dogubayazit, kurz vor der Iranischen Grenze, machen wir den – leider nötigen – PCR Test für den Iran und besichtigen den Ichak Pascha Palast. Die Eintrittspreise in der Türkei sind, im Gegensatz zu früher, lächerlich niedrig. Umgerechnet 80 Cent kostet der Eintritt in den Ichak Pascha Palast
Ichak Pascha Palast

Zum Vergleich: 2004 lag der Preis (lt. unseres alten Reiseführers) bei umgerechnet 3,50 €. Ähnlich verhält es sich mit dem Dieselpreis. 2014 noch etwa 1,70 €/l, heute 1,00 €/l. Die niedrigen Preise haben wir wohl der galoppierenden Inflation in der Türkei zu verdanken. 

Am nächsten Morgen sollen wir das PCR-Testergebnis abrufen können. Also bleiben wir in Dogubayazit und übernachten am Palast (nicht frostfrei).

Ichak Pascha Palast - von unserem Übernachtungsplatz

Das Testergebnis liegt, wie versprochen, am morgen vor und ist „Negativ“. Leider ist wohl etwas im Labor durcheinander gekommen, denn obwohl die Passnummer und die Testnummer auf dem Ergebnis stimmen, sind Name und Geburtsdatum auf dem Zertifikat falsch. Also zurück zur Teststelle und reklamiert. Das Problem ist schnell verstanden, leider aber nicht schnell gelöst. Es wird hektisch telefoniert. Nach fast zwei Stunden zeichnet sich die Lösung ab. 

Es wird ein neuer Test gemacht – offiziell -, in Tat und Wahrheit wird nur ein neuer Datensatz angelegt und … Simsalabim… wir haben ein neues Zertifikat. Diesmal stimmt alles und wir fahren zur Grenze.

Dort wartet die nächste Geduldsprobe auf uns, denn wir kommen gegen Mittag dort an und es ist Freitag, also Gebetszeit. Erst einmal geht gar nichts. Es dauert wiederum fast zwei Stunden bis der zuständige Beamte auf iranischer Seite seine Pause beendet und unsere Dokumente geprüft hat. Dann geht alles ziemlich schnell. Nach weiteren 30 Minuten sind wir im Iran.

Sonntag, 13. Februar 2022

Verschiffung Odessa → Batumi

Zwischen Odessa und Georgien verkehren standardmäßig, in unregelmäßigen Abständen LKW-Fähren der Ukrainischen Fährgesellschaft Ukrferry (ukrferry.com/en/).

Wir buchen uns eine Überfahrt nach Batumi für den 9.2.22. Abfahrt soll um 20:00 Uhr sein. Die Ankunft in Batumi zwei Tage später (11.2.) um 18:00 Uhr.

Die Buchung über das Internet ist kein Problem. Am Tag vor der Abfahrt holen wir unser Ticket im Büro von Ukrferry in Odessa ab. Wir sollen am nächsten Mittag um 14:00 Uhr pünktlich am Hafen von Chornomorsk sein. Soweit so gut. 

Ein Problem sind die Einreiseregeln von Georgien. Wir benötigen für die Einreise nach Georgien, trotz vollständiger Impfung, einen PCR-Test der nicht älter als 72 Stunden ist. Die 72 Stunden werden vom Datum der Probenentnahme bis zur Ankunft in Batumi gerechnet. Da das Schiff schon fast 48 Stunden für die Überfahrt benötigt und das Testergebnis erst 24 Stunden nach Probenentnahme vorliegt, ist es nahezu unmöglich zur Einschiffung ein Testergebnis vorzulegen, welches bei Ankunft jünger als 72 Stunden ist.

Das Dilemma löst sich dadurch, das bei der Einschiffung lediglich ein Nachweis über die Durchführung des Tests vorliegen muss, jedoch noch kein Ergebnis. Es reicht das Testergebnis bei Ankunft in Batumi aus dem Internet herunterzuladen.

Am Abfahrtstag machen wir am Vormittag den verlangten Test, einschließlich eines Schnelltests. In der Summe kosten die Tests 30 €/Person.

