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Donnerstag, 23. Juni 2022

Saudi Arabien 3 – Der Westen

Riad liegt ziemlich im Zentrum von Saudi-Arabien und Al Ula im westlichen Landesteil. Die Entfernung zwischen beiden Orten etwa 900 Kilometer. Für die Strecke benötigen wir drei Tage.

Al Ula liegt in einer der landschaftlich schönsten Gegenden Saudi-Arabiens und hat eine wichtige Rolle in der Geschichte gespielt.

Es ist nicht mehr weit bis nach Al Ula

Al Ula - Felsenlandschaft

Bereits 600 v.Chr. Haben die Nabatäer im nahe gelegenen Talkessel bei Mada'in Salih ihre zweitwichtigste Stadt nach Petra in Jordanien gegründet. Mada'in Salih ist heute Weltkulturerbe und kann von Al Ula aus besichtigt werden.

Unsere Tour startet morgens um 7:30 Uhr. Im komfortablen, klimatisierten Bus wird die kurze Strecke nach Mada'in Salih zurückgelegt. 

Moderner Bus in spektakulärer Wüstenlandschaft

Außer uns sind noch 11 weitere Passagiere im Bus. Am Grab des Lihyan wartet der erste Kaffee des Tages, ein paar Snacks und eine Guide auf uns. Ein kurzer Spaziergang und eine fundierte Erklärung bringen uns das Grab näher. Es ist das einzige Grab, das einen ganzen Hügel benötigt.

Ein Fels in der Wüste - Grab des Lihyan

Weiter geht es zum Jebel Al Banat. In diesen Hügel sind 38 Gräber gegraben worden. 

Der Guide in traditioneller Kleidung
Jebel al Banat - Eine kurze Pause muss sein

Mada'in Salih - Jebel Al Banat

Danach geht es zur Versammlungsstätte am Jebel Ithlib und – unvermeidlich – zum Souvenirladen. Neben überteuerten Souvenirs gibt es wieder arabischen Kaffee und Snacks.

Versammlungsstätte im Jebel Ithlib 1

Versammlungsstätte im Jebel Ithlib 2

Der letzte Stop des Tages ist der Jebel Al Ahmar, der – aus einer bestimmten Perspektive - die Form eines Kopfes hat.

Jebel Al Ahmar - Der Felsen mit "Köpfchen"

Gegen 11:00 Uhr sind wir wieder zurück aus der Welt der Nabatäer und fahren auf unseren Übernachtungsplatz bei Al Ula.

Übernachtung am Elefant Rock (links hinten)

Nach dem Untergang der Nabatäer vergingen fast 1800 Jahre bis die Gegend wieder in den Focus geriet, denn in Al Ula und Mada'in Salih wurden wichtige Bahnhöfe der Hedschabahn errichtet. Die Hedschabahn, die Damaskus mit Medina verbunden hat wurde ab 1900 gebaut und war im 1. Weltkrieg Schauplatz blutiger Kämpfe.

Noch heute sind weite Teile der Strecke, sowie einzelne Bahnhöfe oder Streckenposten erhalten. In Al Ula rosten einige Wagen im ehemaligen Bahnhof vor sich hin.

Neu trifft Alt - Frischlackiertes Ogermobil vor der Bahnhofsruine in Al Ula

Traurige Reste - Waggons der Hedschabahn
Den Bahnhof von Mada'in Salih konnten wir bei unserer Bustour nur aus der Ferne sehen, da dort wohl ein Hotel gebaut werden soll.

Hedschabahn - Bahnhof von Mada'in Salih

Für mich war es nach 2012 der zweite Besuch in Al Ula und Madinah Saleh. Hier ist der Wandel in Saudi-Arabien wirklich sehr deutlich zu sehen. Während 2012 die Besichtigung von Mada'in Salih nur mit Sondergenehmigung, dafür aber kostenfrei möglich war, muss heute eine Tour für 95 SAR (~20 €) gebucht werden. Der gesamte Ort wird restauriert, eine Fußgängerzone eingerichtet und es wird eine touristische Infrastruktur aufgebaut.

Trotzdem ist es noch möglich in der atemberaubenden Landschaft frei zu übernachten. Uns hat es gefallen.

