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Freitag, 14. Februar 2020

Indonesien 7 - Vulkane im Osten von Java


Auf Java gibt es über 40 mehr oder weniger aktive Vulkane. Auf unserer Route Richtung Bali liegen der Bromo und der Iljen. Von den Tempeln um Yogyakarta sind diese jedoch fast 350 Kilometer entfernt. Seit kurzem gibt es eine durchgehende vierspurige, gebührenpflichtige Autobahnverbindung. Was für ein Kontrast. Die Autobahn ist leer, mit etwa 0,06 €/Kilometer nicht extrem teuer und in einem sehr guten Zustand. Wir fliegen geradezu Richtung Osten.

Am Bromo übernachten wir im Ort Cemoro Lawang auf einer ebenen Fläche knapp unterhalb des Kraterrands. 
Bromo - Morgens am Rande des Vulkans
Das Besondere am Bromo ist das Sandmeer im Krater. Vom Kraterrand hat man einen sehr schönen Blick auf das Sandmeer.
Surreale Landschaft - Sandmeer im Vulkankrater
Nach dem Bromo besichtigen wir den Iljen Krater. Es sind knapp 200 Kilometer vom Bromo bis zum Iljen. Wir brauchen wieder einen ganzen Tag für die – landschaftlich sehr schöne – Strecke. Direkt am Beginn des Fußweges kann man auf einer Wiese übernachten. Bei unserer Ankunft am Nachmittag wirkt der Ort wie ausgestorben. 
Nachmittägliche Ruhe am Iljen
Kein Wunder, der Weg zum Krater ist nur von 1:00 Uhr früh bis 12:00 Uhr mittags für Touristen geöffnet. Der Iljen wird in der Dunkelheit besucht, nur so kann man das Einmalige an diesem Krater sehen, die blauen Feuer.
Vorbereitung ist alles - Wir leihen uns einfache Gasmasken für unseren Ausflug
Der See im Krater mehr als 300 Meter Durchmesser und bis zu 200 Meter tief gilt als das „Größte Säurefaß“ der Welt, denn der PH-Wert liegt bei < 0,3.

Im Krater wird Schwefel abgebaut. Am Südostufer des Sees strömt schwefelhaltiges Gas aus, welches in Keramikrohre geleitet wird und sich dabei abkühlt. Der Schwefel fällt aus und wird von Arbeitern mit Eisenstangen abgeschlagen und danach in Körben aus dem Krater getragen.
Die Schwefelplatten werden für den Abtransport "portioniert"

Schwefelabbau ohne Rücksicht auf die Gesundheit
 Wir stehen kurz vor 2:00 Uhr auf und machen uns auf den Weg zum Krater. Zunächst geht der Weg leicht bergan. Es ist fast Vollmond und wir sehen den Weg, auch ohne Lampe gut. Später wird der Pfad immer steiler. Gaby keucht ordentlich. Spätfolgen der Erkältung. Nach 1 ½ Stunden Wanderung wird die Luft deutlich schlechter und riecht nach den Schwefelgasen. Wir setzten die mitgebrachten Gasmasken auf. Das Wandern wird dadurch nicht leichter und wir schalten noch einen Gang zurück. Nach zwei Stunden haben wir den Kraterrand erreicht. Von den blauen Feuern keine Spur. Jetzt beginnt der Abstieg in den Krater. Wir schalten die Kopflampen ein, denn jetzt ist es kein Weg oder Pfad mehr, ab jetzt wird über Stufen und Felsen geklettert. Steil geht es nach unten. 
Mit voller Ausrüstung durch die Nacht
Für den Abstieg brauchen wir noch einmal 45 Minuten. Ab und zu begegnet uns ein Arbeiter mit Körben voll Schwefel. Rund 90 Kilo soll so ein Korb wiegen. Damit den Berg hoch,..alle Achtung. 
Ein Korb voll Schwefel
Wir müssen wirklich ganz bis an den Rand des Sees, dort wo die Arbeiter den Schwefel abbauen (auch in der Nacht) um kleine blaue „Flämmchen“ zu sehen. Die Konzentration der Gase ist jetzt sehr hoch. Die Augen fangen an zu tränen. Ein Hoch auf unsere Gasmasken.
Iljen - Das blaue Feuer
Wir machen uns auf den Rückweg. Es ist leichter im Dunkeln wieder aufzusteigen als bergab. Jetzt setzt auch die Dämmerung ein. Blitzartig wird es hell. Wir sehen nun wo wir uns befinden. Über uns ragt steil die Flanke des Kraters auf. Da müssen wir wieder hoch. Gegen 6:00 Uhr sind wir wieder oben. Jetzt geht es nur noch zurück zum Oger, dann gibt es Frühstück. Gegen 7:00 Uhr sind wir wieder am Auto. Füße ausstrecken und entspannen. Unser nächtlicher Ausflug war immerhin mehr als 7 Kilometer lang und wir haben 700 Höhenmeter rauf und wieder runter gelaufen. Zur Erholung gönnen wir uns eine Dose Wurst aus Deutschland zum Frühstück.

