Seit Ende Juni fahren wir mit einem
waidwunden Ersatzrad durch die Gegend. Weder im Iran noch in
Turkmenistan gab es die Reifengröße unseres Ogermobils zu kaufen.
Die einzige Lösung: Wir lassen uns einen Reifen aus Deutschland
schicken. Die Gelegenheit dazu bietet sich in Usbekistan. Zum Einen
gibt es zum Flughafen von Taschkent Direktflüge aus Frankfurt und
zum Anderen sind wir lange genug in Usbekistan um auf den Reifen
warten zu können. Vor einer Woche haben wir bei Erich Christ einen
neuen Reifen bestellt. Am Mittwoch werden wir ihn wohl – dank der
Bemühungen von Erich bei der Beschaffung und von dbSchenker beim
Transport - am Flughafen abholen können. Die Zeit bis dahin
verbringen wir im Wartestand in Taschkent und Umgebung.
Taschkent. Eine Stadt die zum Teil
orientalisch, zum Teil sowjetisch und zum Teil modern ist.
Seite an Seite: Hotelruine und Koranschule in Taschkent |
Eine Stadt, die zu besichtigen richtig
Spaß macht, da sie unheimlich viele Grünflächen besitzt und alle
Sehenswürdigkeiten mit der Metro zu erreichen sind.
Taschkent: Biergarten mit Wasserspielen |
Taschkent: Echter storch in der Innenstadt |
Zudem haben wir einen schönen
Stellplatz im Stadtzentrum - von dem es bis zur nächsten
Metrostation lediglich 100 Meter sind.
Unser Stellplatz hinter dem Hotel Usbekistan |
Der orientalische Teil der Stadt
konzentriert sich um den lebhaften Choru-Basar.
Neben dem Basar gibt es noch eine
kleine Altstadt und das sehr schöne Ensemble Hazrati Imon zu sehen.
Ensemble Hazrati Imom |
Taschkenter Altstadtgasse |
Die modernen Gebäude sind dagegen etwas wahllos über das Stadtgebiet verteilt.
Fernsehturm Taschkent |
Und der Rest der Stadt spiegelt eben
noch die Ideale der sowjetischen Architektur wieder.
Typischer Straßenzug in Taschkent |
10 Tage in Taschkent auf einen Reifen
warten ist – bei aller Schönheit der Stadt – dann doch etwas
langweilig, so dass wir für einige Tage an den Chorqou Stausee
fahren. Der Stausee liegt wunderschön zwischen den Bergen und ist ein beliebtes Ausflugsziel der Taschkenter. Leider ist es
echt schwierig ans Seeufer zu gelangen. An den schönsten Stellen
stehen entweder die Erholungsheime der früheren Kombinate -
Bettenburgen mit Hunderten von Zimmern – und einem hohen Zaun drum
herum, oder Privatvillen mit einer Mauer als Einfriedung, die das
Ufer blockieren.
Einfahrt zum Erholungsheim |
Eines der Erholungsheime |
Nach mehr als 2 Stunden Suche haben wir
dann aber doch ein schönes Plätzchen gefunden. Eine Wiese, die bis
an das Wasser reicht und auf der man auch campen kann.
Unser Stellplatz am Seeufer |
Hier kann man es aushalten, auch wenn
am Wochenende anscheinend alle Taschkenter am See einfallen. Unsere Wiese ist jetzt so voll wie das
Strandbad am Wannsee an einem Wochenende im Juli. Alle Picknickplätze sind belegt, der Schaschlikgrill angeworfen und die mitgebrachten Getränke werden voller Leidenschaft und mit teilweise viel Gelächter getrunken. Am Abend leert sich
das Gelände dann aber schnell und ab etwa 20:00 Uhr sind wir mehr oder
weniger alleine am See
Picknickplatz auf Usbekisch |
Etwas ist seltsam. Am Strand ist
das ganze Wochenende über Polizei, die ein Auge darauf hat, dass
niemand mehr als etwa 50 Meter vom Ufer weg schwimmt. Zudem ist kein
einziges Boot auf dem See zu sehen.
Das Bild ändert sich am Montag
schlagartig. Die Polizei ist weg. Der See wimmelt von Booten und
Jetskis.
Des Rätsels Lösung: Am Wochenende waren neben den normalen
Bürgern auch hochrangige Politiker in ihren Datschen. Denen darf das
gemeine Volk natürlich nicht zu nahe kommen.
Voller Optimismus fahren wir am
Mittwoch zurück nach Taschkent. Unser Reifen sollte in der letzten
Nacht angekommen sein. Doch dann die Ernüchterung. Ein Anruf beim
Flughafen ergibt: Der Reifen ist nicht in Taschkent. Viele Telefonate
und e-Mails später finden wir heraus, dass der Reifen seit fünf
Tagen in Prag ist und erst in weiteren 5 Tagen nach Taschkent
geflogen werden soll. Dann sind wir aber schon fast in Tadschikistan.
Also Kommando zurück. Wir werden wohl weiter mit unserem
angeschlagenen Ersatzrad fahren müssen. Ob das Versäumnis nun bei
der Spedition oder der Fluggesellschaft liegt ist uns letztendlich
egal. Es kann einfach nicht sein, dass es 10 Tage dauern soll einen
Reifen - mit dem Flugzeug - von Deutschland nach Taschkent zu
transportieren.
Jetzt müssen wir eben nach einem
anderen Weg suchen...
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