Iran ist ein Land in dem der Tourismus
– zumindest in der Ferienzeit – blüht. Scharen von iranischen
Touristen bevölkern die Straßen und die unzähligen
Sehenswürdigkeiten.
Oft fahren befreundete Familien
zusammen weg. Das Familienauto wird mit allem - was man zum Campen
braucht - bepackt. Das Zelt, die Decken und Teppiche auf das Dach.
Gaskocher, Geschirr und Wäsche in den
Kofferraum, die Eltern, Kinder und Großeltern in das Fahrzeug und
los geht’s. Übernachtet wird auf Parkplätzen, unter Bäumen oder
auf Campingplätzen, somit eigentlich überall.
Im Gegensatz zu den iranischen gibt es
nur wenige ausländische Touristen. Insbesondere Individualtouristen
sind kaum im Land. Dementsprechend hoch ist die Aufmerksamkeit, die
uns von der Bevölkerung entgegen gebracht wird (mehr zu diesem Thema
unter Iran – Begegnungen).
Sogar beim Einkaufen in der neu
eröffneten Mall „City Center“ in Isfahan wird man als besonderer
Kunde behandelt. Nachdem uns dort der Sicherheitschef persönlich
einen Parkplatz direkt vor dem Eingang zugewiesen hat, werden wir
nach erfolgtem Einkauf von Angestellten zu einem Interview gebeten.
Es hat sich schnell bis in die Chefetage herumgesprochen, das
Ausländer im Haus sind.
Aufgrund der vielen einheimischen
Touristen gibt es eine gut entwickelte touristische Infrastruktur. An
den Straßenrändern wird frisches Obst und sonstiger Reiseproviant
verkauft. Es existieren Campingplätze (obwohl man die eigentlich gar
nicht braucht) und die Sehenswürdigkeiten sind im allgemeinen gut
ausgeschildert und erreichbar.
Der Iran ist eines der Länder, die
perfekt für den Urlaub im Wohnmobil geeignet sind. Es gibt
Stellplätze in Hülle und Fülle. Die Regel zur Auswahl eines
Stellplatzes ist einfach „Bleibe wo es Dir gefällt“. Es gibt
garantiert nie jemanden der etwas dagegen hat, wenn man sein Auto auf
schönen Plätzen abstellt.
Einer Tatsache muss man sich jedoch
bewusst sein,. Es gibt nur wenige Plätze wo man einsam steht und von
der Bevölkerung nicht bemerkt wird. Früher oder später wird jemand
vorbei schauen und „Hallo“ sagen.
Das geht soweit, dass die Einwohner
eines Dorfes, das etwa 4 Kilometer von unserem Stellplatz entfernt
lag, eine Delegation zu uns geschickt haben. Die Delegation –
immerhin 10 Mann stark – hat uns gebeten mit ihnen ins Dorf zu
kommen, da sich Gesindel in der Gegend herumtreibt und unser Platz
daher nicht sicher ist. Wir sind daraufhin ins Dorf umgezogen und
bekamen einen Stellplatz im Hof des Gemeindezentrums zugewiesen.
Ungestört, mit WC und fließend Wasser. Am nächsten Morgen wurde
uns sogar noch frisches Brot und Saft gebracht.
Apropos Sicherheit. Wir hatten, bis auf
den oben geschilderten Fall, nie das Gefühl, dass ein Platz unsicher
ist. Auch beim Bummeln über den Basar muss man sich nicht übermäßig
vor Taschendieben fürchten. Beim Einkaufen oder Tanken wird korrekt
abgerechnet. Es passt nicht zur Mentalität der Iraner, dass der
Tourist ausgenommen und übers Ohr gehauen wird.
Eine Ausnahme davon bildet die
Eintrittspreispolitik der Regierung für die Sehenswürdigkeiten. Es
wird ein Preissystem mit zwei verschiedenen Eintrittspreisen
praktiziert. Ein Preis für Iraner und ein Anderer für Ausländer,
wobei der Preis für Ausländer 5 bis 10 mal höher ist als der
Preis für Iraner. Während Iraner zwischen 10.000 und 20.000 IRR zu
zahlen haben, sollen Ausländer zwischen 75.000 und 150.000 IRR
berappen.
Es ist jedoch möglich, den
Eintrittspreis – in gewissen Grenzen – zu verhandeln, da Teile
des Wachpersonal diese Politik anscheinend nicht mittragen.
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