Nächster Stopp ist Bali.

Indonesien 6 - Tempel in Zentral Java


Die Tempelanlagen von Borobudur und Prambanan in der Nähe der Millionenstadt Yogyakarta sind die touristischen Höhepunkte Javas. Entsprechend überlaufen sind sie und entsprechend teuer ist der Eintrittspreis. Für beide Tempelanlagen zusammen, die rund 50 Kilometer von einander entfernt sind, kostet das Ticket stolze 45 USD. Dafür bekommt man neben dem Eintritt auch noch einen kostenlosen „Welcome Drink“,d.h. Ein 0,25 L Wasserflasche...immerhin.
Die Aussicht vom Borobudur ist toll, das weis auch der Buddha
Borobudur ist das größte buddhistische Monument der Welt. Es ist ein großer Stupa, der von Außen erklimmt wird. Auf jeder der vier Seiten führt eine Treppenanlage hinauf.
Borobudur - Massenandrang
Die Besichtigung ist für uns keine reine Freude. Zum Einen befinden sich gemeinsam mit uns mehrere Hundert andere – fast ausschließlich lokale Touristen – auf dem Bauwerk. Zum Anderen können wir keine drei Schritte gehen ohne das wir von Schulklassen angesprochen werde. 
Eine  ganz gewöhnliche Befragung, zum x-ten Male
Zuerst wieder Fragen, dann – ganz wichtig – ein Foto. In der Beliebtheit der Schulklassen rangiert ein Foto mit uns noch deutlich vor der Betrachtung der wirklich schönen Reliefs an der Stupa.
Bilder gehen über alles .....
.... bei diesem Mädchen aber offensichtlich (noch) nicht.

Prambanan, wie schon gesagt, rund 50 Kilometer weiter Richtung Osten gelegen ist die hinduistische Antwort auf Borobudur. Etwa 100 Jahre nach Borobudur erbaut, bestand die Anlage einmal aus mehr als 200 einzelnen Tempeln. Im 16. Jahrhundert zerstörte ein Erdbeben den Komplex. Heute sind nur der Haupttempel und einige der Nebentempel rekonstruiert.


Prambanan, fast für uns alleine
Kaum haben wir den Tempelkomplex erreicht geht ein tropischer Regenschauer über uns nieder. Angenehmer Nebeneffekt, das Gelände leert sich schlagartig. Gaby leiht sich drei Regenschirme und wir nutzen die Gelegenheit für eine ungestörte Besichtigung. Drei Mädchen, die gerade eine Ausbildung als Fremdenführer absolvieren bieten sich als kostenlose Guides an. Unsere kleine Gruppe aus drei Guides, Gaby und mir stapft also klatschnass, aber ungestört durch die Tempel. Kaum sind wir mit der Besichtigung fertig, hört der Regen, so schnell wie er begann, auch wieder auf. Perfektes Timing. 
Nach dem Regen .....Menschenmassen
Nach den obligatorischen Befragungen und Fotos beenden wir unsren Besuch und suchen uns einen Übernachtungsplatz. Diesmal enden wir auf dem Hof eines Zuckerfabrik-Museums.
Stellplatz im Zuckerfabrikmuseum


Indonesien 5 - Der dichtbesiedelte Westen Javas


Als wir die Reise durch Indonesien geplant haben, war Gabys größte Sorge ob wir überhaupt – insbesondere auf Java - Übernachtungsplätze finden, da Indonesien teilweise extrem dicht besiedelt ist.

