Das Salz
in der Suppe, oder die Höhepunkte der Reise sind die Exkursionen.
Entweder wird mit den Zodiacs eine Pirschfahrt gemacht, oder –
falls möglich – an einem Strand angelandet.
Die
wichtigste Entscheidung des Tages haben wir bereits vor der Exkursion
zu treffen. Was ziehen wir an? Eine Pirschfahrt dauert ein paar
Stunden, da kann es im Zodiac schon ziemlich kalt, und – bei
Wellengang – auch ziemlich nass werden. Bei Landausflügen ist die
Variationsbreite noch größer. Die Landung ist immer nass, d.h. wir
steigen in das, mindestens, knöcheltiefe Wasser am Strand. Danach
kann es windig und kalt, oder aber auch sonnig und warm sein. Wir
lösen das Problem, indem wir einen Satz Ersatzwäsche mitnehmen.
Falls das Wetter sich ändert, ziehen wir uns eben um.
Bereit zur Exkursion |
Unsere
Erste Landung ist auf „Deception Island“. Deception Island ist
eine Vulkaninsel. Der Krater ist mit Wasser gefüllt und das Schiff
segelt durch eine kleine Öffnung in den Krater. Der Vulkan ist noch
aktiv. Allerdings liegt der letzte Ausbruch liegt schon 46 Jahre
zurück. Es ist richtig warm. Zunächst laufen wir am Strand etwas
hin-und her. Ein paar Pinguine und ein Seehund sonnen sich. Weder die
Einen noch der Andere sind scheu. Dann sehen wir noch die Reste einer
ehemaligen Forschungsstation, welche beim letzten Ausbruch des
Vulkans zerstört wurde. Anschließend besteigen wir einen Hügel
(100 Meter Höhe) mit einem wundervollen Blick über den Krater.
Blick in den Krater |
Der
Aufstieg ist in der losen Vulkanasche ziemlich mühsam, der Abstieg
hingegen ziemlich einfach, da wir – wie auf einer Düne –
runterschlittern. Zum Abschluss – der Höhepunkt des Vormittags,
nehmen wir noch ein Bad im Wasser des „Südlichen Meer“. Am
Strand hat sich eine Mulde gebildet. Das Wasser in der Mulde ist
angenehm warm. Da hält man es gut aus. Im Gegensatz zum Wasser
außerhalb der Mulde. Das hat vielleicht 2-3°C. Da reicht es gerade
einmal zu einem kurzem Eintauchen.
Am Nachmittag gleich die
nächste Anlandung am Hannah Point auf Livingston Island.
Wir
landen an einer Pinguinkolonie. Hunderte von Zügelpinguinen nisten
hier. Wir laufen zwischen den Pinguinen umher. Neugierig wie sie
sind, nähern sie sich manchmal auf einen Meter um den großen
Pinguin mit der blauen Windjacke zu besichtigen.
Zügelpinguine |
Ein paar Meter
weiter liegen einige Dutzend Seeelefanten faul in der Sonne. Wieder
ein paar Meter weiter einige Robben. Insgesamt wandern wir zwei
Stunden über den Strand. Dauernd
treten wir in die Hinterlassenschaften der Pinguine und es stinkt
erbärmlich.
Sonnenanbeter |
Bevor es
wieder an Bord geht, unterziehen wir die Gummistiefel einer
Generalreinigung.
Die
nächste Landung führt uns zum Mikkelsen Harbour auf Trinity Island.
Auf Trintity Island leben
Eselspinguine und verschiedene Robbenarten, darunter auch
Maggellanrobben. Wir sind ziemlich spät in der Saison unterwegs,
d.h. die Pinguinküken sind jetzt so groß wie die Eltern und haben
sich eine ordentliche Fettschicht angefressen. Lediglich das
Flaum-Federkleid ist noch nicht vollständig weg. Jetzt jagen sie
ihren Eltern, auf der Suche nach Futter, hinterher, was teilweise
urkomisch ist.
In
Brown Bluff landen wir zum ersten Mal auf der antarktischen
Halbinsel. Mehr als 98% des antarktischen Kontinents ist von Eis
bedeckt. Der Strand von Brown Bluff gehört nicht dazu. Es ist ein
kurzer Weg zum Strand. Ein paar Eisbrocken müssen umfahren werden.
Wir setzen unseren Fuß auf den 7. Kontigent.
Ein paar Pinguine und
Fur-Seals lungern herum. Nach einer halben Stunde wird jedoch zum
Aufbruch gedrängt, da das Eis dichter wird.
Rast auf der Eisbank |
Unser letzter
Landausflug führt uns auf die argentinischen Antarktis Station
„Esperanza“. Die Station existiert seit 1952 und steht an der
Stelle, an der 1902 drei Mitglieder der schwedischen
Antarktisexpedition überwintern mussten. Die „Hut“ der Schweden
steht noch und ist inzwischen ein Denkmal.
"Hut" von 1902 |
Auf der Station leben zur
Zeit 56 Personen (für ein Jahr). 13 davon sind Kinder zwischen 18
Monaten und 17 Jahren. Der stellvertretende Stationsleiter empfängt
uns nach der Landung. Wir werden durch die kleine Stadt geführt.
Bekommen Schulhaus (mit zwei Klassenräumen, Computerraum und Aula),
Kirche (10 Plätze, tägliche Messe) und Gemeinschaftsraum (mit
Billardtisch, historischen Tischfußball und Bar) gezeigt.
Und wir
stellen fest, dass es auch in der Antarktis Autos gibt. Uns begegnen
ein Pick-Up und ein Unimogverschnitt.
Eine der
Wissenschaftlerinnen (Mara) lädt uns in ihr Haus ein. Alles ist
ziemlich klein und rustikal. Bad, Küche, drei Schlafzimmer und ein
Wohnzimmer.
Klein, aber warm - Schlafraum in der Station |
Die Station ist mit großen Satellitenschüsseln an die
Außenwelt angeschlossen.
Kein Ausguck, sondern das "Stille Örtchen" |
Fernsehen und Internet sind anscheinend
kein Problem und wahrscheinlich eine der wenigen Ablenkungen in den
langen, dunklen und kalten Wintermonaten.
Auf den
Landausflügen haben wir unzählige Pinguine, Robben und Vögel
gesehen. Bei den Pirschfahrten mit den Zodiacs wollen wir nun Wale
aus der Nähe erleben.
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