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Montag, 22. Februar 2016

Chile 1 – Punta Arenas

Punta Arenas liegt auf dem Südamerikanischen Festland,d.h. das wir von Feuerland wieder eine Fähre nehmen müssen. Die Fähre von Porvenir nach Punta Arenas fährt nur einmal am Tag. Die Abfahrtszeiten wechseln. Wir sind also darauf eingerichtet noch einen Tag warten zu müssen als wir an den Hafen kommen, aber manchmal hat man einfach nur Glück. Die nächste Fähre fährt schon in drei Stunden. 
Erweckt vertrauen - Fähre von Porvenir nach Punta Arenas 

Unser Glück hält auch bei der Überfahrt über die Magellanstraße an. Der Wind ist moderat und ein paar Delfine begleiten das Schiff eine Weile.
Direkt neben der Fähre - Delfine
Bei der Einfahrt in den Hafen sehen wir auch noch dass berühmte deutsche Forschungsschiff „Polarstern“.
Forschungsschiff Polarstern in Punta Arenas
In Punta Arenas haben wir zunächst etwas Probleme einen Übernachtungsplatz zu finden. Wir studieren das Internet, wo andere Reisende übernachtet haben. Die Einen haben an der Uferstraße übernachtet (eine 4-spurige Schnellstraße) die Anderen im „Hostel Independencia“. Dort soll man campen können. Der „Campingplatz“ entpuppt sich als Grasfläche von vielleicht 100 qm auf der dicht an dicht etwa 20 !!! Zelte stehen und als winziger Hof in dem man parken könnte. Wir verzichten dankend. Inzwischen naht der Abend und wir sind noch immer auf der Suche. Schließlich fahren wir zum Aussichtspunkt „.Cerro de la Cruz“ Dort gibt es einen kleinen Schotterparkplatz mit einer grandiosen Sicht über die Stadt. Der Platz ist wirklich schön und ist dann auch sehr ruhig in der Nacht.
"Cerro de la Cruz" - Übernachtung mit Aussicht
Vor Abflug in die Antarktis müssen wir noch ein paar Kleinigkeiten klären. Zunächst benötigen wir einen sicheren Parkplatz für das Ogermobil. Als wir Claudio ,den Agenten unseres Reiseveranstalters fragen, ob er einen Platz wüsste, antwortet er – ohne zu zögern – „Ja, natürlich“. Sein Vater hat einen großen Hof. Da können wir das Auto abstellen.

Claudio will auch noch wissen ob wir mit dem Zoll geklärt haben, dass das Auto im Land bleibt, während wir in die Antarktis fliegen. Haben wir natürlich nicht, da wir daran überhaupt nicht gedacht haben. Also am nächsten Morgen zum Zoll. Der Beamte sieht kein großes Problem. Wir bräuchten nur einen Chilenen, der für die Zeit unserer Abwesenheit, die Verantwortung für das Auto übernimmt. Mit dem sollen wir dann wieder zu Ihm kommen, damit das in die Zollpapiere eingetragen wird. Also fragen wir wider Claudio. „Kein Problem“ sagt er, und am nächsten Morgen stehen wir also gemeinsam mit Claudio beim Zoll und lassen ihn als Verantwortlichen eintragen.

Jetzt bleibt uns auch noch etwas Zeit für die Besichtigung der Stadt. Unbedingt sehenswert ist der Friedhof. Nicht ganz so prunkvoll wie der Friedhof in Buenos Aires aber doch ebenfalls imposant.
Punta Arenas - Friedhof 1 - die großzügigen Gräber
Punta Arenas - Friedhof 2 - "Plattenbau"
Zum Abschluss besichtigen wir noch das Museum im Wohnhaus der Familie Braun-Menendez. Gebaut am Anfang des 20.Jahrhunderts gibt es einen Einblick in die Wohnsituation der Oberschicht zu der Zeit. Die Familie gehörte damals zu den reichsten Schafzüchtern im Ort. Das sieht man dem Gebäude an und die Ausstattung des Gebäudes ist auch nur vom Feinsten. 
Wohnhaus Braun-Menendez - Billiardzimmer
Parkett aus Belgien, Marmor aus Italien, Möbel aus England und Frankreich. Man gönnt sich ja sonst nichts. Sogar die Bäder der Bediensteten hatten Toiletten mit Wasserspülung und Badewannen mit fließend Kalt- und Warmwasser. Wohlgemerkt erbaut wurde das Gebäude um 1910.
Wohnhaus Braun-Menendez - Musikzimmer
Bis zum Abflug in die Antarktis haben wir jetzt noch zwei Tage Zeit. Wir verbringen sie mit dem Lesen von Büchern über die Antarktis. Der Expeditionsbericht von Shakleton's Reise mit der Endurance (1914-1917), den Tagebüchern von Scott's tragischer Südpolexpedition (1910-1912) und Berichte über die Forschungsreise der „Polarstern“ von 2013. Wir wollen schließlich wissen worauf wir uns einlassen.