Den Rest des Vormittags verbringen wir mit einem kurzen Spaziergang durch die Altstadt von Odessa. Wir parken an der Marineschule und laufen über den Hafen und die Potemkinsche Treppe zum Opernhaus. Von dort ist es nur ein Katzensprung zurück zum Ogermobil.

Odessa - Potemkinsche Treppe

Odessa - Oper

Odessa - etwas versteckter Parkplatz

Kurz vor 14:00 Uhr haben wir die Hafeneinfahrt von Chornomorsk erreicht. Die Zufahrt ist schwer zu finden, denn sie ist nicht anderes als ein ausgefahrener Feldweg auf den lediglich ein kleines Schild hinweist.

Dann stehen wir vor dem Tor und warten. Wenige Minuten nach 14:00 Uhr kommt ein Mitarbeiter der Fährgesellschaft und bringt uns „Berechtigungen zur Einfahrt“ in den Hafen. Außer uns wartet - neben 80 LKW's nur noch ein georgischer PKW vor der Hafeneinfahrt.

Chornomorsk - Hafentor

Wir werden zu einem Platz in der Nähe des Schiffes geleitet. Der Mitarbeiter erklärt uns, dass wir nun auf den Zoll warten sollten. Sobald der Zoll mit uns fertig ist, sollen wir in das Büro der Hafenpolizei gehen und dort die Passkontrolle erledigen. Danach könnten wir auf das Schiff, jedoch zunächst nur ohne Ogermobil.

Chornomorsk - Warten auf den Zoll

Es dauert nicht lange und der erste Zollbeamte taucht auf, kontrolliert die Fahrgestellnummer und sagt uns, dass wir noch auf seinen Kollegen warten sollen. 5 Minuten später kommt der besagte Kollege kontrolliert den Innenraum und übergibt uns zum Abschluss einen winzigen Abriss eines Zettels. Der Abriss ist, großzügig geschätzt 2x5 cm groß. Dort steht die Zulassungsnummer des Ogermobils, die Personenzahl und – ganz wichtig- ein Stempel. Er schärft uns ein den Zettel nicht zu verlieren, denn er ist die Eintrittskarte für das Schiff.

Die Passkontrolle ist schnell erledigt. Wir packen, was wir für zwei Tage auf dem Schiff benötigen. Wichtig ist auch etwas Verpflegung für den Notfall. In der Schiffspassage sind die Mahlzeiten zwar enthalten. Wir wissen jedoch nicht was uns serviert werden wird.

Auf dem Schiff irren wir zunächst etwas verloren durch den Laderaum, bis wir den Aufzug nach oben finden. Auf Deck 7 angekommen, bekommen wir an der Rezeption unsere Kabine zugeteilt und schleppen unser Gepäck noch ein Deck höher. Wir wohnen auf Deck 8, ganz vorne. Unsere Kabine ist sehr geräumig, hat zwei Fenster zum Öffnen, ein großes Doppelbett und einen Schreibtisch. 

Leider gibt es einen Nachteil. Aus der Dusche stinkt es wie in einer öffentlichen Bedürfnisanstalt. Als der Gestank auch nicht nachlässt nachdem wir Wasser in alle Abläufe gefüllt haben, wollen wir eine andere Unterkunft. Also zurück zur Rezeption und reklamiert. Der freundliche Rezeptionist sagt nur, dass das Schiff schon älter ist und das der Kanal manchmal stinken würde. Er drückt mir aber die Schlüssel aller großen Kabinen in die Hand. Wir sollen uns eine andere aussuchen. Die anderen Kabinen stinken nicht, sind aber alle etwas kleiner. Wir entscheiden uns für die Eckkabine auf der Steuerbordseite und ziehen mit Sack und Pack um.

M/V Kaunas - Kabine

Mit dem Einladen des Ogermobils müssen wir ewig warten. Gegen 21:30 Uhr werde ich zum Auto gerufen und fahre das Ogermobil auf das Schiff. Auf der Verladerampe sammelt ein Soldat die Eintrittskarte ein. Kurz danach legt das Schiff – mit ordentlicher Verspätung - ab.

