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Montag, 24. März 2014

Thailand 2 – Langhalsfrauen, Dschungel und Höhlen

Wir sind weiterhin im Norden von Thailand. Die Leute sind gastfreundlich, hilfsbereit und die Gegend ist umwerfend 

In der Nähe von Mae Hong Son besuchen wir das Dorf Ban Mai Nai Soi. In dem Dorf leben Karen, Flüchtlinge aus Myanmar, die 1989 nach Thailand gekommen sind. Die Grenze zu Myanmar ist nicht weit. Sie liegt direkt hinter dem nächsten Berg. 


Dorfstraße in  Ban Mai Nai Soi

Die meisten Frauen bei den Karen sind Langhalsfrauen,  d.h. sie tragen fest verlötete Messingringe um den Hals die den Hals optisch verlängern – was bei den Karen als schön gilt.

Souvenierverkäuferin

Die Bewohner des Dorfes leben von der Herstellung von Dachdeckungen aus Blättern und von den Touristen. Viele Touristen können es jedoch nicht sein, da die Zufahrtsstaße ein für Reisebusse nicht befahrbarer Feldweg ist. Wir kaufen ein paar Postkarten und eine Kette, besichtigen das Dorf und die Schule.

Schule in Ban Mai Nai Soi
Der Norden Thailands ist gebirgig und ist mit  teilweise dichtem Wald bedeckt. Wir fühlen uns manchmal wie im Film; Dschungel so weit das Auge reicht. In Chiang Dao wandern wir auf dem Nature Trail. Knapp 6 Kilometer bergauf und auch wieder bergab durch dichten Wald.



50 Meter hohe Baumriesen wechseln sich mit Bambusgehölzern ab. Sobald etwas Wind aufkommt knackt es bedenklich im Bambus.


Bambus - Mikado für Riesen

Zudem riecht es nach Rauch und die Sicht ist schlecht. Kleinere und größere Brände lodern im Unterholz. Plötzlich ist ein - zum Glück - kleineres Feuer direkt am Wegesrand. Gaby besteht darauf, dass wir das Feuer und den knackenden Bambus schnell passieren ...man weiss ja nie. Nach 2 Stunden anstrengender aber schöner Wanderung erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt. Diese Wanderung war richtig ursprünglich. 

Aber der Norden Thailands hält auch noch expeditionsähnliche Herausforderungen für uns bereit.

In Mae Lana liegt die längste begehbare Höhle Asiens (zumindest steht das auf dem Wegweiser zur Höhle), die Mae Lana Cave. Insgesamt 12,5 Kilometer kann man durch die Höhle wandern. Es gibt aber auch die Möglichkeit nur einen Teil der Höhle zu besuchen.

2 Kilometer vor der Höhle versperrt eine Schranke den Weg. Hier müßen wir einen Führer engagieren. Wir sollen das Auto an der Schranke stehen lassen und zu Fuß zur Höhle laufen, da der Weg zu schmal für das Ogermobil sei. Frohen Mutes machen wir uns auf den Weg. Die gute Laune hält jedoch nicht lange an, da sich der Weg als sehr steil erweist. Es geht über 500 Höhenmeter nach unten. Als wir im Tal ankommen zittern uns die Knie. Beste Voraussetzungen für einen Höhlenbesuch. 

Dabei fängt das Abenteuer jetzt erst richtig an. Der Höhleneingang entpuppt sich als Loch in dem ein Bach verschwindet. Wir klettern über nasse, glitschige Felsen in das Bachbett und lassen das Tageslicht hinter uns.

Höhlenforscher 1 ...

Der Führer verteilt jetzt Stirnlampen. Weiter geht es im Wasser. Mit jedem Schritt wird es dunkler und das Wasser tiefer. Schließlich stehen wir bis zum Bauchnabel im Wasser, welches nur vom Strahl der Stirnlampe beleuchtet wird. Bei jedem Schritt müßen wir auf Steine im Wasser achten. Nach einer gefühlten Ewigkeit wir das Wasser flacher und wir können schließlich neben dem Bach laufen. Um uns herum ist nur Dunkelheit und Wasser. Schließlich weitet sich der Gang und wir erreichen eine große unterirdische Halle. Der Strahl der Lampen reicht nicht bis zur Decke.