Von Al Ula geht es jetzt Richtung Norden nach Jordanien. Unsere Wasservorräte müssen mal wieder aufgefrischt werden. Üblicherweise reicht unser 150l Tank für etwa zwei Wochen. Bei den aktuellen Temperaturen benötigen wir etwas mehr Wasser, aber es gibt eine Menge öffentliche Zapfstellen zum Auffüllen am Wegesrand.

Öffentliche Wasserzapfstelle ...

... es ist sogar ein Gartenschlauch vorhanden


Die Straße ist zwar nicht ganz so stark befahren, wird dafür aber von den Kamelen geschätzt

Nicht weit entfernt liegt Tabuk, die letzte Großstadt vor der Grenze. Tabuk ist ein wichtiger Zwischenstopp für uns, denn es gibt

a) ein Eisenbahnmuseum (Hedschabahn) und
b) einen LuLu-Hypermarket.

Dummerweise kommen wir am Wochenende nach (Freitag) Tabuk. Da ist

a) das Eisenbahnmuseum geschlossen und
b) Gaby wird aus dem LuLu-Hypermarkt herauskomplimentiert als das Mittagsgebet beginnt.

So legen wir auf dem Parkplatz des Supermarktes eine 2 stündige Kaffeepause ein warten die Öffnung nach der Gebetszeit ab.


Nach dem Einkaufen wollen wir noch ein paar Kilometer Richtung Jordanien fahren und uns dann einen Platz in der Wüste suchen. Unser Plan wird fast von einem veritablem Sandsturm vereitelt, der uns zwingt sehr langsam zu fahren. Nach rund 10 Kilometern ist der Spuk jedoch vorbei. Wir fahren von der Straße ab und suchen uns einen Platz hinter einer Felswand. Dort legen wir noch einen Ruhetag ein.

Ein ruhiger, einsamer Platz für einen Ruhetag, ...

... viel Zeit  um die Homepage zu aktualisieren,...

... und die grandiose Landschaft zu geniessen

Unser nächstes Ziel heißt Aqaba am Roten Meer. Es wird Zeit, das wir nach der Hitze der letzten Wochen wieder einmal an einen Strand kommen. 


Nach Aqaba - Super Straße in abwechslungsreicher Landschaft






Samstag, 18. Juni 2022

Saudi Arabien 2 - Hitzeschlacht

In Doha haben wir die angenehmen Seiten des Lebens in den Golfstaaten geniessen dürfen. Egal wie warm oder heiß es ist, es findet sich immer ein angenehm klimatisierter Raum. Sei es im Auto, im Haus, der Metro oder im Einkaufszentrum, die Umgebungstemperatur liegt immer bei gut 20°C.

Damit ist jetzt Schluss. Ab sofort erleben wir die Hitze am Golf wieder ungefiltert. Bei unserer Abfahrt in Doha beträgt die Temperatur 45°C, Tendenz steigend. Bei unserer Ankunft am Yellow Lake in Al Hofuf schwitzen wir bei 49°C. Wir parken direkt am See und erhoffen uns vom Wasser eine frische Brise. Funktioniert leider nicht ganz, dafür werden wir in der Dämmerung von einer Unzahl von Mücken überfallen. Wir flüchten ins Auto. Temperatur: immer noch über 40°C. Unsere Rettung ist der Ventilator in der Dachluke, der die erhoffte Brise erzeugt. Am Morgen hat es auf 27°C abgekühlt und fühlt sich erfrischend kühl an.

Al Hofuf - Mückensammelplatz am Yellow Lake

Na, toll. Schlimmer wird’s nimmer, denken wir… und täuschen uns gewaltig. Der kommende Tag legt – temperaturmäßig – noch eine Schippe drauf. In Riad erreicht das Thermometer 50°C.

Riad - Kingdom-Tower

Riad - Die Straße könnte auch in Abu Dhabi sein

Da kommt der Besuch des Nation Museums uns gerade recht. Das Museum ist ziemlich neu und wirklich interessant gestaltet. Es zeigt die Geschichte der arabischen Halbinsel und insbesondere Saudi-Arabiens. Das Beste am Museum ist jedoch, dass es klimatisiert ist. So verbringen wir zwei informative Stunden bei angenehmen 20°C.

