Der
Grenzübertritt von Kanada in die USA geht, wie inzwischen gewohnt,
schnell und unkompliziert. Nach 5 Minuten und ohne jegliche
Kontrollen sind wir wieder in den USA. Genauer gesagt in Montana.
Hier sind wir zunächst mit David und Gail verabredet. Die Beiden
haben wir bei unserem Abstecher auf die Galapagosinseln
kennengelernt. Sie wohnen bei Whitefish auf einem riesigen Grundstück
(60.000 m²) mitten im Wald. Ihr Haus ist ebenfalls riesig, auch für
US-amerikanische Verhältnisse, und weitgehend selbstgebaut.
Dave und Gail's Haus |
Leider
wüten weiterhin einige Waldbrände, so dass unser Ausflug mit Gail
in den Glacier NP sich auf den westl. Teil beschränken muss.
Trotzdem haben wir einen sehr schöner Tag im herbstlich gefärbten
Wald.
Gaby und Gail im Glacier Nationalpark |
Nach
zwei Tagen in Whitefish machen wir uns wieder auf den Weg in Richtung
Süden. Die Fahrt durch Montana wird zum Erlebnis. Nach den endlosen,
teilweise sehr dunklen Wäldern in Kanada ist die Weite des Landes
geradezu erfrischend. Zudem spielt das Wetter mit. Es ist sonnig und
ziemlich warm. Während wir so dahin rollen, sehen wir plötzlich ein
Polizeiauto hinter uns hektisch wenden. Wenig später klebt der
Sheriff in seinem Auto an unserer Stoßstange und gibt uns Zeichen
zum Anhalten. Nachdem wir also gestoppt haben kommt er und fragt uns
ob wir gerade aus dem Ort dahinten kämen. Als ich das bejahe sagt er,
dass er uns gestoppt hätte weil wir ein verdächtiges Fahrzeug
wären. Er hätte einen Anruf bekommen, dass in unserem Auto eine
Leiche liegt. Augenscheinlich glaubt er selbst nicht daran, dass das
stimmen könnte, denn er ist doch etwas verlegen und ausgesprochen
höflich. Mit einem kurzem Blick durch das Fenster überzeugt er sich
davon, dass wir ohne Leiche durch die Gegend fahren und gibt uns zum
Abschied noch ein paar Tipps über gute Übernachtungsplätze in der
Gegend.
Wir
sind etwas überrascht wie wir doch beobachtet werden und wie schnell
die US-Amerikaner die Polizei anrufen.
Als
Nächstes besuchen wir die „National Bison Range“. Hier lebt eine
Herde von Bison's und eine große Anzahl sonstiger Wildtiere. Die
Pirschfahrt durch das Gelände ist ziemlich kurzweilig. Wir sehen
(natürlich) Bisons, Hirsche und auch einen Schwarzbären der am
Wegesrand in einem Baum klettert.
National Bison Range |
Deers |
Wir halten an. Ich steige aus. Als
Gaby ebenfalls aussteigen will entdecken wir eine Klapperschlange
direkt unter Ihrer Tür. Also bleibt sie doch besser im
Auto....später stellen wir fest, das die Schlange tot ist. Das
beruhigt dann doch ein bisschen.
Am
nächsten Morgen fahren wir nach Deer Lodge.
Blick von der Ranch auf die Mountains |
Hier besichtigen wir die
„Grand-Kohrs-Ranch“. Die Ranch gehörte einem deutschen
Einwanderer, der hier mit seiner Familie über 60 Jahre, bis in die
Mitte des 20.Jahrhunderts gelebt hat.
Haupthaus der Ranch |
Heute ist die Ranch ein Museum,
welches die Geschichte der Viehzucht in Montana erzählt. Nach einer
Führung durch das – ziemlich luxuriöse – Farmhaus lassen wir
uns durch die Ranger bei einer Tasse Kaffee aus der Planwagenküche
noch etwas über das – im Gegensatz zum Rancher - sehr einfache
Leben der Cowboys auf einer solchen Ranch aufklären.
Kaffee auf der Ranch |
Deer
Lodge hat neben der Ranch noch ein weiteres – sehr interessantes
Museum zu bieten. Nur ein paar Kilometer neben der Ranch liegt das
„Old Prison“. Das alte Staatsgefängnis von Montana. Gebaut um
1890 war es bis Anfang der 1970 Jahre in Betrieb. Die Besichtigung
dauert über zwei Stunden und führt in nahezu alle Bereiche des
ehemaligen Knastes.