Höhlenforscher 2 ...

Wir sind umgeben von phantastischen Tropfsteingebilden. 


Es ist alles echt ...

Unser Ausflug hat sich zu einer magischen Höhlenexpedition entwickelt. Nach einer Stunde kehren wir um. Wir müssen schließlich noch ein ganzes Stück zurück laufen. Wir erreichen klatschnaß, dreckig aber glücklich den Höhlenausgang. Noch etwas über die nassen, glitschigen Felsen am Ausgang klettern und schon sind hat uns da Tageslicht wieder. 

Die Höhle hat ihre Spuren hinterlassen ...
Wild entschlossen machen wir uns an den Aufstieg zum Auto. Wir sind noch keine halbe Stunde gelaufen, da werden wir von Italienern auf ihren Motorrollern mitgenommen. Zum Dank spendieren wir unseren Chauffeuren noch ein Bier aus dem Kühlschrank des Ogermobils. Ein würdiger Abschluß einer unvergesslichen Expedition.

Montag, 17. März 2014

Thailand 1 – Der Norden

Wir sind in Thailand angekommen. Von Kerala bis hier sind wir mehr als 8.600 Kilometer in den letzten 7 Wochen gefahren. An Tagen an denen wir nicht gefahren sind, standen immer Besichtigungen auf dem Plan. Es wird nun Zeit dass wir uns ums Ogermobil kümmern und uns einen netten Platz zum Faulenzen suchen.

Diesen Platz finden wir auch sehr schnell. In Sukothai, mitten zwischen den Ruinen der dortigen Tempelanlagen, schlagen wir unser Lager auf. Außer ein paar entspannten Besichtigungstouren zu Fuß oder mit dem Fahrrad unternehmen wir nichts. Das tut jetzt mal richtig gut.

Sukothai - Wat Si Chum
Es hat sich in Myanmar schon angedeutet, doch jetzt wird es offensichtlich. Die Batterie für den Innenraum stellt langsam aber sicher die Mitarbeit ein. Auch unsere Reifen haben ihr Verfallsdatum erreicht. Über 54.000 Kilometer haben sie uns treu gedient. In den letzten Tagen haben wir jedoch deutliche Vibrationen im Lenkrad und wir haben zwei Reifen in den letzten Wochen bereits mehrmals flicken müssen Wir brauchen eine neue Batterie und einen Satz Reifen.

Glücklicherweise ist Chiang Mei – die zweitgrößte Stadt Thailands – nicht weit. Dort werden wir wohl alles bekommen – hoffen wir.

Für die Batterie stimmt das auch. Bereits im 3. Versuch finden wir ein Geschäft in dem wir eine passende Batterie erstehen können. - Problem gelöst.

Deutlich schwieriger gestaltet sich die Suche nach Reifen. Es gibt zwar eine Unmenge von gut ausgerüsteten Reifengeschäften am Wegesrand, doch in keinem bekommen wir unsere Reifengröße. Die Aussagen reichen von „Haben wir nicht“ über „Ich weiß nicht ob wir diese Reifen besorgen können“ bis zu „Gibt es nicht in Thailand“.

Im 10. Laden – eine freundliche junge Frau mit guten Englisch greift – nachdem sie unsere Reifen gesehen hat – zum Handy und telefoniert mit Bangkok. Fünf Minuten später teilt sie uns freudestrahlend mit, dass sie Reifen in unserer Größe in zwei Tagen besorgen kann. Wir bekommen sogar mehrere Fabrikate zur Auswahl vorgelegt. Jetzt ist es an uns vor Freude zu strahlen. Wir suchen uns ein Fabrikat aus, bestellen dieses und leisten eine kleine Anzahlung.

Die Wartezeit wollen wir im Baan Chai Thung, dem „Haus am Reisfeld“ verbringen. Das Baan Chai Thung ist ein kleines, aber super gepflegtes Ressort, welches von Jürgen und Phoo geführt wird.

Baan Chai Thung
Es gibt einen schönen Pool, saubere Toiletten, einen tollen Stellplatz und ein kleines Problem. Der Torbogen des Einfahrttors hat nur eine Höhe von 2,89 Meter und das Ogermobil ist locker 3,02 Meter hoch.
Eine zweite Einfahrt gibt es nicht und der Torbogen ist stabil gebaut. Es gibt also nur eine Lösung: Das Ogermobil muß schrumpfen.