Chornomorsk - Abfahrt mit Verspätung

Die Mahlzeiten werden mit militärischer Präzision pünktlich zur festgesetzten Zeit angeboten. Es gibt feste Plätze. Bei uns am Tisch sitzen der Fahrer des georgischen PKW`s, ein LKW-Fahrer aus Aserbaidschan, ein Tschetschene und ein Schweizer, der mit dem Fahrrad auf Campingreise in den Iran ist.

M/V Kaunas - Standardverpflegung (Nudeln mit Leberwurst und Salat)

Wider Erwarten ist die Qualität des Essens nicht ganz so schlecht. Es bleibt jedoch nur wenig Zeit für eine gepflegte Mahlzeit, denn nach 20 Minuten fangen die Mitarbeiter des Restaurants schon mit dem Abräumen an. Spätestens nach einer halben Stunde ist die Nahrungsaufnahme beendet.

Die Freizeitmöglichkeiten auf dem Schiff sind nur sehr spärlich. Etwas spazieren gehen auf dem Deck (leider ist es ziemlich frisch), in der Bar einen Kaffee trinken (ist mit 1 €/Tasse sehr günstig und schmeckt) oder lesen in der Kabine.

M/V Kaunas - Erfrischender Deckspaziergang

So oder so, wir fühlen uns ganz wohl auf dem Schiff. Die Gesellschaft der LKW-Fahrer ist angenehm und das Wetter spielt endlich mit, denn die Sonne scheint den ganzen Tag.

Der zweite Tag auf der Fähre vergeht rasend schnell. Kurz nach dem Mittagessen erreichen wir Batumi. Auf dem Schiff gibt es jetzt WIFI, so dass wir uns die Ergebnisse des PCR-Tests runter laden können. Wie erwartet ist alle OK. Die Einreiseformalitäten finden bereits an Bord (in der Bar) statt. Nach dem Anlegen warten deshalb alle dichtgedrängt vor der Bar. Wir stellen uns brav hinten an, werden aber schnell nach vorne gerufen. Unser Auto ist als letztes eingeladen worden, also muss es als erstes wieder raus. Unser Glück, denn so werden wir auch als Erste abgefertigt.

Batumi - Pünktliche Ankunft

Die – durchaus freundliche – Passkontrolle wird sehr gewissenhaft von zwei Frauen durchgeführt. Penibel werden die Impfnachweise, sowie der PCR-Test kontrolliert und die QR-Codes geprüft. Außerdem Fahrzeug- und Führerschein, sowie die Pässe. Nach einer Ewigkeit sind die Damen zufrieden, stempeln unsere Pässe „Welcome to Georgia“ und wir können mit dem Auto vom Schiff. Da wir die ersten sind, suchen wir erst einmal die Ausfahrt. Dort wird das Auto nochmal auf einer Liste abgehakt, dann sind wir im Land. Unser Übernachtungsplatz ist nicht weit entfernt, am Rand der Altstadt auf einer Wiese am Strand.

Batumi - Übernachtung in der Stadt (trotzdem sehr ruhig)

Unser Fazit zur Verschiffung. Obwohl das Schiff schon deutlich sichtbar in die Jahre gekommen und die Passage mit fast 1000 € auch nicht gerade billig ist, überwiegen die positiven Aspekte. Die Besatzung ist freundlich und hilfsbereit, die Gesellschaft der LKW-Fahrer angenehm und die Abwicklung insgesamt unkompliziert.

Mittwoch, 9. Februar 2022

Anreise Odessa - Teil 2

Der Morgen ist wieder kalt, Als wir Aufwachen haben wir noch 13°C im Auto. Zum Schlafen sehr angenehm, zum Frühstücken entschieden zu kalt. Zum Glück funktioniert unsere Standheizung und die Wärmeisolierung des Ogermobils ist richtig gut.Es dauert nur wenige Minuten bis wir wieder eine angenehme Wärme (20°C) im Auto haben. Nach dem Frühstück fahren wir dann nach Krakau. Krakau ist, wie Breslau, eine Stadt mit Atmosphäre (sogar im Winter). Bei recht gutem Wetter machen wir einen Bummel durch die Altstadt. 

