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Montag, 10. Februar 2020

Indonesien 4 - Abholung Ogermobil

Montag 3.2.2020

Heute sehen wir endlich das Ogermobil wieder. Ich hatte es am 16.Dezember in Hamburg abgegeben. Vom 18.Dezember bis zum 31.Januar, also 45 Tage war es auf dem Schiff. Mir gehen die üblichen Horrorbilder durch den Kopf :Transportschäden, Einbruchsspuren, Insektenbefall, Irgendetwas fest gerostet, Springt es überhaupt an, kurz: Ist alles in Ordnung mit dem Auto?

In den vergangenen Tagen sind schon wichtige Vorarbeiten erledigt worden. Ika, von unserem Zollagenten GAP-Logistics, hat von der Reederei die „Delivery Order“ abgeholt. Der Zoll hat das Carnet de Passages übergeben bekommen und der Termin für die Zollinspektion ist für Heute vereinbart.

10:00 Uhr

Wir werden von Ika im Hotel abgeholt und zum Hafen gefahren. Allzu oft hat Ika den Zoll wohl noch nicht besucht, denn es dauert eine Weile bis Sie, nach einigen Telefonaten, das Hafenzollbüro gefunden haben. Dort wartet Wawan, vom „Operational Departement“ auf uns.

11:00 Uhr

Wawan meint, wir sollten warten bis der Regen aufhört und außerdem sei doch schon Mittag. Ich dränge darauf, dass wir jetzt die Zollinspektion machen. Also gehen wir zum Gate. Wir geben den Pass ab, bekommen dafür Besucherausweis, Warnweste und Helm.
Ika und ich mit "voller Ausrüstung"
Mit einem Shuttlebus werden wir zum Lagerplatz gefahren. Nach mehr als 6 Wochen sehen wir unser Auto wieder. Äußerlich sieht alles gut aus. Erleichterung.
Der erste Blick auf das Ogermobil nach mehr als 6 Wochen
Nach ein paar Minuten kommt ein Zollbeamter. Zunächst inspiziert er den Innenraum. Er startet äußerst motiviert. Jeden Schrank soll ich öffnen. Nachdem er die Hälfte der Schränke gesehen hat, ist seine Motivation schlagartig auf Null gesunken. Der Rest des Innenraums interessiert ihn nicht mehr. Viel spannender ist für ihn die Anzahl der Ersatzräder. Im Carnet ist ein Ersatzrad beschrieben, aber wir haben tatsächlich 1 Rad und zusätzlich noch eine Reifendecke. Die Diskussion (Ist eine Reifendecke ein Rad?) dauert sicher 10 Minuten. Dann ist klar, dass die Reifendecke – im Sinne des Carnets – kein Ersatzrad ist. Jetzt kommt die Fahrgestellnummer dran. Schnell ablesen im Motorraum. OK. Nun die Motornummer. Die ist so versteckt, dass ich zusätzlich auf dem Kühler die Nummer eingeschlagen habe. Mit der Nummer auf dem Kühler ist er aber nicht zufrieden. Er will die „richtige“ Nummer sehen. Ich erkläre ihm wo die Nummer zu finden ist und die Suche beginnt, und dauert, und dauert.
Auf der Suche nach der Motornummer
Nach einer halben Stunde wird aufgegeben. Ich muss später eine schriftliche Erklärung abgeben, dass die Nummer im Carnet stimmt. Wenn es weiter nichts ist.. Jetzt will er auch noch die Fahrgestellnummer am Fahrgestell sehen. Für diesen Fall habe ich auch eine zusätzlich eingeschlagene Nummer an leicht zugänglicher Stelle. Die wird abgerubbelt. Passt. Nach drei Stunden ist die Prozedur überstanden und wir sitzen wieder im Zollbüro.

14:00 Uhr

Jetzt fehlt nur noch der Stempel im Carnet de Passages. Eine Sache von Minuten, nicht jedoch beim Zoll in Jakarta. Der für den Stempel zuständige Beamte vermisst einen Nachweis im Carnet, dass das Auto Deutschland legal verlassen hat. Ich versuche ihm zu erklären, dass das Carnet in Deutschland nicht abgestempelt wird und das der erste Stempel im Carnet immer der Einreisestempel eines carnetpflichtigen Landes ist. Er will oder kann mich nicht verstehen.

