Es hat wirklich funktioniert. Wir sind
der Sonne tatsächlich entgegen gefahren. Im Moment sitzen wir im
Hafen von Chios in einem Straßencafe, lassen uns die Sonne aufs Hirn
scheinen und genießen den Augenblick.
Hafen von Chios |
Was für ein Kontrast zu
unserer Fahrt über den Arlberg. Auf dem Arlberg lag der Schnee noch
mehrere Meter hoch, wie im tiefsten Winter.
Überhaupt waren die ersten sechs Tage
durchaus turbulent.
Am Montag sind wir losgefahren.
Zunächst wollten wir in die Schweiz um dort die Familie zu treffen,
welche gemeinsam mit uns durch China fahren wird. Sie haben uns einen
kleinen Grenzübergang empfohlen, an dem eigentlich nie jemand
kontrolliert. Dies ist wichtig für uns, da für das Ogermobil in der
Schweiz „Schwerverkehrsabgabe“ (bis zu 600 €) gezahlt werden
müsste. Wie das Leben so spielt... An der Grenze hat tatsächlich
niemand kontrolliert, aber 300 Meter dahinter. Der Schweizer Beamte
wollte natürlich sofort wissen wie schwer das Ogermobil ist. Ich
habe im Brustton der Überzeugung „3,5 Tonnen“ geantwortet,
obwohl das Ogermobil auf 4,8 To zugelassen ist. Anscheinend hat er
mir nicht ganz geglaubt, denn nun wollte er auch noch den
„Fahrzeugausweis“ sehen. Zu unserem Glück sind ja die deutschen
Zulassungen etwas unübersichtlich und es gehört schon etwas Übung
dazu die benötigten Angaben schnell zu finden. Diese Übung hatte
der Schweizer Kollege offensichtlich nicht, denn nach der Kontrolle
des Kennzeichens gab er uns unsere Dokumente zurück und wünschte
uns gute Fahrt....Glück gehabt.
Danach hatten wir Gelegenheit die
Gastfreundschaft der Tiroler kennen zu lernen.
Kurz vor dem Reschenpass wollen wir auf
einem Parkplatz neben der Kirche eines kleinen Ortes übernachten.
Wir haben kaum den Motor abgestellt, da kommt eine ziemlich
unfreundliche Frau und erklärt uns, dass das nicht gehen würde, da
der Platz Ihr Privateigentum ist und sie es nicht gestattet dort zu
übernachten. Wir fahren also weiter . An der Straße nach Samnaun
finden wir eine kleine Lichtung neben der Straße auf der wir
übernachten.
Übernachtung im Wald |
Am nächsten Morgen, wir sind kaum mit
dem Frühstück fertig, klopft es. Vor der Tür steht ein Mann und
fragt uns, was uns einfällt hier im Wald zu übernachten. Der Wald
wäre privat und außerdem hätten wir den Boden beschädigt. Auf
unsere Feststellung hin, das der Wald doch wohl der Gemeinde gehört,
antwortet der Herr, dass auch der Wald der Gemeinde privat ist....!!!
Wir lassen den Kerl kurzerhand
unbeachtet im Wald stehen und packen in aller Seelenruhe unsere
Sachen ein. Was ist die Moral aus der Geschichte? Der Tiroler liebt
Fremde, aber nur wenn sie möglichst viele Euros ausgeben.
Die Überfahrt mit dem Schiff von
Venedig nach Patras ist angenehm und ruhig. Mit jedem Kilometer wird
das Wetter besser, die Temperaturen steigen, die Sonne lacht vom
blauen Himmel und das Meer ist eben wie ein Tisch.
Unser Schiff verläßt Venedig |
Gestern sind wir über den Pelepones
nach Piräus gefahren. Für die etwa 260 Kilometer lange Strecke
durch die wunderschöne Landschaft über teilweise sehr kleine
Gebirgsstraßen haben wir den ganzen Tag benötigt. Überall blühen
die Bäume. Man sieht, der Frühling ist in Griechenland schon
angekommen.
Frühling auf dem Pelepones |
Die letzte Nacht haben wir mit der
Fähre von Piräus nach Chios übergesetzt. Die Nacht war der Horror.
Das Schiff mit – gefühlt – eintausend Personen absolut
ausgebucht. Es war sehr schwer überhaupt einen Platz zum Sitzen zu
finden. Die achtstündige Überfahrt wollte einfach nicht enden und
an Schlaf war nicht zu denken. Als wir gegen fünf Uhr endlich in
Chios angekommen sind, sind haben wir unser Bett im Ogermobil
aufgebaut und erst einmal richtig tief geschlafen.
Nachdem wir in Patras angekommen sind,
haben haben wir die dicken Sweatshirts im hintersten Teil des
Schranks verstaut und die T-Shirts hervorgeholt. Gestern hatten wir 26° Höchsttemperatur. Ab jetzt ist
Sommer...
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