Krakau - Marienkirche I

karakau - Marienkirche II

Krakau

Krakau - Wawel

Am Nachmittag fahren wir noch bis kurz vor die Grenze zur Ukraine um dort zu übernachten.

Lange haben wir geschwankt welchen der Grenzübergänge wir nehmen sollen, da wir von verschiedenen Reisenden gehört haben, dass Wartezeiten von 6–12 Stunden nichts ungewöhnliches sind. Vom polnischen Grenzschutz gibt es eine Internetseite mit Live-Bildern von den Grenzübergängen einschließlich der geschätzten Wartezeiten. Diese Website konsultieren wir noch vor dem Frühstück. Der Grenzübergang an der Autobahn sieht leer und verlassen aus - Kunststück - es ist ja Sonntag morgen. Also schnell die verbleibenden Kilometer zur Grenze.

Ganze sechs Autos warten in zwei Spuren vor der polnischen Passkontrolle. Wir suchen uns die Spur „EU-Pässe“ aus. 3 Autos vor uns. Neben uns baut sich die kurze Schlange zügig ab. Bei uns tut sich nichts. 15 Minuten lang. Dann rücken wir zur Kontrolle vor. Ein eingemummelter Grenzer sammelt die Pässe ein, wirft einen Blick ins Auto, lässt sich die Fahrgestellnummer zeigen und verschwindet dann mit den Pässen. Dann passiert ….. nichts. Es dauert eine weitere Viertelstunde bis er wieder auftaucht und uns unsere Pässe zurückgibt. Auf der ukrainischen Seite geht es dagegen superschnell. Wir werden auf die LKW-Spur gelotst, kein Anstehen, wir werden von „Häuschen“ zu „Häuschen“ geschickt, bekommen ein paar schicke Stempel und weiter geht es. 15 Minuten...richtig toll. Insgesamt sind wir weniger als eine Stunde an der Grenze. Nicht schlecht denken wir, und weiter geht es nach Lwiw (Lemberg).

Lwiw ist die dritte Stadt, nach Breslau und Krakau, die wir besichtigen. Auch Lwiw ist schön restauriert und beherbergt eine unübersehbare Anzahl von Kneipen aller Art, die jedoch nur schwach frequentiert sind. In den - anscheinend gut besuchten - Kirchen wird „für die Ukraine gebetet“, so steht es zumindest – in englisch – an den Kirchentoren.


Lwiw - Altstadtbummel

Ursprünglich wollten wir in Lwiw übernachten. Da wir aber so früh dran sind entscheiden wir uns noch ein paar Kilometer aus der Stadt heraus zu fahren.

Die Landschaft ist eintönig. Flach, vielleicht ein paar Wellen, aber ansonsten Felder, Felder, Felder … soweit das Auge reicht.

Die Straßen hingegen sind überraschend gut. Breit ausgebaut, glatter Belag, wenig Verkehr...wir kommen gut voran.

Es ist jedoch schwer ruhige Plätze abseits der Straße zu finden. Erstens gibt es nur wenige, zweitens sind die möglichen Zufahrten dick mit Schnee bedeckt. Es ist kaum auszumachen wo der Weg aufhört und wo der Graben beginnt. 

Schließlich entdecken wir einen kleinen, gut erkennbaren Weg zu einem See. Etwa 200 Meter von der Straße entfernt führt der Weg durch einen kleinen Wald, dort finden wir einen schönen, eingeschneiten Platz. Die Nachtruhe ist gesichert.

Winterlandschaft

Bis Odessa sind es noch gut 700 Kilometer. Die wollen wir in den nächsten beiden Tagen fahren.

Es ist auch kein Problem obwohl es zunehmend winterlicher wird. Es schneit. Manchmal Tagsüber, manchmal Nachts, aber die Straßen bleiben gut befahrbar.

