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Sonntag, 19. März 2017

Belize – Aktun Tunichil Muknal Höhle (ATM Cave)

Die Amtssprache in fast allen Ländern Mittelamerikas ist Spanisch. Nur in Belize ist es Englisch. So klingt ATM Cave auch nach einer speziellen Art von Geldautomat (ATM). Weit gefehlt. Die ATM Cave ist die Aktun Tunichil Muknal Höhle. Eine Höhle die von den Mayas vor etwa 1500 Jahren für Zeremonien genutzt wurde. Irgendwie geriet die Höhle in Vergessenheit (vielleicht weil der Wasserspiegel des Flusses in der Höhle deutlich angestiegen ist). Sie wurde jedenfalls erst vor 31 Jahren wiederentdeckt. Völlig unversehrt, so wie sie von den Mayas verlassen wurde. Auch die Wissenschaftler durften nichts verändern. Sie durften zwar alles dokumentieren, jedoch nichts ausgraben oder entfernen. Ein Glücksfall für Touristen, denn so ist die Höhle heute ein Museum im Urzustand.

Da sich die Höhle im Urzustand befindet, gibt es weder Wege noch Stege oder gar Beleuchtung in ihr. Die Besichtigung der Höhle ist deshalb ein kleines bisschen anstrengend und nur mit einem Führer möglich. Damit keine Artefakte zerstört werden, ist es auch verboten irgendetwas (einschließlich Kameras) mit in die Höhle zu nehmen. Die Bilder in diesem Blog sind also nicht von uns.

Die Besichtigungstouren starten in San Ignacio, der ersten Stadt in Belize nach der Grenze von Guatemala. Eine Stunde beträgt die Fahrzeit bis zum Parkplatz des Besucherzentrums. Dort werden wir für die Höhlentour ausgerüstet. Helm, Stirnlampe und Badesachen (denn später wird es nass). Bis zum Höhleneingang liegt noch ein kleiner – einfacher Fußmarsch von 2 Kilometern vor uns. Der Fußmarsch wird durch drei Flussdurchquerungen aufgelockert. Zwei Durchquerungen sind kaum tiefer als „Knietief“, die Dritte jedoch muss durchschwommen werden. Nach 40 Minuten stehen wir vor dem Eingang.
Höhleneingang - Ab hier wird es interessant und nass
Der Eingang muss ebenfalls durchschwommen werden. Der Fluß ist hier rund 4 Meter tief. Das Wasser ist angenehm frisch. Die Schwimmstrecke ist nicht lang. Danach bleibt es aber feucht. Die nächsten 500 Meter klettern wir über und zwischen Felsen, waten und schwimmen durch das Wasser. Alles in vollkommener Dunkelheit. Lediglich unsere Stirnlampen erhellen die Höhle. Sehr schöne Tropfsteinvorhänge, Stalaktiten und Stalagmiten säumen den Weg. 
"Vorhänge" aus Tropfstein
Nach einer Stunde erreichen wir die „Große Halle“. Zunächst wird über einen 3 Meter hohen Felsen in die Halle geklettert, dann müssen wir die Schwimmschuhe ausziehen, denn ab hier geht es nur noch barfuß weiter.
Eingang zur Großen Halle - Ab hier nur noch barfuß
Die große Halle ist übersät mit Artefakten. Tongefäße wohin man schaut. Alle zerbrochen. Von den Mayas zerbrochen, denn das war Teil der Zeremonie. Man muss schon sehr genau schauen wohin man tritt um nichts zu zerstören.
Zerbrochene Tongefäße - Überbleibsel von den Zeremonien der M
In den hinteren Teilen der großen Halle liegen auch noch die Skelette von Opfern der Mayas. Neben einigen Tierknochen finden sich auch 14 menschliche Skelette. 
Menschenopfer I
Menschenopfer II
Im flackernden Licht der Stirnlampen hat die Szenerie schon etwas Magisches. Wir bleiben rund 30 Minuten in der großen Halle, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Der Rückweg dauert genauso lange wie der Hinweg. Nach insgesamt sieben Stunden sind wir wieder zurück in San Ignacio beim Ogermobil.
Dieser Ausflug alleine war es wert, dass wir Belize besuchen.

