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Montag, 11. Juli 2022

Irak 6 – Jordanische Grenze bis Bagdad

Der Grenzübertritt ist mal wieder eine Geschichte für sich, die ich bereits ausführlich auf unserer Homepage geschildert habe.

Es ist auf jeden Fall richtig, eine Übernachtung auf dem Gelände des Grenzübergangs einzuplanen, da die Straße von der Grenze nach Bagdad ab 16:00 Uhr geschlossen ist.

Die nächtliche Schließung der Straße ist darin begründet, dass es schlicht zu gefährlich ist den Westen des Iraks in der Nacht zu durchqueren.

Da sowieso niemand mehr den Grenzübergang vor morgen früh verlässt, haben alle die Ruhe weg. Um 14:30 Uhr wird eine ausgiebige Mittagspause eingelegt. Erst um 17:00 Uhr öffnen die diversen Büros wieder.

Mittagspause - Wenigstens haben wir einen schönen Platz für ein Nickerchen


Wir sind gegen 19:00 Uhr fertig mit dem ganzen Papierkram, der Zoll arbeitet jedoch bis in die Nacht und fertigt die LKW’s ab, die morgen früh ebenfalls in den Irak wollen. Der Grenzübergang hat alles was man zum Übernachten benötigt. Platz, Essensstände und auch WC’s.

Irakische Grenze - Platz zum Übernachten gibt es genug

Morgens, kurz vor 8:00 Uhr machen wir uns auf den Weg. Vor uns liegen 550 Kilometer bis zum Hotel in Bagdad. Nach unseren Erfahrungen aus dem Süden des Iraks sind wir nicht sicher ob wir diese Strecke an einem Tag schaffen können, oder ob uns die diversen Checkpoints zu sehr aufhalten werden.

Der Tag lässt sich gut an. Die Autobahn ist in sehr gutem Zustand und wir kommen schnell voran. Es gibt nichts was uns aufhält. Wenig Verkehr und zunächst auch keine Checkpoints. Dafür ist die Autobahn extrem durch das Militär gesichert. Alle 2-3 Kilometer (in Sichtweite) befindet sich eine befestigte Garnison neben der Autobahn. Manchmal zusätzlich noch bewaffnete Humvees zwischen den Garnisonen. 

In Sichtweite -  kleinere Garnison oder ...

... größere Militäranlage oder ...

... Humvees


Alles was als Sichtschutz dienen könnte ist im Bereich der Autobahn entfernt. Es gibt weder Schilder, noch Leitplanken. Die wenigen Brücken über die Autobahn sind mit Militär besetzt und die dazugehörigen Auf-und Abfahrten mit Sandwällen blockiert. Es gibt keinen Punkt an dem man unbeaufsichtigt halten oder auf die Autobahn auffahren könnte.

Gesicherte Brücke

Nach 135 Kilometern, unter einer Brücke der erste Checkpoint. Erstaunlich schnell werden wir durchgewunken. Direkt dahinter die erste Tankstelle und die Überreste einer Raststätte mit funktionierendem WC. Fast jedes Fahrzeug hält hier an, damit die Passagiere einem dringendem Bedürfnis nachgehen können.

Dann wieder freie Fahrt. Alles wie gehabt. Der nächste Checkpoint nach weiteren 135 Kilometern. Auch hier geht es relativ zügig. Diesmal dauert es 20 Minuten bis wir weiterfahren können.


Keine Leitplanken, dafür ausgebrannte Wracks

Langsam steigt unsere Zuversicht, dass wir die gesamte Strecke heute schaffen. Wir haben etwa die Hälfte der Entfernung geschafft und es ist noch nicht einmal 12:00 Uhr.

Bis zum dritten Checkpoint sind es diesmal nur 85 Kilometer.

Hier wird es jetzt schwierig, denn ein Vorgesetzter der Soldaten ist der Meinung, dass wir für Die nächsten Kilometer einen bewaffneten Begleitschutz brauchen würden.

Wir sollen so lange warten bis die Eskorte eintrifft, dauert nur 5-10 Minuten, und dann geht es gleich weiter. Aus 5 Minuten werden 10, dann 30, schließlich 1 Stunde und dann nach 2,5 Stunden trifft der Begleitschutz tatsächlich ein. Während der Wartezeit ist unser Optimismus wieder deutlich gesunken. Wir haben jetzt ernsthafte Zweifel ob wir noch vor Sonnenuntergang in Bagdad ankommen können.

Wir fahren jetzt hinter unserem Begleitschutz (1 Jeep mit Fahrer, Offizier und bewaffneten Soldaten) her. Nach weiteren 75 Kilometern (insgesamt 430 Kilometer von der Grenze) erreichen wir den nächsten Checkpoint in der Nähe der Euphratbrücke. Dank unseres Begleitfahrzeuges passieren wir den ohne Aufenthalt. Kurz danach erklärt uns der Offizier, das wir ab hier wieder alleine fahren können.

Ab der Euphratbrücke - Spuren der früheren Auseinandersetzungen
Der letzte Checkpoint markiert auch das Ende der besonders gesicherten Strecke. Bis zu unserem Hotel sind es noch knapp 130 Kilo
meter und es ist halb vier. Ab jetzt gibt es auch wieder Ein- und Ausfahrten, sowie lokalen Verkehr und deutlich mehr Checkpoints. Es geht also langsamer voran. Nach weiteren etwa 6 Checkpoints (irgendwann habe ich das Zählen aufgegeben), mit entsprechenden Wartezeiten sind wir um halb sieben tatsächlich in Bagdad am Hotel und können das Ogermobil auf dem bewachten Hotelparkplatz abstellen.

Geschafft -  Wir sind am Hotel in Bagdad angekommen

Ein langer Tag geht zu Ende. Wir sind froh das alles gut finktioniert hat. Morgen werden wir uns Bagdad ohne Zeitdruck ansehen .

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