Geschrumpftes Ogermobil
Zunächst versuchen wir es mit luftablassen. Das funktioniert ganz gut. Die Haube unserer Ventilatordachluke passt aber immer noch nicht durch das Tor. Ich baue also die Dachluke ab. Das bringt weitere Zentimeter. Jetzt stößt der Ventilatormotor an. Also auch noch den Motor abgebaut. Jetzt sieht es schon ganz gut aus. Es fehlt noch 1 Zentimeter. Da die Reifen sowieso gewechselt werden, lassen wir fast die ganze Luft ab. Nun können wir das Tor passieren. Nach dem Tor etwas aufgepumpt und die Dachhaube wieder aufgesetzt und schon haben wir einen super Stellplatz für die nächsten Tage.

Jürgen und Phoo sind perfekte Gastgeber. Wir können lecker essen gehen, faulenzen und im Pool planschen.

Nach drei Tagen müßen wir weiter. Ein Anruf beim Reifenhändler bringt die Bestätigung – unsere Reifen sind da. Wir packen zusammen, arbeiten uns wieder durch das Eingangstor und fahren in die Stadt zur Werkstatt. Wir werden schon erwartet. Kaum haben wir das Ogermobil geparkt da stürzen sich schon zwei Mechanikerteams auf unser Auto und wechseln die Reifen – fast so schnell wie in der Formel 1.

Reifenwechsel in Rekordzeit
54.000 Kilometer - Dafür sehen sie noch ganz gut aus ...
Etwas schwieriger ist es dann die neuen Reifen auch noch auswuchten zu lassen. Nach einer dreistündigen Odysee durch Chiang Mei's Reifenwerkstätten sind die neuen Räder ausgewuchtet. Problem gelöst. 

Freitag, 14. März 2014

Myanmar 3 - 22.02.2014 -> 04.03.2014 - Touristische Highlights

Von nun an stehen die touristischen Highlights Myanmars auf dem Programm. Es wechseln sich Fahrtage mit Besichtigungstagen ab. Wir erreichen nacheinander Mandalay, Bagan, den Inle See, Nay Pyi Taw, Yangon und schließlich Hpa-an.

Mandalay


Der Name ist vielversprechend, die Stadt ist jedoch eine Enttäuschung. Mandalay ist eine durchschnittliche Stadt ohne besondere Höhepunkte. Das Beste an der Stadt ist, dass es endlich einmal einen Geldautomaten und vernünftiges Internet gibt.

Am Rande der Stadt liegt die Mahamuni Pagode in der die gleichnamige Buddhastatue steht. Diese Statue ist von Gläubigen über und über mit Blattgold belegt worden. Es sollen über 200 kg Gold sein die sich so im Laufe der Zeit angehäuft haben. Der Zutritt ist jedoch nur Männern gestattet. Frauen dürfen der Statue nicht zu nahe kommen....


Der Mahmuni Buddha

Etwas außerhalb liegt Amarapura. Hier gibt es eine über 1200 Meter lange U-Bein Brücke zu bestaunen. Diese Brücke gilt als die längste Teakholzbrücke der Welt und war früher auch vergoldet.

Die U-Bein Brücke wird immer noch stark genutzt.

Bagan


DER Anziehungspunkt in Myanmar. Über 2000 Pagoden sind in der Ebene von Bagan verteilt. Die gesamte Region wurde zum Weltkulturerbe erklärt. Wir mieten uns ein Fahrrad (jeder) und strampeln zu einigen der schönsten Pagoden.

Gaby beim Ausruhen
Am Abend fahren wir dann zur Shwesandaw Pagode um den die besondere Stimmung während des Sonnenuntergangs über der Ebene zu erleben. Das Licht ist tatsächlich magisch, leider müssen wir uns das Erlebnis mit (geschätzt) 500 anderen Touristen teilen, was das Erlebnis doch ein wenig schmälert.


Einige der Pagoden ...
Insgesamt ist Bagan sehr auf Massentourismus ausgelegt und die Einwohner sind äußerst geschäftstüchtig.... Schade.

