Am
dritten Tag unserer Reise steht die erste Zodiac-Pirschfahrt auf dem
Programm. In der Cierva Cove (North Gerlach Strait) werden die Boote
zu Wasser gelassen. Die Bucht ist bei Forschern und Touristen
gleichermaßen beliebt. Mit ziemlicher Sicherheit sind hier Wale
anzutreffen. Die Erwartungen werden auch nicht enttäuscht.
Das
Highlight des Zodiacausflugs sind die Buckelwale: erst können wir
einen schlafenden Wal beobachten, dann eine Mutter mit Kind, die ganz
dicht am Boot sind, unter unserem Boot durch tauchen, auf der anderen
Seite des Bootes wieder auftauchen und schließlich noch ihre
Schwanzflosse präsentieren.
Die Mini-Eisberge, die hier in der Bucht treiben, haben teilweise spektakuläre Formen und ermöglichen
aus jeder Perspektive gute Bilder.
AKADEMIK VAVILOV hinter Eis |
Durch das Traumwetter
erleben wir eine Postkartenidylle. Da das Wetter so gut ist, hat die
Besatzung den Grill angeworfen und das Mittagessen wird auf dem
hinteren Deck serviert.
Mittagessen in der Antarktis |
Wir
fahren weiter nach Norden in den Antarktic Sound. Die Meeresstraße
umrundet die Antarktische Halbinsel und führt in die Weddelsee.
Sturm im Antartic Sound |
Die
AKADEMIK VAVILOV passiert eine Kette gigantischer Tafeleisberge. Die
Tafeleisberge sind Überreste des Eisbergs B15, der 2002 vom
Rosseischelf abgebrochen ist und seitdem von den Strömungen um die
Antarktis getrieben wird. Die Bezeichnung „Eisberg“ ist für B15
eigentlich irreführend, denn B15 war ursprünglich etwa 380
Kilometer lang und 40 Kilometer breit. Seine Überreste haben immer
noch Längen von mehrere Hundert Metern und ragen 40-50 Meter aus dem
Wasser heraus.
Tafeleisberg |
Den
Landausflug am Brown Bluff mussten wir wegen des herantreibenden
Seeeises ziemlich schnell beenden. Die Gelegenheit wird jedoch
genutzt um eine Zodiacfahrt zu machen. Zunächst umrunden wir
Eisberge und Eisplatten. Dann sichten wir am Rande der Bucht ein
Gruppe Buckelwale und etwas weiter eine Gruppe „Minki-Whales“. Es
ist 15:00 Uhr. Die Wale schwimmen in der Bucht auf und ab und …
fressen. Das Wasser ist voll von Krill und die Wale können nicht
genug bekommen. Für sie ist es wohl wie Weihnachten – und für uns
auch.
Wal auf Tauchstation |
Ständig sind wir von Walen umringt. Bis zu 20 Wale tummeln sich in der Bucht, präsentieren uns ihre Flossen und Schwanzflossen.
Buckelwal vor der AKADEMIK VAVILOV |
Wir
hören sie atmen, sie fressen und – stinken. Teilweise tauchen Sie
unter dem Zodiac durch oder tauchen kurz davor auf. Es ist
gigantisch. Die Show dauert bis 18:30 Uhr. Dann wird es langsam kalt
und die Batterie der Kamera ist auch leer.
In der
Hope Bay – nahe der Station „Esperanza“ findet die nächste
Zodiacrundfahrt statt. Wir fahren mit Karen, die wiederum Harry
(ihrem Ehemann und Eisexperten) folgt.
Harry zeigt die Richtung - Da ist der Gletscher |
Der hat etwas ganz besonderes
vor. Er fährt zur Gletscherfront in der Hope Bay und macht das, was
man eigentlich nie machen soll. Er fährt direkt an den Gletscher.
Gletscher zum Anfassen (von unten). Aber, er ist ja Eisexperte, hat
das schon öfter gemacht und bis jetzt überlebt. Ein wirklich
seltenes Erlebnis. Wir brechen ein bisschen Eis ab und lutschen es.
Gletschereis |
Durch
den starken Wind wird viel Eis von der Weddelsee in den Antarctic
Sound getrieben. Es ist nicht möglich in die Weddelsee zu fahren,
deshalb wird kurzentschlossen eine Zodiacrundfahrt in der Kinnes Cove
auf Joinville Island eingeschoben. Die Bedingungen sind ziemlich
schlecht. Der Wind macht das Wasser unruhig und drückt Eis in die
Bucht. Zunächst passiert wenig, da es nichts zu sehen gibt und es
doch ziemlich kalt ist. Das ändert sich schlagartig als wir in das
Seeeisfeld hineinfahren. Hier liegen überall Robben auf Eisschollen und sonnen sich.
Robben beim Sonnenbad |
Wir fahren bis auf wenige Meter an die Tiere
heran, die uns neugierig beäugen. Aber, nicht alle Robben lungern
nur herum. Eine hat Hunger und jagt einen Pinguin, direkt neben dem
Zodiac. Wir werden Zeuge, wie sie ihn fängt, tötet, zerlegt und
letztlich frisst.
Das Ganze dauert eine Viertelstunde. In der Zeit
hat sich das Eisfeld zusammen geschoben und wir stecken im Packeis.
Wenn es kein durchkommen mehr gibt, fährt Harry mit dem Zodiac auf
eine Eisscholle und gibt Gas. Langsam aber sicher schiebt er die
Eisscholle damit aus dem Weg. Sobald sich dadurch eine Öffnung im
Packeis auftut, fährt er in diese hinein und das Spiel beginnt an
der nächsten Scholle von vorn. Wir brauchen rund 30 Minuten für 200
Meter.
Auf der Suche nach dem Weg aus dem Eis |
Das Schiff ist jedoch noch 2 Kilometer entfernt und der Weg
dorthin führt über ziemlich offene See. Entsprechend hoch sind die
Wellen. Harry gibt Gas und das Zodiac hüpft auf und ab. Jetzt
spritzt es ordentlich. Schauer über Schauer ergießt sich über uns.
Ich sitze vorne, sehe am besten und bekomme das meiste ab. Wir sind
klatschnass, als wir am Schiff ankommen. Dank der regenfesten
Kleidung aber nur äußerlich.
Unsere
letzte Zodiacrundfahrt ist am Cape Lookout auf Elefant Island. Es ist
wieder ziemlich windig. Im Vergleich zu den letzten Rundfahrten ist
es diesmal ziemlich unspektakulär. Das eigentlich besondere an
Elefant Island ist die historische Bedeutung. Auf dieser Insel haben
22 Mann der Shakleton Expedition (1914-1917) für Monate auf Rettung
gewartet. Ziemlich unvorstellbar, wenn man die lebensfeindlichen
äußeren Bedingungen einmal erlebt hat.
Elefant Island -Ungastliche Küste |
Von
Elefant Island wird die AKADEMIK VAVILOV direkten Kurs auf die
Falklandinseln nehmen.
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