Von Tikrit nach Kirkuk sind es etwa 120 - einfach zu fahrende - Kilometer. Wenige Checkpoints. Wieder kommen wir schnell voran. Ab Kirkuk ändert sich vieles. Die Militärpräsenz lässt nach. Die Preise steigen. Diesel kostet in Kirkuk doppelt soviel wie in Bagdad. Auch die Lebensmittel sind etwas teurer.
Bis nach Irak-Kurdistan sind es noch etwa 40 Kilometer. Der Checkpoint der die beiden Landesteile trennt liegt in Altin Köprü und ist ausgebaut wie eine internationale Grenze. Es dauert jedoch nur 10 Minuten bis wir weiterfahren können. Wir sind nun in Irak-Kurdistan und fühlen uns wie in einem anderen Land. Wie wir später feststellen, unterscheidet sich Irak-Kurdistan kaum von der Osttürkei. Sowohl landschaftlich, als auch von der Mentalität der Bevölkerung ist vieles ähnlich.
Typische Landschaft in Irak-Kurdistan |
In den nächsten Tagen finden wir jeweils sehr einfach Stellplätze zum Übernachten. In Erbil stehen wir auf dem Parkplatz des Shanadar Parks. Danach irgendwo in der Natur. Wir müssen nicht mehr fragen, sondern können uns einfach einen Platz suchen, hinstellen und übernachten.
Shanadar Park - Übernachtung in Erbil |
Übernachtungsplatz in Irak-Kurdistan |
Übernachtung am Dohuk Stausee |
Kurzum, die Lage in Irak-Kurdistan wirkt ziemlich entspannt. So entspannt, dass wir auf einmal wieder auf Radarfallen aufpassen müssen, denn die Polizei kann ihre Zeit jetzt offensichtlich mit der Jagd auf Geschwindigkeitssünder anstatt mit der Suche nach versprengten IS-Anhängern verbringen. Willkommen zurück in der Normalität.
In den Städten (Erbil, Dohuk) sieht man deutlich die Fortschritte im Wiederaufbau. Vieles wirkt neu und modern. Ein krasser Gegensatz zum Zentralirak.
Erbil - Shanadar Park und moderne Hochhäuser |
Unser Fazit nach 10 Tagen Zentral- und Nordirak.
Zentralirak
Touristisch ist der Zentralirak - im Gegensatz zum Südirak - wenig prickelnd. Bagdad ist einen kurzen Aufenthalt wert. Der Schrein in Samarra ist – verglichen mit dem Schrein in Nadschaf – nicht so außergewöhnlich. Ansonsten gibt es keine - uns bekannten - touristisch interessanten Orte im Zentralirak.
Als Transit vom Süden (arabische Halbinsel, Israel, Jordanien, Afrika) zurück nach Europa ist die Strecke durch den Zentralirak eine brauchbare (und wahrscheinlich auch kostengünstigere) Alternative zum Schiffstransport. Voraussetzung ist, das man sich nicht an der permanenten Präsenz bewaffnetem Sicherheitspersonals stört und die vielen Checkpoints mit der nötigen Gelassenheit ertragen kann. Sehr positiv fanden wir die Freundlichkeit der Iraker gegenüber uns als Touristen. Das hat uns sehr geholfen die nötige Gelassenheit (z.B an den Checkpoints) zu entwickeln und zu konservieren.
Irak - Kurdistan
Als Urlaubsziel hat Irak-Kurdistan nicht viel zu bieten. Die Landschaft ist ganz schön. Es gibt jedoch nichts wirklich Spektakuläres zum Ansehen. Die Osttürkei ist da wesentlich interessanter und abwechslungsreicher
Zudem ist die Anfahrt nach Irak-Kurdistan sehr lang und das Visa (für Kurdistan) inkl. Genehmigung für das Auto deutlich zu teuer.
Deshalb ist Irak-Kurdistan – nach unserer Meinung – auch nur im Rahmen des Transits nach Europa interessant.
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