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Donnerstag, 7. Juli 2016

Bolivien 1 – Der Osten

Der Osten von Bolivien ist zunächst eine Fortsetzung des Pantanals. Die Landschaft besteht weiterhin überwiegend aus Sumpfland. Je weiter wir auf der ausgezeichneten Straße nach Westen kommen, desto mehr bestimmen Ackerflächen das Landschaftsbild.

Diese Gegend ist das Siedlungsgebiet der Mennoniten. Sie sind im 19. Jahrhundert aus Deutschland ausgewandert und, mit einigen Zwischenstationen, im Osten Boliviens sesshaft geworden. Die Mennoniten unterscheiden sich nicht nur durch ihre Lebensweise, sondern vor allem auch durch ihr Aussehen von der – mehrheitlich indigenen – Bevölkerung Boliviens. Während die Bolivianer überwiegend klein und dunkelhäutig sind, überragen die sehr hellhäutigen Mennoniten alle um mindestens eine Kopflänge.
Mennoniten in San Jose
Auf unserem Weg nach Santa Cruz, immerhin fast 700 Kilometer westlich der Grenze von Brasilien gelegen, übernachten wir an den warmen Quellen von Aqua Calientes und in San Jose.
Die Thermen in Aqua Calientes
Während wir in Aqua Calientes nur einen kurzen Zwischenstopp einlegen, bleiben wir in San Jose etwas länger. Unfreiwillig länger, da unser Anlasser wieder die Arbeit einstellt. Auch mehrmaliges Aus - und Einbauen, sowie Säubern der Freilaufnabe hilft nicht weiter.
San Jose - Kleinstadt im Osten von Bolivien
Der Besitzer des Camps in dem wir übernachten organisiert für den nächsten Morgen einen LKW der das Ogermobil anziehen soll. Den Rest des Tages nutzen wir um die Jesuitenreduktion in San Jose zu besichtigen. Die Kirche und der Zentrale Platz der Reduktion sind kürzlich restauriert worden und dadurch sehr sehenswert. Leider ist das Wetter bei der Besichtigung – wieder einmal – nicht so berauschend.
Kirche in San Jose 1
Kirche von San Jose 2
Am nächsten Morgen sind wir um 8:00 Uhr abfahrbereit. Der avisierte LKW kommt – welche Überraschung – nicht. Nachdem wir eine halbe Stunde gewartet haben organisieren wir uns fünf starke, bolivianische Männer und schieben das Ogermobil kurzerhand an. Mit etwas Glück, Kraft und leichtem Gefälle springt es an und wir fahren auf der weiterhin ausgezeichneten Straße Nummer 4 schnellstmöglich nach Santa Cruz.

Santa Cruz ist nicht nur die größte Stadt Boliviens, sondern hier betreibt Sergio sein Restaurant und Camping „Landhaus“. Sergio ist Bolivianer, hat 35 Jahre in Deutschland gelebt, spricht fließend Deutsch und ist die Hilfsbereitschaft in Person.
Landhaus in Santa Cruz
Nachdem wir ihm unser Problem geschildert haben, ruft er seine Bekannten an, setzt mich in sein Auto und los geht’s. Zum Autoelektriker und zu diversen Ersatzteilgeschäften. Nachdem keines der Geschäfte eine Freilaufnabe für unseren Anlasser hatte, geht es zu einer Hinterhofwerkstatt. In dieser Werkstatt wird die Nabe zerlegt, gereinigt, die verschlissenen Stifte und Federn gewechselt, das Ganze wieder gefettet und zusammengebaut. Dann wieder zurück zum Autoelektriker und zum „Landhaus“. Nach 4 Stunden sind wir mit repariertem Anlasser wieder beim Auto. Nebenher hat er mir noch gezeigt wo wir das Auto abschmieren, die Klimaanlage füllen und den (leider auch) defekten Laptop reparieren lassen können.

Am Abend sind wir dann zu Sergios Geburtstagsfeier eingeladen. Die, bis auf uns, ausschließlich bolivianischen Gäste werden mit einem opulenten Buffet und – hier kommt Sergios deutsche Vergangenheit ins Spiel – mit deutscher Volksmusik verwöhnt.
Sergio (roter Pullover) feiert Geburtstag
Schließlich gelingt es uns auch noch Diesel zu organisieren, was in Bolivien für Ausländer gar nicht so einfach ist. Regulär kostet Diesel etwa 0,45 €/l. Ausländer bekommen Sprit offiziell aber nur für den doppelten Preis. Wir organisieren uns ein leeres,sauberes 200l Fass, laden es in Sergios Van, lassen dieses an der Tankstelle füllen und pumpen den Diesel schließlich in unseren Tank.
Vom Faß in den Tank - Tanken in Bolivien
Wir bleiben noch ein paar Tage in Santa Cruz, führen die oben schon beschriebenen Wartungs- und Reparaturarbeiten durch, und fahren dann nach La Paz.

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