Alles
klappt ganz wunderbar auf unserer Rückfahrt von den Galapagosinseln.
Wir werden am Flughafen abgeholt, zum Fernbusterminal gebracht. Dort
erreichen wir sofort einen Bus nach Ibarra. Der Bus ist so schnell
unterwegs, dass wir noch vor Geschäftsschluss am Supermarkt in
Ibarra ankommen und unsere Lebensmittel für die nächste Tage
einkaufen können. Wir nehmen ein Taxi vom Supermarkt zur Finca
Sommerwind und kommen dort gegen 21:00 Uhr an. Wie gesagt alles
klappt ganz wunderbar bis zu meiner harmlosen Frage: „Hast Du die
Fototasche?“ und Gabys Antwort „Nein, ich denke Du hast sie“.
Wir
haben die Fototasche mit den Kameras, dem GPS, Fernglas und allen
Fotos von den Galapagos im Taxi vergessen. Auf einmal ist nichts mehr
wunderbar, denn die Taxifahrer bringen nichts zurück was mal
vergessen wurde.
Auch die
Kommentare der anderen Reisenden auf dem Campingplatz („Könnt Ihr
vergessen“ oder noch besser “Könnt Ihr auf dem Schwarzmarkt
zurückkaufen“) bauen nicht wirklich auf.
Mit dem
Auto von Hans nehme ich die Verfolgung des Taxis auf. Vielleicht
erwische ich es ja noch vor der Stadtgrenze. Leider trügt die
Hoffnung. Erst sehe ich überhaupt kein Taxi .Ab der Stadtgrenze
wimmelt es dann nur so von Taxis Was nun?
Ich
frage mich zu einer Station der „Policia Nacional“ durch. Auf der
Wache ein nettes Mädchen. Leider spricht sie nur spanisch und ich
eben nicht. Irgendwie versteht sie das Problem und ordert
Verstärkung. Ein Streifenwagen fährt vor. Die beiden Polizisten
wollen das Kennzeichen des Taxis. Leider habe ich es mir nicht
gemerkt. Dann schlagen sie vor, dass wir zum Supermarkt fahren wo wir
in das Taxi eingestiegen sind. Dort angekommen erhellen sich die
Mienen der Polizisten. Der ganze Platz ist videoüberwacht. Nach
einigen Telefonaten ist klar: Heute geht nichts mehr, aber morgen ab
9:00 Uhr können wir die Videos ansehen.
Die
beiden Polizisten begleiten mich zur Finca zurück und wollen mich
morgen um 9:00 Uhr wieder abholen. In dieser Nacht schlafen Gaby und
ich äußerst schlecht.
Pünktlich
um 9:10 Uhr stehen Daniel und Roman (die beiden Polizisten) mit
Blaulicht vor der Tür. Zur Verstärkung und zum Übersetzen
begleitet mich Jördis, die Tochter des Hauses. Wir werden beide auf
die Rückbank des Polizeiwagens verfrachtet. Mit Blaulicht geht es in
die Stadt. Während meine Gedanken um die Fototasche kreisen,
fürchtet Jördis von Bekannten im Polizeiwagen gesehen zu werden.
Am
Supermarkt angekommen, wird der Sicherheitschef gerufen. Unser
Anliegen ist schnell erklärt. Er verspricht sich um das Problem zu
kümmern und verschwindet. Eine Viertelstunde später kommt er mit
einem kleinen Zettel in der Hand wieder zurück. Er hat die Nummer
des Taxis auf den Videos gefunden. Ein erster Hoffnungsschimmer.
Wir
werden wieder in den Polizeiwagen verfrachtet und fahren zur
Funktaxizentrale. Die Dame dort ist jedoch nicht sehr
auskunftsfreudig. Doch nun laufen Ramon und Daniel zu großer Form
auf. Sie ermitteln den Besitzer des Taxis.
Also
erneut in den Polizeiwagen und mit Blaulicht zur angegebenen Adresse.
Dort ist
man deutlich hilfsbereiter als zuvor in der Funktaxizentrale. Ja, man
kennt den Fahrer, Ja, man weiß wo das Taxi ist. Per Handy werden der
Fahrer und der Fahrer der im Moment das Taxi fährt herbeigerufen.
Während
wir warten werfe ich ein paar unauffällige Blicke in das Büro.
Keine Spur von der Fototasche. Nach einer Ewigkeit, sicher 30
Minuten, biegt das Taxi um die Ecke. Unser Fahrer sitzt auf dem
Beifahrersitz. Beim Aussteigen gibt er mir – Überraschung,
Überraschung, die Fototasche. Alles wäre komplett. Ich soll
nachsehen. Was ich auch sofort mache. Es ist tatsächlich alles da,
jedoch völlig anders eingeräumt. Als ich Roman und Daniel
bestätige, das nichts fehlt, brechen die beiden in spontanen Jubel
aus. Allgemeines Schulterklopfen, Szenen wie nach einem Tor im
Länderspiel. Die einzigen, die nicht erfreut sind, sind die beiden
Taxifahrer. Der Ältere fordert noch 5 Dollar für die Fahrt zur
Zentrale. Das ist mir in dem Moment ziemlich egal und ich bezahle.
Dann schnell zurück zur Finca. Dort laden wir die, noch immer
freudestrahlenden Polizisten, auf Kaffee und Kuchen ein. Nach einer
Stunde fällt ihnen dann ein, dass sie noch arbeiten müssten und sie
verabschieden sich. Die Pessimisten vom Vorabend sind sprachlos und
wir überglücklich.
Roman, Ich und Daniel (v.l.) |
Wir
verbringen noch zwei Tage auf der Finca, basteln ein bisschen am Auto
und gewöhnen uns wieder an das Leben im Ogermobil.
Schließlich
brechen wir auf. Bis nach Kolumbien sind es noch gut 130 Kilometer.
Wir fahren eine kleine Straße an der wunderschönen Laguna el
Vuladero. vorbeiführt. Die Lagune liegt auf 3.740 Meter Höhe.
Laguna el Vuladero |
Nach
einem anstrengenden Spaziergang durch die einsame Landschaft um die
Lagune fahren wir noch bis zum Grenzort Tulcan.
Kurz Luft holen auf 3.800 M.ü.NN. |
Die Piste ist eng und
teilweise mit tiefen Schlammlöchern versehen. Auf einem Bauernhof in
Tulcan finden wir einen sehr ruhigen Platz für unsere letzte Nacht
in Ecuador.
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