Inle See


Wieder ein Weltkulturerbe, aber was für eins. Auch hier ist alles auf Tourismus eingestellt, jedoch in einem vernünftigen Rahmen. Der Inle See mit seinen berühmten „Einbeinruderern“ ist ein einziges – bewohntes – Freilichtmuseum.


Einbeinruderer bei der Arbeit
Früh übt sich ...
"Langhals" Frau am Inle See

Bei einer Bootsfahrt auf dem See haben wir Gelegenheit verschiedene Handwerkerwerkstätten (Lotus- und Seidenweberei, Zigarrenproduktion, Silberschmied ) – natürlich mit Verkauf – zu besichtigen. 

Lotusweberei

Die Bootstour dauert den ganzen Tag und ist ein wirklich besonderes Erlebnis.

Schwimmende Gärten 

Für uns rangiert der Besuch des Sees mit ganz oben auf unserer persönlichen Hitliste der besten Plätze in Myanmar.

Nay Pyi Taw


Ich muß es ehrlich zugeben. Bevor wir nach Myanmar gereist sind habe ich den Namen dieser Stadt noch nie gehört, dabei ist Nay Pyi Taw doch die Hauptstadt Myanmars. Wobei die Umschreibung „Stadt“ Nay Pyi Taw nicht unbedingt richtig beschreibt. Eigentlich besteht Nay Pyi Taw nur aus breiten (mindestens 6 Spuren), absolut unbelebten Straßen einigen Hotels und Regierungsgebäuden.

Das Zentrum von Myanmars Hauptstadt

Einen richtigen Stadtkern sucht man vergebens. Überhaupt macht Nay Pyi Taw einen ziemlich verlorenen Eindruck. Bis aus diesem Retortengebilde eine richtige Hauptstadt wird, ist noch einiges zu tun. Auf der anderen Seite gibt es immerhin einige gute Supermärkte mit richtig köstlichem Eis. Ein idealer Ort um die Vorräte auf dem Weg in den Süden des Landes wieder aufzufüllen.

Yangon


Die ehemalige Hauptstadt Myanmars (und größte Stadt des Landes) ist mit einer breiten und absolut leeren Autobahn mit Nay Pyi Taw verbunden. Gaby insestiert so lange, bis ich ihr endlich das Steuer des Ogermobils – für einige Kilometer - übergebe.

Yangon selbst ist eine lebendige Stadt mit noch etwas kolonialen Flair im Zentrum und modernen Gebäuden außerhalb des Zentrums.

Yangon - City Hall

Der absolute Höhepunkt in der Stadt ist die goldene Swegadonpagode. Komplett vergoldet erstrahlt die 100 Meter hohe Pagode in der Sonne.

Die Swegadon Pagode (im Hintergrund)

Das gesamte Gelände um die Pagode ist gesäumt von vielen kleinen Pagoden und Stupas in denen eifrig gebetet und meditiert wird.

Der "Sundays Corner" - Für alle Sonntagskinder

Alleine wegen dieser Pagode lohnt sich der Besuch von Yangon. 

Hpa-an


Wie so oft kommt das Beste zum Schluß. Auf dem Weg zur Grenze nach Thailand liegt Hpa-an. Der kleine Ort an sich hat wenig zu bieten. Dafür ist die Umgebung spektakulär. Aus der Ebene um Hpa-an ragen - wahllos zerstreut – Karstfelsen empor. Diese Felsen sind durchsetzt mit einer Unzahl von Höhlen.

Wir besichtigen die Sedan Höhle. Sie liegt etwa 30 Kilometer von Hpa-an entfernt. Die Zufahrt zur Höhle erfolgt über einen 8 Kilometer langen, schmalen Feldweg. An der Höhle gibt es nur einen kleinen Parkplatz mit einem Imbißstand.

Eine breite Treppe führt zum Eingang. Der Höhleneingang wird als Tempel genutzt.

Eingang zur Sedanhöhle

Mit der Taschenlampe bewaffnet dringen wir weiter in die Höhle vor. Dann und wann steht eine einsame Energiesparlampe am Wegesrand und spendet schummriges Licht. Der Weg ist etwas glitschig und uneben. An der Decke hängen unzählige Fledermäuse, die - durch unsere Anwesenheit aufgeschreckt – wild umherfliegen. Nach etwa 1000 Metern erreichen wir den Ausgang der Höhle.

