In Aserbaidschan ist alles anders, als
man erwartet. Es fängt schon mit den Grenzübergängen an.
Aufmunterung an der Grenze Georgien-Aserbaidschan |
Während es an der Grenze zu Georgien
noch einigermaßen europäisch zugeht, ist die Abfertigung in Astara
(zum Iran) eher afrikanisch.
Die Grenze wird über Mittag für 90
Minuten geschlossen – Lunchtime. Die Zufahrt zur Kontrollstelle
muss über ein privat betriebenes Terminal erfolgen.Kosten 10 USD für
200 Meter Fahrt über einen Schlammweg.
Die Qualität der Straßen – der
Hauptdurchgangsstraßen – hängt ausschließlich von der Entfernung
zur Hauptstadt Baku ab. In Baku und in einem Umkreis von etwa 150
Kilometer sind diese Straßen in einem Top-Zustand. Die von uns
bereisten Hauptrouten sind 4 bis 6-spurig, also richtig gut.
Das ändert sich nach 150 Kilometern
aber schlagartig. Von mehreren Spuren – keine Rede mehr -, dafür
umso mehr von Schlaglöchern, Quer- und Längsrinnen, die es
schwierig machen, mehr als 60-70 Km/h zu fahren. Kommt man dann in
Grenznähe scheint sich die Straße - unter der Last der LKW -
endgültig aufzulösen.
Die Straße sieht gut aus, aber ... |
In Baku wechseln sich alte und neue
Bausubstanz munter ab. Im Zentrum wird gebaut was das Zeug hält. Der
Bulvar (die Uferpromenade) ist eine richtig schöne Flaniermeile.
Mit zunehmender Entfernung vom Zentrum
bleibt vom Glanz nicht mehr viel übrig. Erreicht man die
Außenbezirke von Baku auf der Abseron Halbinsel wird es
apokalyptisch.
Alte Ölfördertürme, Pumpen und
Leitungen rosten neben neueren – noch aktiven Anlagen – still vor
sich hin. Dies gilt allerdings nur für die Anlagenteile, die nicht
in einem der unzähligen Öltümpel liegen, dort wird der Rost durch
das ausgelaufene Öl gestoppt.
So stehen also Wohngebäude unmittelbar
neben den Ölanlagen und über allem liegt ein permanenter
Petroleumgeruch. Hier wartet eine große Aufgabe auf
Umweltaktivisten. Etwas Gutes hat jedoch auch diese Landschaft. Es
gibt nicht eine Fliege oder Mücke.
Auf dem Land dagegen ist die Natur noch
weitgehend intakt, d.h. es gibt auch wieder Fliegen.
Man merkt an jeder Ecke, dass das Geld
aus den Öleinkünften nicht über Baku hinaus kommt. Das Land wirkt
hier teilweise so, als ob vor 30 Jahren die Zeit stehen geblieben
wäre. Manche Orte sehen noch aus, als ob die Sowjetunion noch
bestehen würde.
Trotz dieser widrigen Umstände sind
die Aserbaidschaner - ähnlich wie die Leute in Georgien - jederzeit
freundlich und hilfsbereit.
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