Unsere
ersten Tauchschritte sind gerade 2 Wochen her. Da es in Malaysia
vor Pulau (Insel) Perhentian auch phantastische, tropische Korallenriffe zu
erforschen gibt, nutzen wir die Gelegenheit um unser Anfängerwissen
ein wenig zu vertiefen.
Wir
fahren mit dem Speed-Boot auf die Insel und beziehen ein kleines
Häuschen.
Mamas Chalets ... Sauber und eine gute Matratze |
In den nächsten 3 Tagen wollen wir jeweils 2 Tauchgänge
bei der Tauchschule Turtle Bay Divers machen.
Tag 1
Dirk
hat Halsweh und leichten Schnupfen. Trotzdem will er tauchen. Mit
meinem kaputten Zehnagel habe ich keine Probleme, erst ziehe ich
Tauchschuhe an und stülpe dann die Flossen darüber.
Inselparadies |
Beim
Hinuntertauchen bekomme ich Probleme mit meiner Maske und kann sie
nicht freiblasen. Ich tauche noch mal auf und setze sie richtig auf.
Mit den vielen Haaren muss ich nächstens besser aufpassen. Dier
Tauchgang ist interessant, wir sehen sogar eine Suppenschildkröte.
Zudem müssen wir mehrmals unter Felsen durchtauchen.
Nachdem
wir unser Logbuch ausgefüllt haben fühle ich mich ganz schön
platt. Zwei Tauchgänge an einem Tag sind wirklich genug.
Tag 2
Dirks
Erkältung ist schlechter geworden. Er kann aber laut Tauchschule
tauchen, wenn er den Druckausgleich hinbekommt. Heute haben wir
unserem ersten Tauchgang in dem interessantesten Gebiet Pinnacle und
sind wieder mit unserem Divemaster von gestern unterwegs. Bei Dirk
klappt alles und ich kann mit einem Stück Blei mehr, auch besser am
Boden bleiben. Das Tauchgebiet ist ziemlich beliebt, d.h. es sind
auch viele andere Taucher mit unten. Man muss aufpassen, dass man
seine Gruppe nicht verliert. Wir sehen schlafende Haie, eine Moräne
und wieder eine Schildkröte.
Hier ist noch alles in bester Ordnung, aber nicht mehr lange ... |
Nach
der Mittagspause beginnt das Elend. Als wir wieder zum Boot laufen,
fällt Dirks Flasche fast runter. Seine Schnalle hat sich irgendwie
geöffnet. Ich will ihm helfen, stolpere und falle hin, liege
bäuchlings im flachen Wasser, habe mir das Knie aufgeschlagen und
komme von alleine nicht mehr hoch.
Der
Tauchgang führt uns zu drei versenkten Polizeibooten in 19 Metern
Tiefe. Beim ins Wasser gehen ist Dirk leicht schwindelig.
Wiedereinmal muss ich aufpassen, dass ich unten bleibe. Dirk hat auch
Schwierigkeiten, er hat den Bleigürtel tiefer sitzen als sonst und
kippt dadurch leicht nach hinten. Wir sind 55 Minuten unten und Dirks
Luft wird langsam knapp. Er hat es dem Divemaster schon angezeigt,
aber der hat die Ruhe weg. Dirk wird es langsam mulmig und er
versucht schon langsam nach oben zu kommen. Wir anderen gehen langsam
hoch und ich halte mich am Seil fest, damit ich wirklich die 3
Minuten unter 5 Metern verbringe. Dirk ist irgendwie immer über mir.
Verstehe nicht ,warum er sich nicht am Seil festhält. Später sagt
er mir, dass bei diesem Tauchgang alles nicht gepasst hat.
Wir
sitzen zusammen und ich muss vernehmen, dass ich noch nicht die
richtige Haltung im Wasser habe und zu viel mit den Beinen rudere.
Das ist der Grund warum ich so viel Blei brauche.