Am nächsten Morgen machen wir uns wieder auf den Weg. Ein kleiner Abstecher nach Belize–City (der ehemaligen Hauptstadt Belizes) unterbricht unsere Fahrt. Die Besichtigung dauert genau 30 Minuten, so gigantisch groß und interessant ist der Ort. Unsere letzte Nacht in Belize verbringen wir in Crooked Tree. Ein kleiner, ruhiger und angenehmer Ort nicht weit vom Northern Highway, der Fernstrasse nach Mexiko.
Crooked Tree - Idylle am See

Donnerstag, 16. März 2017

Guatemala - Wundertüte

Guatemala ist wirklich eine Wundertüte. Du weist nie was als Nächstes passiert.

Zunächst fahren wir nach Antigua. Antigua war früher die Hauptstadt Guatemalas. Die Lage der Stadt ist toll. Eingerahmt von drei Vulkanen liegen die niedrigen Kolonialhäuschen in der Sonne.
Antigua I
Die Stadt ist sehr übersichtlich und kann gut zu Fuß erkundet werden. Sehr schön sind der zentrale Platz und die Kathedrale. Es macht richtig Spaß durch die Stadt zu schlendern. Beim französischen Bäcker gibt es gute Croissants für den Nachmittagskaffee. Auf dem Rückweg zum Auto finden wir auch noch ein Lokal mit Eis und WIFI.
Antigua II
Auf dem großen Platz der Touristenpolizei kann man übernachten. Der Platz liegt nahe am Zentrum. Das ist eindeutig ein Vorteil. Die Toiletten auf dem Platz darf man nicht benutzen. Das ist eindeutig ein Nachteil, besonders wenn man ein Verdauungsproblem hat. Ausgerechnet jetzt habe ich ein Verdauungsproblem (vielleicht vom Eis?), welches sich um drei Uhr Nachts unüberhörbar zu Wort meldet. Die Suche nach einem Ort zur Erleichterung ist zunächst erfolglos. Die Polizisten behaupten frech, dass die Toiletten geschlossen sind. Dann finde ich SIEBEN funktionierende Toiletten hinter einer Trennwand auf dem Gelände und löse mein akutes Problem. Am nächsten Morgen kommt einer der Polizisten zu uns um sich darüber zu beschweren, dass ich die Frechheit hatte eines der SIEBEN Klo's zu benutzen. Wirklich unverschämt von mir.
Parkplatz Touristenpolizei - Die Klo's sind links am Bildrand
Wir diskutieren nicht, sondern sehen zu das wir Land gewinnen. Wir fahren zum Lago Atitla. Der See ist nur 80 Kilometer entfernt und liegt am Fuße von drei Vulkanen. Beim Ort Panajachel kann man am Seeufer übernachten. Eine schöne große Wiese, ein Pool und Toiletten !!!
Wir legen eine Ruhetag ein und genießen die Ruhe und die Aussicht.
Lago Atitla - Camping am See
Ab jetzt wenden wir uns wieder nach Norden. Zunächst geht es nach Semuc Champay. Ziemlich in der Mitte Guatemalas liegt dieser einmalige Nationalpark. Es sind zwar nur rund 290 Kilometer zu fahren, doch die haben es in sich. Alle paar Kilometer ändert sich der Strassenzustand von mäßig zu schlecht oder ganz schlecht. Dann wieder zu ziemlich gut. Dafür wird die Straße dann zwanglos mit Bodenschwellen bestückt. 
Guatemalas großes Problem - Müll
Die Fahrt besteht nur aus anfahren, bremsen, schalten. Von den Straßenplanern werden alle Register gezogen um das Vorwärtskommen zu erschweren. Die Ortsdurchfahrten sind extrem schmal und wir quälen uns unendlich langsam über Kopfsteinpflaster durch engste Gassen.
Auf dem Weg nach Semuc Champay
Nach zwei langen Tagen erreichen wir endlich Semuc Champay. Das Highlight ist eine etwa 300 Meter Lange Naturbrücke aus Kalkstein unter der der Rio Cahabon durchfließt. Auf der „Brücke“ haben sich Badebecken gebildet. Am frühen Morgen besuchen wir den Nationalpark. Jetzt werden wir für die Tortur der Anreise absolut entschädigt. Zunächst klettern wir eine Stunde über glitschige Steine und steile Treppen zu einem Aussichtspunkt. Von diesem Aussichtspunkt haben wir einen schönen Blick auf die „Brücke“.
Die Brücke von Semuc Champay
Dann klettern wir wieder runter und gehen in den Pools baden. Das Wasser ist klar, sauber und angenehm warm. Da es immer noch früh ist, sind wir vollkommen alleine. Nach einem ausgiebigen Bad auf der „Brücke“ geht's zum Frühstück zurück zum Auto.
Semuc Champay - Erfrischendes Bad
Die Fahrt von Semuc Champay in den Norden nach Tikal wird zum Wechselbad der Gefühle. Zunächst wird die Straße mit jedem Meter schlechter. Nach 20 Kilometern kann man nicht mehr von Straße, ja noch nicht einmal mehr von Weg oder Piste sprechen. Die Fahrt geht über den blanken Fels. Was früher einmal eine Straße war, ist jetzt eine Ansammlung von Felsstufen. Im Schritttempo rumpeln wir durch Dörfer und Felder. 
Zentrales Bergland in Guatemala
Nach 30 Kilometern (Fahrzeit: 3 Stunden) winden sich die Felsstufen abwärts, in eine Ebene. Hinter einer Kurve beginnt, wie aus dem Nichts, eine neue Asphaltstraße. Breit, eben, keine Schlaglöcher und (fast) keine Bodenschwellen. Wir sind geschockt. Ab jetzt wird nicht gerumpelt, jetzt wird geschwebt. Unglaublich, aber wahr. Die gute Straße führt direkt nach Tikal. Wie gesagt - Guatemala ist eine Wundertüte