Auf Java beträgt die Bevölkerungsdichte mehr als 1000 Personen pro Quadratkilometer. Zum Vergleich, dies entspricht der Bevölkerungsdichte Nordindiens und in Deutschland leben gut 200 Menschen auf den Quadratkilometer, also etwa ein Fünftel.

Wir waren schon sehr zufrieden, dass wir nur 40 Kilometer vom Hafen in Jakarta entfernt, einen sehr einfachen Campingplatz in der Natur gefunden haben. Genug Platz um uns auszubreiten, das Auto nach der Überfahrt zu putzen und den Ameisen, die sich im Fahrerhaus eingenistet hatten den Garaus zu machen.
Unser erster Platz in Indonesien
Wir tanken voll, Diesel ist mit ungefähr 0,68€/L ziemlich billig in Indonesien, und fahren Richtung Osten. Unsere ersten Erfahrungen sind ernüchternd. Eigentlich fahren wir nicht, sondern stehen meistens. Nach 6 Stunden haben wir gerade einmal 98 Kilometer geschafft. Wenigstens finden wir einen guten Übernachtungsplatz. Das Bezirksamt von Mande hat einen schönen großen Platz abseits der Straße. Wir fragen, ob wir übernachten dürfen. Überhaupt kein Problem. Kaum haben wir uns eingerichtet fängt es an wie aus Eimern zu schütten. Begleitet von Gewittern wird aus dem schönen großen Platz eine schlammige Seenplatte.
Entstehung einer Seenplatte
Am nächsten Morgen ist unsere Seenplatte weitgehend abgetrocknet. Unsere Erwartungen an den Fahrtag sind gering. Immerhin gelingt es uns die zurückgelegte Distanz zu verdoppeln. 200 Kilometer in 8 Stunden. Anscheinend wird es nach Osten besser. Unterwegs besichtigen wir noch das ursprüngliche Dorf Kampung Naga. Die Bewohner leben dort von Reis- und Gemüseanbau, Hühner- und Ziegenhaltung. Sie wohnen weiterhin in den traditionellen Bambushäusern, die mit Palmblättern gedeckt sind. 
Kampung Naga (das Drachendorf)
Es gibt jedoch keine Annehmlichkeiten der Zivilisation wie Elektrizität und fließend Wasser. Von einem ehemaligen Bewohner werden wir durch das Dorf geführt.
Traditionelle Landwirtschaft prägt das Dorfleben
Ein Stück wollen wir nach der Besichtigung noch fahren, die Gegend ist jedoch noch immer dicht besiedelt. Wir fragen schließlich bei einem islamischen Internat nach, ob wir übernachten dürfen. Es dauert etwas, dann kommt das OK. Natürlich dürfen wir und es gibt sogar eine Toilette.

Nach dem Abendessen kommt ein Lehrer mit seinen Schülern und setzt sich noch eine Stunde zu uns. Die Schüler sollen ihr Englisch nutzen und verbessern. Wir verabreden uns zu einer Schulführung am nächsten Tag.

Pünktlich um 8:00 Uhr steht Mr. Sharif (der Lehrer) vor dem Auto. Zunächst machen wir dem General Manager der Schule unsere Aufwartung. Bei einem Tee in der Bibliothek werden wir etwas über die Hintergründe der Schule aufgeklärt.
Empfang beim General Manager
Etwa 700 Schüler von der Grundschule bis zur Oberschule sind auf dem Internat. Davon die Hälfte Mädchen. Das Schulgeld beträgt etwa 50 € im Monat (inkl. Unterkunft und Verpflegung).
Als nächstes bekommen wir die Schlafräume der Schüler gezeigt. 16 Kinder teilen sich einen Raum. Was auffällt ist die Sauberkeit der Zimmer. 
Mädchenschlafsaal - Statt Betten gibt es Matratzen 

