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Freitag, 14. Februar 2020

Indonesien 5 - Der dichtbesiedelte Westen Javas


Als wir die Reise durch Indonesien geplant haben, war Gabys größte Sorge ob wir überhaupt – insbesondere auf Java - Übernachtungsplätze finden, da Indonesien teilweise extrem dicht besiedelt ist.

Auf Java beträgt die Bevölkerungsdichte mehr als 1000 Personen pro Quadratkilometer. Zum Vergleich, dies entspricht der Bevölkerungsdichte Nordindiens und in Deutschland leben gut 200 Menschen auf den Quadratkilometer, also etwa ein Fünftel.

Wir waren schon sehr zufrieden, dass wir nur 40 Kilometer vom Hafen in Jakarta entfernt, einen sehr einfachen Campingplatz in der Natur gefunden haben. Genug Platz um uns auszubreiten, das Auto nach der Überfahrt zu putzen und den Ameisen, die sich im Fahrerhaus eingenistet hatten den Garaus zu machen.
Unser erster Platz in Indonesien
Wir tanken voll, Diesel ist mit ungefähr 0,68€/L ziemlich billig in Indonesien, und fahren Richtung Osten. Unsere ersten Erfahrungen sind ernüchternd. Eigentlich fahren wir nicht, sondern stehen meistens. Nach 6 Stunden haben wir gerade einmal 98 Kilometer geschafft. Wenigstens finden wir einen guten Übernachtungsplatz. Das Bezirksamt von Mande hat einen schönen großen Platz abseits der Straße. Wir fragen, ob wir übernachten dürfen. Überhaupt kein Problem. Kaum haben wir uns eingerichtet fängt es an wie aus Eimern zu schütten. Begleitet von Gewittern wird aus dem schönen großen Platz eine schlammige Seenplatte.
Entstehung einer Seenplatte
Am nächsten Morgen ist unsere Seenplatte weitgehend abgetrocknet. Unsere Erwartungen an den Fahrtag sind gering. Immerhin gelingt es uns die zurückgelegte Distanz zu verdoppeln. 200 Kilometer in 8 Stunden. Anscheinend wird es nach Osten besser. Unterwegs besichtigen wir noch das ursprüngliche Dorf Kampung Naga. Die Bewohner leben dort von Reis- und Gemüseanbau, Hühner- und Ziegenhaltung. Sie wohnen weiterhin in den traditionellen Bambushäusern, die mit Palmblättern gedeckt sind. 
Kampung Naga (das Drachendorf)
Es gibt jedoch keine Annehmlichkeiten der Zivilisation wie Elektrizität und fließend Wasser. Von einem ehemaligen Bewohner werden wir durch das Dorf geführt.
Traditionelle Landwirtschaft prägt das Dorfleben
Ein Stück wollen wir nach der Besichtigung noch fahren, die Gegend ist jedoch noch immer dicht besiedelt. Wir fragen schließlich bei einem islamischen Internat nach, ob wir übernachten dürfen. Es dauert etwas, dann kommt das OK. Natürlich dürfen wir und es gibt sogar eine Toilette.

Nach dem Abendessen kommt ein Lehrer mit seinen Schülern und setzt sich noch eine Stunde zu uns. Die Schüler sollen ihr Englisch nutzen und verbessern. Wir verabreden uns zu einer Schulführung am nächsten Tag.

Pünktlich um 8:00 Uhr steht Mr. Sharif (der Lehrer) vor dem Auto. Zunächst machen wir dem General Manager der Schule unsere Aufwartung. Bei einem Tee in der Bibliothek werden wir etwas über die Hintergründe der Schule aufgeklärt.
Empfang beim General Manager
Etwa 700 Schüler von der Grundschule bis zur Oberschule sind auf dem Internat. Davon die Hälfte Mädchen. Das Schulgeld beträgt etwa 50 € im Monat (inkl. Unterkunft und Verpflegung).
Als nächstes bekommen wir die Schlafräume der Schüler gezeigt. 16 Kinder teilen sich einen Raum. Was auffällt ist die Sauberkeit der Zimmer. 
Mädchenschlafsaal - Statt Betten gibt es Matratzen 

Mr. Sharif erklärt, das die Schüler wöchentlich ihre Zimmer und die Sanitärräume zu reinigen haben. Das gleiche gilt für die Wäsche. Jeder ist selbst für das Waschen seiner Sachen verantwortlich.
Freitag ist Waschtag
Danach besuchen wir einige Klassenräume. Wir sind beeindruckt vom Respekt der den Lehrern, und auch uns, entgegen gebracht wird. Zunächst höhere Klassen. Mr. Sharif ermuntert die Schüler uns Fragen zu stellen. Nach anfänglicher Schüchternheit nutzen sie die Gelegenheit ausgiebig.
Besuch in einer Klasse der Oberstufe
Dies gilt auch für die Mädchen, die – im wahrsten Wortsinne – keine Berührungsängste haben. 
Mittelstufe
Am Ende der Führung besuchen wir die Grundschule. Zwei Lehrerinnen betreuen eine Klasse mit rund 25 Schülern. Sobald wir einen Klassenraum betreten kommen die Lehrer der benachbarten Klassen mit ihren Schülern hinzu, so dass der Raum schnell überfüllt ist.
Grundschulklasse
Da wir weiterhin sehr schwüles Wetter haben kommen Gaby und ich ordentlich ins Schwitzen. Der Höhepunkt für die Schüler ist jedoch das gemeinsame Foto zum Abschied.
Für das Erinnerungsfoto wurde das Ogermobil extra vor die Moschee gefahren
Insgesamt dauert die Führung fast drei Stunden. Wir sind ordentlich geschafft, dabei haben wir noch 250 Kilometer vor uns. Zum Glück täuscht unser Eindruck vom Vortag nicht und wir kommen ganz gut voran, so dass wir noch vor Einbruch der Dunkelheit in der Nähe des Borobudur Tempels ankommen. Auch hier finden wir – auf der Wiese eines Restaurants leicht einen Übernachtungsplatz. Gabys Sorge hat sich als unbegründet herausgestellt.

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