15:10 Uhr

Wir rufen den indonesischen Automobilclub an, bei dem wir die Einfuhr des Autos ja angekündigt hatten. Die sehr nette Dame sagt, dass der Zoll eine Bestätigung aus Deutschland braucht. Eigentlich Unsinn, aber was hilft es. Ich rufe unsere Spedition an und lasse mir den Ausdruck der Zollabfertigung schicken. Dann rufe ich den ADAC an und lasse mir eine Bestätigung über die Handhabung des Carnets schicken. Gott sei Dank ist gerade Bürozeit in Deutschland und alle sehr hilfsbereit. Nach wenigen Minuten liegen die Unterlagen vor.
Ika, Wawan und ich in "unserem Büro" im Hafen

16:00 Uhr

Wieder zum Zollbeamten. Er ist jetzt zufrieden. Jetzt möchte er noch eine Packliste mit dem Inhalt des Ogermobils. Mir reicht es langsam. Aber Ika beruhigt mich. Die Packliste soll nur kurz und oberflächlich sein. Das würde dem Zoll reichen. Also produzieren wir eine Liste mit 30 Punkten. Sieht gut aus, ist aber ziemlich sinnlos. Der Zollbeamte ist jedoch überglücklich.

16:55 Uhr

5 Minuten vor vor Ende der Bürozeit. bekommen wir endlich das Carnet gestempelt. Glück gehabt. Das Dumme ist nur, das jetzt noch die Gebühren für den Hafen bezahlt werden müssen. Außerdem muß noch der Transport des Flatracks mit dem Ogermobil zum Warehouse von GAP bestellt werden.

18:00 Uhr

Wir sind wieder im Büro von GAP. Es ist jetzt dunkel. Wir beschließen, das wir das Auto morgen abladen werden und wir noch eine Nacht in Jakarta bleiben. Ich buche ein Appartement in der Nähe des Hafens. Bei Booking.com klingt die Beschreibung gut. Das ganze entpuppt sich jedoch als Reinfall. Also fahren wir wieder ins Mercure und mieten uns für eine weitere Nacht ein.

21:00 Uhr

Wir sind wieder im Hotel. Etwas teurer als zuvor, aber was sollen wir anderes tun. Gaby geht es (im Magen) immer noch nicht so gut. Sie ist ganz fertig und froh im Bett zu sein. Ich gehe in die Bar und trinke noch ein Bier.

Dienstag 04.02.2020

Wir haben beschlossen, dass Gaby im Hotel bleibt, sich gesund schläft und mich später beim Auto trifft. Ich packe meinen Rucksack und warte in der Hotellobby auf den Fahrer.

9:30 Uhr

Der Fahrer von GAP holt mich ab. Ich werde zunächst zu Ikas Büro, und dann von Sandi zum Warehouse gefahren. Das Flatrack mit dem Ogermobil wurde in der Nacht, wie angekündigt, aus dem Hafen geholt und steht im Warehouse.
Das Ogermobil im Warehouse

10:45 Uhr

Unser Ogermobil thront auf dem Flatrack. Sandi und ich inspizieren die Laschung und dass Auto. Keine Schäden. Also beginnen die Arbeiter die Gurte abzuschneiden und die Holzkeile zu entfernen.
Die Laschung - Hamburger Wertarbeit, hier hat sich während des Transportes nichts bewegt


11:15 Uhr

Das Ogermobil ist von den Fesseln befreit. Nach einer letzten Kontrolle, das keine Nägel auf dem Flatrack zurückgeblieben sind, kann ich das Auto starten.

Los geht es
Es springt sofort an. Während ich vorsichtig vom Flatrack fahre, filmen die Arbeiter wie verrückt mit ihren Handys. Auf festem Boden angekommen, beginne ich mit dem Anbau der in Hamburg abmontierten Teile. Es hat sich gelohnt Schlösser und Schrauben abzukleben. Nichts ist fest gerostet. So bin ich nach einer halben Stunde fertig. Spiegel, Scheibenwischer, Reserverad, Spaten und Alukiste, alles ist an seinem angestammten Platz.

11:45 Uhr

Das Ogermobil ist startklar. Ich rufe Ika an, damit sie Gaby vom Hotel zum vereinbarten Treffpunkt in der Mall of Indonesia bringt und mache mich dann selbst auf den Weg. Rund 10 Kilometer durch Jakarta. Eine gute Gelegenheit sich an den Verkehr zu gewöhnen. Ohne Probleme fahre ich zur Mall und finde schnell einen Parkplatz.
Die ersten Kilometer sind schon Gewöhnungsbedürftig
Ika kommt mit Gaby kurz danach. Wir laden unser Gepäck in das Ogermobil, bezahlen Ika (rund 900 €) und verabschieden uns von ihr.

13:00 Uhr

Die Straße hat uns wieder. Dafür dass die Abholung extrem lange gedauert hat, ist sie auch ziemlich teuer. Der Service von GAP war jedoch gut. Die beteiligten Mitarbeiter (Ika, Wawan, Sandi) und der Eigentümer Stefanus haben sich alle rührend gekümmert.

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