Tikal war eine Maya-Stadt in der über 100.000 Menschen gelebt haben. Heute sind Teile des Zentrums der Stadt vom Dschungel befreit. Einige, der bis zu 60 Meter hohen Tempel können bestiegen oder besichtigt werden. 
Tikal
Die Mischung aus Dschungel und Ruinen gibt Tikal einen besonderen Flair. Insbesondere am Abend zum Sonnenuntergang und am frühen Morgen - wenn die Bodennebel sich langsam lichten - ist die Atmosphäre mystisch. 
Sonnenuntergang in Tikal - Blick vom Tempel IV
Direkt neben dem Eingang zum Ruinenkomplex kann man campen. Dies ermöglicht uns seinen Besuch von Tikal sowohl am Abend, als auch am Morgen durchzuführen.
Tikal Gran Plaza - Langsam lichtet sich der Nebel
Der Spaziergang durch den Dschungel zur Gran Plaza ist wirklich beeindruckend. Die Brüllaffen geben ihr Bestes und machen ihrem Namen alle Ehre. Glücklicherweise sind außer uns nur wenige Touristen unterwegs, so dass wir während unseres mehrstündigen Spaziergangs fast immer ungestört die vielfältigen Eindrücke in uns aufnehmen können.
Tikal - Relief an der Nordakropolis
Von Tikal bis zur Grenze nach Belize ist es nur ein Katzensprung. Wir schieben noch einen Tag am Lago Peten Itiza im beschaulichen Ort El Remate ein. Baden, genießen das gute Wetter und faulenzen etwas bevor wir dann nach Belize weiterfahren.
El Remate - Entspannung pur

Sonntag, 12. März 2017

Honduras und El Salvador – Mayas und Meer

Zurück auf dem Festland. Wir machen uns auf den Weg nach West-Honduras, genauer gesagt nach Copan. Hier liegen die bei weitem interessantesten Maya Ruinen Honduras.

Copan entpuppt sich als ein durchaus angenehmer Touristenort. Es gibt eine wirklich große Zahl an Cafes und Kneipen. Sogar eine Kleinbrauerei – der Besitzer ist Deutscher – braut hier Hefeweizen und Pilsner. An einem Abend verkosten wir das Bier und finden es tatsächlich gut. Noch besser als das Bier der Brauerei ist jedoch der Frappuccino im Cafe Valdez. Einfach Spitze. Neben der Verkostung von Bier und Frappuccino finden wir auch noch Zeit zur Besichtigung der Ruinen von Copan.