Montag, 15. Februar 2016

Argentinien 3 – Feuerland

Der Wind von gestern Abend hat weiter aufgefrischt und sich zu einem veritablen Sturm entwickelt. Heute warten nur wenige Autos an der Anlegestelle nach Feuerland. Zunächst fährt wegen des Sturms jedoch keine Fähre. Erst im Laufe des Vormittags kommt das erste Schiff, welches wir auch gleich erwischen. Die Überfahrt nach Feuerland dauert zwar nur 40 Minuten ist aber sehr unruhig. Die Wellen sind sicher 3-4 Meter hoch und die Fähre wird kräftig hin und her geworfen. Wir erreichen aber doch unbeschadet das andere Ufer. Da der Sturm nicht nachlässt verbringen wir die Nacht in Rio Grande (größte Stadt auf Feuerland) im Windschatten eines größeren Hauses.
Rio Grande - Die Ruhe nach dem Sturm
Am nächsten Morgen ist der Spuk vorbei. Am Nachmittag haben wir Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt erreicht. Der Ort ist nicht besonders schön, lebt aber von seiner geografischen Lage. 
Ushuaia - Die südlichste Stadt auf dem Globus
Kreuzfahrtschiffe geben sich hier „die Klinke in die Hand“. Während unseres Aufenthaltes macht auch die „Queen Mary 2“ im Hafen fest.
Ushuaia - Queen Mary 2 (rechts) im Hafen
Der Ort ist ideal zur Versorgung. Es gibt mehrere Supermärkte und den - wahrscheinlich - billigsten Diesel in Argentinien. Neben unendlich vielen Bars und Lokalen hat Ushuaia auch ein Gefängnismuseum zu bieten. In Ushuaia lebten in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mehr Häftlinge als normale Einwohner. Das – sehr gut erhaltene –, aber geschlossene Gefängnis kann jetzt besichtigt werden.
Ushuaia - Gefängnis Museum
Uns zieht es jedoch noch weiter. Nur 25 Kilometer hinter Ushuaia endet die RN 3, auf der wir seit Buenos Aires nach Süden gefahren sind. Die Straße endet, im Nationalpark „Tierra del Fuego“, wenig spektakulär bei 54° 31,318' Süd als Schotterparkplatz. 
Hier ist die Straße zu Ende - 3079 km von Buenos Aires
Weiter südlich kommt man weltweit mit dem Auto nicht, d.h. ab hier geht es zwangsweise wieder nordwärts. Wir verbringen noch ein paar Tage im Nationalpark. Die Campingplätze im Park sind kostenfrei und einige der Tiere sind doch schon sehr an Menschen gewöhnt. So bekommen wir regelmäßig Besuch von einem Paar Füchse. 
P.N Tierra del Fuego - Fuchs zu besuch

Sobald das Wetter aufreißt wird es angenehm warm ( über 15° C) und wir unternehmen ein paar kleine Wanderungen. 
P.N Tierra del Fuego - Wanderer bei der Rast
P.N. Tierra del Fuego - Manchmal scheint doch die Sonne
Am Abend verkriechen wir uns schnell im Ogermobil, denn es wird schnell empfindlich kühl. Die Temperaturen sinken bis auf 2°C.

Bis nach Punta Arenas (dort startet unsere Antarktis-Tour) sind es jetzt noch 450 Kilometer. Wir machen uns auf den Weg und hoffen stark, dass das Wetter dort etwas wärmer ist.