Vor dem Nationalmuseum - Gleich wird es kühl !

Nationalmuseum 1 - Nachbau einer saudischen Stadt

Nationalmuseum 2 - Modell der Kaaba in Mekka

Fast müßig zu erwähnen, die Nacht ist noch wärmer als die vorherige. Die Temperatur liegt bei Sonnenaufgang immer noch bei kuscheligen 33°C.

Weiter geht es Richtung Westen, nach Schaqra, einem alten historischem Ort, der zur Zeit restauriert wird. Die Besichtigung fällt kurz aus. 

Schaqra 1 - Durchgang

Schaqra 2 - Innenhof

Schaqra 3 - Noch nicht komplett restauriert

Heute haben wir sogar 51°C. Da geht wirklich nichts mehr. Wir suchen uns schnellstmöglich einen Übernachtungsplatz. Auf dem Weg dorthin, höre ich ein metallisches Schleifen während der Fahrt. Beim Bremsen ist das Geräusch weg, dafür ruckelt die Bremse. Diagnose: Bremsbelag abgefahren. Heute können wir nichts mehr machen, denn das Auto ist so heiß, dass man es nicht einmal anfassen kann, geschweige irgendetwas reparieren. Wir fahren, mit minimalem Einsatz der Bremse, bis wir einen schönen Platz zu Übernachten gefunden haben. Am Fuß einer Düne richten wir uns ein.

Übernachtungsplatz mit Schatten (vom Auto)

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, d.h. noch früher als sonst. Um 5:00 Uhr trinken wir Kaffee. Es sind jetzt nur 29°C und das Auto ist abgekühlt. Wir fahren los um schnellstmöglich einen Schattenplatz mit befestigtem Untergrund zu suchen, damit wir die Bremse reparieren können. Nach wenigen Kilometern finden wir eine alte Tankstelle die diese Voraussetzungen erfüllt und machen uns an die Reparatur.

Unsere Diagnose vom Vortag war richtig. Ein Bremsbelag ist total abgefahren. Ursache: der Schwimmsattel sitzt fest. Da wir einen Satz Bremsbeläge dabei haben und es immer noch relativ kühl ist, ist die Reparatur keine große Sache. Nach 2 Stunden geht es weiter Richtung Al Ula und dem Ende der Hitzeschlacht entgegen, denn der Wetterbericht sagt für Al Ula Temperaturen von nur noch 45°C voraus. Wir freuen uns riesig auf die Abkühlung und die Besichtigung von Madinah Saleh


Gaby : Hoffentlich stimmt die Wettervorhersage !!!

Dienstag, 14. Juni 2022

Qatar 2 - Wiedersehen

10 Jahre sind eine lange Zeit. So lange ist es her, dass ich in Qatar gearbeitet habe. Die reichlich vorhandene Zeit in Qatar nutzen wir um meine ehemaligen Kollegen und Mitarbeiter zu besuchen.

Ein bisschen nervös sind wir schon. Ist überhaupt noch jemand da, der mich noch kennt, oder hat die Belegschaft komplett gewechselt?

Wir sind angenehm überrascht. Ein Großteil der damaligen Mannschaft ist noch in der Firma tätig und bereitet uns einen freudigen Empfang.

Im Büro werden wir mit Kaffee und Plätzchen verwöhnt. 



Am Abend treffen wir uns zum gemütlichen Beisammensein.



Bei einer Führung durch die Education City bekommen wir die ausgeführten Projekte der letzten Jahre gezeigt.

Education City Stadium: Bereit für die WM 2022

Institut for Islamic Studies

Qatar National Library 1: Angenehm Kühl

Qatar National Library 2: Großer Saal

Das Karusell: Pferde aus Murano Glas 

Die Tage in Qatar vergehen wie im Flug und ich fühle mich um 10 Jahre zurückversetzt. Es ist, als hätte ich erst gestern Qatar verlassen.


Wir wissen, dass der eine oder andere in Qatar diesen Blog liest, deshalb nochmals vielen Dank an alle für den tollen Empfang, die schönen Tage in Qatar und die breite Unterstützung.

