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Dienstag, 17. Oktober 2017

USA 5 – Montana und Yellowstone NP

Der Grenzübertritt von Kanada in die USA geht, wie inzwischen gewohnt, schnell und unkompliziert. Nach 5 Minuten und ohne jegliche Kontrollen sind wir wieder in den USA. Genauer gesagt in Montana. Hier sind wir zunächst mit David und Gail verabredet. Die Beiden haben wir bei unserem Abstecher auf die Galapagosinseln kennengelernt. Sie wohnen bei Whitefish auf einem riesigen Grundstück (60.000 m²) mitten im Wald. Ihr Haus ist ebenfalls riesig, auch für US-amerikanische Verhältnisse, und weitgehend selbstgebaut.
Dave und Gail's Haus
Leider wüten weiterhin einige Waldbrände, so dass unser Ausflug mit Gail in den Glacier NP sich auf den westl. Teil beschränken muss. Trotzdem haben wir einen sehr schöner Tag im herbstlich gefärbten Wald.
Gaby und Gail im Glacier Nationalpark
Nach zwei Tagen in Whitefish machen wir uns wieder auf den Weg in Richtung Süden. Die Fahrt durch Montana wird zum Erlebnis. Nach den endlosen, teilweise sehr dunklen Wäldern in Kanada ist die Weite des Landes geradezu erfrischend. Zudem spielt das Wetter mit. Es ist sonnig und ziemlich warm. Während wir so dahin rollen, sehen wir plötzlich ein Polizeiauto hinter uns hektisch wenden. Wenig später klebt der Sheriff in seinem Auto an unserer Stoßstange und gibt uns Zeichen zum Anhalten. Nachdem wir also gestoppt haben kommt er und fragt uns ob wir gerade aus dem Ort dahinten kämen. Als ich das bejahe sagt er, dass er uns gestoppt hätte weil wir ein verdächtiges Fahrzeug wären. Er hätte einen Anruf bekommen, dass in unserem Auto eine Leiche liegt. Augenscheinlich glaubt er selbst nicht daran, dass das stimmen könnte, denn er ist doch etwas verlegen und ausgesprochen höflich. Mit einem kurzem Blick durch das Fenster überzeugt er sich davon, dass wir ohne Leiche durch die Gegend fahren und gibt uns zum Abschied noch ein paar Tipps über gute Übernachtungsplätze in der Gegend.

Wir sind etwas überrascht wie wir doch beobachtet werden und wie schnell die US-Amerikaner die Polizei anrufen.

Als Nächstes besuchen wir die „National Bison Range“. Hier lebt eine Herde von Bison's und eine große Anzahl sonstiger Wildtiere. Die Pirschfahrt durch das Gelände ist ziemlich kurzweilig. Wir sehen (natürlich) Bisons, Hirsche und auch einen Schwarzbären der am Wegesrand in einem Baum klettert. 
National Bison Range
Deers
Wir halten an. Ich steige aus. Als Gaby ebenfalls aussteigen will entdecken wir eine Klapperschlange direkt unter Ihrer Tür. Also bleibt sie doch besser im Auto....später stellen wir fest, das die Schlange tot ist. Das beruhigt dann doch ein bisschen.

Am nächsten Morgen fahren wir nach Deer Lodge. 
Blick von der Ranch auf die Mountains
Hier besichtigen wir die „Grand-Kohrs-Ranch“. Die Ranch gehörte einem deutschen Einwanderer, der hier mit seiner Familie über 60 Jahre, bis in die Mitte des 20.Jahrhunderts gelebt hat. 
Haupthaus der Ranch
Heute ist die Ranch ein Museum, welches die Geschichte der Viehzucht in Montana erzählt. Nach einer Führung durch das – ziemlich luxuriöse – Farmhaus lassen wir uns durch die Ranger bei einer Tasse Kaffee aus der Planwagenküche noch etwas über das – im Gegensatz zum Rancher - sehr einfache Leben der Cowboys auf einer solchen Ranch aufklären.
Kaffee auf der Ranch
Deer Lodge hat neben der Ranch noch ein weiteres – sehr interessantes Museum zu bieten. Nur ein paar Kilometer neben der Ranch liegt das „Old Prison“. Das alte Staatsgefängnis von Montana. Gebaut um 1890 war es bis Anfang der 1970 Jahre in Betrieb. Die Besichtigung dauert über zwei Stunden und führt in nahezu alle Bereiche des ehemaligen Knastes. 
Old Prison in Deer Lodge 
Zellengebäude im Old Prison
Als es gebaut wurde war es wohl ein Vorzeigegefängnis, denn es gab Einzelzellen mit Wassertoilette (in 1890 …). Später entwickelte es sich dann – vor allem durch Überbelegung – zu einem Albtraum, der 1959 zu einer Revolte führte und schließlich auch zur Schließung der Anlage.