Mittwoch, 10. Februar 2016

Argentinien 2 – Auf der RN 3 durch Patagonien

Patagonien beginnt - auf der RN 3 - rund 650 km südlich von Buenos Aires. Kurz hinter der Stadt Bahia Blanca liegt die Provinzgrenze und auch eine Lebensmittelkontrolle. Wir dürfen 3 € dafür bezahlen, dass der Bestand an Lebensmitteln überprüft wird. Es wird nach Obst gesucht. Falls etwas gefunden werden sollte, würde es konfisziert werden. Solche Kontrollen werden wir später noch öfter erleben. Wir haben unser Obst, Gemüse und Fleisch jedoch versteckt, so dass der – nicht sehr eifrige - Kontrolleur nichts findet. Bei Las Grutas, einem beliebten Badeort. Suchen wir uns ein windgeschütztes Plätzchen zwischen den Dünen. Dort bleiben wir ein paar Tage und feiern meinen Geburtstag.
Geburtstag
Zumindest in diesem Teil Argentiniens kann man wirklich überall campen. Niemand beschwert sich und die Polizei interessiert sich auch nicht für Wildcamper. Toll !!!
Las Grutas - Paradies für Wildcamper
Die RN 3 ist eine meistens gut ausgebaut und manchmal über sehr lange Strecken schnurgerade. Das längste Stück ging 107 KM nur geradeaus. Der Verkehr ist insgesamt nur mäßig und die Landschaft ist eintönig. Wir befinden uns in der Pampas und wir wissen jetzt, woher die Redensart „Jemanden in die Pampas schicken „ kommt. Denn hier (in der Pampas) ist, abgesehen von Sträuchern, Gras, Weidezäunen und Wind absolut nichts.
RN 3 - Immer geradeaus
Tage später erreichen wir – ein Highlight auf der Fahrt - die Halbinsel Valdez. An den Stränden der Halbinsel tummeln sich Seelöwen, Seeelefanten und Magellanpinguine. Manchmal leider etwas weit weg. 
Seelöwe mit Harem und Nachwuchs
Manchmal kommt man aber auch sehr nah heran.
Magellanpinguin
Auf der Halbinsel leben Gürteltiere und Guanacos. 
Gürteltier
Zu anderen Jahreszeiten sind auch viele Wale in den Buchten zu sehen. Jetzt leider nicht.

Nur rund 150 Kilometer weiter, in Tewes gibt es ein sehr interessantes Paläontologisches Museum. In dem Museum werden Saurierskelette aus Patagonien präsentiert.
MEF Museum in Tewes
MEF Museum in Tewes
Die nächsten 400 Kilometer ist – außer Pampas – nichts zu sehen. In Caleta Olivia, eine der wenigen Siedlungen an der Strecke, ist auf einmal die Straße gesperrt. Arbeiter einer Straßenbaufirma unterstützen ihre Forderungen nach mehr Lohn indem sie für Stunden den Verkehr anhalten. Für die Polizei ist das jedoch kein Grund einzugreifen. Wir versuchen die Blockaden zu umfahren und landen dabei mitten in den Ölförderanlagen. 
Ogermobil auf Umwegen 
Nach einigen Kilometern Querfeldein finden wir wieder einen Weg auf die Straße. Unser treuer Begleiter – der Wind – macht sich jetzt noch mehr bemerkbar und erreicht Sturmstärke. Jetzt wird die Suche nach einem Übernachtungsplatz schwieriger, denn das wichtigste Kriterium ist nun „windgeschützt“.

Kurz bevor wir Feuerland – die Insel am Ende der Welt – erreichen, wartet noch die Grenze nach Chile auf uns, denn die RN 3 führt für rund 200 Kilometer über chilenisches Territorium. Am Grenzübergang fallen wir aus allen Wolken. Hunderte von Autos, kreuz und quer geparkt und eine lange Schlange von Reisenden vor dem Grenzhäuschen erwarten uns. 
Grenzübergang nach Chile - Von hier noch 3 Stunden
Was bleibt uns anderes übrig. Wir stellen uns ebenfalls an. Fast drei Stunden dauert es bis der Papierkram erledigt ist. Als wir endlich zur Kontrolle vorfahren können, möchte noch ein Beamter von der chilenischen Lebensmittelkontrolle mit Hund das Auto checken.Wir machen ihm klar, das der einzige Eingang ins Ogermobil über das Fahrerhaus ist, d.h. er – und vor allem der Hund – müssen klettern. Da gibt er auf, ansonsten hätte der Hund sicher unsere Wurstvorräte gefunden.


Nach weiteren 60 Kilometern ( über 3300 Kilometern von Buenos Aires ) haben wir die Fähre nach Feuerland erreicht. Hier bietet sich das gleiche Bild wie an der Grenze. Lange Stau's und mindestens so lange Wartezeiten. 
Fähre nach Feuerland - Wieder warten
Das tun wir uns nicht an. Wir suchen uns einen windgeschützten Platz und verbringen die Nacht vor der Fähre. Morgen ist auch noch ein Tag. Da fahren wir dann nach Feuerland