Dirk
trägt noch die Daten in sein Logbuch ein und auf einmal hat er einen
Schweißausbruch und es geht ihm nicht gut. Erst wird ein Arm langsam
taub und später auch noch der andere. Unser Tauchlehrer meint mit
etwas Ruhe und Trinken wird alles besser. Dirk muss sich schleunigst
auf eine Liege in den Schatten legen. Er schafft das nur noch mit
meiner Hilfe. Ich versuche ihn mit Flüssigkeit zu versorgen, aber
leider bricht er diese nur wieder heraus. Die Leute in der
Tauchschule sind auch ratlos. Dirk hat die Taucherkrankheit, aber in
leichter Form, die anderen Probleme lassen auf Dehydrierung
schließen. Die nächste richtige Klinik ist auf dem Festland, das
nur mit dem Boot zu erreichen ist. Dann müsste man auch noch eine
halbe Stunde mit dem Auto fahren. Dirk meint das Geschaukle hält er
nicht aus. Ihm ist schwindelig und er kann nicht aufstehen. Die
Taubheit in den Armen geht wieder weg, kommt wieder und endlich
bleibt sie ganz weg. Ich beschließe einen Kompromiss einzugehen und
mit Dirk auf die Nachbarinsel zu fahren, wo es eine einfache Klinik
gibt, um ihm eine Infusionslösung geben zu können. Zum Boot zu
gelangen ist nicht einfach. Chris und ich fassen Dirk unter. Im Boot
muss er sich schon wieder übergeben. Am anderen Ufer holt Birgit
einen Rollstuhl und wir fahren ihn zur Klinik. Es ist Freitag und wir
sind in einem moslemischen Gebiet. Ein Arzt ist nicht da und die
diensthabende Schwester schläft. Wir wecken sie und sie gibt Dirk
eine Infusion. Dirk bekommt den Blutdruck gemessen, er hat 112 zu 79.
Ich habe dagegen 133 zu 79. Erstmals in dreißig Jahren ist mein
Blutdruck höher als Dirk's
Die
Infusion braucht sehr lange bis sie durch ist. Da wir mit dem Boot
wieder zurück müssen, kommt eine 2. Infusion nicht infrage. Für
die Behandlung plus Tabletten zahle ich weniger als 4 Euro. Ganz
klapprig schleppt Dirk sich mit meiner Hilfe zum Anleger. Das Boot
fährt vorsichtig, aber als wir am Ufer sind, muss Dirk sich wieder
übergeben. Zum Glück haben die Leute in der Tauchschule unsere
Ankunft gesehen und so können 2 Männer Dirk unterhaken und ihn zu
seinem Bett bringen. Er will nur noch schlafen. Ich laufe zu einem
Lokal und kaufe ihm Selter und Nudeln mit einfacher Soße. Das bleibt
dann glücklicherweise im Magen.
3.Tag
Tauchen
fällt natürlich heute aus. Dirk geht es etwas besser, doch der
Schwindel und die Gleichgewichtsstörungen sind noch nicht weg. Wir
gehen 3 Mal am Tag etwas essen und Dirk versucht wirklich viel zu
trinken.
So sieht "Leiden" aus ... |
Ansonsten verbringt er den Tag im Bett. Ich gehe auf einem
flachen Riff ohne Flossen schnorcheln. Auch das ist herrlich, ich
sehe sogar einige Riffhaie – es muss nicht immer Tauchen sein.
Was
hat Dirk falsch gemacht?
Eigentlich alles.
Die
Faktoren die eine Taucherkrankheit begünstigen sind:
Rauchen,
Übergewicht, Alter, Infektion bzw. Erkältung, Dehydrierung, zu
schnelles Hochkommen und dadurch zuviel Stickstoff im Körper.
Dirk
hat - bis auf das Rauchen - alle Faktoren erfüllt.
Bedingt
durch seine Erkältung hat er wenig gegessen und vor allem viel zu
wenig getrunken, dabei sollte man beim Tauchen doch wesentlich mehr
trinken als normal.
Dirk
hat erkennen müssen, dass man manche Sachen nicht erzwingen kann.
Auch wenn man sich darauf freut.
Wir
haben wirklich dazugelernt !
Es ist wieder alles in Ordnung |
Das
nächste Abenteuer Tauchen, werden wir nur noch ganz gesund angehen.
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