Die
Amtssprache in fast allen Ländern Mittelamerikas ist Spanisch. Nur
in Belize ist es Englisch. So klingt ATM Cave auch nach einer
speziellen Art von Geldautomat (ATM). Weit gefehlt. Die ATM Cave ist
die Aktun Tunichil Muknal Höhle. Eine Höhle die von den Mayas vor
etwa 1500 Jahren für Zeremonien genutzt wurde. Irgendwie geriet die
Höhle in Vergessenheit (vielleicht weil der Wasserspiegel des
Flusses in der Höhle deutlich angestiegen ist). Sie wurde jedenfalls
erst vor 31 Jahren wiederentdeckt. Völlig unversehrt, so wie sie von
den Mayas verlassen wurde. Auch die Wissenschaftler durften nichts
verändern. Sie durften zwar alles dokumentieren, jedoch nichts ausgraben oder
entfernen. Ein Glücksfall für Touristen, denn so ist die Höhle
heute ein Museum im Urzustand.
Da sich
die Höhle im Urzustand befindet, gibt es weder Wege noch Stege oder
gar Beleuchtung in ihr. Die Besichtigung der Höhle ist deshalb ein
kleines bisschen anstrengend und nur mit einem Führer möglich. Damit keine Artefakte zerstört werden, ist es auch verboten irgendetwas (einschließlich Kameras) mit in die
Höhle zu nehmen. Die Bilder
in diesem Blog sind also nicht von uns.
Die
Besichtigungstouren starten in San Ignacio, der ersten Stadt in
Belize nach der Grenze von Guatemala. Eine Stunde beträgt die
Fahrzeit bis zum Parkplatz des Besucherzentrums. Dort werden wir für
die Höhlentour ausgerüstet. Helm, Stirnlampe und Badesachen (denn
später wird es nass). Bis zum Höhleneingang liegt noch ein kleiner
– einfacher Fußmarsch von 2 Kilometern vor uns. Der Fußmarsch
wird durch drei Flussdurchquerungen aufgelockert. Zwei Durchquerungen
sind kaum tiefer als „Knietief“, die Dritte jedoch muss
durchschwommen werden. Nach 40 Minuten stehen wir vor dem Eingang.
Der Eingang muss ebenfalls durchschwommen werden. Der Fluß ist hier
rund 4 Meter tief. Das Wasser ist angenehm frisch. Die Schwimmstrecke
ist nicht lang. Danach bleibt es aber feucht. Die nächsten 500 Meter
klettern wir über und zwischen Felsen, waten und schwimmen durch das
Wasser. Alles in vollkommener Dunkelheit. Lediglich unsere
Stirnlampen erhellen die Höhle. Sehr schöne Tropfsteinvorhänge,
Stalaktiten und Stalagmiten säumen den Weg.
Nach einer Stunde
erreichen wir die „Große Halle“. Zunächst wird über einen 3
Meter hohen Felsen in die Halle geklettert, dann müssen wir die
Schwimmschuhe ausziehen, denn ab hier geht es nur noch barfuß
weiter.
Die große Halle ist übersät mit Artefakten. Tongefäße
wohin man schaut. Alle zerbrochen. Von den Mayas zerbrochen, denn das
war Teil der Zeremonie. Man muss schon sehr genau schauen wohin man
tritt um nichts zu zerstören.
In den hinteren Teilen der großen
Halle liegen auch noch die Skelette von Opfern der Mayas. Neben
einigen Tierknochen finden sich auch 14 menschliche Skelette.
Im
flackernden Licht der Stirnlampen hat die Szenerie schon etwas
Magisches. Wir bleiben rund 30 Minuten in der großen Halle, bevor
wir uns auf den Rückweg machen. Der Rückweg dauert genauso lange
wie der Hinweg. Nach insgesamt sieben Stunden sind wir wieder zurück
in San Ignacio beim Ogermobil.
Höhleneingang - Ab hier wird es interessant und nass |
"Vorhänge" aus Tropfstein |
Eingang zur Großen Halle - Ab hier nur noch barfuß |
Zerbrochene Tongefäße - Überbleibsel von den Zeremonien der M |
Menschenopfer I |
Menschenopfer II |
Dieser
Ausflug alleine war es wert, dass wir Belize besuchen.
Am
nächsten Morgen machen wir uns wieder auf den Weg. Ein kleiner
Abstecher nach Belize–City (der ehemaligen Hauptstadt Belizes)
unterbricht unsere Fahrt. Die Besichtigung dauert genau 30 Minuten,
so gigantisch groß und interessant ist der Ort. Unsere letzte Nacht
in Belize verbringen wir in Crooked Tree. Ein kleiner, ruhiger und
angenehmer Ort nicht weit vom Northern Highway, der Fernstrasse nach
Mexiko.
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