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Dienstag, 12. Juli 2016

Bolivien 2 - Mountain Biking

Gerade ist Dirk an den Flughafen gefahren um Natalie und Serena abzuholen und ich habe Zeit den gestrigen Tag zu resümieren.

Hier in La Paz habe ich wie immer mit der Höhe zu kämpfen und die typischen Anzeichen von Höhenkrankheit: Kopfweh, Schlaflosigkeit, Atemlosigkeit und etwas Schwindel. Wir haben uns trotzdem für eine Mountain Biking Tour auf der Passstraße von Corrico nach La Paz (El camino de la muerte) angemeldet. Sie führt auf der Nordseite der bolivianischen Anden entlang, die von Al Cumbre ( 4700 Meter ) runter nach Yolosa auf 1200 Meter mit einer Länge von 63 km führt. Früher war diese Strecke als eine der gefährlichsten Straßen überhaupt berüchtigt, weil der ganze Verkehr hier durch ging und die Straße nur rund 6 Meter breit ist. Teilweise sind es auch nur 3,5 Meter. Heute gibt es eine asphaltierte Umfahrung der schlimmsten Abschnitte.
El Camino de la muerte
Die Mountainbiker fahren jetzt einen Teil der neuen Strecke und die spektakulärsten Teile der alten Strecke. Diese Downhill Touren sind laut Reiseführer nicht ohne (Absturzgefahr) und nichts für MTB Anfänger. Ich bin mir nicht sicher, ob das für mich machbar ist. Dirk will dieses Erlebnis auf jeden Fall. Zum Schluss habe ich mich doch durchgerungen, mit der Angst etwas zu verpassen und da ich die Möglichkeit habe in dem Begleitbus mit zu fahren ,wenn ich merke es klappt nicht.

Wir werden mit dem denkbar besten Wetter belohnt: nach einer Stunde Anfahrt auf der Passhöhe strahlenden Sonnenschein. 
Bereit zur Abfahrt
Die Fahrräder sind gut gefedert und haben Hydraulikbremsen. Mit insgesamt 8 Leuten und 2 Begleiter geht es erst mal auf dem Asphalt los. Wir sind gut geschützt mit Fahrradhelm mit Kinnschutz ,Knieschoner, Handschuhen, Ellbogenschützer und Fahrradanzug. Auf dieser Strecke ist normaler Verkehr und wir müssen sogar überholen. 2 LKWs liegen im Graben, sind wahrscheinlich abgedrängt worden und unser Guide zeigt uns auch eine Absturzstelle an der schon mehrere Fahrzeuge im Tal liegen. 
Absturzstelle - Hier liegen mehrere Wracks im Tal
Mir geht es bestens und meine ganzen Bedenken sind weg, habe keine Angst. Dirk ist begeistert, er fährt immer an der Spitze mit.
Das habe ich meistens von Dirk gesehen ...
Wir legen eine Mittagspause ein und dann kommt der Abschnitt wo wir auf der Schotterpiste fahren müssen. Die schwierigste Etappe, denn ab jetzt herrscht Linksverkehr (Damit sitzt der Fahrer eines LKW's bei der Abfahrt direkt am Abgrund und sieht besser wo die Räder sind). 
Höhenunterschied Strasse - Talgrund : 850 Meter
Für uns heißt das, dass wir auf der Talseite - direkt neben dem Abgrund - lang fahren. Der Talboden liegt mehrere hundert Meter unter uns. An der tiefsten Stelle gähnt ein Abgrund von 850 Metern Tiefe. Bäume oder Sträucher , die einen Absturz verhindern würden gibt es keine. 
Immer am Abgrund entlang (Dirk in der Mitte)
Zu den Highlights zählt die Durchfahrt unter Wasserfällen und Felsüberhängen. Die Schotterstrasse ist über weite Strecken recht gut, jedoch tauchen öfter plötzlich grobsteinige Abschnitte und Wasserdurchfahrten hinter engen Kurven auf. Trocken bleibt man damit nicht. Zudem bin ich jedesmal froh, das die Räder richtig gute Bremsen haben. 
Halbzeit - Meine MTB und ich
Pause am Abgrund
Zum Schluss kommen ein paar Kilometer, wo wir selbst ordentlich in die Pedale treten müssen und dabei geraten wir ganz schön ins Schwitzen.
Unten angekommen genießen wir ein Bier, essen vom Büfett, duschen und drehen eine Runde im Schwimmbad eines Hotels. Das Unangenehmste sind dann die 3 Stunden Rückfahrt in dem japanischen Minibus. Wir bekommen zum Abschluss ein T-Shirt geschenkt und eine DVD mit den schönsten Fotos die die Guides gemacht haben.

Mein Resümee von dem Tag ist: eines meiner tollsten Erlebnisse überhaupt, eine einzigartige Möglichkeit solche Höhen in der Länge mit dem Fahrrad zu fahren die ich nutzen konnte, weil ich über meinen Schatten gesprungen bin.  

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