Ausgang der Sedanhöhle

Vor uns liegt ein kleiner See auf dem ein Muschelfischer seiner Arbeit nachgeht. 

Muschelfischer bei der Arbeit
Am Ufer des Sees liegen einige kleine Boote. Für 1 USD werden wir über den See gerudert. Unser Bootsmann fährt mit uns in eine Grotte. Wir staunen nicht schlecht als wir feststellen, dass der See unter dem Felsen durchführt. 

Licht am Ende der Grotte 

20 Minuten Fußmarsch durch die Reisfelder führen uns wieder zum Parkplatz am Höhleneingang zurück. 

Nur noch 20 Minuten ...

Am Imbißstand erfrischen wir uns nach der Wanderung. Diese Höhle ist einfach super und führt unsere Hitliste der besten Plätze Myanmars unangefochten an.

Schade, dass wir am nächsten Morgen schon ausreisen müssen.

Mittwoch, 12. März 2014

Myanmar 2 – 21.2.2014 - Zur Pagode der 600.000 Buddhas

Unser zweiter Tag in Myanmar. Wir wollen nach Monywa. Dort steht die Thanboddhay Pagode, die Pagode, die fast 600.000 Buddhastatuen beherbergt

Vor uns liegt ein langer Tag. Über 360 Kilometer auf teilweise engen und steilen Gebirgsstraßen durch den Chin Staat.

Der Tag läßt sich gut an. Die Straße führt durch eine Bilderbuchlandschaft mit Reisfeldern.


Ursprüngliches Myanmar
Gegen Mittag sind zwei Höhenzüge zu überqueren. Die Straße ist auf 50 Kilometer ausgesprochen schlecht und steil. Es geht nur noch langsam voran.
An einer der vielen Baustellen mitten im Niemandsland müßen wir eine Umleitung fahren, d.h. es führt ein mit dem Bulldozzer geschobener Weg durch den Wald. Der Weg ist so breit wie ein LKW.  Ab und zu ist er etwas verbreitert – das ist dann eine Ausweichstelle. 

Nach etwa 1 Kilometer auf dieser Umleitung biegen wir um eine Kurve und vor uns ist ein LKW. Der LKW steht. Vom Fahrer keine Spur. Unter einem Baum hocken ein paar Leute. Sie erklären uns, das dem LKW der Diesel ausgegangen ist und der Fahrer gerade unterwegs ist welchen zu holen.
Jetzt ist Geduld angesagt ...

Wir fragen uns von wo... der letzte Ort liegt doch schon 10 Kilometer hinter uns. In der Zwischenzeit haben sich hinter dem LKW und hinter uns weitere Fahrzeuge angesammelt. Eine Stunde vergeht …. und nichts passiert. Der Fahrer ist und bleibt verschollen.


Kein Durchkommen ...
Jetzt kommt jemand auf die Idee, dass man doch aus dem LKW hinter dem Pannenfahrzeug Diesel abzapfen könnte. Immerhin ist der LKW dahinter ein Tanklaster, der Diesel geladen hat.

Gesagt getan.

Es wird ein Kanister organisiert und Diesel umgefüllt. Irgendjemand muß in der Zwischenzeit den Fahrer angerufen haben, denn er taucht auf einmal wieder auf (übrigens ohne Diesel). Es dauert noch eine Weile bis der LKW wieder fahrbereit ist, aber wenigstens läuft der Motor wieder. Jetzt stellt sich als nächstes die Frage wie der Stau in beiden Richtungen aufgelöst wird. Erst wird diskutiert, dann rangiert und schließlich kommen wir ein paar Meter weiter.

Geschafft....denken wir. Drei Kurven (oder 500 Meter) weiter werden wir eines Besseren belehrt. Ein anderer LKW hat sich festgefahren. Das Fahrerhaus hängt links im Graben und das Ende des Aufliegers rechts im Bach. Das sieht gar nicht gut aus.
Mit etwas schaufeln ist es hier nicht getan ...