M5 - Winter in der Ukraine

Planmäßig erreichen wir Odessa und kümmern uns um die Verschiffung nach Georgien Doch das ist Thema unseres nächsten Blogeintrags……..


Odessa - Angekommen


Freitag, 4. Februar 2022

Anreise Odessa - Teil 1

Es ist zur Zeit schwierig die richtige Route zur arabischen Halbinsel zu finden. Neben Coronarestriktionen erschweren politische Unsicherheiten und das Wetter die Planung. Es lohnt sich absolut nicht die Route an Corona-bedingten Erschwernissen auszurichten, denn die Einschränkungen ändern sich sowieso dauernd. Ebenso wenig zielfühend ist es über die politischen Entwicklungen zu spekulieren, wir können sowieso nichts ändern. 

Bleibt die Jahreszeit. Egal wo wir lang fahren, es ist kalt und damit wenig einladend für Besichtigungen. Wir haben uns nach langen Überlegungen für die nördlichste Variante entschieden, denn zum einen waren wir noch nie in Polen (Schande über uns ...), und zum anderen ist es die vermutlich schnellste Strecke um wärmere Weltgegenden zu erreichen.

Von zu Hause fahren wir zunächst Ostwärts nach Dresden, dann durch Südpolen in die Ukraine. In der Ukraine geht es nach Odessa, wo wir die Fähre nach Georgien nehmen wollen. Bis Odessa sind es gut 2.400 Kilometer. Im Sommer würden wir dafür mindestens zwei Wochen benötigen. Jetzt geben wir mehr Gas. In etwa 10 Tage für die Strecke bewältigen. 

Wir fahren, wie geplant, am 31. Januar los. Das Wetter ist wie befürchtet. Kalt, Regen, Sturm …. kurz, das reinste Vergnügen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Dresden, wo wir einen Freund zum Abendessen treffen, geht es zügig über Görlitz nach Breslau. 
Görlitz - Altstadt
Dort sehen wir erstmals die Sonne. Die Stadtbesichtigung von Breslau wird so zu einer schönen Unterbrechung der Fahrt und sie lohnt sich. Im Zentrum von Breslau sind nach dem Krieg die Zerstörungen von polnischen Handwerkern mit viel Geschick beseitigt worden. In den letzten Jahren ist das zentrum, sicher auch mit großzügiger Unterstützung der EU, erneut saniert und weiter verschönert worden. Unser Spaziergang über den Ring und die angrenzende Fußgängerzone vermittelt uns das „richtige“ Reisegefühl. 
Breslau - Der Ring

Breslau - Oderinsel

Breslau - Findet man in der Fußgängerzone

Am nächsten Tag besichtigen wir die KZ-Gedenkstätte Auschwitz/Birkenau. Das sonnige Wetter vom Vortag hat sich verflüchtigt. Nebel hüllt die Landschaft ein und erzeugt eine etwas unheimliche Atmosphäre. Eigentlich ganz passend zu diesem Ort. Üblicherweise ist die Gedenkstätte ziemlich überlaufen (mehr als 2 Mio. Besucher im Jahr). Bei unserem Besuch ist es jedoch erstaunlich leer. Die relativ wenigen Besucher verteilen sich gut auf dem riesigen Gelände. Neben uns nimmt nur noch ein Ehepaar an der Führung, die insgesamt 3,5 Stunden dauert, teil.
Lagereingang Auschwitz

Selektionsrampe in Birkenau

Die ersten beiden Stunden sind dem Hauptlager Auschwitz I und die restliche Zeit – nach einer kurzen Pause – dem Nebenlager Birkenau gewidmet. Auch wenn der Besuch insgesamt belastend ist, sind wir beide der Meinung, dass es sich gelohnt hat zu sehen zu welchen Taten der Mensch fähig sein kann. 

Wir fahren noch die wenigen Kilometer nach Krakau und übernachten am Ufer der Weichsel. Morgen beginnt der zweite Teil unserer Anreise nach Odessa mit der Besichtigung von Krakau.

Übernachtung an der Weichsel bei Krakau