Auf Java gibt es über 40 mehr oder
weniger aktive Vulkane. Auf unserer Route Richtung Bali liegen
der Bromo und der Iljen. Von den Tempeln um Yogyakarta sind diese
jedoch fast 350 Kilometer entfernt. Seit kurzem gibt es eine
durchgehende vierspurige, gebührenpflichtige Autobahnverbindung. Was
für ein Kontrast. Die Autobahn ist leer, mit etwa 0,06 €/Kilometer
nicht extrem teuer und in einem sehr guten Zustand. Wir fliegen
geradezu Richtung Osten.
Am Bromo übernachten wir im Ort Cemoro
Lawang auf einer ebenen Fläche knapp unterhalb des Kraterrands.
Bromo - Morgens am Rande des Vulkans |
Das
Besondere am Bromo ist das Sandmeer im Krater. Vom Kraterrand hat man
einen sehr schönen Blick auf das Sandmeer.
Surreale Landschaft - Sandmeer im Vulkankrater |
Nach dem Bromo besichtigen wir den
Iljen Krater. Es sind knapp 200 Kilometer vom Bromo bis zum Iljen.
Wir brauchen wieder einen ganzen Tag für die – landschaftlich sehr
schöne – Strecke. Direkt am Beginn des Fußweges kann man auf
einer Wiese übernachten. Bei unserer Ankunft am Nachmittag wirkt der
Ort wie ausgestorben.
Nachmittägliche Ruhe am Iljen |
Kein Wunder, der Weg zum Krater ist nur
von 1:00 Uhr früh bis 12:00 Uhr mittags für Touristen geöffnet. Der Iljen wird in
der Dunkelheit besucht, nur so kann man das Einmalige an
diesem Krater sehen, die blauen Feuer.
Vorbereitung ist alles - Wir leihen uns einfache Gasmasken für unseren Ausflug |
Der See im Krater mehr als 300 Meter
Durchmesser und bis zu 200 Meter tief gilt als das „Größte
Säurefaß“ der Welt, denn der PH-Wert liegt bei < 0,3.
Im Krater wird Schwefel abgebaut. Am
Südostufer des Sees strömt schwefelhaltiges Gas aus, welches in
Keramikrohre geleitet wird und sich dabei abkühlt. Der Schwefel
fällt aus und wird von Arbeitern mit Eisenstangen abgeschlagen und
danach in Körben aus dem Krater getragen.
Die Schwefelplatten werden für den Abtransport "portioniert" |
Schwefelabbau ohne Rücksicht auf die Gesundheit |
Wir stehen kurz vor 2:00 Uhr auf und
machen uns auf den Weg zum Krater. Zunächst geht der Weg leicht
bergan. Es ist fast Vollmond und wir sehen den Weg, auch ohne Lampe
gut. Später wird der Pfad immer steiler. Gaby keucht ordentlich.
Spätfolgen der Erkältung. Nach 1 ½ Stunden Wanderung wird die Luft
deutlich schlechter und riecht nach den Schwefelgasen. Wir setzten
die mitgebrachten Gasmasken auf. Das Wandern wird dadurch nicht
leichter und wir schalten noch einen Gang zurück. Nach zwei Stunden
haben wir den Kraterrand erreicht. Von den blauen Feuern keine Spur.
Jetzt beginnt der Abstieg in den Krater. Wir schalten die Kopflampen
ein, denn jetzt ist es kein Weg oder Pfad mehr, ab jetzt wird über
Stufen und Felsen geklettert. Steil geht es nach unten.
Mit voller Ausrüstung durch die Nacht |
Für den
Abstieg brauchen wir noch einmal 45 Minuten. Ab und zu begegnet uns
ein Arbeiter mit Körben voll Schwefel. Rund 90 Kilo soll so ein Korb
wiegen. Damit den Berg hoch,..alle Achtung.
Ein Korb voll Schwefel |
Wir müssen wirklich ganz
bis an den Rand des Sees, dort wo die Arbeiter den Schwefel abbauen
(auch in der Nacht) um kleine blaue „Flämmchen“ zu sehen. Die
Konzentration der Gase ist jetzt sehr hoch. Die Augen fangen an zu
tränen. Ein Hoch auf unsere Gasmasken.
Iljen - Das blaue Feuer |
Wir machen uns auf den Rückweg. Es ist
leichter im Dunkeln wieder aufzusteigen als bergab. Jetzt setzt auch
die Dämmerung ein. Blitzartig wird es hell. Wir sehen nun wo wir uns
befinden. Über uns ragt steil die Flanke des Kraters auf. Da müssen
wir wieder hoch. Gegen 6:00 Uhr sind wir wieder oben. Jetzt geht es
nur noch zurück zum Oger, dann gibt es Frühstück. Gegen 7:00 Uhr
sind wir wieder am Auto. Füße ausstrecken und entspannen. Unser
nächtlicher Ausflug war immerhin mehr als 7 Kilometer lang und wir
haben 700 Höhenmeter rauf und wieder runter gelaufen. Zur Erholung
gönnen wir uns eine Dose Wurst aus Deutschland zum Frühstück.
Nächster Stopp ist Bali.