Nach einer Weile beschließt die Leidensgemeinschaft (wir und die anderen Fahrzeuge im Stau) umzukehren und die Arbeiter an der Baustelle davon zu überzeugen, daß die Straße freigegeben werden muß.
Diskussionen, Diskussionen

Die Bauleitung der Baustelle ist von diesem Vorschlag – verständlicherweise – nicht begeistert. In der Zwischenzeit sind auch die staatlichen Begleitfahrzeuge eingetroffen und der Guide schlägt vor ein paar Kilometer zurückzufahren um zu übernachten. Ein Vorschlag der wenig Gegenliebe findet, weil bei einem Toyota aus der Gruppe inzwischen die Kupplung „verraucht“ ist und das Fahrzeug schnellstens in die nächste größere Stadt zur Werkstatt muß.

Nachdem weiter – von allen Seiten – auf die Bauleitung eingeredet wurde gibt der Bauleiter schließlich den Weg frei. Der gesamte Verkehr rollt durch die Baustelle und vernichtet dabei die Arbeit von einem Tag. Nach drei Stunden Aufenthalt geht es endlich weiter. Es ist schließlich dunkel als wir in Monywa ankommen. Die Besichtigung der Pagode muß bis morgen warten.

Am nächsten Morgen sind wir ausgeschlafen und guten Mutes. Die Thanboddhay Pagode ist nur wenige Minuten Fahrzeit entfernt. Schon von Aussen ist dieser Bau beeindruckend. Buddha Statuen wohin man schaut.

Das Ogermobil vor der Thanboddhay Pagode
Im Inneren gibt es anscheinend keine Wand und keinen Deckenabschnitt in dem nicht eine Buddha Statue auf den Besucher herabblickt. Es sollen genau 582.357 Stück sein. Wir haben uns jedoch nicht die Mühe gemacht und nachgezählt. Die Größe der Figuren reicht von wenigen Zentimetern bis zu einigen Metern Höhe.
Buddhas soweit das Auge reicht

Von der Thanboddhay Pagode ist es nicht weit bis zur Bodhi Tataung Pagode. Dort gibt es nur zwei Buddhastatuen. Diese haben es jedoch in sich.

Der liegende Buddha

Der liegende Buddha hat eine Länge von 90 Metern und der stehende Buddha bringt es auf die stolze Höhe von 114 Metern und gilt damit als der höchste Buddha Südostasiens


Die Bodhi Tataung Pagode
Wenn unser Aufenthalt in Myanmar so weiter geht wie er begonnen hat, wird uns garantiert nicht langweilig werden.

Myanmar 1 – 20.2.2104 - Im Land der goldenen Pagoden

Wir können unser Glück kaum fassen. Wir sind in Myanmar. Vor etwas mehr als einem Jahr noch undenkbar, ist es heute Realität mit dem Auto durch dieses abgeschiedene Land zu fahren. 
Wir sind wohl die fünfte Gruppe, die Myanmar mit dem Auto durchquert. Das merkt man den Menschen in den abgelegenen Gebieten an. Wenn sie merken, dass sich ein ausländisches Auto nähert, unterbrechen sie Ihre Arbeit um uns vom Straßenrand aus zu zuwinken.

Straßenbau in Myanmar

Neue Eindrücke für das Kind .... Touristen !!!

Es bleibt auch genügend Zeit zurückzuwinken, denn der Verkehr ist dünn und die Straßen überraschend gut. Kurzum, wir geniessen das entspannte Fahren.

So macht das Fahren Spaß

Die gesamte Fahrt durch Myanmar ist organisiert und die Gruppe wird von Aufpassern der Regierung begleitet. Zum Glück sieht man diese Aufpasser nur am Morgen und am Abend an den vorgegebenen Übernachtungsplätzen. Wir übernachten auf Hotelparkplätzen oder Fußballplätzen. Die Hotelparkplätze sind teilweise sehr klein und die Fußballplätze sehr staubig, so dass nicht jede Nacht ein Genuß ist.

Einer der besseren Übernachtungsplätze

Die Gruppe ist nicht im Konvoi unterwegs. Jeder kann für sich fahren und – im Rahmen der Reiseroute – besichtigen wozu er Lust hat. Trotzdem werden wir das Gefühl nicht los, das jeder Polizist am Wegesrand über uns informiert ist. Wir werden überall sofort durchgewunken und nicht ein einziges Mal kontrolliert. Für Verkehrspolizisten ein völlig untypisches Verhalten....