Mr. Sharif erklärt, das die Schüler wöchentlich ihre Zimmer und die Sanitärräume zu reinigen haben. Das gleiche gilt für die Wäsche. Jeder ist selbst für das Waschen seiner Sachen verantwortlich.
Freitag ist Waschtag
Danach besuchen wir einige Klassenräume. Wir sind beeindruckt vom Respekt der den Lehrern, und auch uns, entgegen gebracht wird. Zunächst höhere Klassen. Mr. Sharif ermuntert die Schüler uns Fragen zu stellen. Nach anfänglicher Schüchternheit nutzen sie die Gelegenheit ausgiebig.
Besuch in einer Klasse der Oberstufe
Dies gilt auch für die Mädchen, die – im wahrsten Wortsinne – keine Berührungsängste haben. 
Mittelstufe
Am Ende der Führung besuchen wir die Grundschule. Zwei Lehrerinnen betreuen eine Klasse mit rund 25 Schülern. Sobald wir einen Klassenraum betreten kommen die Lehrer der benachbarten Klassen mit ihren Schülern hinzu, so dass der Raum schnell überfüllt ist.
Grundschulklasse
Da wir weiterhin sehr schwüles Wetter haben kommen Gaby und ich ordentlich ins Schwitzen. Der Höhepunkt für die Schüler ist jedoch das gemeinsame Foto zum Abschied.
Für das Erinnerungsfoto wurde das Ogermobil extra vor die Moschee gefahren
Insgesamt dauert die Führung fast drei Stunden. Wir sind ordentlich geschafft, dabei haben wir noch 250 Kilometer vor uns. Zum Glück täuscht unser Eindruck vom Vortag nicht und wir kommen ganz gut voran, so dass wir noch vor Einbruch der Dunkelheit in der Nähe des Borobudur Tempels ankommen. Auch hier finden wir – auf der Wiese eines Restaurants leicht einen Übernachtungsplatz. Gabys Sorge hat sich als unbegründet herausgestellt.

Montag, 10. Februar 2020

Indonesien 4 - Abholung Ogermobil

Montag 3.2.2020

Heute sehen wir endlich das Ogermobil wieder. Ich hatte es am 16.Dezember in Hamburg abgegeben. Vom 18.Dezember bis zum 31.Januar, also 45 Tage war es auf dem Schiff. Mir gehen die üblichen Horrorbilder durch den Kopf :Transportschäden, Einbruchsspuren, Insektenbefall, Irgendetwas fest gerostet, Springt es überhaupt an, kurz: Ist alles in Ordnung mit dem Auto?

In den vergangenen Tagen sind schon wichtige Vorarbeiten erledigt worden. Ika, von unserem Zollagenten GAP-Logistics, hat von der Reederei die „Delivery Order“ abgeholt. Der Zoll hat das Carnet de Passages übergeben bekommen und der Termin für die Zollinspektion ist für Heute vereinbart.

10:00 Uhr

Wir werden von Ika im Hotel abgeholt und zum Hafen gefahren. Allzu oft hat Ika den Zoll wohl noch nicht besucht, denn es dauert eine Weile bis Sie, nach einigen Telefonaten, das Hafenzollbüro gefunden haben. Dort wartet Wawan, vom „Operational Departement“ auf uns.