Bisher habe ich gar nicht über das Wetter geklagt, denn in Montana ist es bisher phantastisch. Blauer Himmel und angenehme Temperaturen. Damit ist jetzt aber Schluss, denn wir kommen n den Yellowstone NP. Die Straße steigt auf 2000 MüNN. und die Temperaturen nähern sich bedenklich der 0° Marke.

Trotzdem gehen wir zunächst einmal baden. In der Nähe des Nordeingangs des NP gibt es den „Boling River“ Der kochende Fluß macht seinem Namen alle Ehre. Hier mischt sich kaltes Schmelzwasser mit heißen Quellwasser. Die Temperaturunterschiede sind gewaltig. Innerhalb weniger Zentimeter kann es durchaus 20° wärmer oder kälter sein, so dass es eine größere Aufgabe ist den richtigen Platz im Wasser zu finden. Nach einem ausgiebigen, warmen Bad sind wir bereit für die Besichtigung des Parks.
Boiling River
Am nördlichen Besucherzentrum bei den Mammuth Hot Springs haben sich die Elk's häuslich eingerichtet. Der örtliche Platzhirsch ist etwas aufgeregt, was wiederum die Rangers nervös macht. Hektisch scheuchen sie die Leute zu ihren Autos.
Elks im Yellowstone National Park I

Elks im Yellowstone National Park II
Der Park ist riesig und wird durch eine Straße erschlossen, die in Form einer Acht durch den NP führt. Wir bewegen uns von Nord nach Süd und besichtigen zunächst den Yellowstone Canyon mit dem dazugehörigen Wasserfall.
Yellowstone Wasserfall
Yellowstone Canyon
Von dort geht es in die Mitte des NP. Dort sind die verschiedenen Geysirbecken. Hier brodelt, blubbert und stinkt es nach Schwefel. Die Spazierwege von den – überfüllten – Parkplätzen sind ziemlich kurz. Normalerweise läuft man nie mehr als einen Kilometer bis zu den Geysiren.
Geysirbecken
Zentrum des Parks und der bekannteste Ort ist „Old Faithful“, der „Zuverlässige“. Alle 90 Minuten (+/-) bricht der Geysir mit einer 10 Meter hohen Wasser- und Dampfwolke aus. Besucherbänke sind im Halbkreis um den Geysir angeordnet und von den umliegenden Lodges hat man, durch große Panoramascheiben einen guten Blick auf den Geysir ohne sich in die Kälte wagen zu müssen.
Old Faithful
Im gesamten Bereich gibt es noch mehrere, wesentlich beeindruckendere, aber auch deutlich weniger berechenbare Geysire.
Castle Geysir
Wir treffen hier auf Joerg und Simone. Die Beiden haben wir im Januar in Kolumbien kennengelernt. Im historischen „Old Faithful Inn“ essen wir gemeinsam zu Mittag und erzählen uns gegenseitig von unseren Erlebnissen seitdem. Am Nachmittag fängt es an zu schneien. Wir übernachten deshalb kurzentschlossen auf dem Parkplatz des „Old Faithful Inn“ mit einem unverbauten Blick auf die dampfende und brodelnde Landschaft.

Am nächsten Morgen liegen 5 Zentimeter Schnee und unser Auto ist ziemlich ausgekühlt, da unsere Heizung immer noch nicht geht. Wir werden dafür aber durch die absolut idyllische Atmosphäre mehr als entschädigt. Der frühmorgendliche Winterspaziergang durch das menschenleere und verschneite Geysirbecken ist wie von einer anderen Welt.
Winterspaziergang
Irgendwann müssen wir jedoch weiter. Über die winterlichen Straßen verlassen wir die Höhenlagen des Yellowstone NP und fahren hinunter nach Wyoming und Idaho. Unser Ziel liegt jedoch noch ein paar Kilometer weiter südlich. Salt Lake City in Utah. 

Ich habe Gaby schon vor zwei Monaten versprochen, dass es ab Salt Lake City wieder warm sein wird. Vielleicht wegen des Wetters, aber auf jeden Fall weil wir dort die Heizung reparieren lassen wollen.

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