Montag 3.2.2020
Heute sehen wir endlich das Ogermobil wieder. Ich hatte es am 16.Dezember in Hamburg
abgegeben. Vom 18.Dezember bis zum 31.Januar, also 45 Tage war es auf dem
Schiff. Mir gehen die üblichen Horrorbilder durch den Kopf
:Transportschäden, Einbruchsspuren, Insektenbefall, Irgendetwas fest
gerostet, Springt es überhaupt an, kurz: Ist alles in Ordnung mit
dem Auto?
In den vergangenen Tagen sind schon
wichtige Vorarbeiten erledigt worden. Ika, von unserem Zollagenten GAP-Logistics, hat von der Reederei die
„Delivery Order“ abgeholt. Der Zoll hat das Carnet de Passages
übergeben bekommen und der Termin für die Zollinspektion ist für
Heute vereinbart.
10:00 Uhr
Wir werden von Ika im Hotel abgeholt
und zum Hafen gefahren. Allzu oft hat Ika den Zoll wohl noch nicht
besucht, denn es dauert eine Weile bis Sie, nach einigen Telefonaten,
das Hafenzollbüro gefunden haben. Dort wartet Wawan, vom
„Operational Departement“ auf uns.
11:00 Uhr
Wawan meint, wir sollten warten bis der
Regen aufhört und außerdem sei doch schon Mittag. Ich dränge
darauf, dass wir jetzt die Zollinspektion machen. Also gehen wir zum
Gate. Wir geben den Pass ab, bekommen dafür Besucherausweis,
Warnweste und Helm.
Mit einem Shuttlebus werden wir zum Lagerplatz
gefahren. Nach mehr als 6 Wochen sehen wir unser Auto wieder. Äußerlich
sieht alles gut aus. Erleichterung.
Nach ein paar Minuten kommt ein
Zollbeamter. Zunächst inspiziert er den Innenraum. Er startet
äußerst motiviert. Jeden Schrank soll ich öffnen. Nachdem er die
Hälfte der Schränke gesehen hat, ist seine Motivation schlagartig
auf Null gesunken. Der Rest des Innenraums interessiert ihn nicht
mehr. Viel spannender ist für ihn die Anzahl der Ersatzräder. Im
Carnet ist ein Ersatzrad beschrieben, aber wir haben tatsächlich 1
Rad und zusätzlich noch eine Reifendecke. Die Diskussion (Ist eine
Reifendecke ein Rad?) dauert sicher 10 Minuten. Dann ist klar, dass
die Reifendecke – im Sinne des Carnets – kein Ersatzrad ist.
Jetzt kommt die Fahrgestellnummer dran. Schnell ablesen im Motorraum.
OK. Nun die Motornummer. Die ist so versteckt, dass ich zusätzlich
auf dem Kühler die Nummer eingeschlagen habe. Mit der Nummer auf dem
Kühler ist er aber nicht zufrieden. Er will die „richtige“
Nummer sehen. Ich erkläre ihm wo die Nummer zu finden ist und die
Suche beginnt, und dauert, und dauert.
Nach einer halben Stunde wird
aufgegeben. Ich muss später eine schriftliche Erklärung abgeben,
dass die Nummer im Carnet stimmt. Wenn es weiter nichts ist.. Jetzt
will er auch noch die Fahrgestellnummer am Fahrgestell sehen. Für
diesen Fall habe ich auch eine zusätzlich eingeschlagene Nummer an
leicht zugänglicher Stelle. Die wird abgerubbelt. Passt. Nach drei
Stunden ist die Prozedur überstanden und wir sitzen wieder im
Zollbüro.
Ika und ich mit "voller Ausrüstung" |
Der erste Blick auf das Ogermobil nach mehr als 6 Wochen |
Auf der Suche nach der Motornummer |
14:00 Uhr
Jetzt fehlt nur noch der Stempel im
Carnet de Passages. Eine Sache von Minuten, nicht jedoch beim Zoll in
Jakarta. Der für den Stempel zuständige Beamte vermisst einen
Nachweis im Carnet, dass das Auto Deutschland legal verlassen hat.
Ich versuche ihm zu erklären, dass das Carnet in Deutschland nicht
abgestempelt wird und das der erste Stempel im Carnet immer der
Einreisestempel eines carnetpflichtigen Landes ist. Er will oder kann
mich nicht verstehen.
15:10 Uhr
Wir rufen den indonesischen
Automobilclub an, bei dem wir die Einfuhr des Autos ja angekündigt
hatten. Die sehr nette Dame sagt, dass der Zoll eine Bestätigung aus
Deutschland braucht. Eigentlich Unsinn, aber was hilft es. Ich rufe
unsere Spedition an und lasse mir den Ausdruck der Zollabfertigung
schicken. Dann rufe ich den ADAC an und lasse mir eine Bestätigung
über die Handhabung des Carnets schicken. Gott sei Dank ist gerade
Bürozeit in Deutschland und alle sehr hilfsbereit. Nach wenigen Minuten liegen die Unterlagen
vor.