11:00 Uhr

Wawan meint, wir sollten warten bis der Regen aufhört und außerdem sei doch schon Mittag. Ich dränge darauf, dass wir jetzt die Zollinspektion machen. Also gehen wir zum Gate. Wir geben den Pass ab, bekommen dafür Besucherausweis, Warnweste und Helm.
Ika und ich mit "voller Ausrüstung"
Mit einem Shuttlebus werden wir zum Lagerplatz gefahren. Nach mehr als 6 Wochen sehen wir unser Auto wieder. Äußerlich sieht alles gut aus. Erleichterung.
Der erste Blick auf das Ogermobil nach mehr als 6 Wochen
Nach ein paar Minuten kommt ein Zollbeamter. Zunächst inspiziert er den Innenraum. Er startet äußerst motiviert. Jeden Schrank soll ich öffnen. Nachdem er die Hälfte der Schränke gesehen hat, ist seine Motivation schlagartig auf Null gesunken. Der Rest des Innenraums interessiert ihn nicht mehr. Viel spannender ist für ihn die Anzahl der Ersatzräder. Im Carnet ist ein Ersatzrad beschrieben, aber wir haben tatsächlich 1 Rad und zusätzlich noch eine Reifendecke. Die Diskussion (Ist eine Reifendecke ein Rad?) dauert sicher 10 Minuten. Dann ist klar, dass die Reifendecke – im Sinne des Carnets – kein Ersatzrad ist. Jetzt kommt die Fahrgestellnummer dran. Schnell ablesen im Motorraum. OK. Nun die Motornummer. Die ist so versteckt, dass ich zusätzlich auf dem Kühler die Nummer eingeschlagen habe. Mit der Nummer auf dem Kühler ist er aber nicht zufrieden. Er will die „richtige“ Nummer sehen. Ich erkläre ihm wo die Nummer zu finden ist und die Suche beginnt, und dauert, und dauert.
Auf der Suche nach der Motornummer
Nach einer halben Stunde wird aufgegeben. Ich muss später eine schriftliche Erklärung abgeben, dass die Nummer im Carnet stimmt. Wenn es weiter nichts ist.. Jetzt will er auch noch die Fahrgestellnummer am Fahrgestell sehen. Für diesen Fall habe ich auch eine zusätzlich eingeschlagene Nummer an leicht zugänglicher Stelle. Die wird abgerubbelt. Passt. Nach drei Stunden ist die Prozedur überstanden und wir sitzen wieder im Zollbüro.

14:00 Uhr

Jetzt fehlt nur noch der Stempel im Carnet de Passages. Eine Sache von Minuten, nicht jedoch beim Zoll in Jakarta. Der für den Stempel zuständige Beamte vermisst einen Nachweis im Carnet, dass das Auto Deutschland legal verlassen hat. Ich versuche ihm zu erklären, dass das Carnet in Deutschland nicht abgestempelt wird und das der erste Stempel im Carnet immer der Einreisestempel eines carnetpflichtigen Landes ist. Er will oder kann mich nicht verstehen.

15:10 Uhr

Wir rufen den indonesischen Automobilclub an, bei dem wir die Einfuhr des Autos ja angekündigt hatten. Die sehr nette Dame sagt, dass der Zoll eine Bestätigung aus Deutschland braucht. Eigentlich Unsinn, aber was hilft es. Ich rufe unsere Spedition an und lasse mir den Ausdruck der Zollabfertigung schicken. Dann rufe ich den ADAC an und lasse mir eine Bestätigung über die Handhabung des Carnets schicken. Gott sei Dank ist gerade Bürozeit in Deutschland und alle sehr hilfsbereit. Nach wenigen Minuten liegen die Unterlagen vor.
Ika, Wawan und ich in "unserem Büro" im Hafen

16:00 Uhr

Wieder zum Zollbeamten. Er ist jetzt zufrieden. Jetzt möchte er noch eine Packliste mit dem Inhalt des Ogermobils. Mir reicht es langsam. Aber Ika beruhigt mich. Die Packliste soll nur kurz und oberflächlich sein. Das würde dem Zoll reichen. Also produzieren wir eine Liste mit 30 Punkten. Sieht gut aus, ist aber ziemlich sinnlos. Der Zollbeamte ist jedoch überglücklich.

16:55 Uhr

5 Minuten vor vor Ende der Bürozeit. bekommen wir endlich das Carnet gestempelt. Glück gehabt. Das Dumme ist nur, das jetzt noch die Gebühren für den Hafen bezahlt werden müssen. Außerdem muß noch der Transport des Flatracks mit dem Ogermobil zum Warehouse von GAP bestellt werden.