So freundlich die Bevölkerung in den abgelegenen Gegenden ist, so geschäftstüchtig ist sie in den touristischen Gebieten wie zum Beispiel in Bagan. Dort ist der Tourismus – mit all seinen negativen Begleiterscheinungen - schon vor Jahren angekommen. Die Preise sind plötzlich doppelt oder dreimal so hoch wie im übrigen Land. Die Händler versuchen uns regelmäßig über den Tisch zu ziehen und die Hotels verlangen Fantasiepreise für mittelmäßige Zimmer (auf die wir ja zum Glück nicht angewiesen sind). Kurzum es herrscht Goldgräberstimmung und es wird getestet wie weit sich die Touristen melken lassen.


Ein frommer Wunsch ...

Landschaftlich ist Myanmar von den Gebirgszügen im Westen und Osten, sowie der Ebene dazwischen geprägt. Überall im Land verteilt findet man mehr oder weniger viele, prunkvolle mit Gold verzierte Pagoden aus den verschiedensten Epochen.

Hier ist fast alles Gold was glänzt ...


Indien 10 – Die Nordoststaaten

Für den Besuch von Indiens Nordosten, der Zipfel Indiens der nördlich und östlich von Bangladesch liegt, benötigte man als Tourist bis vor zwei Jahren noch spezielle – mit viel bürokratischem Aufwand verbundene – Genehmigungen.

Dementsprechend ist der Nordosten bisher nicht so stark bereist worden.

Neugierige Kinder

Dies merkt man. Die Bevölkerung ist ausgesprochen freundlich und legt nicht das typisch indische Verhalten an den Tag.

Geruhsamer Nordosten
Alles ist deutlich unaufgeregter als im indischen Kernland. Die Straßen sind gut, der Verkehr gering und es gibt – endlich – viele schöne Übernachtungsplätze in der Natur.
Endlich wieder Natur
Je näher wir der Grenze zu Myanmar kommen, desto deutlicher wird die Präsenz von Militär und Polizei. Wir passieren viele Kontrollposten an denen die Personalien notiert werden.


Grenzgebiet
 
Als wir schließlich den Grenzort Moreh erreichen, treffen wir auf die anderen Mitglieder unserer Reisegruppe für Myanmar. Mit insgesamt 20 weiteren Fahrzeugen – vom Motorrad bis zum „16-Tonnen-LKW“ wollen wir durch Myanmar reisen. Zunächst müssen wir jedoch feststellen, dass die Grenze geschlossen ist. 

Auf Nachfragen bekommen wir heraus, dass am Vortag zwei indische Geschäftsleute in Myanmar spurlos verschwunden (abgehauen) sind. Das Militär in Myanmar weigert sich anscheinend die Geschäftsleute zu suchen.

Es sind jedoch auch die Geschäfte und die Tankstellen geschlossen. Die Regierung scheint der Bevölkerung demonstrieren zu wollen wer das Sagen hat und was passiert wenn jemand ohne Genehmigung das Land verlässt.


Geschlossene Grenze

Wir haben ernste Zweifel ob wir wie geplant nach Myanmar einreisen können, da uns niemand sagen kann oder will wie lange die Grenzschliessung dauern wird.

Am nächsten Morgen passiert zunächst gar nichts. Die Grenze ist und bleibt geschlossen.

Gegen 14:00 Uhr kommt Bewegung in die Sache. Der Zoll meldet sich. Extra für unsere Gruppe wird die Grenze kurz geöffnet. Also alles eingepackt und schnell zum Grenzübergang gefahren. Dort kommt uns ein Transporter entgegen. Auf der Ladefläche .. zwei Särge. Die indischen Geschäftsleute wurden anscheinend gefunden. Sofort bildet sich eine größere Menschenansammlung um den Transporter und die Grenzer drängen uns etwas nervös zum Aufbruch. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Gegen 17:00 Uhr sind wir dann in Myanmar und werden vom Guide in Empfang genommen.
Willkommen in Myanmar