Ika, Wawan und ich in "unserem Büro" im Hafen |
16:00 Uhr
Wieder zum Zollbeamten. Er ist jetzt
zufrieden. Jetzt möchte er noch eine Packliste mit dem Inhalt des
Ogermobils. Mir reicht es langsam. Aber Ika beruhigt mich. Die
Packliste soll nur kurz und oberflächlich sein. Das würde dem Zoll
reichen. Also produzieren wir eine Liste mit 30 Punkten. Sieht gut
aus, ist aber ziemlich sinnlos. Der Zollbeamte ist jedoch
überglücklich.
16:55 Uhr
5 Minuten vor vor Ende der Bürozeit.
bekommen wir endlich das Carnet gestempelt. Glück gehabt. Das Dumme
ist nur, das jetzt noch die Gebühren für den Hafen bezahlt werden
müssen. Außerdem muß noch der Transport des Flatracks mit dem
Ogermobil zum Warehouse von GAP bestellt werden.
18:00 Uhr
Wir sind wieder im Büro von GAP. Es
ist jetzt dunkel. Wir beschließen, das wir das Auto morgen abladen
werden und wir noch eine Nacht in Jakarta bleiben. Ich buche ein
Appartement in der Nähe des Hafens. Bei Booking.com klingt die
Beschreibung gut. Das ganze entpuppt sich jedoch als Reinfall. Also
fahren wir wieder ins Mercure und mieten uns für eine weitere Nacht
ein.
21:00 Uhr
Wir sind wieder im Hotel. Etwas teurer
als zuvor, aber was sollen wir anderes tun. Gaby geht es (im Magen)
immer noch nicht so gut. Sie ist ganz fertig und froh im Bett zu
sein. Ich gehe in die Bar und trinke noch ein Bier.
Dienstag 04.02.2020
Wir haben beschlossen, dass Gaby im Hotel bleibt, sich gesund schläft und mich später beim Auto trifft. Ich packe meinen Rucksack und warte in der Hotellobby auf den Fahrer.
9:30 Uhr
Der Fahrer von GAP holt mich ab. Ich werde
zunächst zu Ikas Büro, und dann von Sandi zum Warehouse gefahren.
Das Flatrack mit dem Ogermobil wurde in der Nacht, wie angekündigt,
aus dem Hafen geholt und steht im Warehouse.
Unser Ogermobil thront auf dem
Flatrack. Sandi und ich inspizieren die Laschung und dass Auto. Keine
Schäden. Also beginnen die Arbeiter die Gurte abzuschneiden und die
Holzkeile zu entfernen.
Die Laschung - Hamburger Wertarbeit, hier hat sich während des Transportes nichts bewegt |
11:15 Uhr
Das Ogermobil ist von den Fesseln
befreit. Nach einer letzten Kontrolle, das keine Nägel auf dem
Flatrack zurückgeblieben sind, kann ich das Auto starten.
Es springt
sofort an. Während ich vorsichtig vom Flatrack fahre, filmen die
Arbeiter wie verrückt mit ihren Handys. Auf festem Boden angekommen,
beginne ich mit dem Anbau der in Hamburg abmontierten Teile. Es hat
sich gelohnt Schlösser und Schrauben abzukleben. Nichts ist fest
gerostet. So bin ich nach einer halben Stunde fertig. Spiegel,
Scheibenwischer, Reserverad, Spaten und Alukiste, alles ist an seinem
angestammten Platz.
Los geht es |
11:45 Uhr
Das Ogermobil ist startklar. Ich rufe
Ika an, damit sie Gaby vom Hotel zum vereinbarten Treffpunkt in der
Mall of Indonesia bringt und mache mich dann selbst auf den Weg. Rund
10 Kilometer durch Jakarta. Eine gute Gelegenheit sich an den Verkehr
zu gewöhnen. Ohne Probleme fahre ich zur Mall und finde schnell
einen Parkplatz.
Ika kommt mit Gaby kurz danach. Wir laden unser
Gepäck in das Ogermobil, bezahlen Ika (rund 900 €) und
verabschieden uns von ihr.
Die ersten Kilometer sind schon Gewöhnungsbedürftig |
13:00 Uhr
Die Straße hat uns wieder. Dafür dass
die Abholung extrem lange gedauert hat, ist sie auch ziemlich teuer.
Der Service von GAP war jedoch gut. Die beteiligten Mitarbeiter (Ika,
Wawan, Sandi) und der Eigentümer Stefanus haben sich alle rührend
gekümmert.
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