18:00 Uhr

Wir sind wieder im Büro von GAP. Es ist jetzt dunkel. Wir beschließen, das wir das Auto morgen abladen werden und wir noch eine Nacht in Jakarta bleiben. Ich buche ein Appartement in der Nähe des Hafens. Bei Booking.com klingt die Beschreibung gut. Das ganze entpuppt sich jedoch als Reinfall. Also fahren wir wieder ins Mercure und mieten uns für eine weitere Nacht ein.

21:00 Uhr

Wir sind wieder im Hotel. Etwas teurer als zuvor, aber was sollen wir anderes tun. Gaby geht es (im Magen) immer noch nicht so gut. Sie ist ganz fertig und froh im Bett zu sein. Ich gehe in die Bar und trinke noch ein Bier.

Dienstag 04.02.2020

Wir haben beschlossen, dass Gaby im Hotel bleibt, sich gesund schläft und mich später beim Auto trifft. Ich packe meinen Rucksack und warte in der Hotellobby auf den Fahrer.

9:30 Uhr

Der Fahrer von GAP holt mich ab. Ich werde zunächst zu Ikas Büro, und dann von Sandi zum Warehouse gefahren. Das Flatrack mit dem Ogermobil wurde in der Nacht, wie angekündigt, aus dem Hafen geholt und steht im Warehouse.
Das Ogermobil im Warehouse

10:45 Uhr

Unser Ogermobil thront auf dem Flatrack. Sandi und ich inspizieren die Laschung und dass Auto. Keine Schäden. Also beginnen die Arbeiter die Gurte abzuschneiden und die Holzkeile zu entfernen.
Die Laschung - Hamburger Wertarbeit, hier hat sich während des Transportes nichts bewegt


11:15 Uhr

Das Ogermobil ist von den Fesseln befreit. Nach einer letzten Kontrolle, das keine Nägel auf dem Flatrack zurückgeblieben sind, kann ich das Auto starten.

Los geht es
Es springt sofort an. Während ich vorsichtig vom Flatrack fahre, filmen die Arbeiter wie verrückt mit ihren Handys. Auf festem Boden angekommen, beginne ich mit dem Anbau der in Hamburg abmontierten Teile. Es hat sich gelohnt Schlösser und Schrauben abzukleben. Nichts ist fest gerostet. So bin ich nach einer halben Stunde fertig. Spiegel, Scheibenwischer, Reserverad, Spaten und Alukiste, alles ist an seinem angestammten Platz.

11:45 Uhr

Das Ogermobil ist startklar. Ich rufe Ika an, damit sie Gaby vom Hotel zum vereinbarten Treffpunkt in der Mall of Indonesia bringt und mache mich dann selbst auf den Weg. Rund 10 Kilometer durch Jakarta. Eine gute Gelegenheit sich an den Verkehr zu gewöhnen. Ohne Probleme fahre ich zur Mall und finde schnell einen Parkplatz.
Die ersten Kilometer sind schon Gewöhnungsbedürftig
Ika kommt mit Gaby kurz danach. Wir laden unser Gepäck in das Ogermobil, bezahlen Ika (rund 900 €) und verabschieden uns von ihr.

13:00 Uhr

Die Straße hat uns wieder. Dafür dass die Abholung extrem lange gedauert hat, ist sie auch ziemlich teuer. Der Service von GAP war jedoch gut. Die beteiligten Mitarbeiter (Ika, Wawan, Sandi) und der Eigentümer Stefanus haben sich alle rührend gekümmert.

Indonesien 3 - Jakarta


In Jakarta angekommen, ist es meine erste Aufgabe den Zollagenten in seinem Büro aufzusuchen.
Also lasse ich Gaby im Hotel zurück und werde zum Büro des Agenten chauffiert. Dort angekommen übergebe ich die benötigten Originaldokumente. Wir besprechen den weiteren Ablauf. Es wird wohl Montag werden, bis wir das Ogermobil in Empfang nehmen können. So bleiben uns volle vier Tage für touristische Aktivitäten.