Old Prison in Deer Lodge |
Zellengebäude im Old Prison |
Als es gebaut wurde war es wohl ein
Vorzeigegefängnis, denn es gab Einzelzellen mit Wassertoilette (in
1890 …). Später entwickelte es sich dann – vor allem durch
Überbelegung – zu einem Albtraum, der 1959 zu einer Revolte führte
und schließlich auch zur Schließung der Anlage.
Bisher
habe ich gar nicht über das Wetter geklagt, denn in Montana ist es
bisher phantastisch. Blauer Himmel und angenehme Temperaturen. Damit
ist jetzt aber Schluss, denn wir kommen n den Yellowstone NP. Die
Straße steigt auf 2000 MüNN. und die Temperaturen nähern sich
bedenklich der 0° Marke.
Trotzdem
gehen wir zunächst einmal baden. In der Nähe des Nordeingangs des
NP gibt es den „Boling River“ Der kochende Fluß macht seinem
Namen alle Ehre. Hier mischt sich kaltes Schmelzwasser mit heißen
Quellwasser. Die Temperaturunterschiede sind gewaltig. Innerhalb
weniger Zentimeter kann es durchaus 20° wärmer oder kälter sein,
so dass es eine größere Aufgabe ist den richtigen Platz im Wasser
zu finden. Nach einem ausgiebigen, warmen Bad sind wir bereit für
die Besichtigung des Parks.
Boiling River |
Am
nördlichen Besucherzentrum bei den Mammuth Hot Springs haben sich
die Elk's häuslich eingerichtet. Der örtliche Platzhirsch ist etwas
aufgeregt, was wiederum die Rangers nervös macht. Hektisch scheuchen
sie die Leute zu ihren Autos.
Elks im Yellowstone National Park I |
Elks im Yellowstone National Park II |
Der
Park ist riesig und wird durch eine Straße erschlossen, die in Form
einer Acht durch den NP führt. Wir bewegen uns von Nord nach Süd
und besichtigen zunächst den Yellowstone Canyon mit dem
dazugehörigen Wasserfall.
Yellowstone Wasserfall |
Yellowstone Canyon |
Von
dort geht es in die Mitte des NP. Dort sind die verschiedenen
Geysirbecken. Hier brodelt, blubbert und stinkt es nach Schwefel. Die
Spazierwege von den – überfüllten – Parkplätzen sind ziemlich
kurz. Normalerweise läuft man nie mehr als einen Kilometer bis zu
den Geysiren.
Geysirbecken |
Zentrum
des Parks und der bekannteste Ort ist „Old Faithful“, der
„Zuverlässige“. Alle 90 Minuten (+/-) bricht der Geysir mit
einer 10 Meter hohen Wasser- und Dampfwolke aus. Besucherbänke sind
im Halbkreis um den Geysir angeordnet und von den umliegenden Lodges
hat man, durch große Panoramascheiben einen guten Blick auf den
Geysir ohne sich in die Kälte wagen zu müssen.
Old Faithful |
Im
gesamten Bereich gibt es noch mehrere, wesentlich beeindruckendere,
aber auch deutlich weniger berechenbare Geysire.
Castle Geysir |
Wir
treffen hier auf Joerg und Simone. Die Beiden haben wir im Januar in
Kolumbien kennengelernt. Im historischen „Old Faithful Inn“ essen
wir gemeinsam zu Mittag und erzählen uns gegenseitig von unseren
Erlebnissen seitdem. Am Nachmittag fängt es an zu schneien. Wir
übernachten deshalb kurzentschlossen auf dem Parkplatz des „Old
Faithful Inn“ mit einem unverbauten Blick auf die dampfende und
brodelnde Landschaft.
Am
nächsten Morgen liegen 5 Zentimeter Schnee und unser Auto ist
ziemlich ausgekühlt, da unsere Heizung immer noch nicht geht. Wir
werden dafür aber durch die absolut idyllische Atmosphäre mehr als
entschädigt. Der frühmorgendliche Winterspaziergang durch das
menschenleere und verschneite Geysirbecken ist wie von einer anderen
Welt.
Winterspaziergang |
Irgendwann
müssen wir jedoch weiter. Über die winterlichen Straßen verlassen
wir die Höhenlagen des Yellowstone NP und fahren hinunter nach
Wyoming und Idaho. Unser Ziel liegt jedoch noch ein paar Kilometer
weiter südlich. Salt Lake City in Utah.
Ich habe Gaby schon vor zwei
Monaten versprochen, dass es ab Salt Lake City wieder warm sein wird.
Vielleicht wegen des Wetters, aber auf jeden Fall weil wir dort die
Heizung reparieren lassen wollen.
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