Qatar 1- Reparatur

Von Abu Dhabi nach Qatar sind es auf der Straße rund 600 Kilometer und zwei Grenzübergänge, da rund ein Viertel der Strecke durch Saudi-Arabien führt. Zuviel für einen Tag. Also legen wir ein paar Zwischenstopps am Meer ein. 
Zwischenstop am Starnd in Sila

Nach vier Tagen erreichen wir Qatar. Der Grenzübergang nach Qatar (Ab Samra) ist eine einzige Baustelle. Alles wirkt sehr provisorisch. Wie wir später feststellen trifft das auch auf Doha zu. Eine einzige Baustelle…. 

Die Straßen in Doha sind in den letzten Jahren extrem ausgebaut worden. Die Hauptverkehrsachsen haben nicht selten 5-7 Spuren (pro Richtung). Kreuzungen sind unübersichtliche Kunstwerke aus Unterführungen, Überführungsbauwerken und konventionellen Brücken. Kurz, der Verkehr ist sehr gewöhnungsbedürftig. 
Doha: vielspurige Straßen

Zunächst suchen wir meine ehemaligen Kollegen in der Firma auf. Mit ihrer Hilfe finden wir schnell eine Werkstatt in der wir die geplanten Arbeiten am Ogermobil ausführen lassen können. 
Hätten wir alleine nie gefunden: Werkstatt im Industriegebiet


Ein paar Schweißarbeiten, Abschmieren und – das Wichtigste – neu Lackieren der Wohnkabine. Das Ganze soll eine Woche dauern. 
Weggerostet: Lagerung des Fahrerhauses


Für uns bedeutet das, dass wir eine Woche weder einen fahrbaren Untersatz, noch ein Dach über den Kopf haben. Aber auch hier wird uns selbstlos geholfen. Wir bekommen beides für die Dauer des Aufenthaltes von den Kollegen zur Verfügung gestellt. Wir sind mehr als glücklich. 
Ersatzauto

Ersatzquartier

Eigentlich ist also alles geregelt und die Arbeiten am Auto können beginnen, eigentlich…., denn bevor Lackierarbeiten durchgeführt werden können, benötigt die Werkstatt noch eine polizeiliche Genehmigung. 

Diese Genehmigung ist ein Formblatt mit Durchschlag, welches mit Schreibmaschine auf arabisch ausgefüllt werden muss und auf das eine Briefmarke geklebt werden soll. Dann wird es von der Polizei abgestempelt und unterschrieben. Klingt einfach… und ist es wahrscheinlich auch, wenn man eine Schreibmaschine hat und eine Ahnung wo es Briefmarken gibt. Falls nicht (wie in unserem Fall), dauert es einen ganzen Nachmittag die besagte – funktionstüchtige – Schreibmaschine und die erforderliche Briefmarke aufzutreiben. Letztlich hatten wir Erfolg, als wir 5 Minuten vor Feierabend die Polizeibeamten von ihren nachmittäglichen Festmahl weglocken und zur Unterschrift bewegen konnten. 

Unser Tagesablauf ist ab jetzt klar geregelt. Vormittags fahren wir in die Werkstatt und schauen nach dem Fortschritt der Arbeiten. Während der heißen Zeit über Mittag machen wir ein Nickerchen und am Nachmittag bleibt genug Zeit uns in Doha umzusehen. 
Metro 1 : Beleuchtete Tunnel

Metro 2: Glänzend, sauber, modern und wenig genutzt

Metro 3: Super Aussicht

Lusail Blvd: Alles noch Baustelle

Lusail: Imposant, aber auch noch Baustelle

Lusail: Interessante Architektur

Lusail: Glänzend in der Abendsonne, aber ... noch Baustelle


In der Werkstatt arbeiten bis zu 3 Mann gleichzeitig am Auto. Trotzdem dauern die Arbeiten länger als erwartet. 
Kabine: Spachtelarbeiten


Kabine: Fertig zum Lackieren

Kabine: Grundierung ist aufgebracht

Wir können das Auto einen Tag später als vereinbart in der Werkstatt abholen. Dafür kann sich das Ergebnis sehen lassen.

Wie neu 1: Lagerung Fahrerhaus

Wie neu 2: Kabine