Unser Hotel liegt in der Altstadt von Jakarta, nahe am Meer und am alten Hafen Sunda Kelapa. Da das Wetter sehr gut ist unternehmen wir einen Spaziergang zum Sunda Kelapa. Unser Weg führt uns durch eine richtig arme Gegend.
Auf dem Weg zum Sunda Kelapa
Im Hafen werden Lastschiffe für vorgelagerte Inseln be- und entladen. Die Lastkähne, alte Holzschiffe mit vorsintflutlichen Kränen, werden von Tagelöhnern beschickt.
Sunda Kelapa
Am Rand von Sunda Kelapa liegt der Yachthafen, die Marina. Was für ein Kontrast. Hier die alten Lastkähne, dort die modernen Superyachten. Das Beste an der Marina ist jedoch das Restaurant Marina Batavia. Im 5.Stock gelegen, hat man von der Dachterrasse des alten Kolonialgebäudes einen wunderbaren Blick über die gesamte Gegend und zur Happy Hour kostet das Bier nur die Hälfte, was wir zur Feier meines Geburtstages auch weidlich ausnutzen.
Stimmungsvolle Dachterrasse Marina Batavia
Ein weiteres touristisches Highlight Jakartas ist das alte Chinesenviertel Glodok. Ein Spaziergang über den Markt ist nichts für schwache Nerven. Die engen Gassen müssen sich die Fußgänger mit den allgegenwärtigen Motorrollern teilen. Wir sind dauernd am ausweichen. 
Gasse in Glodok
Als ob das nicht genug wäre, sind die angebotenen Waren, zumindest für europäische Augen und Nasen, sehr gewöhnungsbedürftig. Lebende Hühner und Vögel gehen ja noch, aber Hühnerfüße, Innereien und ein paar undefinierbare tierische Produkte sind schon starker Tobak. Wir kaufen in einem Haushaltswarengeschäft einen elektrischen Moskitoschläger der Marke „Made in China extrastark“ um für die Angriffe der Moskitos im Ogermobil gewappnet zu sein, bevor wir den chinesischen Tempel Jin de Yuan besichtigen. Eine große Anzahl „mannshoher“ Kerzen und unzählige Räucherstäbchen werden hier zu Ehren verschiedener Götter abgebrannt.
Kerzen im Jin de Yuan Tempel
Abends gehen wir regelmäßig zum Fatahillah Platz, dem Zentrum der Altstadt. Der Platz ist Treffpunkt der Bewohner Jakartas. Hier gilt: Sehen und gesehen werden. 
Fatahillah Platz
Rund um den Platz werden mit Sonnenuntergang eine Unzahl von Essensständen aufgebaut. An einem Stand leisten wir uns für umgerechnet einen Euro eine ordentliche Portion „Mie Ayam“, Nudeln mit Hühnchen. Schmeckt richtig gut. Später vergeht uns jedoch noch nachträglich der Appetit, als wir sehen wie eine streunende Katze aus dem Abwaschwasser trinkt.

Unser touristisches Programm setzen wir mit einem Besuch des „Monas“, das Monumen Nasional fort. Das 132 m hohe Denkmal erinnert an die Unabhängigkeit Indonesiens. Es steht auf dem etwa 1 km² großen,quadratischen Lapangan Merdeka (Unabhängigkeitsplatz). Ein netter Ausflug am Sonntag Nachmittag.
Unabhängigigkeitsplatz - Weitläufig und, nicht nur wegen des Wetters, etwas trist
Die ersten Tage war das Wetter, trotz Regenzeit gar nicht so schlecht. Der Regen hat es vorgezogen Nachts zu fallen, was uns sehr entgegengekommen ist. Jetzt ist er nicht mehr so rücksichtsvoll. Es regnet nun auch tagsüber ziemlich munter. Auch deshalb steigt unsere Ungeduld. Wir wollen jetzt langsam mit dem Ogermobil starten.

Zum Abschluss unseres Aufenthaltes in Jakarta lädt uns Stefanus, der Chef von GAP Logistics (unsere Zollagentur) zum Abendessen beim Chinesen ein. Stefanus bringt gleich seine ganze Familie mit. Es wird ein munterer Abend bei guten Hühnchen und sehr nettem Geplauder. 
Abendessen mit Stefanus
Für den nächsten Morgen sind wir zur Abholung des Ogermobils um 9:30 Uhr in seinem Büro verabredet.