In
Conakry werden fast alle Fahrzeuge ausgeladen. Das Entladen der
Gebrauchtwagen erfolgt teilweise ziemlich rustikal. Wahrscheinlich
haben nicht alle der Arbeiter einen Führerschein, denn so oft sie
mit den Autos irgendwo dagegen fahren ist schon erstaunlich. Das
oberste Deck ist jetzt wieder frei und nach 36 Stunden im Hafen
segeln wir weiter.
Freetown - Afrika wie man es sich vorstellt. |
Freetown
liegt nur einen Katzensprung, genauer gesagt eine Nacht, von Conakry
entfernt. Am frühen Morgen sehen wir den Hafen. Schon nach wenigen
Stunden kommt der Lotse und das Schiff macht um 10:00 Uhr am Pier
fest. Eigentlich wollen wir an Land. Grundsätzlich ist es auch
möglich. Die Beamten der Immigration wollen jedoch nur eine
Aufenthaltserlaubnis für wenige Stunden ausstellen 3 Stunden sollen
5 US$, und 6 Stunden 10 US$ kosten. Es ist nur relativ unklar ab wann
diese Stunden zählen. Insgesamt haben wir kein gutes Gefühl, da
jeder zweite Satz der Beamten die Wörter „Dollar“ und „No
Problem“ enthalten. Wir verzichten auf den Landausflug und sehen
uns das Treiben im Hafen von Bord aus an.
Statt Landausflug - Hafen von oben |
Das Auto springt nicht an - Kein Grund für schlechte Laune |
Hier werden die letzten
Gebrauchtfahrzeuge aus- und Container dafür eingeladen. Der
Aufenthalt dauert nur einen Tag. Am nächsten Morgen geht es weiter.
Das Schiff fährt Kurs Südwest. Direkt auf den Atlantik nach
Südamerika. Nächster Hafen ist Vittoria in Brasilien. Geschätzte
Dauer : 6 Tage.
Am
frühen Morgen des Sylvestertages, überqueren wir den Äquator. Für
den Sylvesterabend ist eine Grillfeier auf dem – jetzt leeren –
obersten Deck angesetzt. Die Mannschaft baut eine große Tafel und
den Grill auf. Ab vier Uhr wird das Spanferkel dann fachmännisch
gegrillt.
Nur noch drei Stunden, dann ist das Spanferkel fertig |
Mitten in den Vorbereitungen ertönt die Alarmsirene. Die
Mannschaft wird zur „Feuerschutzübung“ gerufen. Wie sich
herausstellen wird ist das nur ein Vorwand um die Seekadetten und
unseren Steward der Äquatortaufe zu unterziehen.
Die drei
werden in ihre rotenThermoanzüge gepackt. Der „Chiefmate“ erklärt
Ihnen, dass sie jetzt ins Wasser gelassen werden.
Gleich wird's ernst |
Am etwas
furchtsamen Blick der Kadetten kann man erkennen, dass sie ihm
glauben. Tatsächlich werden die drei Delinquenten dann an den Kran
gehängt und etwas hochgezogen. In dieser wehrlosen Position werden
Sie dann mit dem Feuerwehrschlauch kräftig abgespritzt, Zudem werden
ihnen allerlei unappetitliche Küchenabfälle über den Kopf
geschüttet.
Die Küche hat allerhand zu bieten |
Zu guter Letzt verpasst ihnen der Kapitän noch einen
neuen radikalen Haarschnitt mit der Schermaschine.
Haarmode |
Das
Leiden der Drei „Täuflinge“ dauert eine gute Stunde und ist ein
Mordsspaß für alle anderen.
Noch eine Meerwasserdusche |
Nach
Einbruch der Dunkelheit beginnt die Sylvesterfeier. Marcelo und der
„Chiefmate“ bedienen den Grill, Kapitän Vincenzo schenkt die
Getränke aus und Luigi der Kabinensteward bedient am Tisch.
Kapitän Vincenzo bei der Getränkeausgabe |
Wir
haben gedacht, das nach dem Weihnachtsessen keine Steigerung mehr
möglich ist. Wir haben die Rechnung jedoch ohne Marcelo gemacht. Im
Laufe des Abends kommt so ziemlich alles was man grillen kann auf den
Tisch. Nach dem Spanferkel folgen Garnelen, dann Hähnchen, zwei
Gänge mit Steaks nur unterbrochen vom Reissalat.
Sylvestertafel auf der GRANDE NIGERIA |
Um 22:00
Uhr wird das Diner von Neptun unterbrochen. Jetzt werden auch noch
die Passagiere der Äquatortaufe unterzogen. Zum Glück hat Kapitän
Vincenzo Mitleid mit uns und es wird nur mit klarem Wasser „getauft“.
Wieder sehr zum Vergnügen der Crew.
"Neptun" und die Getauften |
Kurz vor
Mitternacht wird Pannetone aufgetischt und der Sekt geöffnet.
Pünktlich um Mitternacht stoßen wir alle gemeinsam auf das neue
Jahr an. Nur das Feuerwerk muss ausfallen, denn die einzigen Raketen
die auf dem Schiff sind, sind die Notfallraketen. Sie bleiben eine
halbe Stunde lang am Himmel und sind sehr weit sichtbar. Auch wenn
kein Schiff auf dem Radar zu sehen ist und sich höchstwahrscheinlich
auch keines im Umkreis von rund 200 Kilometern befindet.... aber man
weiß es ja nicht.
Sylvester an Bord - Alles Gute für 2016 |
Den 1.
Januar haben wir nur mit Regeneration verbracht. Am 2. Januar stehen
aber wieder Aktivitäten auf dem Programm. Es gibt eine Führung
durch den Maschinenraum. Ausgerüstet mit festem Schuhwerk und Helm
steigen wir hinab in die Tiefen des Schiffs. Der Chef Ingenieur gibt
einen Einblick in sein Reich. Eine Stunde lang bekommen wir die
Grundlagen der Maschine erklärt.
Der "Chief Engineer" beim Vortrag |
Imposant ist die schiere Größe
aller Geräte. Das Schiff verbraucht zwischen 700 – 1200 KW Strom
pro Stunde. Die Maschine verbraucht zwischen 40 – 60 to Schweröl
pro Tag. Da wundert es nicht, dass in den Maschinen insgesamt 17.000
Liter Öl für die Schmierung sorgen.
Die Maschine |
Am 3.
Januar haben wir uns der Küste Brasiliens bis auf 400 Kilometer
genähert. Wir sind also fast in Südamerika angekommen. Jetzt sehen
wir erstmals Wale neben dem Schiff schwimmen und aus dem Wasser
springen. Es ist schon ziemlich beeindruckend wenn die Kolosse wieder
auf das Wasser „plumpsen“.
Einen
Tag später sehen wir Land. Vor uns liegt die brasilianische Stadt
Vittoria. Der Atlantik ist überquert und wir sind - mit ziemlicher Verspätung - in Südamerika angekommen.
Unser erster Blick auf Südamerika |
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