Die Ausgrabungsstätte öffnet morgens um 8:00 Uhr. Wer steht als erstes vor dem Tor? ...natürlich wir. Und wir werden für das frühe Aufstehen auch belohnt. Zunächst sind wir allein auf weiter Flur. Nur die Roten Aras, die hier aufgezogen werden begleiten uns.
Die Aras interessiert nur das Futter
Die Ruinen selbst sind eher kompakt. Alle wesentlichen Gebäude befinden sich im Umkreis von 500 Metern. So besichtigen wir relativ schnell den zentralen Platz, den Ballspielplatz und die Akropolis. 
Copan - Große Plaza mit Ballspielplatz und Hieroglyphentreppe
Die Mayas haben es auch nicht anders gehandhabt als andere Kulturen. Die Tempel wurden immer wieder mit neuen und größeren Tempeln überbaut. In Copan wurden mit Hilfe von Tunneln mehrere „Schichten“ von Tempeln identifiziert.
Copan - Östliche Plaza der Akropolis
Im – durchaus sehenswerten – Museum wurde dann auch einer der überbauten Tempel (Rosalila) in Originalgröße rekonstruiert.
Rosalila Tempel im Museum von Copan
Die Ruinen von Copan gelten als die Maya-Stätte mit den am besten erhaltenen Skulpturen. Sie finden sich auf Stelen und auf der berühmten Hieroglyphentreppe.
Copan - Stele mit Skulpturen
Die Hieroglyphentreppe wurde von 18 Kaninchen erbaut, Um Missverständnissen vorzubeugen, bei 18 Kaninchen handelt es sich nicht um eine handwerklich begabte Gruppe von Nagetieren, sondern um den letzten bedeutenden König von Copan.
Hieroglyphentreppe von 18 Kaninchen

Gegen Mittag haben wir genug gesehen und gönnen uns bei über 35°C noch einen köstlichen Frappuccino, bevor wir am nächsten Tag nach El Salvador weiterfahren.

Auf einer eher mittelmäßigen Straße fahren wir nach El Salvador. El Salvador überrascht uns dann gleich zweifach. Erstens ist die Grenze zwischen Honduras und Él Salvador die erste in Mittelamerika an der der Grenzübertritt überhaupt nichts kostet. Zweitens sind die Straßen in El Salvador erstaunlicherweise richtig gut.

Adrian hat noch zwei Tage bevor er nach Deutschland zurück muss. Deshalb steuern wir auf ziemlich direktem Weg die Pazifikküste bei El Tunco an, denn El Tunco liegt nur 50 Kilometer vom internationalen Flughafen San Salvadors entfernt und Adrian die Arbeiten an seiner Körperbräune in der verbleibenden Zeit noch einmal forcieren.
El Tunco - Parkplatz am Strand
Wir verbringen die Zeit damit endlich einmal ordentlich zu grillen und Adrian beim Bräunen kritisch zu begleiten. Nebenher werfen wir, nach den schlechten Straßen Honduras auch noch ein paar prüfende Blicke auf das Auto.

Irgendwie sieht der linke Tank komisch aus, denke ich. Die genauere Untersuchung ergibt, dass die Halterungen des Tanks gerissen sind. Sie sind kurz davor auseinander zu brechen.
Tankhalterung am "Seidenen Faden"
Deshalb steht uns an Adrians Abflugtag ziemlich viel Arbeit bevor. Zunächst liefern wir Adrian am Flughafen ab, dann suchen wir uns eine Schweißerei. Dort bauen wir Tank und Halterungen ab, lassen die Halterungen schweißen und verstärken. Schließlich bauen wir alles wieder ein. Zur Sicherheit machen wir die Übung nicht nur mit dem linken Tank, sondern auch gleich noch mit dem rechten Tank. Nach 6 Stunden schweißtreibender Arbeit bei strahlendem Sonnenschein sind wir – mit reparierten – Tankhalterungen zurück in El Tunco und nehmen noch ein abschließendes Bad in er Brandung bevor wir am nächsten Morgen nach Guatemala fahren.